Dachsbracke

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@Ips Typographus: was sind geeignete Führerhände...vor sehr vielen Jahren habe ich einer VGP in Lürschau-Kropp in Schleswig-Holstein als Zaungast in der Richtergruppe meines Jagdherren beigewohnt. Ich durfte beide Tage hautnah und live alles mit erleben...Es waren viele namhafte, mir völlig unbekannte Züchter und Hundeführer aus dem DD Lager dabei...die Prüfung nahm ihren Verlauf und im Vorfeld waren schon einige Namen genannt worden, die den Suchensieg mit großer Sicherheit holen würden...in der Prüfgruppe, die ich begleitete war ein Erstlingsführer, sehr unscheinbar und sein Hund war offensichtlich nicht im Blickwinkel der ehrenwerten und erfahrenen Richterentourage...nun long Story short...irgendwann so nach circa der Hälfte der Prüfung sagte mein Jagdherr, der Teil der prüfenden Richtergruppe war zu mir, Tom beobachte mal das Gespann und sage mir was Du von den beiden hälst...ich sagte ihm, dass ich die Verbundenheit und Einheit, die sie bildeten bewundere...sein Kommentar...ich könnte wetten, dass der in der Rangfolge ganz vorne mit dabei ist...der unscheinbare Erstlingsführer wurde Suchsieger, dankte abends bei der Ehrung des Suchensiegers artig in der gewünschten Reihenfolge allen Beteiligten und entschuldigte sich unter Tränen, dass er den erfahrenen HF den Rang abgelaufen sei, er aber seiner Hündin noch viel mehr danke, die ihn so unterstützt und in seinen schwachen Momenten stark gemacht habe...mich hat dieses Erlebnis damals geprägt und mein Jagdherr meinte zu mir, erinnere Dich an diesen Abend, wenn Du mal verzweifelt bist in der Hundeausbildung...All die richtigen Führerhände waren an diesem WE nicht gut genug um dem jungen Erstlingsführer beizukommen...warum schreibe ich das, es gibt ne Menge Hundeführer, die was können, nicht nur die "Alten und Erfahrenen"...was heißt das überhaupt...

Um auf die ADBr. zurück zu kommen...im letzten Jahr habe ich eine ADBr. in der Hand eines Försters erlebt, die ich um nichts in der Welt hätte haben wollen...die Aggressivität, war nicht in Worte zu fassen...er selbst war begeistert, vom Schneid seines Hundes...auf der anderen Seite eine kleine aber feine Hündin in der Hand eines - aus Deiner Sicht nicht erfahrenen HF - aber war offen für alle innerartlichen Begegnungen und gebärdete sich insgesamt sehr freundlich...zwei Beispiele, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten...wenn ich ich für Ally wählen kann, wird sie die freundliche Hündin, mit dennoch genug Wildschärfe, dort, wo es gebraucht wird...aber das sind ja auch nur die Gedanken eines unerfahrenen Hundeführers, also was solls...ich freue mich jedenfalls auf alles was ich mit meiner Ally erleben werde...

@Sonnenbär, deshalb schrieb ich auch "geeignet" und nicht "erfahren";
Nicht einmal so selten kann man feststellen, dass gerade ambitionierte (jagd)kynologische Einsteiger, sich von bestimmten Vor-/Urteilen über eine Rasse gar nicht so beeindrucken lassen (weil sie sie ggfs. nicht einmal kennen) und deshalb viel unbefangener und unverkrampfter mit dem Exemplar umgehen, dass sie dann an den Strick bekommen.
Natürlich KANN das u.U. auch gewaltig schief gehen, keine Frage, KANN es aber auch bei "erfahrenen" HFn.
DIR daher an dieser Stelle erst einmal viel Freude und Erfolg mit Deinem Nachwuchs...
 
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@Sonnenbär
DIR daher an dieser Stelle erst einmal viel Freude und Erfolg mit Deinem Nachwuchs...

Vielen Dank, Buchdrucker...ich werde immer mal berichten und hin und wieder mal Bilder von ihrer Entwicklung einstellen...

Insgesamt keine schlechte Diskussion hier...selten sind in diesem Faden so ruhig und themenbezogen Argumente ausgetauscht worden...
 
