Siehst Du, so unterscheiden sich die jeweiligen Erfahrungen... Arbeitest Du Deine Hunde mit dem FS ein? Hast Du Versuche mit entsprechend unterschiedlichen Stehzeiten gemacht? ich schon, war sehr erhellend...
Du darfst gerne noch auf meine sonstigen Fragen bzw. Anmerkungen eingehen - insbesondere auf die zum "Druck", würde mich wirklich interessieren...
Ja, nur mit FS. Ist besser, als nur mit Schweiss, aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Stehzeiten bis 2 Tage. Für Dich mag das erhellend sein, für mich nicht mehr. Ist ne nette Übung, erzieherisches Training für Körper und Nase. Ich habe zwischen der früheren "FS-Erhellung" und heute über den Gartenzaun in andere Lager gesehen. Mich erkundigt, wie Bloodhounds arbeiten, warum bei der professionellen Menschensuche von Fährte auf Geruch umgestellt wurde, habe meine und andere Hunde beobachtet und festgestellt, dass sie auf Prüfung und im Training gleich aber bei der realen Arbeit anders die Nase einsetzen, ich habe im Ausland Hunde auf blankem Fels, durch ein sehr breites flaches Flussbett und ein ander mal in einem großen Streifen von Fährtenabdrücken des Rudels arbeiten und sicher ein Stück verfolgen sehen. Da war nichts mit Fährte am anderen Ende suchen und aufnehmen, nichts mit Schaleneindruck ausdividieren, nichts mit umschlagen und Fährte neu aufnehmen. Sie arbeiteten zügig in einem Strich ohne geringste Unterbrechung bei Wechsel des Untergrundes. Habe Stunden von Wolfsaufnahmen gesehen, wie sie jagen, reissen, Jagderfolg haben. Weil sie alle mit dem FS ausgebildet wurden, wo man heute als Lodenjockel noch immer felsenfest behauptet, dass der Hund Fährten wie mit Müller`s Fährtenrad gelegt in der Praxis arbeitet???
Man kann dem Hund viele Gimmiks beibringen. Tropfen für Tropfen arbeiten, Schalenabdruck für Schalenabdruck. Das beeindruckt manche Gemüter sehr. Man kann in unserer engen Sicht dabei auch völlig vergessen, dass der Leger zig Partikel verliert, dass der Hund nur die Schale und die kaputten Gräser arbeitet. Alles "menschlich". Wenn man aber sehr genau beobachtet, dann sieht man, dass ein praxiserfahrener Hund, der das Stück um jeden Preis bekommen will, die Nase anders einsetzt, dass er die Fährte eines Legers auch dann arbeitet, wenn dieser den Schuh abnimmt und ohne weiter geht. Oder glaubst Du, Fex hätte nach 4 Tagen nur weil der Hund stur die Bodenverwundung läuft, das Stück bekommen? Noch dazu, wo ein Reh so gut wie keine Bodenverwundung hinterläßt. Und das alles noch im trockenen Mai? Darüber solltest Du mal in Sachen Erhellung nachdenken.
Bis dahin halte ich mich in Bezug auf Rehwildnachsuche an die Vorgehensweise derer, die damit sehr großen Erfolg haben. Habe heute aufgrund des Threads von einem Forist die Info bekommen (Danke nochmal), dass seine Jagdherrin pro Jahr über 100 Rehe selbst schießt, seit Jahrzehnten und trotz aller Möglichkeiten (Gräfin, riesige Ländereien, Hochwildrevier, mehrer Hunde verschiedener Rassen im Haus) genau so wie ich den Hund bei Rehwildnachsuche einsetzt. Auf Sau selbstverständlich nicht. So falsch kann ich nicht liegen, zumal mir der Erfolg Recht gibt. Über 40-60% Erfolgsquote liegt keiner der Profis, selbst auf das wesentlich schwerere Schalenwild, das ja Deiner Theorie nach mehr Bodenverwundung produziert. Mit meinen rd. 50% auf das kleine Rehwild "schwimme" ich da als Nicht Profi-Führer sehr sehr gut mit.
Und am Ende zählt nicht, ob es ein HS, ein BGS, eine ADBr oder ein Mischling am Riemen war, ob er "schwarz" oder weiß gezüchtet wurde, nur weil sich das ein paar verbohrte Fanatiker einbilden, am Ende zählt, dass ich das Stück habe. Stück haben oder nicht. Das Dazwischen ist nur was für nette Büchlein.