Hallo Fallenstein,
ich bin auf dem Gebiet kein Fachmann, daher alle Angaben ohne Gewähr.
Mazeration heißt eigentlich nur mürbe machen.
In Verbindung mit Fürchten/Samen heißt es soviel wie:
enzymatische Zersetzung des Zellgewebes einer Frucht = Verrotten des Fruchtfleisches
Meinem Wissen nach bezieht sich die Zersetzung bei der Mazeration nur auf das Fruchtfleisch an sich und nicht auch auf die harte Schale des Kerns einiger Früchte.
Das Fruchtfleisch muss also erst mal beseitigt werden ( ist nicht bei allen Sorten notwendig)
Das kann man auf unterschiedliche Art und Weise:
1.) Früchte sammeln, (auspressen), roher Trester, mit einem harten Wasserstrahl behandeln, mit dem man die Kerne von dem Fruchtfleisch trennen kann.
2.) Einlegen in Wasser über eine längere Zeit. (der Winter wird zu was anderem gebraucht. s. weiter unten). Fruchtfleisch „fault ab“ und man kann die Samen dann leicht mit der Gießkanne ausbringen. Auch hier werden die Kerne freigelegt.
3.) Viele weitere Möglichkeiten (Erfindergeist ist gefragt)
Wichtig ist dabei, dass die man die Kerne/Samen am Ende unbeschädigt erhält. Viele legen Wert darauf, dass die Samen/Kerne nicht ausgetrocknet sind !
Warum weiß ich eigentlich nicht, da man ja auch die meisten Gartenpflanzensamen trocken in der Packung kaufen kann (auch Schlehe).
Wenn man die Samen trocknet und später wieder einweicht müsste das eigentlich auch gehen.
Neben der Entfernung des Fruchtfleisches spielt noch ein zweiter Punkt eine Rolle.
Die meisten (ich weiß nicht welche alle und nenne sie einfach mal) Gehölzartensamen haben eine interne Schutzfunktion, dass sie nicht zu früh (also im Winter) beginnen zu keimen.
Sie fallen, wenn es noch einigermaßen warm ist (meist im Herbst, wenn sie reif sind) auf den Boden.
Normal müssten sie jetzt, sofern es feucht ist, beginnen zu keimen und würden im Winter absterben.
Aufgrund der Schutzfunktion (wie man das genau nennt ?) tun sie das nicht.
Erst nach einer längeren Kälteperiode (in der Natur der Winter) und einem darauf folgenden Temp.anstieg ist die Keimhemmung aufgehoben und die Samen beginnen im „sicheren“ Frühjahr zu keimen.
Den Vorgang, die Samen bei einer tiefen Temp. einige Zeit zu lagern, um die Keimhemmung aufzuheben nennt man Stratifizierung. Angeblich wird die harte Schale des Kerns dabei Wasser durchlässig.
Geht auch im Kühlschrank oder der moderaten Gefriertruhe.
Vor allem bei hartschaligen Kernen verwendet man dabei feuchten Sand in dem die Samen/Kerne gelagert werden.
Je nach Pflanze dauert die Stratifizierung bzw. Lagerung im feuchten Sand unterschiedlich lange.
Man sollte die Samen aber auch trocknen können. Wäre mal ein Versuch wert.
Ebereschen habe ich noch nicht ausgesät.
Wir fragen freundlich beim Forst oder Gartenbesitzern an, ob wir die kleinen Sprösslinge die um den Mutterbaum wachsen haben können.
Ausgraben, einpflanzen, schützen, pflegen und fertig. Man kann die „Setzlinge“ auch ein-, zweimal verschulen. Hat es aber bisher nicht gebraucht.
So weit ich weiß reicht es die reifen Früchte (wann sie bei Euch reif sind kann dir hier wohl niemand sagen; einfach beobachten. Bei uns sind die Früchte im Sept. normal reif. Aber aufpassen, dass du nicht zu spät kommst sonst sind sie weg ;-)) zu sammeln ein bisschen zu zerquetschen und diesen „Trester“ dann auf eine vorbereitete Fläche auszubringen und mit einer Fräse oberflächig (!) einzuarbeiten.
Schneller geht es, wenn Du Dir den rohen (keine Behandlung) Trester bei einer Safterzeugungsfirma holst.
Der Trester (Schnapsbrennerei) ist meist nicht mehr zu gebrauchen, da die Samen der Gärung zulange ausgesetzt waren. Silierter Trester ebenfalls unbrauchbar.
Hier noch ein guter Link, den ich gerade gefunden habe
Zur Fläche:
Wichtig ist, dass die Samen einen guten Bodenschluss haben und das Saatbeet sehr fein ist.
Optimal ist daher das Beet davor gut zu grubbern/ zu fräsen (oder etwas ähnliches), den Trester dann breitflächig auszubringen, ihn dann oberflächig einzuarbeiten (nicht tief; laut Hesp. Als max. „2 mal Samenstärke“ ;-)) und dann mit einer Walze für den nötigen Bodenschluss sorgen.
Das Walzen kann man sich aber auch sparen, wenn man bei den ersten Schritten ordentlich gearbeitet hat.
Die Dörner (Weiß-, Schwarz-, Rotdorn) habe ich noch nicht versucht aus Samen zu ziehen, da es angeblich recht schwierig sein soll.
Warum weiß ich nicht. Schätze wegen der „2 x Samendicke“ Regel, den feinen, empfindlichen Samen, verschimmeln der Samen, Erntezeitpunkt, Fruchtfleischentfernung, Stratifizierungsdauer und der anschließenden langen Keimdauer.
Dazu kann dir eine Baumschule bestimmt mehr sagen
Gegen das Verschimmeln könnte man die Samen vielleicht noch trocknen (hat dazu jemand Erfahrung?)
Wenn man sich die Mühe mit dem Samensammeln sparen möchte kann man auch die meisten Samenarten im Netz kaufen (z.B. ebay)
Im Grund müsste auch hier funktionieren:
a) Früchte sammeln, Fruchtfleisch entfernen, feucht und ordentlich kalt lagern (ala Stratifizierung mit feuchtem Sand) und im nächsten Frühjahr (März, April; ist eine Schätzung) ausbringen
b) Früchte sammeln, Fruchtfleisch akribisch entfernen (viel Spaß beim Weißdorn ;-) ), an einem luftigen und kalten Ort lagern und im nächsten Frühjahr (März, April; ist eine Schätzung) ein bis zwei Tage in Wasser einlegen (beschleunigt das Auskeimen) und dann ausbringen. Die Samen die nach 2 Tagen immer noch oben schwimmen kann man verwerfen.
c) (z.B. Schlehe): Noch nicht vollreife Schlehen ernten, dann durch Musen das Fruchtfleisch entfernen und Kerne gleich in einem Saatbeet im Garten flach aussähen
(„Feldreviere Gestalten“ von Günter Claußen)
Aber wieso versuchst du es da nicht über Stecklinge und Ausläufer:
Schwarzdorn bildet Ausläufer. Diese von der Mutterpflanze trennen, etwas kappen und einpflanzen. Noch ein bisschen Hege und Pflege und sie wächst an.
Weißdorn kann man über Stecklinge vermehren. Bei uns sind 50-60 % der Stecklinge verwertbar und können ausgebracht werden. Also immer ein bisschen mehr ausbringen.
Zum Roten habe ich keine Erfahrung.
Alles Gute
PS:
Habe mir gerade den Link der Imker angesehen. Da steht ja im Prinzip alles drinnen :lol: Damn !
Für die Stratifikation würde ich einfach den Winter benutzen anstatt die Kühltruhe ;-)