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Mich stört ein bissl, daß hier Wildschärfe und Verteidigungsschärfe in einen Topf geschmissen werden. Das sind zwei völlig verschiedene Paar Stiefel. Ein Hund kann durchaus gute Wildschärfe zeigen, aber gegenüber Artgenossen und Menschen freundlich sein. Ohne, daß der Führer brillieren muß. Die Verteidigungsschärfe der ADBr ist von der Zucht gewollt, also sind die meisten so. Alles andere wäre ja auch nicht zuchtkonform, Ausreißer nach unten und oben inklusive. Da muß man auch nix schönreden. Wer eine ADBr sich zulegt, muß sich dessen bewußt sein. Wenn ihm das nicht gefällt, muß er eine andere Rasse wählen.

Naja, das Thema ist schon etwas komplexer, gerade wenn´s um den Teilbereich der "Verteidigungsschärfe" geht. Wenn´s tatsächlich "zwei völlig verschiedene Paar Stiefel" wären, könnte man diese ja züchterisch unabhängig voneinander beeinflussen.
Möglicherweise versucht man das ja von Vereinsseite, denn zweifellos steckt man in dem Dilemma, dass zunehmend HF von ADBr diese Eigenschaft nicht (mehr) brauchen, ja, sie sogar als Belastung in ihrem täglichen Leben empfinden, oder mit einer vorhandenen V. schlicht auch nicht umgehen können. Trotzdem müssten die Welpen an den Mann/die Frau gebracht werden, um den Fortbestand der Rasse zu sichern (Für alle Krümel-Sucher - Diskussion stark vereinfacht!).
Ich kenne allerdings die diesbezüglichen vereinsinternen Diskussionen zu wenig, um das beurteilen zu können/wollen.
Wenn ich mir die "Klagen" bzgl. der tendenziell nachlassenden Wildschärfe so anschaue, scheint´s jedenfalls nicht so einfach zu sein, hier einen gangbaren Mittelweg zu finden.
 
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Was mich bei der ADBr immer wieder verwundert, ist die ausserordentliche Streuung im Exterieur. Da gibt es die sog. Idealform, dann gibt es sehr hässliche Schweisshunde mit Dackelbeinen und wunderschöne, vom Verein aber verpönte "Brackentypen" mit idealem Haar. Diese sind für mich als Externen die Erstrebenswertesten.
Wie sieht es eigentlich mit Bandscheibenproblemen - Stichwort Dackellähme - aus, bei langem Rücken und kurzen Beinen ist die Statik ja nicht so dolle! Mir sind zumindest 2 Hunde mit solchen Problemen bekannt.

Bezüglich der völlig unnötigen sog. Verteidigungsschärfe verstehe ich die Dachsbrackenleute nicht so ganz - was soll das heute noch? Die ADBr haben doch schon den Ruf, z.T. nicht scharf, sondern bissig zu sein!
 
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Wenn die AP für die Zucht die wichtigste Prüfung ist (eine Ansicht, die ich unbedingt teile!), weshalb wird dann aber die Zuchtzulassung an die entsprechenden GP-Noten gehangen?

Geschätzte 95% der Führer übernehmen ihre Noten der lauten Jagd bei der AP in die Bewertung der GP. Entweder weil sie ihnen reichen, sie keine Ambitionen zur Zucht haben oder wegen anderer Voraussetzungen nicht zuchtrelevant sind.
Eine erneute Prüfung der lauten Jagd im Rahmen der GP macht für diese Hundeführer keinen Sinn.

Die bestandene GP ist eine Voraussetzung zur Zucht. Dabei können die einzelnen Fächer durchaus zu unterschiedlichen Zeiten abgelegt werden (Übernahme der lauten Jagd bei der AP - Schweissarbeit im Rahmen einer natürlichen Nachsuche). Mit Ausnahme der lauten Jagd spielt es aber keine Rolle welche Benotungen ich bei der GP erreiche. Der Hund muss bestehen und gut ist.

Im von mir überblickten Bereich ist mir nur eine ADBr vorgekommen, die ein überzogenes Potenzial an "Schärfe" an den Tag legte. Dies auch gegenüber dem Hundeführer. Aus meiner Sicht aber begründet im fehlerhaften Vorgehen desselben.
Alle anderen Hunde sind / waren durchaus vernünftig sozialisiert und es gibt / gab keine Probleme mit anderen Hunden oder Personen.

wipi
 
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Möglicherweise versucht man das ja von Vereinsseite, denn zweifellos steckt man in dem Dilemma, dass zunehmend HF von ADBr diese Eigenschaft nicht (mehr) brauchen, ja, sie sogar als Belastung in ihrem täglichen Leben empfinden, oder mit einer vorhandenen V. schlicht auch nicht umgehen können.

