Jagdgäste und andere Überraschungen

A

anonym

Guest
wir hatten mal einen neuen Kollegen in unserem Jagdkollektiv, welcher auch nicht so ganz mit den Örtlichkeiten vertraut.
Bei einer Aufbrechpause zwischen den Treiben wollte er sich mal lösen und da ihm das wohl etwas peinlich war verschwand er dazu im tiefen Wald.
Nun herrschte ein leichter Schneefall verbunden mit heftigen Wind und in kürzester Zeit war seine Fährte verweht.
Das Geschäft dauerte etwas länger und der Kamerad verlor endgültig die Orientierung im Wald.
Nachdem er dann ne Weile noch herumgetappt war entschloss er sich uns per Funk um Hilfe zu bitten.
wir Pfiffen und riefen was das Zeug hält, aber leider hat der schon etwas ältere Jagdfreund ein heftigen Hörschaden und konnte die Richtung nicht bestimmen, auch langsames Drehen des Kopfes hat nicht geholfen.
Die kleinen in der Hand zu startenden Notfallraketen hat er auch nicht gesehen.
Die Foxeline hat ihn dann klassisch am langen Riemen nachgesucht und gefunden.
Die Freude war recht groß


Gesendet von iPad mit Tapatalk

Mach' das nicht bei uns ... das geht ganz schnell in die Hose. 5 min und Du stehst derart im dichten Busch das Du echt Panik kriegen kannst.

Ich geh' nie ohne Kompass raus und hab' so 'nen kleinen Tracker (Minihomer) der zusaetzlich auf Knopfdruck die Position vom Boot einlockt. Ich schreib' sie mir manchmal auch noch auf (und mach' ein Kreuzchen in die Karte) die habe ich auch immer dabei. Ich bin einmal verloren gegangen (habe einen angeschossenen Elch verfolgt, da verliert man schnell die Orientierung, weil man sich nur noch auf die Wundfaehrte konzentriert), das reicht und im Wald schlafen tue ich nur ganz bewusst...

In ON/QC ist viel dichter Busch, da ist es schlecht mit Orientierungspunkten, im Gebirg' (BC/AB) ist es leichter, aber da lauern wieder andere Gefahren. Am besten man geht zu zweit, dann hat man wenigstens jemanden, mit dem man sich streiten kann welche die richtige Richtung zurueck ist, lol
Es gibt da echt Orientierungsexperten, kann ich Euch sagen.
 

z/7

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Ich bin einmal verloren gegangen (habe einen angeschossenen Elch verfolgt, da verliert man schnell die Orientierung, weil man sich nur noch auf die Wundfaehrte konzentriert), das reicht und im Wald schlafen tue ich nur ganz bewusst...

Das kann Dir im kultivierten ME auch passieren. Ein weiterer Grund, Nachsuchen nur mit Ortung zu machen, nicht nur für den Hund :twisted: Bin schon des öfteren neben dem Stück im finstern Fichtendickicht gestanden, und hab mich gefragt, wo zum Teufel wir herkamen. Ohne Ortung wär ich in etlichen Fällen in ne völlig falsche Richtung losmarschiert. Vor Einbruch der Technik hab ich auch den Hund gefragt :thumbup:, das ist aber mit Beute im Schlepp oft suboptimal.
 
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Gemeinschaftlicher morgendlicher Ansitz bei einer Jagdreise, der eine Kamerad meldete sich ca. 45min nach Einnahme seines Standes per Whatsapp mit der Nachricht "Hab 3 Rehe hochgemacht, ziehen in Eure Richtung". Wir konnten die Rehe dann auch hören, eine kleine Bodenwelle verhinderte aber den Anblick oder gar die Schussabgabe.
Darauf angesprochen, wieso er denn die Rehe aufgescheucht hat anstelle sie zu schießen ergab sich folgende Story:
Die sehr zwiebelhaltige Soße und das reichliche Essen des Vorabends sowie die frühe Stunde des Ansitzes führten zu einer gewissen Schläfrigkeit sowie gesegneten Darmtätigkeit. Der Schläfrigkeit war es wohl zu danken, das sich 3 Rehe unbemerkt an seinen Stand annähern konnten um auf der Lichtung die ersten Sonnenstrahlen zu genießen. Das Erwachen war schließlich dem erhöhten Gasdruck geschuldet. Ohne der Rehe gewahr zu werden reckte er sich und entließ den unangenehmen Druck ins Freie. Unter dem Eindruck eines Angriffs mit Schnellfeuer- sowie C-Waffen sahen die Rehe ihr Heil natürlich nur noch in der Flucht.

