Eichenprozessionsspinne.r - Auch bei Euch?

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Aktuell sehr viel darüber in den Medien zu lesen, habt ihr mit den bösen Tierchen Ärger im Revier oder beim Ansitz?

Ich bin vergangene Woche relativ häufig unter einer Eiche am Feld angesessen. Der Körper war wie gewohnt relativ bedeckt, also Hose, Jacke über dem Shirt, Gesicht und Hals teilweise durch einen dünnen Schlauchschal bedeckt und auf dem Kopf ein Hut oder Schildkappe, je nach Laune.

Mitte der Woche ging es dann los, dass ich verschiedenen Körperstellen Ausschlag bekommen hatte. Anfangs vermutete ich erst eine bösartige Mückenattacke oder Nebenwirkungen der kürzlichen FSME Impfung. Ende letzter Woche ging es dann noch zwei Mal zum Ansitz auf die gleiche offene Leiter. Als Belohnung für den Ansitz gab es jedoch keine Beute, sondern weitere "Stiche" im Gesicht, Hals und an den Handgelenken. Die Stiche waren jedoch so viele, dass ich das langsam aber sicher für unrealistisch gehalten habe.
So sehr ich eigentlich vermeide, verschiedene Symptome zu googeln, desto mehr konnte ich mich nun nicht mehr zurück halten.

Irgendwann bin ich dann über diese Tierchen gestoßen und beim Wort "Eichen" in
Eichenprozessionsspinne.r, hat es dann klick gemacht. Ich gehe Mal davon aus, dass die kleinen Härchen aktuell wunderbar durch die Luft geschleudert werden, wäre jedenfalls die einzige sinnvolle Lösung meines Problems (neben der Standardlösung "Krebs", beim googeln von jeglichen Symptomen). Mein Problem soll jedoch nicht eures sein, ich wollte das Thema nur etwas umfangreicher starten.

Habt ihr jüngst ähnliches im Revier erlebt und musstet ihr Euch mit den Tierchen schon auseinander setzen?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15851

Guest
Bei uns im Ort (südöstliches Münsterland) herrscht die nackte Panik...
Ne ernsthaft: so große Vorkommen und so einen starken Befall hatten wir noch nie.
Die Schädlingsbekämpfer sind jeden Tag unterwegs.
Letzte Woche hatte ich auch einige Pusteln, die ich mir nur durch den Prozessions******* erklären kann.
 
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Moin!

Nach einer Begiftungsaktion vor drei (?) Jahren ist hier wieder Ruhe - toi, toi, toi. Die Raupen hinterlassen in einer bestimmten Entwicklungsphase ihre Spinnfäden überall, die sind noch sehr lange Zeit gefährlich. Befallene Sitze sind bei uns bis in den Herbst hinein unbenutzbar gewesen, erst nach mehreren starken Regenfällen ging es dann wieder. Unter Dach ist trotzdem volle, langärmelige Bekleidung angesagt. Hier im Forum wurde das schonmal thematisiert, IIRC @grosso hat damals von seinem Hund berichtet, der Teile der Lefzen nach Kontakt mit einem EPS-Nest verloren hatte. Die Nester liegen auch im Gras und werden z. B. bei Mäh- und Mulcharbeiten zur "Giftgaswolke". :sad:

Viele Grüße

Joe

PS: Begiftet wurde übrigens nicht wegen der Schädlichkeit für die Bäume, dafür hätte es keine Genehmigung gegeben. Ausschlaggebend war die Gefährdung für den Menschen, da gelten andere Regeln und die entsprechenden Abteilungen in den NatSch-Behörden können nur zusehen, was passiert ... :roll:
 
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...PS: Begiftet wurde übrigens nicht wegen der Schädlichkeit für die Bäume, dafür hätte es keine Genehmigung gegeben. Ausschlaggebend war die Gefährdung für den Menschen, da gelten andere Regeln und die entsprechenden Abteilungen in den NatSch-Behörden können nur zusehen, was passiert ... :roll:

Joe, ganz ehrlich...mir wird schlecht, wenn ich sowas höre...
Der von Gott 1997 als Geschenk an die Ossis gesandte Großwaldbesitzer mit familiären Beziehungen zu höchsten BVVG-Kreisen hat vor drei Jahren (?) direkt vor meinem Fenster den ortsansässigen Förster peinlich penetrant belabert, dass seine Eichen doch unbedingt mitgespritzt werden sollen.
Aber sicherlich hat dieser Ausbund an Sozialkompetenz das nur wegen der 11 Menschen gemacht, die hier auf 10.000 Eichen kommen....:evil:
Gruß-Spitz
 
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Hatte voriges Jahr an einer Leiter das Vergnügen. Die Leiter steht an einer Eiche an einem Feld. 5m dahinter verläuft ein viel frequentierter Wanderweg. Nachts den Weizen vor den Sauen bewacht, als ich komische Geräusche hinter mir höre. Lampe an und direkt hinter mir einige hundert Raupen in schöner Prozession den Stamm hoch.

