Mazerieren von Ebereschen (Vogelbeerbaum) u.a.

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Hallo,

hat hier jemand praktische Erfahrungen zum Aussäen von Ebereschen? Zur Überwindung der Keimhemmung hatte ich an Mazerieren gedacht (über Winter in Wasser einlegen) - weil es sich so simpel anhört.
Also: Wann ist die beste Erntezeit der Beeren ? Wann der günstige 'Aussaat'termin ? Reicht Umgraben und danach Einharken ? ( Wildschutz wäre gegeben - ist im Gatter)

Funktioniert das auch mit Schlehe / Weißdorn / Rotdorn ?

DANKE !

Gruß
fallstein
 
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Besser an den Pipmatz verfüttern und das Verdauungsprodukt auffangen. :lol:
 
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Mike B schrieb:
Besser an den Pipmatz verfüttern und das Verdauungsprodukt auffangen. :lol:

besser vogelbeergelee draus machen und fertig.


1 kg Vogelbeeren;
1/2 Liter Wasser
500 g Einmachzucker
40 ml Wacholderschnaps

--------------------------------------------------------------------------------

Die Eberesche (Sorbus aucuparia), auch als Vogelbeere bezeichnet, da
sie von Vögeln gerne gefressen wird, ist ein häufig anzutreffender
Baum. Eine Abart ist die süssfrüchtige Mährische Eberesche (Sorbus
aucuparia moravica). Die als Beeren bezeichneten Früchte sind
botanisch Sammelbalgfrüchte. Werden sie im rohen Zustand verzehrt,
können sie Erbrechen und Durchfall bewirken. Bei eingekochtem
Vogelbeermus, bei Kompott oder Gelee besteht jedoch keine Gefahr. Ihre
Beliebtheit als Beilage zu Wildgerichten liegt mit in ihrem herben,
zuweilen auch leicht bitteren Geschmack, besonders in Kombination mit
Zucker und Gewürzen.

Die Beeren von den Dolden abstreifen, waschen und gut abtropfen lassen.
In dem Wasser etwa 1/2 Stunde richtig weich kochen, und anschliessend
im Mixer pürieren. In ein Mulltuch schütten und 24 Stunden abtropfen
lassen, dabei aber nicht durchdrücken. Den Saft mit dem Zucker und dem
Wacholderschnaps bis zur Geleeprobe einkochen.
 
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fallstein schrieb:
Hallo,

hat hier jemand praktische Erfahrungen zum Aussäen von Ebereschen? Zur Überwindung der Keimhemmung hatte ich an Mazerieren gedacht (über Winter in Wasser einlegen) - weil es sich so simpel anhört.

Hespeler beschreibt das auch so. Alle möglichen Beeren in ein Faß, mit Wasser auffüllen, Deckel drauf, durchfermentieren lassen und den Sud dann einfach mit einer Gießkanne verteilen. Ich hab's allerdings noch nicht ausprobiert.

fallstein schrieb:
Also: Wann ist die beste Erntezeit der Beeren ?

Wenn sie reif sind, logischerweise.
 
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ein bekannter Förster von mir hat die Eberesche und auch die Schlehen in Brennesseljauche gewässert und dann ausgesät.

Ob das ein gängiges Verfahren ist, weiß ich nicht. Da können Dir die Förster hier sicher bessere Tipps geben.

Gruß
WB
 
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@

Hab da nur Erfahrung mit dem 40 % - igen Endprodukt
- Beeren nach dem ersten Frost abnehmen
- auf Stroh etwas nachreifen lassen

Prost............ :wink:

MM.
___
 
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@ alle: Da ich die Dressur von freilebenden Krammetsvögeln nur suboptimal beherrsche (2.5mm) ist das keine echte Option, da die Vögelchen die Samen sonst aussäen, wo es IHNEN passt. Die kulinarische Seite ist sicherlich interessant, die Destille auch...
Danke für den Brennessel-Tip. Die Idee zur Mazeration kam mir auch bei Hespelers 'Handbuch Reviergestaltung', leider spart er die Einzelheiten etwas aus...

Also nochmal: Erntezeitpunkt (vor / nach Frost), Aussaattermin ???

Gruß
fallstein
 
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Eine Möglichkeit wäre eine Vogelfütterung dort einzurichten und die getrockneten Beeren dort auszubringen. Die Vögel werden die Aussaat in der näheren Umgebung übernehmen.

Ebereschen brauchen übrigends durchaus eine Zeit bis sie Frückte tragen. Wenn das noch in die gleiche Pachtperiode fallen soll, sollte das Revier neu gepachtet sein oder eine Verlängerung um eine weitere Pachtperiode in trockenen Tüchern.

P.S. Samen würde ich von Februar bis April ausbringen.
 
