Jagdgäste und andere Überraschungen

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Bevor dieser Faden komplett ins OT gleitet, will ich mal wieder eine Geschichte passend zum Thema zum Besten geben:

Es ist schon einige Jahre her und den "Hauptdarsteller" deckt mittlerweile der grüne Rasen. Jedenfalls bekommt mein Dad irgendwann im Spätherbst/Winter einen Anruf von einem Freund, er habe auf eine Rehgeiß geschossen, habe Lungenschweiß, findet das Stück aber nicht.

Mein Dad also Hund und Kanone und fährt zum Kumpel ins Revier. Der Anschuss ist leicht zu finden, Lungenschweiß deutlich und reichlich. Die Fährte geht relativ schnell in ne Dickung und mein Dad wundert sich, dass der Schweiß auch recht hoch an der Verjüngung zu finden ist. nach 100m reichlich Schweiß werden die Zweifel nicht weniger, es geht jetzt relativ steil den Hang runter, immernoch in der Dickung. Nach 200m müsste die Geiß eigentlch schon "leer" sein, der Hund läuft unbeirrbar auf der deutlichen Schweißfährte, die man vermutlich auch in stockdunkler Nacht ohne Taschenlampe und Hund gefunden hätte. Nach 300m stehen die beiden vor einem Alttier mit einem Schuss durch die Rippen: Mein Dad: "Das ist aber keine Geiß!" Der Kumpel: "Natürlich nicht, ich hätt das Stück auch allein gefunden, aber allein nicht den Hang hochbekommen!" Mein Dad: "Da unten ist doch noch ne Forststraße!?!" "Ja schon, die ist aber schon beim Nachbarn." Irgendwie hatte mein Dad keine Lust zu fragen, wo genau die Reviergrenze ist. Jedenfalls haben sie das Stück unaufgebrochen den Hang hochgezerrt. Wie gesagt, es war eine Nachsuche und da gilt das eiserne Gesetz der Verschwiegenheit vom Nachsuchenführer und der Kumpel jagt mittlerweile in den ewigen Jagdgründen...:help:

:biggrin::biggrin:

Bei uns daheim ist mal einem Bekannten L. (auch Jäger) eine Kamerunziege abgehauen. Die lief dann bei uns im Wald herum, ließ einen auch auf 10-15m ran aber eben nicht nahe genug um sie einzufangen. Zu guter letzt wurde es L. zu blöd. Anruf auf dem Landratsamt, Schießgenehmigung ging relativ unkompliziert wegen Straßennähe. So fuhr L. nach Hause und holte die .222 aus dem Schrank.

Eine halbe Stunde später bekam mein Vater dann einen Anruf von L., er stünde im Wald in der Nähe der Ziege aber ohne Munition. Als mein Vater dann hingefahren ist war die Ziege längst gestreckt und L. meinte, er hätte halt noch jemanden zum tottrinken gebraucht. :cool: Das wurde dann aber nicht mehr im Wald vollzogen, jedoch trotzdem zum abendfüllenden Programm.
 
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Wir haben zur Taubenjagd immer gerne auch Gäste eingeladen. Ein Bekannter von mir kam dann auch und fragte, ob ich ihn mit Patronen aushelfen könne. Gerne doch. Das nächste mal das gleiche Spiel. Ok. Als ich beim dritten mal eine kleine finanzielle Entschädigung in Spiel brachte, wurde mir freundlich aber bestimmt mitgeteilt, ich solle mich doch wegen der paar Schrotpatronen nicht so anstellen. Na ja, man kann sich denken wie oft er dann noch da war.
 
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Teurer Erster Bock.
Mein Jagdkollege hatte einen Gast zum gemeinsamen Frühansitz eingeladen. Er lud ihn am Hochsitz ab und ging weiter zu seinem Platz. Dort angekommen hörte er gleich einen Schuss. Per WhatsApp nachgefragt: „Nein, ich habe nicht mit dem Abzug gespielt. Komm mal lieber her, Bock liegt“.

