Jagdgäste und andere Überraschungen

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Oo Jetzt bin ich ja seit 12 Tagen kein JJ mehr, aber irgendwie kommt mir das doch spanisch vor, dass einer nicht auf Raubwild waidwerken will. Eben genau wie du schon sagst, es ist eine deutlich größere Herausforderung = lehrreicher einige Rotröcke zu erlegen als ein Stück Rehwild, dessen regelmäßige Äsungsfläche/Wechsel/Zeiten man doch recht schnell kennt. Vielleicht bin ich da bei meiner JJ- und auch weiterhin bestehenden Jagdmöglichkeit auch etwas verwöhnt, aber ein Reh erlegen kann ich immer, einen starken Fuchs zu kriegen, da muss ich mir schon deutlich mehr Mühe geben. Habe dann im 2. JJ 24 Füchse erlegen können und hatte jedes mal eine Heidenfreude, wenn ich einen Bau "abgearbeitet" hatte und dann noch auf geschätzt jedem 2. erfolglosen Sauansitz einen mitnehmen konnte. Jetzt haben wir hier Räude - vielleicht gut fürs Niederwild - aber ich hab erst einen Fuchs dieses Jahr :/


sooooo ungewöhnlich ist das nicht. die letzten paar jahre waren immer wieder jungjäger bei uns eingeladen. Eigentlich suchen wir einen jungen Jäger für einen dauerhaften Ausgang (unentgeltlich) der nicht nur den Finger krumm machen will sondern auch bei den laufenden Arbeiten mithilft. Egal, Jungjäger nr 1 hatte immer nur im Mai Zeit wenn die Jahrlinge aufgingen. Wenn er seinen Jahrling dann hatte meldete er sich frühestens im November wieder und fragte wann "WIR" zum beschicken des Luderplatzes beginnen. Meine Antwort drauf.... "wir" beginnen dann wenn DU anfängst. DU willst dort auf Fuchs ansitzen nicht ich. Angesessen ist er dann nie. Finster wurde es für ihn dann als er mich dann begann anzurufen wenn er den Jahrling erlegt hatte und fragte ob ich zu ihm ins Revier fahre oder ob er den Bock zu mir bringen soll.... er habe sein Messer zu hause vergessen. Naja, seither hab ich ihn nimmer gesehen.

Der letzte erlegte seine ersten Stücke bei und mit mir. Im Winter 2016/17 setzte er sich genau einmal zum Fuchspassen raus und das wars dann. Im Frühjahr wusste ich dann warum er nicht öfter angesessen ist. Die Tanne vorm Sitz (ich war schon 2 Jahre nimmer dort) hatte so angeschoben dass man eigentlich vom Sitz aus gar kein Schußfeld mehr hatte. Anstatt eine Säge mitzunehmen hat er halt auf den Ansitz verzichtet. Vergangenes Jahr hatte er dann wieder einen Jahrling frei.... als er ihn erlegt hatte kam die Ansage von mir dass er sich wieder melden soll weil wir noch Gais und Kitz brauchen. Tja.... Funkstille bis heute. Damit hat es sich auch wieder erledigt. Dabei ist die Arbeit im Revier überschaubar. Aber wenn ich jagen will dann war es für MICH halt immer selbstverständlich dass man auch beim Salztragen, beim Steigputzen und bei der jährlichen Frühjahrskontrolle der Hochsitze dabei ist. Egal, ich jage in dem Revier jetzt seit 25 Jahren und werde es auch noch weiter bejagen... ob mit oder ohne jungen Jäger wird die Zukunft zeigen.
 
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Das ist leider keine Ausnahme... Sau wird von Jäger beschossen, offenbar gefehlt, Untersuchung des vermeintlichen Anschusses erbrachte nichts. Um 11.00 am Mittag des nächsten Tages (!) ruft der Herr Jäger beim Jagdherrn an und teilt ihm mit, dass er keine Zeit habe, er solle doch einen NSF anrufen und kommen lassen... Leider war/ist dies kein Einzelfall gewesen...
 
G

Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
Also das ist eigentlich nur noch schwer zu toppen :help:
Zum Glück habe ich sowas bisher nicht erleben müssen
 
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:cool: Dann kennst Du die Abgründe der Jägerschaft noch nicht und glaub´ mir, da sind Dinger dabei... Alter Verwalter...
 
G

Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
Sei froh, da könnte ich noch was nachlegen! :evil:

Bin ich auch!

@Beginner308:

Also so ein paar Dinger hab ich auch schon mitbekommen/erlebt wo ich mir dachte, wie konnte der nur, aber richtig böse Sachen waren zum Glück nicht dabei!
Eher was zum lachen
 

ElCaracho

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Kategorie: Wenn schon Schei***, dann Schei*** mit Schwung!