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@PatrickM: Dann dürfte man gar keinen Baum mehr pflanzen, wenn man nach dem Ende der Pachtperiode schielt...Aber im Ernst, ich habe durchaus vor, in dem Revier noch zu jagen, wenn die Ebereschen vom nächsten Jahr erste Früchte tragen...Es gibt sicherlich viele, viele "bessere" Reviere, ist halt 'ne Familientradition dort zu jagen...

Gruß
fallstein
 
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fallstein schrieb:
@PatrickM: Dann dürfte man gar keinen Baum mehr pflanzen, wenn man nach dem Ende der Pachtperiode schielt...

Das wollte ich auch nur mal anmerken um voreiligen Erfolgserwartungen vorzubeugen. Wenn schneller Erfolg erwünscht ist sollte man heisterhohe Obstgehölze pflanzen.

Wildobstpflanzen bekommt man z.B. bei www.ahornblatt-garten.de
 
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Hallo Fallenstein,

ich bin auf dem Gebiet kein Fachmann, daher alle Angaben ohne Gewähr.

Mazeration heißt eigentlich nur mürbe machen.
In Verbindung mit Fürchten/Samen heißt es soviel wie:
enzymatische Zersetzung des Zellgewebes einer Frucht = Verrotten des Fruchtfleisches
Meinem Wissen nach bezieht sich die Zersetzung bei der Mazeration nur auf das Fruchtfleisch an sich und nicht auch auf die harte Schale des Kerns einiger Früchte.

Das Fruchtfleisch muss also erst mal beseitigt werden ( ist nicht bei allen Sorten notwendig)
Das kann man auf unterschiedliche Art und Weise:

1.) Früchte sammeln, (auspressen), roher Trester, mit einem harten Wasserstrahl behandeln, mit dem man die Kerne von dem Fruchtfleisch trennen kann.
2.) Einlegen in Wasser über eine längere Zeit. (der Winter wird zu was anderem gebraucht. s. weiter unten). Fruchtfleisch „fault ab“ und man kann die Samen dann leicht mit der Gießkanne ausbringen. Auch hier werden die Kerne freigelegt.
3.) Viele weitere Möglichkeiten (Erfindergeist ist gefragt)

Wichtig ist dabei, dass die man die Kerne/Samen am Ende unbeschädigt erhält. Viele legen Wert darauf, dass die Samen/Kerne nicht ausgetrocknet sind !
Warum weiß ich eigentlich nicht, da man ja auch die meisten Gartenpflanzensamen trocken in der Packung kaufen kann (auch Schlehe).
Wenn man die Samen trocknet und später wieder einweicht müsste das eigentlich auch gehen.

Neben der Entfernung des Fruchtfleisches spielt noch ein zweiter Punkt eine Rolle.
Die meisten (ich weiß nicht welche alle und nenne sie einfach mal) Gehölzartensamen haben eine interne Schutzfunktion, dass sie nicht zu früh (also im Winter) beginnen zu keimen.
Sie fallen, wenn es noch einigermaßen warm ist (meist im Herbst, wenn sie reif sind) auf den Boden.
Normal müssten sie jetzt, sofern es feucht ist, beginnen zu keimen und würden im Winter absterben.
Aufgrund der Schutzfunktion (wie man das genau nennt ?) tun sie das nicht.
Erst nach einer längeren Kälteperiode (in der Natur der Winter) und einem darauf folgenden Temp.anstieg ist die Keimhemmung aufgehoben und die Samen beginnen im „sicheren“ Frühjahr zu keimen.

Den Vorgang, die Samen bei einer tiefen Temp. einige Zeit zu lagern, um die Keimhemmung aufzuheben nennt man Stratifizierung. Angeblich wird die harte Schale des Kerns dabei Wasser durchlässig.
Geht auch im Kühlschrank oder der moderaten Gefriertruhe.
Vor allem bei hartschaligen Kernen verwendet man dabei feuchten Sand in dem die Samen/Kerne gelagert werden.
Je nach Pflanze dauert die Stratifizierung bzw. Lagerung im feuchten Sand unterschiedlich lange.
Man sollte die Samen aber auch trocknen können. Wäre mal ein Versuch wert.

Ebereschen habe ich noch nicht ausgesät.
Wir fragen freundlich beim Forst oder Gartenbesitzern an, ob wir die kleinen Sprösslinge die um den Mutterbaum wachsen haben können.
Ausgraben, einpflanzen, schützen, pflegen und fertig. Man kann die „Setzlinge“ auch ein-, zweimal verschulen. Hat es aber bisher nicht gebraucht.

So weit ich weiß reicht es die reifen Früchte (wann sie bei Euch reif sind kann dir hier wohl niemand sagen; einfach beobachten. Bei uns sind die Früchte im Sept. normal reif. Aber aufpassen, dass du nicht zu spät kommst sonst sind sie weg ;-)) zu sammeln ein bisschen zu zerquetschen und diesen „Trester“ dann auf eine vorbereitete Fläche auszubringen und mit einer Fräse oberflächig (!) einzuarbeiten.
Schneller geht es, wenn Du Dir den rohen (keine Behandlung) Trester bei einer Safterzeugungsfirma holst.
Der Trester (Schnapsbrennerei) ist meist nicht mehr zu gebrauchen, da die Samen der Gärung zulange ausgesetzt waren. Silierter Trester ebenfalls unbrauchbar.