Gesagt, getan, Bock wurde eingesammelt und versorgt. Der Gast ruft kurz zu Hause an und meldet seinen Abschuss. Die Angerufene sprach sehr laut und so konnte mein Jagdkollege den Rest des Gespräches noch mitbekommen: „Ich leite dann alles in die Wege…“.


Auf Nachfrage erklärte der Gast: „Ich habe ja heute Geburtstag. Und bislang habe ich auch noch kein Reh gestreckt. Da hat meine Frau mir heute Morgen das Versprechen abgerungen, wenn ich heute einen Bock schieße, dann heiraten wir (kirchlich). Und ich Idiot habe zugesagt!“
 
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Nun Ja, scheinbar wollte ja auch der Gast die Ehe vollziehen sonst hätte er den Finger gerade gelassen :)
Teurer Erster Bock.
Mein Jagdkollege hatte einen Gast zum gemeinsamen Frühansitz eingeladen. Er lud ihn am Hochsitz ab und ging weiter zu seinem Platz. Dort angekommen hörte er gleich einen Schuss. Per WhatsApp nachgefragt: „Nein, ich habe nicht mit dem Abzug gespielt. Komm mal lieber her, Bock liegt“.

Gesagt, getan, Bock wurde eingesammelt und versorgt. Der Gast ruft kurz zu Hause an und meldet seinen Abschuss. Die Angerufene sprach sehr laut und so konnte mein Jagdkollege den Rest des Gespräches noch mitbekommen: „Ich leite dann alles in die Wege…“.


Auf Nachfrage erklärte der Gast: „Ich habe ja heute Geburtstag. Und bislang habe ich auch noch kein Reh gestreckt. Da hat meine Frau mir heute Morgen das Versprechen abgerungen, wenn ich heute einen Bock schieße, dann heiraten wir (kirchlich). Und ich Idiot habe zugesagt!“

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standesamtlich war er ja schon verheiratet.
Es ging um die krichliche Hochzeit. Die kostet bei uns in der Gegend gerne 10 T€ und aufwärts.
 
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standesamtlich war er ja schon verheiratet.
Es ging um die krichliche Hochzeit. Die kostet bei uns in der Gegend gerne 10 T€ und aufwärts.

Ich weiß nicht, wo DU herkommst, aber wenn Du eine größenwahnsinnige Schwester hast und der Schwager seine Verwandtschaft (unter anderem eine bekannte Nachsuchentruppe) mit Reisebussen ankarren läßt, wird es bei ~270 Personen schnell noch teurer :lol:
 
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Dieses Jahr beim Sammelansitz. Ein älterer Herr kommt schon länger zu uns zum Sammelansitz als ich auf der Welt bin. Ihm geht es hauptsächlich um das Ansitzerlebnis und er ist keiner, der Chancen konsequent nutz. Da muss schon alles passen, bis zum letzten Licht sitzen bleiben mag er auch nicht mehr. Soll mir alles recht sein, sympathisch ist er ja. Da er dann die ersten Sammelansitze noch so gar keinen Anblick hatte hab ich ihn an unseren besten Platz gebracht. Wie erwartet kam der Jährlingsgabler noch vor der Dämmerung und äste auf de kleinen Waldlichtung entspannt auf 30m. Ich hatte ehrlich gesagt schon damit gerechnet, dass er ohne Beute zurückkommt aber die Geschichte dazu beim nächsten Sammelansitz(er kommt nach dem Ansitz nicht zum Treffpunkt sondern fährt einfach ohne einen kleinen Bericht direkt nach Hause) war dann doch etwas ärgerlich. Er hatte den Bock vor, aber hatte vorher vergessen zu fragen wie denn die aktuelle Regelung zur Wildpretübernahme sei. Außerdem hätte seine Frau gerade eingekauft und der Kühlschrank sei so voll. Den Anblick des Bockes konnte er dann aber doch nicht in Ruhe ertragen und so hat er ihn dann durch Rufen vertreiben wollen. Das gelang allerdings nicht und so brach er dann mehrmals seine Kipplaufwaffe und schloss sie wieder mit Schwung, was den Bock dann endlich zum Abspringen brachte und er wieder die Ruhe genießen konnte. Man hat bei uns im Waldrevier wirklich nicht viele Chancen und höchstens Anfang Mai regelmäßiger Anblick. Mich hat es dann doch geärgert, soll er doch den Anblick genießen wenn er nicht schießen mag.