Jetzt mal etwas zurück zum Thema, mit mir in der Rolle des JJ Jagdgastes der die Pächter die Hände über dem Kopf zusammen schlagen lässt:

Ich war in meinem ersten Jagdsommer in Brandenburg bei einem Foristen zur Jagd eingeladen und durfte mich im Getreide mit großzügiger Freigabe austoben. Mit den Schweinen wollte es nicht so recht klappen, aber ich konnte meine ersten beiden Marderhunde dort strecken und hatte den ersten Anblick von Rotwild am Tag (1 Alttier am Nachmittag im Raps) und dann hab ich noch einen Damschaufler im Roggen ausmachen können, der gerade im Begriff war schicke Schaufeln zu schieben. Also alles in allem eine tolle Woche.

Am vorletzten Tag saß ich Mittags auf einer Schlafkanzel im Vorgewende eines Roggenschlags und konnte Rehwild ausmachen. Ein Jährling trat dann nach geraumer Zeit auch auf das Vorgewende des riesigen Schlags und ich machte mich fertig und ließ fliegen. Reaktion des Stücks: Ein Satz zurück ins Feld, kein Zeichnen. "Oh Shit, da warst du doch perfekt drauf" hab ich mir gedacht. Alles abgeglast und kurz später konnte ich in einer Fahrspur ein deutlich humpelndes Stück Rehwild ausmachen, dass nur schwerlich voran kam. Der erste Gedanke: "Verdammt ein Laufschuss!".

Da der Jährling keine Anstalten zu flüchten machte und offensichtlich krank war, entschied ich mich von der Kanzel zu schleichen um Sicht in die Fahrspur zu erlangen um einen Fangschuss anzutragen. Gesagt getan: Einen schlechten, stehend freihändigen Schuss (mittig Rücken), angetragen und der Jährling bricht zusammen, ich sofort hin, dem verendenden Jährling fast aufgesetzt aufs Haupt geschossen, um das ganze so schnell es irgend geht zu beenden.


Ich berge den von mir völlig massakrierten Jährling (Bruch war ja nirgendwo mehr zu befestigen) mit ~10kg und nehme ihn auf dem Vorgewende genauer in Augeschein:

Das war kein Laufschuss, der hatte gar keinen Lauf! Wahrscheinlich ein Mähschaden. Nur die beiden "Fangschüsse" zu finden.

Also verzweifelt nach dem Anschuss gesucht und nichts gefunden. Ich war der festen Überzeugung, dass der Bock den ich da vor mir hatte nicht der sein konnte, den ich ursprünglich beschossen hatte. Also den Jagdherrn samt Schweisshund aus dem Büro zitiert in die pralle Mittagshitze um nach einem 2. Bock zu suchen.
Der HS gab dann Entwarnung, es gab nur diesen einen Bock und den ersten Schuss hab ich schlicht und ergreifend gefehlt.

Beim Aufbrechen dann die nächste Überraschung: Ein gut mandarinengroßer Tumor/Verkapselung in der Brusthöhle des Böckchens. Deswegen war er wohl auch so schwerfällig.

Die Moral von der Geschichte:

1. Merk dir deinen Anschuss, auch wenn keine Landschaftsmarkierungen vorhanden sind, dann eben mit Entfernungsmesser.
2. Wenn dein Stück nicht liegt, renn nicht selber hinterher wie ein Blöder.
3. Überprüfe deine Waffe (auch die Montage!) auf Fehler.
4. Der Hund kanns besser als du und hat immer Recht.
5. Beobachte deine potentielle Beute länger um evtl. Dinge wie einen fehlenden Lauf(-teil) vorher zu bemerken.
6. Wenn dir ein Fehler passiert bleib ruhig und frag jemanden mit mehr Ahnung, anstatt die Sache noch zu verschlimmern!

Vor allem Punkt 6 ist wohl der beste Jungjäger Tipp.

Ich durfte meinen Kopf dran behalten und nochmal wiederkommen.

Fun Fact: Der erste erlegte Marderhund muss wohl um mein Auto geschlichen sein, denn er trug eine volle verschlossene Zigarettenschachtel von mir im Fang als ich ihn geborgen habe. Die Schachtel ist mir mit ein paar anderen Dingen vor dem Sitz angehen runtergefallen.


sooooo ungewöhnlich ist das nicht. die letzten paar jahre waren immer wieder jungjäger bei uns eingeladen. Eigentlich suchen wir einen jungen Jäger für einen dauerhaften Ausgang (unentgeltlich) der nicht nur den Finger krumm machen will sondern auch bei den laufenden Arbeiten mithilft. Egal, Jungjäger nr 1 hatte immer nur im Mai Zeit wenn die Jahrlinge aufgingen. Wenn er seinen Jahrling dann hatte meldete er sich frühestens im November wieder und fragte wann "WIR" zum beschicken des Luderplatzes beginnen. Meine Antwort drauf.... "wir" beginnen dann wenn DU anfängst. DU willst dort auf Fuchs ansitzen nicht ich. Angesessen ist er dann nie. Finster wurde es für ihn dann als er mich dann begann anzurufen wenn er den Jahrling erlegt hatte und fragte ob ich zu ihm ins Revier fahre oder ob er den Bock zu mir bringen soll.... er habe sein Messer zu hause vergessen. Naja, seither hab ich ihn nimmer gesehen.