Seit diesem Tag nimmt er den Begriff "Reh verblasen" zumindestens uns gegenüber nur noch vorsichtig in den Mund.
 
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Ganz toller Threat!
Hab ihn jetzt von vorne bis hinten in einem Rutsch gelesen und wirklich schallend gelacht.

Ich kann da auch noch eine kleine Geschichte aus meiner JJ-Zeit beitragen.
Als ich endlich die 18 Jahre geschafft hatte und die Zeit des Treibers und Jugendjagdscheininhabers vorbei war wurde ich von meinem damaligen jagdlichen Ziehvater im Bayerischen zu meiner ersten "richtigen" Treibjagd eingeladen. Bereits Tage vorher stellte sich bei mir eine gewissen Anspannung und Vorfreude ein. Fast alle der damaligen Teilnehmer kannte ich bereits aus den Jahren davor und jeder der zumeist im mittleren und fortgeschrittenen Alter hatte nette Worte für mich über und war bedacht darauf mir die Anspannung, die man mir wohl ansah zu nehmen. Aufgefallen bin ich am Sammelplatz aber nicht nur durch mein "unerfahrenes Alter", ich war auch der einzige ohne Hund. Nachdem die offizielle Begrüßung vorbei war und das "Anblasen zum Treiben" verhallt war ging es zu Fuss zu den ersten Brombeerhecken. In den ersten Hecken ging es mit 3 Eichelhäher und einem Hahn ganz gut los, ich konnte mir aber nur einen Hase in Ruhe anschauen. Dieser ist am Gartenzaun des angrenzenden Bauernhofes entlang geflüchtet und ein Kugelfang war nicht gegeben. So ging es für mich die ganze nächsten Treiben weiter, obwohl die Strecke für ein "nicht Niederwildrevier" schon ganz anständig war blieb ich Schneider. Das hat mir persönlich nix ausgemacht, ich war mehr als begeistert einfach nur dabei zu sein und freute mich über die gute Strecke und darüber die Hunde bei der Arbeit und beim Vorstehen zu sehen. Vor dem letzten Treiben waren sich dann aber alle einig, dass ich meine erste Treibjagd nicht als Schneider beenden könne und jeder hatte gut gemeinte Tips und die Diskussionen gingen los, wo ich denn nun angestellt werde um auf einen Hasen oder Häher zu Schuss zu kommen. Als "DER" Platz besprochen war wurde ich extra noch hingeführt, damit nun auch wirklich nix schief gehen kann. Es handelte sich um einen Stand hinter einem kleinen Wäldchen, Kugelfang zu allen Seiten, nur in das Wäldchen durfte ich nicht schiessen, da hier die Hunde arbeiteten. Und so kam es wie es kommen musste, ein Hase kam aus dem Wäldchen, ca. 25 m rechts von mir. Er lief etwas in den Hang hinein und drehte dann nach links parallel zu mir in ca 25 m Entfernung. Etwas hinter dem Hasen kam ein schon recht betagter DK-Rüde, zu Anfang knapp 15 m hinter dem Hasen, dann lief er quer zum Hasen, befand sich aber im Winkel und Abstand so, dass er ausserhalb meiner Schussrichtung war (nach meiner ersten Einschätzung zumindest :13:). Ich liess also die Schrotgabe fliegen und der Hase rollierte. Zeitgleich hab ich im Augenwinkel gesehen dass der DK-Rüde runter gegangen war. Man kann sich vorstellen, mir ist das Herz direkt sonstwo hingerutscht, ich war der festen Sorge eine Doublette hingelegt zu haben. Ich brach also die Waffe, warf sie in den Dreck und rannte so schnell ich konnte zum Hund. Am Hund angekommen sofort zu ihm runter und erleichtert festgestellt das er noch lebt. Ich habe ihn dann sofort abgesucht um zu schauen wo ich Ihn erwischt hab, nur nix gefunden. Durch meinen Schuss kam nun begeistert der Erste um die Ecke, da für die anderen das Ziel erreicht war und ich nun nicht mehr Schneider war. Er sah meinen verzweifelten Blick und fragt was den los sei, der Hase liegt doch weiter links. Ich hab recht aufgeregt erzählt das ich den Hasen getroffen habe, aber der Hund, obwohl ich dachte er sei weit genug entfernt auch runter gegangen war. Dann entstand eine kurze Pause und er fing schallen an zu lachen, man kann sagen brach fast vor lachen zusammen.
Als er dann die Situation aufgelöst hatte, dass der Hund dressiert wurde beim Schussknall auf sichtbares Wild direkt ins down zu gehen konnte ich wirklich herzhaft mitlachen.
Beim anschließenden Schüsseltreiben war das natürlich der Lacher schlecht hin und ich wurde immer und immer wieder aufs Korn genommen und musste die Geschichte von meinem ersten Hasen immer wieder aufs neue erzählen.