2 Tage später hab ich dann den Bock zur gleichen Minute und an gleicher Stelle doch noch bekommen.

Über die Jahre können sich ganz schön hohe Ansprüche bei Jagdgästen ausbilden ...
 
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Dieses Jahr beim Sammelansitz. Ein älterer Herr kommt schon länger zu uns zum Sammelansitz als ich auf der Welt bin. Ihm geht es hauptsächlich um das Ansitzerlebnis und er ist keiner, der Chancen konsequent nutz. Da muss schon alles passen, bis zum letzten Licht sitzen bleiben mag er auch nicht mehr. Soll mir alles recht sein, sympathisch ist er ja. Da er dann die ersten Sammelansitze noch so gar keinen Anblick hatte hab ich ihn an unseren besten Platz gebracht. Wie erwartet kam der Jährlingsgabler noch vor der Dämmerung und äste auf de kleinen Waldlichtung entspannt auf 30m. Ich hatte ehrlich gesagt schon damit gerechnet, dass er ohne Beute zurückkommt aber die Geschichte dazu beim nächsten Sammelansitz(er kommt nach dem Ansitz nicht zum Treffpunkt sondern fährt einfach ohne einen kleinen Bericht direkt nach Hause) war dann doch etwas ärgerlich. Er hatte den Bock vor, aber hatte vorher vergessen zu fragen wie denn die aktuelle Regelung zur Wildpretübernahme sei. Außerdem hätte seine Frau gerade eingekauft und der Kühlschrank sei so voll. Den Anblick des Bockes konnte er dann aber doch nicht in Ruhe ertragen und so hat er ihn dann durch Rufen vertreiben wollen. Das gelang allerdings nicht und so brach er dann mehrmals seine Kipplaufwaffe und schloss sie wieder mit Schwung, was den Bock dann endlich zum Abspringen brachte und er wieder die Ruhe genießen konnte. Man hat bei uns im Waldrevier wirklich nicht viele Chancen und höchstens Anfang Mai regelmäßiger Anblick. Mich hat es dann doch geärgert, soll er doch den Anblick genießen wenn er nicht schießen mag.

2 Tage später hab ich dann den Bock zur gleichen Minute und an gleicher Stelle doch noch bekommen.

Über die Jahre können sich ganz schön hohe Ansprüche bei Jagdgästen ausbilden ...


irgendwelche " Verpflichtungen " dem Herrn X gegenüber ? oder warum ladet ihr so einen Vollpfosten bei euch ein ??
 
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Sein Sohn hat mal einen prominenten Forstbetrieb südlich von München geleitet und ist jetzt irgendwo im Ministerium. Außerdem wird wegen "nicht-schießen" kein Aufstand gemacht vom Revierleiter. Solange sich keiner mit Passanten anlegt oder fahrlässig in der Gegend rumballert schmunzelt man drüber und gut ist.
 
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Damit der Thread nicht in Vergessenheit gerät......

Am Vorabend des heurigen Fronleichnamstages (katholischer Feiertag in Österreich) war ich zu Gast bei Freunden in einem kleinen Weinbauort südlich von Wien, dort wo ich meine Kindheit und Jugend verbringen durfte.