Der letzte erlegte seine ersten Stücke bei und mit mir. Im Winter 2016/17 setzte er sich genau einmal zum Fuchspassen raus und das wars dann. Im Frühjahr wusste ich dann warum er nicht öfter angesessen ist. Die Tanne vorm Sitz (ich war schon 2 Jahre nimmer dort) hatte so angeschoben dass man eigentlich vom Sitz aus gar kein Schußfeld mehr hatte. Anstatt eine Säge mitzunehmen hat er halt auf den Ansitz verzichtet. Vergangenes Jahr hatte er dann wieder einen Jahrling frei.... als er ihn erlegt hatte kam die Ansage von mir dass er sich wieder melden soll weil wir noch Gais und Kitz brauchen. Tja.... Funkstille bis heute. Damit hat es sich auch wieder erledigt. Dabei ist die Arbeit im Revier überschaubar. Aber wenn ich jagen will dann war es für MICH halt immer selbstverständlich dass man auch beim Salztragen, beim Steigputzen und bei der jährlichen Frühjahrskontrolle der Hochsitze dabei ist. Egal, ich jage in dem Revier jetzt seit 25 Jahren und werde es auch noch weiter bejagen... ob mit oder ohne jungen Jäger wird die Zukunft zeigen.

Da haste jetzt aber dann auch irgendwie 2 gehabt die ja nicht so wirklich jagen wollten oder?! Man sollte doch raus wollen, was hat jagen sonst für einen Sinn.
 
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Kategorie: Wenn schon Schei***, dann Schei*** mit Schwung!



Da haste jetzt aber dann auch irgendwie 2 gehabt die ja nicht so wirklich jagen wollten oder?! Man sollte doch raus wollen, was hat jagen sonst für einen Sinn.

täusch dich da nur nicht.... solche "frißumsonst" gibt es mehr wie du glaubst. das waren nicht die einzigen im Revier. Die die bisher brauchbar waren waren über kurz oder lang auch weg weil sie einfach in reviere "übersiedelten" die näher bei ihren wohnhäusern waren. aber eines sag ich dir, es ist schon viel spreu beim weizen dabei. am schnellsten sind die ausgeschieden deren vater auch gejagt hat (oder noch jagt) aber selbst kein revier (mehr) hat. die glauben meistens wirklich sie sind der geborene jagdgast dem alles gemacht wird.


tja, und wegen nachsuchen hab ich da auch noch einen.... beim nachhauseweg vom morgenansitz klingelte das telefon, reviernachbar war dran. er brauchte mich, bzw. meinen hund wegen einer nachsuche. ein kitz war ihm ins auto gerannt und ich sollte nachschauen ob ich es finde. also hin zu ihm und das malheur begutachtet. haare auf dem reifen zeigten vom kontakt zu rehwild. naja, also den hund raus und angesetzt.... während sich der hund noch die nötigen infos holt setzt sich der unfallverursacher ins auto, ruft mir zu dass er die nächste halbe stunde zu hause erreichbar sei und fährt ab. das kitz lag keine 100 m weiter im wundbett. holen und entsorgen durfe er es dann selbst.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

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Fun Fact: Der erste erlegte Marderhund muss wohl um mein Auto geschlichen sein, denn er trug eine volle verschlossene Zigarettenschachtel von mir im Fang als ich ihn geborgen habe. Die Schachtel ist mir mit ein paar anderen Dingen vor dem Sitz angehen runtergefallen.

Normalerweise liebelt man seinen Apportierer ab und leint ihn an :unbelievable:



CdB:twisted:
 

ElCaracho

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.... während sich der hund noch die nötigen infos holt setzt sich der unfallverursacher ins auto, ruft mir zu dass er die nächste halbe stunde zu hause erreichbar sei und fährt ab.


Das ist mal richtig frech :unbelievable::unbelievable:. Vor allem nach Hause fahren....wenn er denn wenigstens noch einen richtig dringenden Termin gehabt hätte..... Frau mich geplatzter Fruchtblase oder sowas :lol:
 

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