Wildschaden an Kartoffeln

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Im Frühsommer wurde ein Kartoffelacker durch Schwarzwild geschädigt.
Es waren Wühlschäden bzw. die meisten Pflanzen waren nur am Grün betroffen weil die Rotte nur durchgezogen ist.
Die Sache wurde begutachtet und die Anzahl der geschädigten Pflanzen wurde einvernehmlich ermittelt.
Der Acker wurde nur dieses eine mal heimgesucht und entwickwlte sich prächtig. Die Setzkartoffeln blieben in der Erde.
Nun steht die Ernte vorder Tür und der Schaden soll durch das Mitteln des Gewichts von 10 nichtbetroffenen Pflanzen festgelegt werden um dann mit dem Schnittgewicht und den seinerzeit ausgezählten Pflanzen hochzurechnen.
Ich bin jedoch der Meinung es müsste auch der Minderertrag mit 10 geschädigten Pflanzen ermittelt werden und die Gewichtsdifferenz als Berechnungsgrundlage heran gezogen werden.
Kennt sich Jemand mit dem Prozedere bei Kartoffeln aus?

Niceprice
 
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Ganz klar; es muß der Minderertrag festgestelt werden.

Dazu gehört auch die Etragsleistung der Geschädugten Pflanzen festzustellen; sont würde mann von einem Schaden von 100% der Geschädigten Pflanzen ausgehen.

Wie groß der Acker ?

Wie viele Pflanzen wurden betroffen ?

Die Pflanzstauden auszuwählen; halte ich für ungenügend : da die Kartoffel als Nachtschattengewächs Ertragedepressionen durch Mehrzuwachs der Nichtbetroffenen Nachbarstauden z Teil Kompensieren kann; ist nur eine Ertragsleistung nach Flächenvergleich zuläsig ;

Berücksichtigt werden muß auch die Verwertungsrichtung :

Stärkekartoffel
Speise oder
Saatvermehrung

und die dadurch verursachten Qualitästschäden.

Je nach Verwertung muss dann och zwischen Brutto ( Rohertrag) und Netto ( Marktmenge ) unterschieden werden : bei Speise oder Saat ist nicht jede Knolle, die Geerntet wird auch Marktware.

Andreas
 
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Danke für die schnell Antwort.

Es geht um 400 geschädigte Pflanzen. Sind Speisekartoffeln. Der Acker ist klein, ca.1500 qm.
Ist ein kleiner Nebenerwerbslandwirt der jedes Jahr einen riesen Wirbel um nichts macht.

Wenn ich dich richtig verstanden habe nimmt man jetzt z.B. 1qm der nicht betroffen ist und einen qm mit ausschließlich geschädigten Pflanzen und stellt dann das jeweilige Gewicht fest um mit der Differenz die Ertragsminderung zu Beziffern, richtg?

Niceprice
 
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hallo niceprice,

würde bei deinem Probelm die offiziellen Schadenstabellen Heranzien bei uns unter folgendem Link:
http://www.rp-kassel.de/ Suchwort "Schätztabelle"
Hier findest du alles zum Thema Ertragsstufe, Ernteausfall usw.

Gibt es auch in eurem Bundesland
Ps war alles besimmt ÖKO Anbau :wink:
 
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niceprice schrieb:
Danke für die schnell Antwort.

Es geht um 400 geschädigte Pflanzen. Sind Speisekartoffeln. Der Acker ist klein, ca.1500 qm.
Ist ein kleiner Nebenerwerbslandwirt der jedes Jahr einen riesen Wirbel um nichts macht.

Wenn ich dich richtig verstanden habe nimmt man jetzt z.B. 1qm der nicht betroffen ist und einen qm mit ausschließlich geschädigten Pflanzen und stellt dann das jeweilige Gewicht fest um mit der Differenz die Ertragsminderung zu Beziffern, richtg?