Die Minuten vor der "Auflösung" waren für mich jagdlich die "belastensten" die ich bis heute hatte, im Nachgang ist es aber eins meiner schönsten Jagderlebnisse (wenn man die Kopfschmerzen am Tag nach dem Schüsseltreiben mal ausblendet :lol::lol:)
 
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Auf dem Entenstrich
Es liegt schon etliche Jahre zurück und ich hatte noch keinen Jagdschein, als mein jagdlicher Mentor anrief und sagte, dass wir abends auf den Entenstrich gehen. Es sei auch ein Gast aus der Stadt mit von der Party.
Wir trafen uns mit dem stattlichen Herrn aus der Stadt und er wurde an einem Fischteich angestellt. Wir gingen an einen Zuchtweiher der etwas weiter lag und ich durfte den stolzen Deutschlanghaar Rüden des Pächters führen.
Wir standen bis es doch ziemlich dunkel war, ohne Anflug zu haben. Die Enten nahmen diesmal wohl eine andere Route, denn auch beim Gast ist ebenso kein Schuss gefallen. Doch dann, erst spät fiel bei ihm ein Schuss. Ok, sagte der Pächter, gegen den Himmel war es noch möglich auf Enten zu schießen. Wir gingen dann auch sogleich zum anderen Weiher an dem der Gast stand.
Nicht ohne Stolz berichtete er sogleich, dass im letzten Licht doch noch eine pfeilschnelle Ente über die Baumwipfel gestrichen kam und er sie mit einem schnell hingeworfenen Schuss erwischt hat und das sie dort auf dem Wasser liegen müsse. Und tatsächlich lag sie im Schein der Taschenfunzel dort auf dem Wasser. Der Langhaar ließ sich nicht lange bitten und apportierte die Beute sauber.
Nach „sitz-aus“, hielt der Pächter keine Ente sondern einen fetten Bisam in der Hand und wir glotzten ziemlich dumm aus der Wäsche, vor allem der Flugwild Spezialist!. Der Pächter fing sich zuerst und fragte: Nochmal Fritz, wo genau kam die hergeflogen? Und nach ein paar ernsten Sekunden lachte er aus vollem Hals und wir anderen mit!
Der Gast ließ sich nachher im Gasthaus aber nicht lumpen. Aber spöttische Bemerkungen musste er auch lange Zeit danach immer wieder über sich ergehen lassen;-)
 
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Ich hatte frisch den Jagdschein gemacht und war zu Besuch bei meinem guten Kumpel Hansi in Bayern. Saß mit ihm auf dem Hochsitz der am Waldrand stand. 2m vor dem Hochsitz Waldweg danach die schöne grüne Wiese seiner Kuhweide, wo die Kühe mittags noch friedlich gegraßt hatten. In der Mitte der Kuhweide war ein kleines Feldgehölu vllt 5-10m rund um einen starken Felsen. Das war Umzäunt das die Butterhirsche nicht ran kamen und diente als Luderplatz. Schussdistanz 30m mit Schrot gut zu erreichen. Als wir da so saßen und friedlich über meine Prüfung diskutierten hörten wir auf dem Waldweg Schritte. Wir verstummten und von Rechts kam ein Fuchs angeschnürt. Der Wind stand gut er bekam uns nicht mit und sicherte immer wieder in Richtung Luderplatz, aus der Richtung kam auch der Wind. Ich nahm so leise ich konnte die Zolli BBf in 7x65r und 12/70 Schrot. Der Fuchs setzte sich rechts vom sitz ab, allerdings hinter einer kleinen Fichte verdeckt so das ich nicht schießen konnte. Mein Kumpel deutete immer wieder in Richtung Fuchs. Flüstern war ja nicht möglich der saß ja keine 15m von uns weg. Plötzlich marschierte er im Stechschritt los wieder den Weg entlang. Als er direkt vor der Kanzel war blickte ich durchs ZF das auf 3x stand, Fuchs drin, dann entsicherte ich und schoß. Der Fuchs kippe zur Seite und blieb liegen. Mit einem lauten Waidmanns Heil wurde mir gratulliert. Ich kippe die Büchse auf und mein Kumpel zog die Schrotpatrone aus dem Lager: "Scheiße die is ja noch voll". Er zog die Kugelpatrone raus und wie nicht anders zu erwarten war, war diese leer. Er blickte über die Brüstung auf den Fuchs, der immer noch da lag. "Respekt" auf die Distanz mit der Kugel quasi senkrecht von oben das musst erstmals schaffen." "Hansi, das war so nicht geplant." "Das war so geplant wenn jemand fragt".... Wir haben zwar keinen weiteren Anblick, aber der "Kugelfuchs" ist immer noch eine Erzählung wert.