Also nach dem Rußgeschwärzten nicht mehr durch die Wälder ziehen, halte ich die Verteidungsschärfe für meine Person für überflüssig. Lieber verzichte ich auf einen I. oder II. Preis. Bei meinen ersten beiden Hunde haben ich das noch mitgemacht. Es gibt auch Hundeführer bei allen Rassen, denen gefällt es wenn der Hund recht aufkümmelt. Ich gehöre nicht dazu. Wildschärfe hat mit Verteidigungsschärfe nichts zu tun, das wurde hier schon geschrieben. Es ist das erste Mal vielleich noch lustig, aber dann kann es schnell sein dass man aus der Jagdhaftpflicht fliegt.. In dem folgenden Post mal eine Dachsbrackenschadensmeldung. Die war noch lustig, als der Rüde ein halbes Jahr später in ein frisch operiertes Bein gebissen hat - er lief nach dem Fangschuss noch frei und der Jagdpächter näherte sich ohne das ich es merkte - war mir anders zu Mute.
 
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Könnte auch bei den Witzen stehen, ist aber eine wahre Begebeneheit;
Brief an die Versicherung

Der 10. August ...... war für Forstamtmann K. ein Glückstag. In den späten Abendstunden dieses Tages beschoss er mit letzten Büchsenlicht seinen Lebenshirsch. Der Kapitale versuchte seinem Schicksal noch durch eine Todesflucht zu entrinnen. Aufgrund der Dunkelheit und fehlender Schusszeichen wurde ich am nächsten Morgen mit meinem Alpenländ. Dachsbrackenrüden....."A vom....." ZBNr. ......LBNr..... zur Nachsuche aufgefordert.
Mein Rüde führte mich schon nach 150 m in der Dickung zum längst verendeten Hirsch, den eine gerechte Kugel aus der Wildbahn genommen hatte.
Da mein Alpenländ. Dachsbrackenrüden....."A vom....." ZBNr. ......LBNr........in Unkenntnis der Eigentumsverhältnisse gefundenes Wild gegen Dritte verteidigt, band ich ihn sicherheitshalber mit dem Schweißriemen an einen Ast. Mit klopfenden Herzen näherte sich Forstamtman K. einen Höhepunkt in seinem Jägerleben. Als mein Alpenländ. Dachsbrackenrüden....."A vom....." ZBNr. ......LBNr....... den glücklichen Erleger bemerkte, sprang er sofort in den Riemen. Leider hatte an dem Ast schon der Zahn der Zeit genagt (oder die neuartigen Waldschäden?) und dieser brach ab. Dann hielt sich A. vom.... nicht an die allgemein gültige Regel, wonach bellende Hund nicht beißen. Nein er verbiss sich sofort links vom Hosentürl in die Diensthose des Erlegers. Es entstand Gott sei Dank nur materieller Schaden. Edle Teile des vierfachen Familienvaters blieben unverletzt. Um das Ansehen der Dienststellung von Forstamtmann K. zu wahren, ist es notwendig dass er eine neue Hose kauft. Daher erlaube ich mir eine diesbezüglich Rechnung mit der Bitte um Begleichung vorzulegen. Sollte der Vorfall dazu führen, dass ich Ihren grauen Versicherungsalltag etwas erheitern konnte, so hat das Ganze einen kleinen positiven Effekt.
 
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..., halte ich die Verteidungsschärfe für meine Person für überflüssig. Lieber verzichte ich auf einen I. oder II. Preis. ...
Die Prüfungsordnung wurde doch schon vor Jahren geändert, das die Schärfe in der Prüfung nicht ein muss ist. Um Höchstpunktzahl zu erhalten, kann der Hund entweder scharf verteidigen oder sich einfach ruhig und gelassen am Stück gegenüber Fremden verhalten. Dazwischen gibt es halt keinen Speilraum. Hat nichts mit ersten oder zweiten Preis zu tun. Ob bei der Zuchtplanung darauf eingegangenen wird kann ich mir bei der "kleinen " Population nicht vorstellen, da stehen die Leistungsparameter denke an erster Stelle.


Horrido

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Was sagen denn die Dachsbrackenleute zu dem z.T. doch sehr unterschiedlichen Aussehen der Hunde?
Wie ich oben ja schon schrieb, gefallen mir die Brackenrückschläge besonders gut!
 
G

Gelöschtes Mitglied 12266

Guest
Was sagen denn die Dachsbrackenleute zu dem z.T. doch sehr unterschiedlichen Aussehen der Hunde?
Wie ich oben ja schon schrieb, gefallen mir die Brackenrückschläge besonders gut!