Niceprice

Ein guter Kartoffelbestand wird mit 80.000 Pflanzen/ha bestellt; Aufgang 90 %= 72.000 Knollen/ ha;x 1500 m² = 10.800 Pflanzen auf dieser Fläche; 400 geschädigte Pflanzen = 3,7 % bei Totalausfall;

Ertrag Speiskartoffeln ca 400 dt/ ha ; x 3,7% = 14,8dt Rohware; x 75% ( bei guten Kartoffeln) Marktware= 11,1 dt Verlust bei 100% Schaden; Preis Speisekartoffeln Verkauf ( Handelware I. Festkochend; lose frei Erfassungshandel; amtlicher Richtpreis 20-22€/dt) = 233,10 € möglicher Gesamtschaden.

Bei einer Ertragsreduzierung von 30 % ( was hoch gegriffen ist) = 69,93 € Netto; plus 7% Mwst( 4,90€) = 75,00 € Schaden ( gerundet).


Andreas
 
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Rugen schrieb:
niceprice schrieb:
Danke für die schnell Antwort.

Es geht um 400 geschädigte Pflanzen. Sind Speisekartoffeln. Der Acker ist klein, ca.1500 qm.
Ist ein kleiner Nebenerwerbslandwirt der jedes Jahr einen riesen Wirbel um nichts macht.

Wenn ich dich richtig verstanden habe nimmt man jetzt z.B. 1qm der nicht betroffen ist und einen qm mit ausschließlich geschädigten Pflanzen und stellt dann das jeweilige Gewicht fest um mit der Differenz die Ertragsminderung zu Beziffern, richtg?

Niceprice

Ein guter Kartoffelbestand wird mit 80.000 Pflanzen/ha bestellt; Aufgang 90 %= 72.000 Knollen/ ha;x 1500 m² = 10.800 Pflanzen auf dieser Fläche; 400 geschädigte Pflanzen = 3,7 % bei Totalausfall;

Ertrag Speiskartoffeln ca 400 dt/ ha ; x 3,7% = 14,8dt Rohware; x 75% ( bei guten Kartoffeln) Marktware= 11,1 dt Verlust bei 100% Schaden; Preis Speisekartoffeln Verkauf ( Handelware I. Festkochend; lose frei Erfassungshandel; amtlicher Richtpreis 20-22€/dt) = 233,10 € möglicher Gesamtschaden.

Bei einer Ertragsreduzierung von 30 % ( was hoch gegriffen ist) = 69,93 € Netto; plus 7% Mwst( 4,90€) = 75,00 € Schaden ( gerundet).


Andreas
Respekt :D
 
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Laß dich nicht mit dem Argument :" Die Kartoffeln will ich einlagern; später gibts mehr Geld" abspeisen :

Entscheiden ist der Schaden bei Ernte; Spekulationen über Preisveränderungen
sind kein Wildschaden.

Dann nämlich sind noch die Kosten der Einlagerung ( 0,50€ Rein; 0,5 € raus aus dem Keller; 0,5 € Lagerkosten) sowie Lagerverluste von ca 10 % sowie gesparte Kosten für Transport; Logistik und Verzinsung gegenzurechnen....


Andreas
 
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Hallo ich habe auch ein Problem mit Wildschaden an einem Bio Kartoffelacker in Bayern.
In einer Nacht wurden sämtliche Kartoffeln mitsamt Kraut ausgegraben und waren verschwunden. Es handelt sich laut Bauer um 700Kg. Saatgut.
Das komische war auch dass alles schön gerade war als ob der Boden mit einer Fräse Bearbeitet worden ist. Klar waren die WS durch den Acker gelaufen aber das ist nicht das erste mal musste letztes Jahr die ganze Triticale auf dem Acker ersetzen. Wenn ich sehe wie lange ein halber eimer Kartoffeln an den Kirrungen ist glaube ich nicht dass es die WS waren. Die WS graben die Kartoffeln meistens doch nur aus und gehen nicht nur entlang der Furche durch.
Ist einfach komisch dass da wider der Jagdpächter haften soll 2600€
 
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Halo weis einer Bescheid ob ich das Bezahlen muss wenn der Bauer im Juni Kartoffeln Nachpflanzt und dann ohne Irgend einer Pflege ende August die Kartoffel rausnehmen will und feststellt dass kein ertrag vorhanden ist. Ich glaube das ist doch normal die Kartoffeln waren ja gerade 2 Monate gesteckt oder sind das Turbo Kartoffeln.
Wer weiss Bescheid?
MFG
 
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Bei uns sind diesjahr die Sauen paarmal in den Kartoffeln gewesen...