Einschuss war von oben über dem linken Blatt an der Wirbelsäule vorbei, Ausschuss an der Bauchseite. Beim Einsammeln hatten wir mehr oder weniger 2 Teile die nur noch vom Bald zusammen gehalten wurden.


Vor vielen Jahren bei meinem obigen Kumpel. Ich hatte noch keinen Jagdschein war aber immer gerne mit dabei. Hansis Kumpel Sepp kam der hatte zum Geburtstag einen Bock frei bekommen. Ich sollte mit ihm auf den Sitz am Maisfeld gehen. Der Hof liegt auf halber Höhe am Berg, das Maisfeld mit dem Sitz im Tal, vom Hof aus sieht man Maisfeld und Sitz. Da ich den Pirschweg kannte ging ich voran und fürhte Sepp zum Sitz. Wir kamen lautlos an und bestiegen den Sitz. In 80m Entfernung gerade aus das Maisfeld. Zwischen uns Wiese. Linker Hand, Wiese und direkt links neben dem Maisfeld Felsen mit Wald und Kuhweide. Hinter uns ein starker Bachlauf (bis zu 1.50m tief) mit Bäumen und Sträuchern zugewachsen. Keine 10 Minunten gesessen, Bock da. Guter Gabler nicht frei. Rechts hinter uns aus vollem Wind ein lautes platschen. 30m rechts vom Sitz schießt ein tropfnasser, starker Bock aus den Sträuchern im direkten Ansturm auf den jungen Bock zu. Der bekommt auf 40m den Starken spitz und sucht sein heil in der Flucht rein ins Maisfeld. Bestimmt 10 Minuten wo die da drin sich jagen und gerangel stattfindet. Dann schießt der Junge nach links raus und verschwindet über die Kuhweide auf nimmer wiedersehen. 10 Mins später tritt aus dem Maisfeld Gais mit 2 Kitz und ein Schmalreh aus. Der Alte wird wohl pennen und sich ausruhen. Halbe Stunde vergeht. Die Kitze hopsen und tollen und spielen miteinander kommt der Alte raus. Zeit zum Ansprechen. Passt. Sepp macht sich fertig. Bock steht auf 70m Scheibenbreit. *krrrrrrrrrrrrk* der 98er ist entsichert. Bock wirft auf guggt uns an. BUMM raus ist die Kugel, der Bock steht noch. Alle Rehe haben aufgeworfen und sichern zu uns. *fluchen von Sepp* *ritschratsch* wieder anlegen BUMM, raus ist die Kugel, der Bock steht immer noch Gais springt ab und fiept die Kitze in Maisacker. Der Bock tänzelt mit gestellten Lauschern direkt auf uns zu. Er Schreckt 2 mal kräftig, steht Spitz zu uns und rast im volldampf auf den Hochsitz zu *fluchen von Sepp* *ritschratsch*. Der Bock hält ungefähr 10 m vor dem Sitz an, schaut zu uns hoch, steht aber spitz, er Schreckt und Scheit was das Zeug hält. Es tut regelrecht in den Ohren weh. Das geht gefühlt 2 Minuten so. Dann dreht der Bock um und fliegt in den Maisacker. Kein weiter Anblick. Wir baumen 1 Stunde später ab. Sepp schultert das Gewehr. Während wir Richtung Hof aufsteigen erzählt Sepp, das er erst vor einer Woche die Waffe beim Büchsner hatte zum Einschießen auf neue Patronen. Er war vor paar Tagen noch auf dem Schießstand und hat das Abzeichen des Hegerings in Gold geschossen was an seinen Hut geheftet ist und er mir voller Stolz zeigt. Er kann sich nicht erklären warum der Bock nicht gefallen ist. Hansi soll aber am nächsten Tag trotzdem nochmals mit dem Hund nachsuchen. Wir kommen am Hof an und Hansi fragt wo der Bock ist. Während wir am erzählen sind schließt Sepp das Auto auf und fängt an das Gewehr im Futeral zu verstauen, plötzlich ein Aufschrei und genug niederbayrische Flüche die mich 4 Wochen in der Forumensecke stehen lassen, wenn ich die zitieren würde. Er hat den "Fehler" gefunden. Der vordere Ring der Montage ist gerissen....