Hier noch ein guter Link, den ich gerade gefunden habe


Zur Fläche:
Wichtig ist, dass die Samen einen guten Bodenschluss haben und das Saatbeet sehr fein ist.
Optimal ist daher das Beet davor gut zu grubbern/ zu fräsen (oder etwas ähnliches), den Trester dann breitflächig auszubringen, ihn dann oberflächig einzuarbeiten (nicht tief; laut Hesp. Als max. „2 mal Samenstärke“ ;-)) und dann mit einer Walze für den nötigen Bodenschluss sorgen.
Das Walzen kann man sich aber auch sparen, wenn man bei den ersten Schritten ordentlich gearbeitet hat.

Die Dörner (Weiß-, Schwarz-, Rotdorn) habe ich noch nicht versucht aus Samen zu ziehen, da es angeblich recht schwierig sein soll.
Warum weiß ich nicht. Schätze wegen der „2 x Samendicke“ Regel, den feinen, empfindlichen Samen, verschimmeln der Samen, Erntezeitpunkt, Fruchtfleischentfernung, Stratifizierungsdauer und der anschließenden langen Keimdauer.
Dazu kann dir eine Baumschule bestimmt mehr sagen

Gegen das Verschimmeln könnte man die Samen vielleicht noch trocknen (hat dazu jemand Erfahrung?)
Wenn man sich die Mühe mit dem Samensammeln sparen möchte kann man auch die meisten Samenarten im Netz kaufen (z.B. ebay)

Im Grund müsste auch hier funktionieren:

a) Früchte sammeln, Fruchtfleisch entfernen, feucht und ordentlich kalt lagern (ala Stratifizierung mit feuchtem Sand) und im nächsten Frühjahr (März, April; ist eine Schätzung) ausbringen

b) Früchte sammeln, Fruchtfleisch akribisch entfernen (viel Spaß beim Weißdorn ;-) ), an einem luftigen und kalten Ort lagern und im nächsten Frühjahr (März, April; ist eine Schätzung) ein bis zwei Tage in Wasser einlegen (beschleunigt das Auskeimen) und dann ausbringen. Die Samen die nach 2 Tagen immer noch oben schwimmen kann man verwerfen.

c) (z.B. Schlehe): Noch nicht vollreife Schlehen ernten, dann durch Musen das Fruchtfleisch entfernen und Kerne gleich in einem Saatbeet im Garten flach aussähen
(„Feldreviere Gestalten“ von Günter Claußen)


Aber wieso versuchst du es da nicht über Stecklinge und Ausläufer:

Schwarzdorn bildet Ausläufer. Diese von der Mutterpflanze trennen, etwas kappen und einpflanzen. Noch ein bisschen Hege und Pflege und sie wächst an.

Weißdorn kann man über Stecklinge vermehren. Bei uns sind 50-60 % der Stecklinge verwertbar und können ausgebracht werden. Also immer ein bisschen mehr ausbringen.

Zum Roten habe ich keine Erfahrung.

Alles Gute

PS:
Habe mir gerade den Link der Imker angesehen. Da steht ja im Prinzip alles drinnen :lol: Damn !
Für die Stratifikation würde ich einfach den Winter benutzen anstatt die Kühltruhe ;-)
 
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DANKE jfgpm !

Ich werde (eines) über Winter mal ausprobieren. Nächstes Jahr um diese Zeit berichte ich dann, wie (WAS) gelaufen ist.

Gruß
fallstein
 
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habe gerade "vogelbeerkorn " aufgesetzt
Beeren abgeschnitten, und tief gefroren für ne woche( das spaltet irgentwas und sie werden süßer)

Ebereschen-Likör

Zutaten
400 g Beeren
1 Flasche Korn
125 g Zucker
¼ L Wasser

Zubereitung
Beeren mit Korn übergießen, Glasgefäß verschließen. 4 Wochen an warmem Ort stehen lassen, dann filtern. Zucker in Wasser auflösen und 10 Min. kochen lassen. Nach dem Erkalten sorgfältig mit dem Beerenschnaps mischen und in Flaschen füllen, 6 Wochen ruhen lassen.


hoffe es wird was :wink:
riechen tut er gut :wink:
werde berichten
 
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*hochhol*
Gibt es seit 2008 nun selbst gemachte Erfahrungen dazu? Bin ebenfalls über den Tipp von Hespeler gestolpert und würde gerne erfahren, ob es hierzu Eurerseits eigene Erfahrungswerte gibt? Hespeler setzt ja ein Gemisch an unterschiedlichen Beeren an und bringt diese mittels Gießkanne im Frühjahr in der Benjeshecke u.a. aus.

Bin gespannt auf Eure Rückmeldungen hierzu

JL
 

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