Hab versucht das ganze an die zuständige Stelle zu melden, aber das war gar nicht so einfach. Letztendlich wäre der Saar Forst zuständig gewesen, aber passiert ist null.

Vor zwei Wochen wieder dieselbe Leiter und dieselbe Leier. Nur dass ich es beim angehen schon gesehen habe und diesmal noch zwei Eichen zusätzlich befallen waren.
 
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Moin!

Joe, ganz ehrlich...mir wird schlecht, wenn ich sowas höre...

Ausschlaggebend war eine Befliegung nach Ordnungsrecht, weil hier die Eichenalleen bis in die Orte hinein befallen waren und z. B. ganze Schulhöfe und KiTa-Gelände nicht mehr nutzbar waren. Da hat man die Alleen und angrenzende Eichenbestände begiftet. Ein Jahr früher hat man auch noch regulär als PSM im Forst agieren können (und hat es auch getan), aber dann war die entsprechende Möglichkeit ausgelaufen und wurde "dank" unserer Umweltbehörden auch lange Zeit nicht wieder erneuert. Wie das jetzt aussieht müsste ich nachfragen. Den Waldbesitzer aus Deinem Post kannst Du ja mal gegen die Dorfbewohner hier in einem Straßendorf "austauschen" ... :roll:

Viele Grüße

Joe
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
In diesem Jahr ist es aufgrund der warm/trockenen Witterung extrem heftig, im letzten Jahr war es etwas entspannter.
In den Regionen wo schon mal "beflogen" wurde, sind wohl schon einige Jahre wieder die Bestände begehbar.

Problem der Bekämpfung ist außer den Witterungsbedingungen auch die rechtliche Situation.

Beim Wald geht es nach Pflanzenschutzrecht, und das ist schon ziemlich übel. Die Bestände müssen schon extrem bedroht sein um eine Genehmigung zur Bekämpfung zu bekommen. Oftmals haben nicht nur Behörden zur Verschleppung der Probleme beigetragen sondern auch die mangelde Überwachung und Dokumentation der Waldbesitzer. Wenn der Waldbesitzer ein Naturschutzverein ist wird die Bekämpfung von denen immer abgelehnt, auch wenn sie auch hier möglich wäre.

Beim Schutz der Menschen geht es ums Biozidrecht. Problem hierbei, die Wirkstoffe müssen genehmigt sein!! Momentan ist nur noch ein Wirkstoff genehmigt und der läuft in diesem Jahr aus!
Die Genehmigung muß vom Hersteller beantragt werden.


Oft bleibt nur die Bekämpfung vom Boden, mit Entfernen der Nester, was mE suboptimal ist.

Die Bekämpfung sollte vor dem 3. Raupenstadium durchgeführt werden, ab da gibts die Brennhaare.

Bei der chem. Bekämpfung müssen die Bedingungen optimal sein, dh wenig oder kein Wind, kein Regen - auch in den nächsten Stunden nicht, keine "pralle" Sonne, da der Wirkstoff (bt) durch UV- Licht komplett abgebaut und unwirksam wird.




CdB
 
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G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Zur persönlichen Betroffenheit; hab jahrelang in verseuchtem Gebiet gelebt und gejagd.

(Wenn man kann, meidet das Areal) sofort Kleidung wechseln und waschen, heiß duschen hilft etwas.


Was mehr hilft ,mittelfristig, schreibt eurem Bundestagsabgeordneten!!! der größte Hemmschuh ist das UBA bzw die verstrahlten Typen dort, den Link zu diesem Laden spare ich mir, die haben nur ein Mantra: Meiden sie das Gebiet, der Befall wird sich von selbst erledigen

Ein Spitzenratschlag für alle die in diesen Gebieten leben...:evil:


Langfristig: Pflanzt im Siedlungsbereich keine Eichen mehr an, ...