(Am nächsten Tag habe ich mit Hansi nachgesucht, aber keinerlei Pirschzeichen gefunden. Der starke Alte Bock wurde 5 Wochen später von Sepp erlegt)
 
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Guten Morgen,

hier mal etwas aus der Kategorie "andere Überraschungen":

Im täglichen Umgang mit einem Kollegen stelle ich fest, dass der nicht nur begeisterter Hobbyflieger ist, sondern auch in Sachen Vogelkunde echt fit.

Wir haben uns dann darüber ausgetauscht, welche Greife es in unserer Gegend so gibt und er sagte, es gäbe sogar Uhus.

Das hat mich sehr erstaunt, war mir das doch so nicht bekannt.

Er war sich sehr sicher und meinte zu mir, dass an meinem Arbeitswege, am Ortsausgang von Kleinkleckersdorf tagsüber ein Uhu auf seinem dortigen Schlafbaum hocke; den könnte man von der Landstraße aus sehr gut sehen, grad im Winter ohne Laub.

Ich wollte es gar nicht glauben, hielt aber an der beschriebenen Stelle die Augen offen und tatsächlich -ich traute meinen Augen kaum- da sitzt der Uhu im Baum.
Wahnsinn, ein Uhu, so nah bei dir zu Hause!

Jedes Mal, wenn ich an der Stelle vorbeikam, sah ich nach dem Uhu und immer saß er da.
Irgendwann reifte der Entschluss, den sonntäglichen Spaziergang mit der Holden um das spannende Kapitel Vogelkunde zu erweitern.
Das Swarovski SLC eingepackt, der Holden nix gesagt und los gings.
Der Weg war ein anderer als sonst, andere Richtung, andere Strecke und nachdem sie erkannt hatte, dass nach dem Verlassen des Dorfes die nächste menschliche Ansiedlung etwa 5km entfernt war - e i n e - Strecke und ich keine Anstalten machte, umzukehren, sondern im Gegenteil meinte, dass das ja hin und zurück in zwei Stunden machbar sei, sank ihre Begeisterung gegen Null.
Ich hab dann aufgelöst, dass ich eine Überraschung für sie habe, die um die Ecke des letzten Hauses warten würde.

Ganz langsam habe ich um die Ecke gelinst;
ja, da sitzt er, der Uhu.
Aber was ist das fürn Steck da im Baum?

Da steht ne senkrechte Stange mit nem Quersteg im Baum und darauf sitzt der Uhu, mit kleiner Schlagseite!?

Das Glas hoch genommen und genau hingeschaut:
Der Uhu ist aus Holz!
prima geschnitzt, sieht verdammt echt aus.

Suuuper!

Tja, so endete der der vogelkundliche Ausflug mit Erstaunen und Gelächter.


Waidmannsheil
mit Einstein


Beuterheinländer
 
A

anonym

Guest
Zu Jagdgästen auf der Entenjagd habe ich auch noch einen:

Ich war gerade 18 geworden und wurde jagdlich in einer sehr guten Entenjagd gross. Alle 2-3 Wochen war grosse Jagd, der Jagdpächter lud seine zum Teil sehr reichen Freunde ein und wir Begeher machten immer die Treiber.
Auch an einem See, ca. 70 Meter lang und ca. 30 Meter breit. Die Jagdgäste samt Jagdpächter nahmen Aufstellung am schmalen Seeende, es standen also so 12 Jäger mit ihren Doppelflinten am Seeende und warteten drauf, dass wir (wir beiden Jagdaufseher, wie man das damals nannte) ihnen die auf dem See liegenden Enten zutrieben.

Genau genommen waren es sogar zwei hintereinanderliegende Seen, die wir trieben, getrennt durch einen Damm.
Der zweite Begeher, Eberhard, und ich waren schon ein eingespieltes Team. Wir schlichen uns immer an den Damm heran. Beim Signal, mit demn Treiben zu beginnen, spurtete ich auf dem Damm auf die andere Seite des Sees, so dass Eberhardquasi die rechte Hälfte abdeckte und ich die linke Hälfte.

