Präparieren von (Reh-)Trophäen?

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Hat schon mal wer die Trophäe (Rehbock) ganz am Schluss zum Trocknen in einen Heizlüfterkasten gegeben. Also, dass ist ein Kasten zum Wäsche trocknen. Den haben wir in der Arbeit, wenn unser Arbeitsgewand mal nass wird, wenn wir im Regen rumgeistern. Den kann man auf 2 Stufen stellen. Ich probiers heute zum ersten mal. Habe die niederen Stufe gewählt. Lasse ihn mal 3 Stunden drinnen.
Wie gesagt, hat wer Erfahrung damit?
 
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@Gomba
wenn Du dem Kochwasser etwas Waschpulver zufügst, riecht es angenehmer und die gebleichte Trophäe bleibt länger weiß. Da die Knochen sonst nachfetten. Probiere es einfach mal aus.

Gruß HuJ


Moin @all,

ein kurzer Bericht zu meiner neuen Methode. Nach dem Kappen der Trophäe wird diese für ein bis zwei Tage in kaltes Wasser gelegt und gewässert (Wasser auch mal wechseln :cool:). Danach Auskochen - je nach Alter für 30 bis 60 Minuten. Alles Gewebe und den Knochenschwamm an der Nasenwurzel entfernen (auch die Nerven etc.) und dann wird die Trophäe mit etwas Wasserstoffperoxid (33 %) plus einer Handvoll Rasierschaum (Tipp aus der WuH) eingepinselt. Über Nacht stehen lassen und den Rasierschaum am nächsten Morgen abwaschen. Vorteil: das riecht sehr angenehm und wird wirklich gut weiß. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass die geweißte Trophäe danach noch für zwei bis fünf Minuten (je nach Alter) in siedendes Wasser gegeben wird, um das im Knochen sitzende Wasserstoffperoxid plus Fett zu entfernen (sieht man am Sprudeln). Danach das Ganze in kaltem Wasser abschrecken, damit sich die Poren schließen und das Fett aus dem Knochen bleibt. Trocknen nach Belieben.

Fast vergessen: Ich gebe dem Kochwasser immer gern ein Schnapsglas "Weichin" zu - das ist eine Enzymlösung, die von Schlachtern eingesetzt wird um die Häute zu lösen (gibt es beim Schlachtereibedarf Eures Vertrauens). Das mit dem Backpulver muss ich mal probieren.

munter bleiben !!

hobo
 
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Hallo Zusammen,


Also bei mir wird das Haupt nach dem aufbrechen sofort abgeschlagen und vom Wildpret möglichst befreit. Anschließend kommt es über Nacht oder auch mal für 2 Tage bis zu den Rosenstöcken in einen Eimer mit Spülmittelwasser (die Rosen haben sich minimal verfärbt, was ich ggf. zum Schluss mit Kaliumpermanganat wieder ausgleiche).

Anschließend wird der Schädel in einen Kochtopf gekocht, worin ein Schuss Spülmittel und etwas Waschpulver aufgelöst ist. Das Ganze etwas köcheln lassen. Man sieht hier bereits wie sich das Kochwasser verfärbt und die Fettaugen auf dem Wasser schwimmen. Dann werden die Reste mit einem Skalpell abgeschärft (ein Skalpell ist zwar die Gefährlichste Art, aber dafür geht es schnell und man kommt auch zwischen die Stirnzapfen und Rosenstöcke rein). Wenn das erledigt ist, kommt der Schädel noch einmal in frisches Wasser mit Spülmittel und Waschmittel und wird noch einmal gekocht.

Habe heute mit einem Jährling beim 2. Mal Wasser mit Spülmittel und Zitronensäure versucht. Der Schädel riecht ebenfalls nach nichts und sieht auch schon schön weiß aus.
Der Geruch kommt vom austretenden Knochenfett und das wird an der Luft ranzig. Man kann Fett nur mit Kochen und Zusätzen wie Spüli, Waschmittel, etc. entfernen. Nur durch einweichen und einlegen wird hier nichts passieren.

Was jemand mit seinen Trophäen macht, ist meiner Meinung nach seine Sache. Ich tapeziere mir auch die Wohnung nicht mit Trophäen zu. Ich hebe mir die Trophäen ebenfalls in einer Schachtel auf dem Dachboden auf. Bei mir hängt nur mein 1. Bock an der Wand. Dafür führe ich akribisch ein Schuss- und Jagdtagebuch, worin zu den einzelnen Trophäen und Erinnerungen alles drinsteht.
Nur weil nicht alle an der Wand hängen habe ich trotzdem Respekt vor dem erlegten Tier.
 

