Ab welcher Energie dringen Geschosse ein?

A

anonym

Guest
Moin!

Mich interessiert mal, ab welcher Zielenergie ein Geschoss in einen Wildkörper eindringt.

Halt, halt, halt - bevor jetzt der große Aufschrei kommt, dass das absolut situationsabhängig ist, dass es auf Kaliber, Geschossaufbau, Treffersitz, Wildart usw. ankommt und man sowas sowieso niemals pauschal beantworten kann...

Das ist eine hypothetische Frage, und mir reicht eine ungefähre, hypothetische Antwort.
Vor allem will ich die Größenordnung wissen.
Also: dringt ein Geschoss schon mit 100 Joule in einen Wildkörper ein?
Oder erst mit 200? Oder 500?

Deshalb folgende Vereinfachung:
es sei gegeben mittelstarkes Schalenwild - z.B. Rotwild
mittleres Kaliber 7 mm bis 8 mm
ein jagdlich sauberer Treffer kurz hinters Blatt - evtl. durch eine Rippe.

Jetzt interessiert mich nicht "wenn es ganz dumm kommt reicht schon XXX" und auch nicht "manchmal ist sogar YYY zu wenig", sondern bitte - der ganz normale plus-minus-Wert.

Grüße,

cftm
 
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Meinst du mit in den Körper eindringen das durchdringen der Haut oder das erreichen des Brustraumes?
 
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Also: Laut den ballistischen Angaben in meinem Buch über Scharfschützen- und Militärwaffen benötigt ein Geschoß im Kaliber .308 etwa 80 Joule, um eine menschliche Schädeldecke zu durchschlagen. Nur einseitig, wohlgemerkt, also kein Ausschuß! Eine .223 benötigt dagegen nur etwa 50 Joule dafür. Worin dieser Unterschied nun genau begründet liegt, weiß ich nicht. Hat vermutlich mit dem Durchmesser und der Querschnittsbelastung zu tun. Da die .308 in dem von dir genannten Kaliberbereich liegt, denke ich, dass etwa 80 Joule ausreichen dürften, um in den Brustkorb eines Stückes Rotwild einzudringen. Ob das Geschoss dort dann allerdings noch nennenswerten Schaden anrichtet, steht auf einem anderen Blatt. Im Feuer liegt dieser Hirsch jedenfalls höchstwahrscheinlich nicht.
 
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Wenn es ein spitzes Geschuss ist, dringt es leichter ein, als ein Rundkopfgeschoss...

Die Frage ist jagdliche gesehen absolut grenzwertig, da "gerade noch" Eindringen praktisch nichts bewirkt, sonst wäre jeder eingetretene Dorn tödlich, genau so wie die Spritze des Tierarztes, von einem Trocar ganz zu schweigen.

My 2 Cents
Barry
 
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würde auch erwarten, dass es deutlich unter 100 Joule liegt. Ein Pfeil - der meist schwerer als ein Büchsengeschoss ist und damit eine höhere Trägheit hat - hat deutlich weniger Energie und dringt auch ohne Jagdspitze ("Klinge") in einen Körper ein...
NP
 
A

anonym

Guest
Ein 3,-mm Bleischrotkorn aus einer durchschnittlichen Patrone im Kal 12 hat auf 25 m noch große Durchschlagskraft und Eindringtiefe bei nur 10-11 Joule
 
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Mit einem halbwegs brauchbaren Luftgewehr wirst Du auf einige Meter den 4,5 mm Diabolo sicher auch schon unter die Haut plaziert bekommen. Das sind dann so etwa 7,5 Joule plus-minus, vermute ich mal.
 
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Mitunter reicht noch weniger Energie:

aus einer Patentanmeldung für Narkosepfeile:

"Die angegebenen Energiewerte in Joule sind aus der Sicht des Tierschutzgesetzes §1 insofern von besonderer Bedeutung, seit wir in einer Dissertation nachweisen konnten, dass ein Narkosepfeil mit einer Auftreffwucht von 12 Joule eine Rippe oder das Schulterblatt eines ausgewachsenen Damhirsches glatt durchschlägt oder den Oberschenkelknochen frakturiert (Friedrich 1998).

Es ist des weiteren bekannt, dass aus Kartuschengewehren abgefeuerte Aluminiumpfeile über eine wesentlich höhere Rasanz, eine gestrecktere Flugbahn, eine wesentliche höhere Auftreffenergie bei einer deutlich besseren Präzision der Trefferlage über eine geringere Streuung verfügen, als die Kunststoffpfeile, die aus den o. g. Blasrohrgewehren verschossen werden. Verschießt man entsprechend der Herstellerangaben einen Pneudartpfeil mit 2 ml Inhalt auf 40 m Auftreffenergie 32 Joule, so erzielt man zwar einen präzisen Fleckschuss, der nicht nur einen 2 cm dicken Weidenast durchschlägt, sondern beim Damhirsch zu tödlichen Verletzungen führt!
 