Auch an einem Tag lief das alles planmäßig. Signal zum Treiben begann, ich spurtete rüber, Eckard blieb, wo er war und die Enten stiegen hoch und flüchteten von uns weg, auf die Jagdgäste zu.
So ca. 100 Enten starteten, und wurden von dem Feuer der 12 Doppelflinten empfangen. Ein Kanonendonner entlud sich.
Uns Begeher blieben quasi "die Brotkrumen" übrig, nämlich die "wenigen" Enten, die umdrehten oder nicht planmäßig nach vorne flüchteten.

Ich hatte meine alte 16 er Doppelflinte dabei, eine Ente kam rechts und flog an mir vorbei. Bumm. Ente fällt. Dann eine links, ohne nachzuladen, Bumm, Ente fällt. Nachgeladen. Noch ne Ente, alleine, Bumm, bumm, fällt. EIn Päärchen, Bumm bumm, beide fallen. Eberhard machte das ähnlich. Der kleine Spaniel von ihm hatte ordenlich zu tun und wir hatten dann zusammen 9 Enten.

Nachdem wir unsere Enten eingesammelt hatten, ich trug als Jundspund die meisten der Enten, drei rechts, vier links, Eberhard hatte auch noch zwei in der Hand, liefen wir nach vorne zur Korona.
Wir kamen um die Ecke, die Korona stand da und plötzlich verstummten alle Gespräche. Peinlichtes Schweigen.

Wir waren etwas irritiert. Die Blicke glitten nach unten zu unseren Händen. Der Jagdpächter sagte erst kein Wort und fragte dann in breitestem Schwäbsich nach: "Wieviele Äntä habta?".
Wir guggten uns an: "Öööhm, neun und ihr ?" Der Pächter verzog das Gesicht und meinte: "vier".

Dann drehte er sich zu seinen Jagdgästen um und meinte: "Leud, so macht ma däs. Ihr könnet no was von meine Jagdaufsäha lärnä."
 
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30 Dez 2004
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20.078
Stichwort Entenjagd.... Vor vielen vielen, wirklich vielen Jahren beim Ausgehen zur Entenjagd in einem Revier eines Freundes fragte mich ein Neueingeladener ob die "Hühner" eigentlich auch frei sind. Dazu muss man sagen wir haben weder Fasane noch Rebhühner bei uns in der Gegend. Rebhühner gab es in meiner Kindheit einmal. seitdem die Getreidefelder weg sind sind auch die "Hendl" verschwunden. Vor gut 30 Jahren hab ich den letzten Hahn neben meinem Haus rufen gehört. Stimmt mich heute noch traurig wenn ich an das einsame Rufen denke
 
G

Gelöschtes Mitglied 13232

Guest
Zum Thema "Andere Überraschungen"...:evil:
Es hatte gestern Abend leicht geschneit und so waren wir heute früh Sauen kreisen. Auf den Waldwegen waren wie immer Die Wölfe unterwegs gewesen, das verriet das Spurenbild. Was ich dann fand, hatte ich so noch nicht gesehen. Direkt am Weg hatten die Wölfe ein Reh gerissen. Auf den Bildern sieht man die einzigen Überreste. Die haben sogar den Schädel geknackt und gefressen. Es muss erst am Morgen, oder frühen Vormittag passiert sein, denn trotz -2 Grad Celsius war das Stückchen Fleisch am Oberkiefer noch nicht gefroren.
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Leider werden die Bilder immer gedreht.
 
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17 Feb 2002
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Überraschungen...

Niedersachsen. Ehemaliges Hofjagdrevier des Kaisers. Die hohe Zeit des Rotwildes. Ich hatte das Glück, auf einen 2b-Hirsch zu jagen. Die Brunft war im Anklingen und zu meiner Freude führte mich der Forstamtsleiter.
Diesem Forstamtsleiter habe nicht nur ich, sondern auch viele andere "junge Bengels" der grünen und der grauen Zunft, ungeheure Großzügigkeit und unvergessliche Jagden, Tips, Kniffe und Tricks des Waidwerks und Forstwerks zu verdanken.

Die Tage bei schönstem Herbstwetter wurden genossen. Morgen- und Abendansitz bestimmten den Tag, zwischendrin das übliche Tagwerk, machmal aber auch der Ansitz über Mittag. Vor dem Morgen- und nach dem Abendansitz jeweils verhören der Hirsche und dies bei teilweise sternklarem Himmel und angenehmer Kälte. Viel haben wir gesehen - kämpfende Hirsche und Rudel, die auf steinwurfweite an uns vorbeizogen, als wir uns auf den Boden drückten. Nicht nur das in diesem Revier fünf Schalenwildarten seine Bahnen zog, auch landschaftlich und forstwirtschaftlich hat das Revier ungeheuer viel zu bieten. Ein Stück Heimat!