Die Schnäkeln darin rum, es gibt auch Schaden aber nicht Großflächig. Da stimmt was nicht :roll:



Wir haben uns mit den Teilschäden abgesprochen.
 
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Halo weis einer Bescheid ob ich das Bezahlen muss wenn der Bauer im Juni Kartoffeln Nachpflanzt und dann ohne Irgend einer Pflege ende August die Kartoffel rausnehmen will und feststellt dass kein ertrag vorhanden ist. Ich glaube das ist doch normal die Kartoffeln waren ja gerade 2 Monate gesteckt oder sind das Turbo Kartoffeln.
Wer weiss Bescheid?
MFG

Ähh.. :what:
 
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Halo weis einer Bescheid ob ich das Bezahlen muss wenn der Bauer im Juni Kartoffeln Nachpflanzt und dann ohne Irgend einer Pflege ende August die Kartoffel rausnehmen will und feststellt dass kein ertrag vorhanden ist. Ich glaube das ist doch normal die Kartoffeln waren ja gerade 2 Monate gesteckt oder sind das Turbo Kartoffeln.
Wer weiss Bescheid?
MFG
Da waren aber schon Kartoffelpflanzen drüber oder wundert der sich jetzt, dass nicht ausgetriebenes Saatgut keinen Ertrag bringt?

Ist das zufällig ein Ökofreak aus der Stadt der jetzt auf Landwirt macht?

Grundsätzlich kann man schnell reifende Sorten, die sonst als Frühkartoffeln dienen, schon innerhalb von ~8 Wochen ernten. Setzt aber normalerweise niemand in größerem Stil weil die auch wenig lagerfähig sind.

Gesendet von meinem SM-G930F mit Tapatalk
 
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Halo weis einer Bescheid ob ich das Bezahlen muss wenn der Bauer im Juni Kartoffeln Nachpflanzt und dann ohne Irgend einer Pflege ende August die Kartoffel rausnehmen will und feststellt dass kein ertrag vorhanden ist. Ich glaube das ist doch normal die Kartoffeln waren ja gerade 2 Monate gesteckt oder sind das Turbo Kartoffeln.
Wer weiss Bescheid?
MFG

Wildschaden ist innerhalb von 14 Tagen zu melden; Ausnahme: der Schaden war nicht vorher einsehbar.

Aber ein offener Acker mit Totalausfall: Keine Chance, das muss der Bauer innerhalb ein paar Tagen merken oder Pech gehabt.
 
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Wildschaden ist innerhalb von 14 Tagen zu melden; Ausnahme: der Schaden war nicht vorher einsehbar.

Aber ein offener Acker mit Totalausfall: Keine Chance, das muss der Bauer innerhalb ein paar Tagen merken oder Pech gehabt.

Falsch.

Der Schaden ist innerhalb einer Woche zu melden.


Guillermo
 
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Halo weis einer Bescheid ob ich das Bezahlen muss wenn der Bauer im Juni Kartoffeln Nachpflanzt und dann ohne Irgend einer Pflege ende August die Kartoffel rausnehmen will und feststellt dass kein ertrag vorhanden ist. Ich glaube das ist doch normal die Kartoffeln waren ja gerade 2 Monate gesteckt oder sind das Turbo Kartoffeln.
Wer weiss Bescheid?
MFG

Waren nach dem erneuten setzen jemals neue Stauden Sichtbar oder war das ganze mehr ne bewucherte Blühwiese?
Würde mir bevor ich da irgendwas mache, Lieferschein und Rechnung für das zweite Pflanzgut zeigen Lassen :roll:

Wenn nie was hoch gekommen ist, dann waren entweder nie Kartoffeln im Boden bzw die haben irgendwie nicht gekeimt (nicht dein Problem)
oder das Beikraut hat dieJungen Pflanzen so sehr beschattet, das die nicht genug Sonne bekommen haben.
Das wäre nicht nach guter Fachlicher Praxis und somit ebenfalls nicht dein Problem
 

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