A

anonym

Guest
Vielen Dank schon mal für die vielen Antworten.
Natürlich hatte ich an die Größe von durchschnittlichen Jagdgeschossen gedacht - weshalb ich am Anfang auch 7 bis 8 mm erwähnt hatte. Also 3mm Bleikügelchen oder 4,5mm Diabolos waren nicht gemeint.
Dass Spitzen leichter eindringen, ist auch klar, ni wahr, Barry?
Ebenso, dass ein Hirsch bei 50 Joule nicht im Feuer liegen bleibt. Also bitte keine dümmlichen Gedankenverrenkungen, um die Sache ins absurde zu ziehen ;-)

Hintergrund meiner Frage war folgender:
auf einem Video habe ich gesehen, wie eine 12mm-Stahlkugel, mit einer Schleuder abgefeuert, eine Kokosnuss geradezu explodieren lässt. Auftreffenergie: ca. 30 Joule.

Man könnte also grob festhalten: ab 100 Joule dringen durchschnittliche Geschosse in unsere mitteleuropäischen Wildkörper ein.
Verzehnfachen wir die Zahl, dann erhalten wir realitv sicher eine tödliche Wirkung. Wäre dann ungefähr wie eine .357 Magnum aus nächster Nähe.

Seltsam, dass so oft darüber gestritten wird, ob 3000 Joule ausreichen, oder ob man doch lieber noch ein bisschen "Reserven" hat, um ganz sicher zu gehen.

Ich denke da an Freund Sheepshoter, für den es eben sechseinhalbtausend Joule sein müssen. Oder an Kollege Count Zero, der gerne mal über 13000 Joule jagen würde.

Sind nur so ein paar unwichtige Gedanken. Braucht keiner ernst nehmen...
 
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Moin!

1.) Eindringen ist nicht gleich Durchstoßen der Haut. Deshalb haben ballistische Schutzwesten Traumaschutzplatten ...

2.) Stahlkugel gegen Kokosnuss ist ein relativ unelastischer Stoß, was beim Eindringen von Geschossen in elastische Materialien nicht der Fall ist.

Viele Grüße,

Joe
 
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@Threadstarter

Wenn schon spitze und stumpfe Geschosse einen Unterschied machen, dann solltest du nicht eine Kokosnuss mit einem Tier (welchem
eigentlich?) vergleichen.

Schon der Vergleich Äpfel Gegner Birnen wird nicht gerne genommen, und dann möchtest du hier eine Antwort?

Jeder Kaliberthread ist spezifischer, aber in diesem Forum gibt es ohnehin Antworter auf alle Fragen, ob es dann die richtigen Antworten sind... :roll:
 
A

anonym

Guest
Lieber Barry,

ich habe :p eine Kokosnuss überhaupt nicht mit einem Tierkörper verglichen.

Ich habe nur gefragt, ab welcher Energie Geschosse in Wildkörper eindringen. (Einige haben diese Frage richtig verstanden und sie auch beantwortet.)
Und ich habe erzählt, dass ich ein Video mit einer Kokosnuss und 30 Joule etc. etc. gesehen habe...
Jetzt machen einige hier wieder daraus, dass ich eine Kokosnuss mit einem Tierkörper vergleiche. Ei-ei-ei...

Wenn ich so gefragt hätte:

Ey, sacht ma, is ne Kokosnuss nicht ungefähr so was wie 'n Hirsch???

- dann würde ich es ja verstehen.
Na ja, das war ja klar, dass das wieder so endet :p

Frische Grüße trotz allem,

Child
 
A

anonym

Guest
childfromthemountains schrieb:
Hintergrund meiner Frage war folgender:
auf einem Video habe ich gesehen, wie eine 12mm-Stahlkugel, mit einer Schleuder abgefeuert, eine Kokosnuss geradezu explodieren lässt. Auftreffenergie: ca. 30 Joule.

Wenn du schon "slingshot vs. coconut" bei youtube gesehen hast, warum schaust du dir nicht auch "slingshot vs. leg of lamb" an? ;-) Da siehst du, ob und was durchgeht.
http://www.youtube.com/watch?v=ko1x5v_a85A
Unterhaltsam ist auch das Video desselben Autors, wo der Abpraller seine Wohnzimmerscheibe crasht. ;-) Und das alles mit O-Ton in feinstem Oxford-English!

Deine Frage ist zwar interessant, aber aufgrund der Relativität des Ergebnisses wenig praxisrelevant - wie überhaupt die Geschossenergie jagdlich zur Beurteilung der Schusswirkung nur von untergeordneter Bedeutung ist.
 
A

anonym

Guest
Sollen wir das @Kind nun dumm sterben lassen oder erbarmt sich jemand seiner ?

Ich bin für ersteres.
 

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