Bei der Verkostung von selbstgemachten Spezialitäten des Hausherrns (nein, nicht Weinhauer/Winzer, sondern Fleischer-/Metzgermeister) kam dann irgendwann zur Sprache, dass der ebenfalls anwesende Sohn des Hauses bereits seit drei Jahren Jagdprüfung und Jagdkarte besaß. Allerdings hatte er zwischenzeitlich noch keine jagdlichen Erlebnisse sammeln können, da einerseits durch sein Studium wenig Zeit übrigblieb, andererseits die Repräsentanten der örtlichen Jägerschaft zwar großzügige Versprechungen gemacht, diese aber nicht eingehalten hatten. Offenbar hatten sich die Bräuche innerhalb von dreißig Jahren nicht geändert, denn auch mir war es so ergangen.

Gesagt getan, am nächsten Wochenende konnte er bereits beim zweiten Ansitz ein Schmalreh erlegen, das Leuchten in seinen Augen werde ich mein Lebetag lang nicht vergessen. Sauberer Schuss, kurze Suche im engstenden Stangenwald des natürlichen Lärchenanflugs auf der Alm, für unsere BGS-Hündin ein leichtes Unterfangen. Letzter Bissen und Schützenbruch gereicht, der Hündin den Bruch an die Halsung gesteckt, konnten wir den Heimweg antreten. Nach einer kleinen Feierlichkeit in meinem Anwesen machte er sich dann mit seiner Beute auf den Heimweg, nicht ohne vorher von mir mit dem Versprechen versehen worden zu sein, bei der kommenden Rehbrunft auch den ersten Bock bei mir erlegen zu dürfen.

Die Wochen vergingen wie im Flug, der erste Birschgang und der erste Bockansitz verlief ohne besondere Vorkommnisse, Rehwild, geschweige denn ein Rehbock, ließ sich nicht blicken.
11 Tage später, es war an einem Donnerstag, war sein und mein Terminplan wieder kompatibel, und so schickte ich ihn mit meinem Mittelsohn als Birschführer auf einen vielversprechenden Platz. Die Kanzel am Rand der Forststraße, darunter ein steil abfallender, zuwachsender Schlag, der so manchem Stück als Äsungsfläche dient, daneben Schonungen, für den perfekten Einstand. Ich war mit einem anderen Jäger unterwegs, als wir einen Schuss vernahmen und dann das SMS mit der erlösenden Nachricht kam, dass der Bock gut gezeichnet hatte.

Tja, nachdem ich den dortigen Bewuchs für das Wild schätze, jedoch mit den vielen kleinen Fichten, dem hohen Gras und insbesondere den Himbeer- und Brombeerranken ein etwas undurchsichtiger Oberflächenbewuchs gegeben ist, wurde in Anbetracht der zunehmenden Dämmerung eine kurze Nachsuche mit unserer BGS-Dame durchgeführt, die auch rasch zum Erfolg führte. 20 m steil bergab, hatte sich der Bock unter einer kleinen Fichte gefangen, längst verendet und wiederum mit einem sauber antragenem Schuss. Das Reichen des letzten Bissens, des Schützenbruchs und dem Nachsuchenbruch für unsere Hündin, die Wildbergung bergab zum nächsten Stichweg, aufbrechen an der Haupttrasse und Versorgen in der Wildkammer waren alsbald erledigt.

Dann kam, was in unseren Breitengraden Tradition ist: Ein Waidmannsheil auf den neuen Bockjäger, der Jägerschlag mit dem 150 Jahre alten Hirschfänger und dem dazugehörigen Sprücherl vom Jagdleiter vorgetragen.

Nicht nur für unseren "Jungjäger", nein, für alle Anwesenden waren es Momente, die bewegen, die die anwesenden Jäger an das erste selbsterlegte Stück zurückdenken lassen und zur Überraschung vieler, auch bei anwesenden Nichtjägern für Begeisterung sorgt.

Ein Jägerschlag ohne ausschweifendes Handeln, ohne großes Brimborium, dafür aber mit Würde und als immerwährendes Andenken für den in die Runde aufgenommenen Jungjäger!

Waidmannsheil!
 

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