KHH

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....
Nur weil nicht alle an der Wand hängen habe ich trotzdem Respekt vor dem erlegten Tier.
OT: definiert sich das denn über die Behandlung der Hörner?
Ich esse die Rehe auf, nicht mit Haut und Haaren, aber fast. Das hat nichts mit Respekt zu tun, sondern mit sinnvoller Nutzung. Ist die Truhe voll und niemand aus Familie oder Bekanntenkreis braucht was, dann schiess ich keines. An Wildhändler verramschen aber dann aus Ehrfurcht oder Respekt die Trophäe penibel balsamieren, das ist nicht mein Ding. Ich will damit nicht sagen, dass jemand hier das so macht. Aber vom Hörensagen soll es sowas geben. Am liebsten ist mir weibliches Rehwild oder Kitze, da stellt sich die Fragen ach dem Gedöns nicht. Ich brings nämlich nicht fertig, die Gehörne zu entsorgen - also koche ich sie ab und dann landen sie in einem Karton im Abstellraum. Irgendwie nicht rational. Bei Sauen bin ich da nicht so, die Kiefer entsorge ich ohne Wehmut.
 
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... Ich esse die Rehe auf, nicht mit Haut und Haaren, aber fast. Das hat nichts mit Respekt zu tun, sondern mit sinnvoller Nutzung. Ist die Truhe voll und niemand aus Familie oder Bekanntenkreis braucht was, dann schiess ich keines. An Wildhändler verramschen aber dann aus Ehrfurcht oder Respekt die Trophäe penibel balsamieren, das ist nicht mein Ding. ...

da gebe ich dir Recht. Respekt war vielleicht der falsche Ausdruck dafür. Was ich damit sagen wollte, jeder handhabt es mit den Trophäen anders. Der eine hat ein Jagdzimmer, der andere verkauft/verschenkt sie und wieder andere sammeln sie auf dem Dachboden in einer Kiste. Ist ja nichts verwerfliches dran.

Wenn bei dir niemand Hunger auf Reh hat, wie erfüllst du denn deinen Abschussplan? :biggrin:
 

KHH

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Der Hunger ist meist grösser als der Abschussplan. Ansonsten sind da noch hungrige Jagdkameraden. :-D
 
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Als Chemiker gebe ich mal folgendes zu überlegen:

Beim Abkochen des Gehörns geht es darum, den Knochen von anhaftenden Stoffen, vornehmlich Fleisch, Blut und Fett zu reinigen.

Bei einem verdreckten Kleidungsstück ist das ähnlich. Nun würde aber kein Mensch darauf kommen, seine Kleidung einfach drei Stunden in Dreckwasser zu kochen und dann hoffen, dass das Kleidungsstück sauber ist. Die Zauberformel ist hier, die Waschflotte mehrfach zu wechseln ! Beobachtung der eigenen Waschmaschine macht hier klüger.

Also, Gehörn so weit als möglich von allem befreien, was an Haut und Fleisch dranhängt und dann abkochen, 20-30 Minuten. Jetzt die mürbe gewordenen Fleischreste und Häute entfernen und das Gehörn absägen (kann man auch vorher machen, aber wenn das Gehörn nach dem ersten Abkochen sauberer ist, kann man exakter arbeiten). Gehirn raus (enthält auch viel Fett), und dann nochmal mit sauberem Wasser abkochen, Wasser abgießen und nochmal mit sauberem Wasser abkochen. Normalerweise bleibt das Wasser jetzt sehr klar, ansonsten einfach noch einmal mit sauberem Wasser wiederholen.

Die Zugabe eines Tensids sorgt dafür, dass Dreck und vor allem Fette in die Waschflotte übergehen. Zugabe von Alkali sorgt für eine Verseifung der Fette und hat damit indirekt den gleichen Effekt. Nachteilig ist nur, dass der Knochen bei zu langem Kochen mit Alkali bzw. zu hoher Alkalikonzentration geschädigt werden kann. Spülmittel wird sich auch eher in jedem Haushalt finden. Natron wäre eine schonendere Variante als Alkali.

Äbkärchern geht natürlich, aber bei mir reicht einer Fingernagel, um die letzten Hautreste abzuschaben.
 
