Vorneweg:
Du solltest nicht so sparsam mit den Angaben sein, damit man sich das nicht erst mühsam aus dem Text zusammenreimen oder nachfragen muss!
Kaliber ist 8x57 IS?
Um welche Geschossgewichte geht es überhaupt?
8x57 IS + leichtes Geschoss = Freiflug (zumindest bei CIP-konformem Übergangskegel)
Das kann zu deutlichen Präzisionsproblemen führen.
1.) Viele Wege führen nach Rom!
Ob ich zuerst Geschoss oder TLP wechsle kommt darauf an ...
Will ich unbedingt ein bestimmtes Geschoss haben, dann natürlich zuerst das TLP.
Habe ich nur eine passende TLP-Sorte da (und meine Lagerkapazität ausgeschöpft), dann das Geschoss.
Habe ich in dem Kaliber nur einen Geschosstyp da ...
Bei Wechsel des Geschosses macht es m.E. dann wenig Sinn ein BTHP eines Herstellers gegen gleiches Geschoss (inkl. -gewicht) eines anderen Herstellers auszutauschen (bei vergleichbarer Qualität - also nicht PRVI u. Berger auf eine Stufe stellen).
Wenn die Hülsen nicht aus der "Tonne" stammen und nicht völlig versprödete Hälse haben, dann sollte der Wechsel keinen allzu großen Einfluss haben (also von "A4-Blatt" auf "Daumennagel" - das dürfte auch für die ZH gelten); auswiegen würde ich sie aber schon.
Generell würde ich bei der Ladungsentwicklung (auch für "Baller-Munition") seehr sorgfältig vorgehen (Hülsen u. Geschosse auswiegen, TLP genau trickeln), um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.
Bei der "Großserienproduktion" kann man dann ggf. "schneller" laden.
Das ist m.E. sinnvoller, als mit ungewogenen Komponenten (also auch TLP "geworfen") anzufangen und hinterher doch auszuprobieren, wie viel besser es noch geht.
2.) Meistens fange ich "traditionell" mit dem TLP-Gewicht und rel. großen Sprüngen an (3-5 Gewichte zwischen Min- u. Max.-Ladung), im zweiten Schritt mit kleineren Abstufungen "um" das beste Ladungsgewicht, dann ggf. Feintuning über die L6.
Der Ansatz über die L6 kann auch überraschend gute Ergebnisse bringen:
Ein Freund lud 7x65R (auch so ein "Freiflug-Kaliber") mit verschiedenen Ladungsgewichten und kam zu keinem guten Ergebnis.
Wie die meisten war er auf "kurzer rotationsloser Geschossweg" konditioniert.
Aus irgendeinem Grund hatte er noch ein paar Patronen übrig und setzte die Geschosse "einfach mal" 2 mm tiefer
"... und schon schoss das Ding."
Wenn man da "zu Ergebnissen kommen" will, dann macht es m.E. auch wenig Sinn die Setztiefe nur um 1-2/10 mm zu variieren, da darf es dann schon mal 1 mm sein.
Beim Feintuning natürlich feiner.
Über die Ladungsleiter bei "normalen" Jagdwaffen haben wir hier schon öfter diskutiert.
ICH frage mich, ob die bei normalen Jagdwaffen überhaupt sinnvoll angewandt werden kann, denn sie ist ein Mittel der Benchrester (für ihre seeeehr präzisen Waffen).
Klassische Ladungsleiter = je 1 Schuss mit (ca.) 20 verschiedenen Ladungsgewichten.
Dabei wird davon ausgegangen, dass die Waffe "kaum streut", d.h. die TPL stärker wandert, als Schussgruppen desselben Ladungsgewichts streuen.
Wenn man bei einer normalen Jagdwaffe innerhalb der Ladungsleiter Streukreise zwischen 20 u. 70 mm (5/100) erreicht, die mittlere TPL von Ladungsgewicht zu Ladungsgewicht aber nur um 20-50 mm wandert, wie will man dann bei nur einem Schuss pro Ladungsgewicht einen Sweet-Spot erkennen?
Zur Ladungsentwicklung gibt es verschiedene Strategien:
OCW (Optimum Charge Weight)
OBT (Optimal Barrel Time)
...
Die Suche nach "obt reloading" ergibt etliche Treffer, auch z.B.
"OCW, Barrel Time And Quickload"
"rapid load development" ergibt auch einigen Lesestoff.
Dave's Rapid Load Development Strategy. by Dave Affleck
Here is a methodology I often use in working up a load for a new rifle. It’s not the only way to do it, heck it’s not even the only way “I” do it.
Auch der schreibt also
"Es gibt keinen Königsweg!"
3.) Da können mehrere Faktoren ausschlaggebend sein:
Häufig werden in USA Ladedaten nur für Geschossgewichte, nicht für -typen unterschieden - dass sich ein Nosler Partition (mit durchgehendem Quersteg) beim Einpressen anders verhält, als ein einfacher Bleikern im NBT ist klar, also wird Nosler seine Ladedaten auf das Partiton abstellen, um Überdruck zu vermeiden (und dafür "schlappere" Ladungen beim NBT in kauf nehmen); der andere Hersteller, der gar keine Geschosse mit durchgehendem Quersteg herstellt muss darauf nicht achten und wird seine Ladungen entsprechend anpassen.
Angeblich unterscheiden die (meisten) Amis bei der "8 mm Mauser" (die gar keine Mauser-Patrone ist) nicht zwischen 8x57 I und IS - d.h. die Ladungen sind so gewählt, dass sie auch aus dem I-Lauf gefahrlos verschossen werden können - wie das dann in QuickLoad aussieht hast Du ja beschrieben.
"Nur 2 grs anderes Geschossgewicht" sagt wenig aus, interessant ist wie tief der Geschossboden bei gleicher L6 in der Hülse steckt - das kann sogar bei gleichem G-Gewicht deutlich unterschiedlich sein: wie lang ist ein .308er 168grs-Geschoss als TMR und als BTHP?
4.) Von wann sind die gedruckten RWS-Ladedaten - 10 oder eher 20 Jahre alt?
Wie hat sich die Charakteristik dieser TLP-Sorte in der Zeit entwickelt?
QuickLoad berücksichtigt solche "schleichenden" Veränderungen.
Da hilft nur eines:
Deine persönliche
Max-Ladung beim BA o. der DEVA messen lassen, ob sie innerhalb des Zulässigen liegt.
Die Max-Ladung deshalb, weil Du dann nur noch nach unten gehst und diese Ladungen auch im zulässigen Druckbereich liegen.
Umgekehrt -
"Da ist noch Luft, ich nehm' noch ein bisschen mehr Pulver." - geht das nicht so sicher.
WaiHei