Die Tage flogen nur so dahin. "Nur" Hirsche der besagten Klasse glänzten durch ihre Abwesenheit. Bis ein Revierleiter ein kleines Rudel Kahlwild ausmachte, bei dem ein Eissprossenzehner stehen sollte. Ein "Schlachtplan" wurde entworfen. Flugs ein kleiner Schirm an passender und besagter Stelle aufgestellt und wir harrten der Dinge, die da kommen würden.

Und sie kamen. Zuerst in Form eines unsichtbaren, jedoch meldenden Hirsches. Dann in Gestalt zweier Altiere, die von links kommend über die schmale Schneise zogen. Ich machte mich fertig - viel Zeit blieb nicht, wenn der Hirsch über die Schneise ziehen sollte. Und er zog über die Schneise - den Kopf nach hinten gelegt und meldend. Ein 2b wie im Bilderbuch - keine Krone und auch sonst schien alles zu passen. "Schießen..." zischte es links neben mir. Ich tat wie befohlen. Und mit einem Satz war der Beschossene rechts im Bestand verschwunden. Ich war auf den gut 200 Schritt sauber abgekommen - ein Zeichnen war deutlich zu sehen.

Die obligatorische Wartezeit vertrieben wir uns mit 2-3 Zigarillos und den Moment des Erlebten. Langsam gingen wir Richtung Anschuß - die Büchse in beiden Händen und die Vergrößerung runter gedreht - unverhofft kommt oft. Auch in diesem Fall - nur anders. Feuerrot leuchtete die Spiegelrinde der Kiefern. Und wie eine Flamme ragte das obere Ende einer Stange aus dem unterständigen Farn hervor. Nur mit diesem oberen Ende stimmte etwas nicht. Statt einer Gabel "schaute" eine Fächerkrone aus dem Farn.... Wir gingen dichter an den Hirsch, er war längst verendet. Als wir an der Stange zogen kam die zweite Stange zum Vorschein. Auch diese "entpuppte" sich als waschechte Fächerkrone - beide mit fünf Enden... Sprachlos standen wir im Kiefernbaumholz... Bedröppelt... Hatten wir uns so verguckt... Das konnte doch nicht sein... War aber so und ließ sich nicht ändern... Beide Kronen waren leicht nach innen gedreht, so dass die übrigen Enden von der Seite und mit nach hinten gelegtem Haupt nicht zu sehen waren.

Ich machte mich an das Versorgen des Hirsches, derweil der Amtsleiter telefonisch Bergehilfe anforderte und das Auto holte. Da stand ich nun mit meinem Talent, in der Dämmerung... Um mich herum meldeten vereinzelt Hirsche... Und Freude wollte nicht aufkommen...

Als Berghilfe kam ein guter Freund des Amtsleiters. Im Schein der Taschenlampe schaute er sich den Hirsch an. Einziger Kommentar: "Oha...". Wir verluden den Hirsch und fuhren zur Wildkammer.

Nach und nach trudelten die Freunde ein... Häufigster Kommentar: "Oha..." gefolgt von: "Ich wusste gar nicht, dass 2b-Hirsche nun so aussehen..."
Bis ja - bis einer sich erbarmte und dem Hirsch in den Äser schaute und laut auflachte. Alle schauten ihn verdutzt an. "Habt ihr denn nicht in den Äser geschaut - der ist alt!" Plötzlich schlug die getrübte Stimmung um. Alle schauten nun in den Äser und fingen an zu lachen. Der Hirsch war damit unter dem genannten Umstand falsch angesprochen, aber nun doch wieder richtig, weil er ganz einfach das Alter hatte. Es lag damit vor uns kein 2a sondern ein Hirsch der Klasse 1.
Bis tief in die Nacht saßen wir noch beisammen, lachten, rauchten und tranken.
Oft fiel noch der Satz: "So einen 2b möchte ich auch mal schießen!"
 
Zuletzt bearbeitet:
A

anonym

Guest
Es war einmal....

