Ja, gähn, das ist nix neues. Langsam ermüden mich die Weisheiten der alten Herren. Da darf man auch nicht immer alles glauben. Ich kenn genug alte Herren, bessere Jäger und auch schlechtere. Wenn einer nur den Drilling benutzt gehen bei mir schon die Warnlampen an.....
Schon immer wurde am Stammtisch viel Latein erzählt, aber selbst wenn man dem 99-jährigen Nimrod mit seinem Drilling und 85 Jahresjagdscheinen jedes Wort glauben dürfte, wäre es wenig wert, weil:.....die Kerle haben doch (bis auf wenige Ausnahmen) nur ganz wenig Schalenwild erlegt, Sauen insbesondere! Dafür genügt ein Blick in die DJV Streckenlisten, die heute etwa um Faktor 10 höhere Abschusszahlen ausweist.
Ein Jäger vom Schlag eines FSK300 z. B. schießt p.a. mehr Rotwild, als drei solcher Senioren im ganzen Leben. Der alte Jagdaufseher meines Geburtsorts hat immer davon geträumt, mal ein Stück Rotwild zu erlegen, was ihm aber verwehrt bliebt, weil seine Anträge an die Forstverwaltung immer vertröstet wurden. Als Briefträger konnte er sich zudem nie eine weitere Waffe als die Sauer BBF 7x57R und eine 16er DF leisten. Was hätte er also den staunenden Jungjäger aus seiner langen und "erfüllten" Jägerlaufbahn anderes erzählen sollen, als dass er alles Schalenwild erfolgreich mit der 7x57R und 10,5g TIG erlegt hätte? ;-)
Liest man die alten Jagdzeitschriften seit Beginn des 20. JH, wird dazu deutlich, dass die Jäger auch damals kaum fundiertes Wissen theoretischer Ballistik hatten und jede Menge Fehlinterpretationen zum Besten gegeben wurden. Es war damals und ist heute eher selten, dass sich bei einem Jäger hohe Lebensstrecke mit fundierten Kenntnissen theoretischer Ballistik verbinden. Oft ist nur das Eine ODER das Andere vorhanden, der philosophierende Theoretiker, der ganz genau darstellen, wie es funktionieren müsste, und der Praktiker, der es mit seinem Werkzeug einfach macht und mit dem Ergebnis zufrieden ist, ohne es wirklich erklären zu können.