Wenn man die Zuchttiere bzw. Fotos auf der HP betrachtet, sind die Farbschläge schon verschieden. Größe und Körperform zumindest ähnlich. Die Läufe sind dort zumindest nicht teckeltypisch kurz und vom Gebäude her lässt das nicht so sehr auf Teckellähme schließen. Teilweise sind schon recht große Exemplare dabei.
 
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Was mich bei der ADBr immer wieder verwundert, ist die ausserordentliche Streuung im Exterieur. Da gibt es die sog. Idealform, dann gibt es sehr hässliche Schweisshunde mit Dackelbeinen und wunderschöne, vom Verein aber verpönte "Brackentypen" mit idealem Haar. Diese sind für mich als Externen die Erstrebenswertesten.
Wie sieht es eigentlich mit Bandscheibenproblemen - Stichwort Dackellähme - aus, bei langem Rücken und kurzen Beinen ist die Statik ja nicht so dolle! Mir sind zumindest 2 Hunde mit solchen Problemen bekannt.

Diese Streuung ist tatsächlich vorhanden mit überwiegenden Ausreißern nach "oben". Züchterisch wird man dies nicht verhindern können. Es gibt einige Hundeführer die gezielt nach diesen Hunden Ausschau halten. Auf Grund der Daten bei den Welpenabnahmen kann man recht gute Prognosen tätigen, was die spätere Höhe des Hundes angeht. Leistungsmäßig gibt es aus meiner Beobachtung keine Unterschiede. Persönlich gefallen mir die Hunde nach "Standard" aber besser.
Bandscheibenerkrankungen sind kein Problem bei den ADBr. Es gibt einen überschaubaren Prozentsatz mit HD, meist leichter Ausprägung. Durch die Zucht wird in Deutschland allerdings konsequent gegengearbeitet, auch wenn dies nicht zu einem Wegfall der Problematik führen wird.

Bezüglich der völlig unnötigen sog. Verteidigungsschärfe verstehe ich die Dachsbrackenleute nicht so ganz - was soll das heute noch? Die ADBr haben doch schon den Ruf, z.T. nicht scharf, sondern bissig zu sein!

Die Verteidigungsschärfe spielt heute in der Tat keine Rolle im jagdlichen Alltag. Auf Grund der bereits vor vielen Jahren erfolgten Änderung in der PO spielt dies bei den allermeisten Prüfungen auch keine Rolle mehr. Das gelassene Verhalten gegenüber Fremden am erlegten Stück ist gleichbewertet wie ein rabiates Verteidigen. Von daher fördert kaum ein Führer dieses Verhalten. Ein selbstbewusster, gelasserner Hund ist den meisten angenehmer und einfacher in der Haltung. Dennoch sind diese Anlagen vorhanden und können auch ohne Zutun des Führers durchkommen. Hier gibt es auch noch andere Erscheinungsformen. Eine meiner Hunde war am erlegten Stück freundlich und gelassen, verteidigte aber das Auto gegenüber Fremden massiv. Zu Hause war sie dagegen wieder ausgesprochen entspannt wenn Besuch kam.

wipi
 
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Mein jetziger HS-Rüde ist sicherlich der wildschärfste meiner 7 HS, aber Menschen gegenüber ein absolutes Lämmchen, im Gegenteil, jeder Fremde wird freudig begrüsst und zum Spiel aufgefordert. Er denkt überhaupt nicht daran, das Auto zu verteidigen!
 
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Mein jetziger HS-Rüde ist sicherlich der wildschärfste meiner 7 HS, aber Menschen gegenüber ein absolutes Lämmchen, im Gegenteil, jeder Fremde wird freudig begrüsst und zum Spiel aufgefordert. Er denkt überhaupt nicht daran, das Auto zu verteidigen!

Genau solche Hunde gefallen mir. Es gibt keine Probleme mit Kindern, wenn sie möglicherweise gedankenlos dem Hund etwas wegnehmen, was er für sich beansprucht.
Meine eigenen Hunde wurden stets zu Menschenfreundlichkeit erzogen. Man erspart sich so manche Probleme. Wildschärfe war trotzdem stets bestens vorhanden.
 
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Hunde - egal welcher Rasse - welche mit einem dosierten Maß ( nicht Übermaß) an Wildschärfe ausgerüstet sind aber sonst Lamm fromm ( nach FSK) nannte die alte Jägerei früher "Wesensfest"....

Brackenheil ( BH )

R-M
 

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