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Mag sein das mich manche als faul bezeichnen, aber vorm ersten kochen mach ich gar nix groß sauber.
Haupt in der Kühlung runterschnibbel und ab in die TK, wenn dann 2-3-4 zusammen sind den Topf anheitzen, Haupt aus der TK und 1-2Stunden antauen lassen, dann mit der Kappvorrichtung so wie gewünscht kappen. Dann, und das is i.m.Augen das entscheidente, das Hirn raus. Da es noch gefrohren ist geht das auch super leicht. Dann für ca. ne halbe Stunde ins kochende Wasser. Rausholen, abkühlen lassen, seine Hunde rufen, und das gekochte Rehfrleisch an die sabbernte Meute verteilen. Schlecht zugängliche Stellen kann man mit der Zahnbürste schrubben. Dann frisches Wasser kochen und nen Spülmaschinentab mit rein geben und die Häupter für ca. 10-15 min nochmals kochen. Rausnehmen und direkt in kaltem Wasser abschrecken. Dann mit H2O2 einpinseln und 24 Stunden in ner Minipfütze H2O2 stehen lassen. Der Knochen zieht das auf wie nen Docht.

Dann komplett trocken lassen und ab aufs Brett........



Edit: vorm ersten Kochen kommt auch kein Fell runter. Das geht nachm kochen viel einfacher.....
 
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Erlegen, Kopf ab, Kopf abziehen, absägen, Hirn raus (einmal mit dem Messer rund rum und das fällt einem quasi entgegen), TK, warten (meist so lange bis der Platz ausgeht ;-) ), Kochen mit Spüli, pulen, Kochen mit Spüli die 2., letzte Minireste entfernen, einmal abspülen, trocknen lassen und zuletzt in Blondierpaste tunken, 24h warten, spülen: Fertig.

Danach wandern meine aktuell in Umzugskartons. Hab für Rehböcke in der (Studenten) Wohnung aktuell keine Kapazität.
 
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Erlegen, Kopf ab, Kopf abziehen, absägen, Hirn raus (einmal mit dem Messer rund rum und das fällt einem quasi entgegen), TK je nach dem wie ich Zeit habe, Kochen mit Spüli nicht zu lange, pulen mittlerweile durch Hochdruckreiniger mit Dreckfräse ersetzt (am besten die Bar runterschrauben), Kochen mit Spüli die 2., letzte Minireste entfernen, einmal abspülen, trocknen lassen und zuletzt in Blondierpaste (werde ich auch testen)tunken, 24h warten, spülen: Fertig.

Danach wandern meine aktuell in Umzugskartons. Hab für Rehböcke in der (Studenten) Wohnung aktuell keine Kapazität.
Rot Ergänzungen von mir:p
 
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Da hochkonzentriertes Wasserstoffperoxid nicht mehr so einfach frei erhältlich ist, gehe ich mit meinen Restbeständen jetzt sehr sparsam um. Beim Bleichen wickele ich das fertige Haupt mit einer Lage Klopapier ein. Dann reicht ein Fingerhut H2O2 um den ganzen Schädel gleichmäßig zu benetzen. Abschließend über Nacht einwirken lassen. Die Ergebnisse sind sehr gut.
 
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Hatte auch die Klopapierummantelung gewählt. Kleiner Tipp: nicht zu weit zu den Rosenstöcken hoch umwickeln. Das H2O2 "kriecht" schon von ganz alleine bis dahin. Wird zu hoch gewickelt kann sich das H2O2 auch mal in den Rosenstöcken nach oben saugen...
 
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wow, immer wieder echt spannend welcher aufwand betrieben wird um eine Rehtrophäe weiß zu bekommen. Freut mich jedenfalls dass unsere Rehe nicht wissen dass sie ohne Spüli, Tenside, Weichmacher etc nicht blendend weiß werden dürfen.

Meine einfach Art funktioniert (jedenfalls bei uns) blendend. Rehbock erlegen, Haupt abtrennen, mit der Bandsäge das Haupt durchschneiden (dabei schon die Länge der Trophäe vorgeben) und das Hirn, sowie die Lichter rausholen. Dann ab in einen Topf mit reinem Wasser und ab auf den Kocher. So lange kochen lassen bis sich das Wildpret beim anschneiden leicht vom Knochen löst. Danach raus auf ein Schneidbrett (Geschirrtuch unterlegen erspart viel Sauerei auf dem Boden) und den Knochen blanklegen. Ist das ganze Wildpret weg (hund freut sich drüber) wird Küchenkrepp über den Knochen gelegt, ein bischen 30%iges H2O2 drüber gegeben und das ganze kommt dann in die Sonne (oder auch nicht wenn sie nicht scheint). 2 Tage in Ruhe gelassen, danach ausgewickelt ab zu Bandschleifer, gerade geschliffen und fertig.

Dauer der Auskochaktion vom Abtrennen des Hauptes bis zum Wasserstoff drüberkippen je nach Alter des Bockes zwischen 40 und 90 Minuten.
 

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