Vor 25 Jahren konnte ich einen guten Freund, der keine eigene Jagdgelegenheit hatte, auf das eine oder andere Stück Rehwild im steirischen Revier einladen. Er hatte nach der Försterschule keine Anstellung gefunden, die Branche gewechselt und im Laufe von mehreren Jahren nur hie und da eine Jagdeinladung erhalten. Umso mehr freute es ihn, das eine oder andere Wochenende, abseits von Hektik und Trubel der Stadt, im Mittelgebirgsrevier zu verbringen.

Schmalreh, Knöpfler und Rehkitz waren bald einmal erlegt, nur der ihm zugedachte und bestätigte ältere Rehbock wollte nicht so, wie wir uns das in bunten Bildern ausgemalt hatten. Weder in der Brunft, noch bei zahlreichen Morgen-, Mittags- und Abendansitzen konnten wir seiner habhaft werden. Entweder zu zeitig in der Früh oder aber erst nach Verblassen des Büchsenlichtes am Abend kam er aus der Dickung auf den Wiesenrand, fegte dort und da ein wenig, plätzte und war auch schon wieder weg. Jedenfalls waren wir chancenlos, den alten und übervorsichtigen Bock zur Strecke zu bringen.

Das Ende der Schusszeit nahte, die Tage wurden kürzer und ich war schon etwas verzweifelt, denn der Bock war ja da, und mein Freund war mittlerweile so auf diesen heimlichen Bock versessen, dass ihm kein anderer Bock als dieser Freude bereitet hätte. Selbst nachdem kein Weidevieh mehr während des Tages auf der Weide stand, der Bock wollte einfach nicht und nicht herauskommen.

Da hatte ich in einem Anflug von Verzweiflung eine Idee. Mitten in der Dickung, noch aus Tagen, als der Anflug dort zu wachsen begann, war ein alter, offener, drei Meter hoher, Sitz vorhanden. Dieser aus Lärchen- und Fichtenstangen gebaute Sitz war gerade noch Tragfähig, zumindest Leiter, Sitzbrett und auch die Verblendung mit den dünnen Fichtenstangen. Der Boden war auch aus Stangenholz gefertigt, offenbar aus dem Material, das beim Bau der Leiter, Holme und Streben übrig geblieben war, dünne und etwas dickere Lärchen- und Fichtenrundlinge. Einem ersten, vorsichtigen, Belastungstest hielt die Konstruktion knackend und ächzend stand. Flugs auf dem Sitzbrett Platz genommen, Rucksäcke darunter verstaut, Glas von seiner Büchse heruntergenommen und ruhig sein. Die Zeit verging, der Abendwind lies nach, und siehe da, unter einer halbwüchsigen Fichte erschien ein brauner Fleck, der da vorher nicht war. Glas langsam hochgenommen, angesprochen und genickt. Ich hatte den Kopf noch nicht in die Ausgangsposition zurückgebracht, fiel schon der Schuss aus der 6,5x55 neben mir. Dort wo gerade noch der Bock stand, ragten die Läufe in die Höhe, ein letztes Schlögeln war zu vernehmen....

Und neben mir hüpfte mein Freund in die Höhe, voller Adrenalin, siegestrunken und ohne zu bedenken auf welcher Konstruktion wir saßen.

Rums, die Büchse in den Händen haltend, fuhr er mit dem rechten Fuß durch den Boden durch und wurde dann jäh abgebremst, als der linke Fuß sich nicht weiter knicken lies....

Nach einer Schrecksekunde in der wir uns betroffen ansahen, kamen die Worte über seine etwas blassen Lippen: "Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelharry heiß...."

Da war es dann mit mir vorbei, und ich fiel vor lauter Lachen fast vom Hochsitz. Unter Lachanfällen half ich ihm aus der Versenkung, und nachdem wir den braven alten Rehbock mit dem letzten Bissen versehen hatten, Bruch dem Schützen überreicht, den Bock geborgen und aufgebrochen hatten, konnten wir das Erlebte im Laufe des Abends bis in die frühen Morgenstunden in geselliger Runde noch einige Male mit Tränen in den Augen zum Besten geben.

Als mir vor ein paar Jahren seine Mutter die wenigen von ihm erbeuteten Trophäen als Erinnerung übergab, und ich dabei auch den Rumpelharrybock in Händen hielt, wusste ich zuerst nicht, ob ich an diesem Tage lachen oder weinen sollte. Es wurde ein Lächeln unter Tränen.....

PS: Hiermit gebe ich bekannt, dass ich UVV-konform den Sitz ein bis zwei Tage nach dem Erlebnis um- und zerschnitten habe, diesbezügliche Hinweise sind daher weder zweckdienlich noch erforderlich.
 

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