CdB
 
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...IIRC @grosso hat damals von seinem Hund berichtet, der Teile der Lefzen nach Kontakt mit einem EPS-Nest verloren hatte. Die Nester liegen auch im Gras und werden z. B. bei Mäh- und Mulcharbeiten zur "Giftgaswolke". :sad:

...


@ Mohawk,

da erinnerst Du dich nicht korrekt. Meine Hunde waren da bis dato Gott sei Dank nicht betroffen und der EPS war bis zu diesem Jahr hier lokal kein Problem. Wie @ Andiman schon berichtete, ist das aber in diesem Jahr offensichtlich ein massives Problem.

Wurde mir erstmalig von einem Reitverein im Nachbardorf (in dem @ Andiman wohnt) berichtet und jetzt von einem Freund aus einer benachbarten Stadt. Letzterer hat die Viecher auf einer Eiche in seinem Garten. Mit Hund und Kleinkind kann der seiner Freude kaum Einhalt gebieten.


Grosso
 
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Moin!

@grosso: :cheers: Dann wars doch <jemand anderes>. Trotzdem muss man aufpassen, das die Hunde nicht an Reste von Nestern gehen.

Viele Grüße

Joe
 
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Erstmalig Kontakt hatte ich vor einigen Jahren und habe die schöne Raupe noch bewundert... das wochenlange Jucken im Nacken ( da hatte ich sie unter meiner Tarnmaske rausgefischt) hatte ich da noch nicht so ganz in Verbindung gebracht. Erst als mein Vater mir im Hamburger Abendblatt einen Bericht zeigte und ich sie sofort wiedererkannte war klar wen ich da hatte. Nach gut 4 Wochen war der Spuk vorbei.

Vor ca. 1-2 Jahren haben wir eine kleine Leiter umgestellt... ich fleißig angefasst und mitgeholfen. Nächsten Tag sah ich aus wie ein 15-jähriger in seiner vollsten Blüte... das ganze Gesicht und Hals war voll mit Pusteln.... muss ich wohl mir fröhlich durch das Gesicht gewischt haben. 4 Wochen mit 3x täglich Cortison-Creme und dann war der Spuk vorbei... trotzdem doof.

Bei uns im Revier ist eine Allee, dort sind die EPS auch heimisch, unser Jagdaufseher geht dort nicht mehr mit seiner Frau spazieren und ich bin auch vorsichtiger wenn ich irgendwo einen Sitz an einer Eiche habe. All das nützt aber wenig wenn die Haare einem entgegen wehen, denn dann ist man trotzdem fällig.

Seit ca. 2 Jahren sehe ich auch die Warnschilder an der Autobahnabbiegung auf dem Weg zur A24... neuerdings stehen auch die Warnschilder bei uns im Landkreis.

Ein junger Förster bei uns im HR in Brandenburg ist immun dagegen... gibt aber wohl nur eine Handvoll Leute die dieses Privileg haben.

Gruß BB
 
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In Anhalt ist man an höchster Stelle plötzlich wach geworden, als immer mehr Bürger ihren Abgeordneten aufs Dach gestiegen sind und sich die AfD des Themas anzunehmen drohte:

https://www.mz-web.de/sachsen-anhal...f-gegen-den-gefaehrlichen-schaedling-30609312

Gerade in den von Solitäreichen dominierten Elb- und Muldauen ist es punktuell sehr schlimm mit dem Befall. Die sogenannten "Grünen", die bei uns zu allem Unglück auch noch das Umweltministerium führen, versuchen das Problem im Verwaltungssumpf versickern zu lassen.
 
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Habe vor Jahren in Hessen mal eine Ladung abbekommen. Am nächsten Tag waren alle Hautflächen die nicht bedeckt waren (Hände, Hals , Gesicht und um die Knöchel) pockig und feuerrot wie ein Kirschstreuselkuchen.
Brauche ich nicht nochmal. :no:
 
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Im hiesig zuständigen AELF wurde bei der PR-Veranstaltung zum sog. Verbißgutachten auch von einem Forstabteilungsbediensteten verkündet, daß eine Pflanzenschutzmaßnahme mit Dimilin vom Hubschrauber aus durchgeführt wird. Das Mittel wird in Polen "besorgt". Meiner Bitte mir ein paar Pakete ME 605 mit zu bringen wurde nicht entsprochen. Schade.
Das sind aber schon einige Monate her. Mich wundert, daß es erst jetzt hier thematisiert wird.
 

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