Haltung und Zucht von Feldhasen

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Haltung und Zucht von Feldhasen
von Heinz Hassenewerd
Vorwort.

Nachführend wird geschildert, wie Feldhasen gehalten, und eine Zucht Möglich ist.
Warum überhaupt züchten und Aussetzen, das soll hier als Vorwort begründet werden.
Immer mehr Reviere werden durch gezäunte Schnellstraßen und Wasserkanälen mit Steilufern, abgeschnitten die neuanlagen von Industriegebieten tragen ebenfalls zu Isolierung einzelner Reviere bei, hier kann ein natürliche Blutauffrischung nicht mehr stattfinden, bekanntlich können Hasen zwar laufen und schwimmen, aber nicht fliegen.
Solch isolierte Bestände verkümmern genetisch mit der Zeit, dieser Vorgang ist schleichend und schlägt sich durch sinkende Bestände nieder.
Ich möchte im Vorfeld schon geklärt wissen, dass mit Aussetzaktionen kein neuer Bestand dort gegründet werden kann, wo es zuvor niemals Hasen gegeben hat, einzig allein das Hasengerechte Biotop mit sich in Grenzen haltenden Prädatoren, bestimmen die Anwesenheit und bestandsdichte des Hasen.
Die Zucht des Feldhasen dient einzig allein der Blutauffrischung und der Bestands Unterstützung, wer glaub mit Stückzahlstarken Aktionen traumhafte Besätze zu schaffen, der erwärmt sich am Strohfeuer und hat die Grundlagen der Niederwildhege nicht verstanden. Ein bejagbarer Hasenbestand muss im Revier wachsen und nicht in der Zuchtbox.
Die meisten Junghasen werden keine 18 Tage alt erst mit 3-4 Wochen sind sie dem Beuteschema der meisten Beutegreifer entwachsen, bis dahin aber stehen sie auf den Speisplan der Beutegreifer die sich von Kleinnagern ernähren, und das ist eine Menge.
Vieles was in den heutigen Berichten über den Hasen zu lesen ist, ist falsch oder unvollständig, so unverständlich wie es klingen mag, aber der Hase wurde noch nie vollständig untersucht, es gibt Europaweit nicht eine einzige Universität die in der Lage ist, den Nahrungsbedarf als Grundlage zu benennen, mit Ausnahme der Veterinärmedizinischen Universität Wien Forschungsinstitut für Wildtierkunde, unter der damaligen Leitung von Prof. Dr. Kurt Onderscheka
An dieser Uni wurde ab 1987 erstmals Untersucht was der Hase überhaupt für Grundbedürfnisse an die Nahrung stellt und im welchen Rahmen eine Haltung und Zucht möglich ist, als Motiv gab es 2 Gründe, zu einem sollte nach neuen Wegen gesucht werden um kleinste Landwirtschaftliche Betriebe eine alternative Tierhaltung zu bieten, um weiterhin bestehen zu können.
Zu anderen ging es darum zu untersuchen, welchen Einfluss der damals in Mode gekommene doppelnull Raps auf den Reh und Hasenbesatz hat, die meisten werden dieses Thema unter der Schlagzeile „ Tot im Rapsfeld „ erkennen.
Auf dieses Thema soll hier nicht weiter eingegangen werden, kurz um, beim Feldhasen wurde keine toxische Wirkung festgestellt


Ernährung


Hasen sind Steppenbewohner, und fühlen sich mit magerer kost am wohlsten.
Ein spezielles Pelletsfutter für Hasen gibt es nicht, es sei den man stellt es selber her, die mindest Produktionsmenge der Futtermittelhersteller liegt jedoch bei 1,5 t also wird man auf ähnliche Pellets zurück greifen müssen zB. Auf Kaninchenfutter aber auch hier muss man auf die Zusammensetzung achten, diese Angaben müssen gesetzlich auf jedem Sack stehen.
Hasengerechtes Futter hat folgende Zusammensetzung. Die Erläuterung hierzu stelle ich so dar, wie ihr sie auf den Ediketten vorfindet,,
TrS : 80,0 % Mg : 5,0 g/kg
Rohasche . 10 % Na: 3,5 g/kg
Rohprotein: 18,00 % K 16,0 G/kg
Rohfett : 3,7 % Fe: 575 mg/ kg
Rohfaser: 20 %
NFE: 50 %
So in etwa sollte die Zusammensetzung aussehen, Wichtig ist darauf zu achten mit welchen Mittel die Pellets gepresst werden, es gibt 2 Möglichkeiten zu einen wird mit Melasse gepresst oder mit Wasserdampf, die mit Melasse gepressten können bei Junghasen zu Problemen mit Magen und Darm führen,,,,
An der Farbe der Pellets kann man die herstellungsweise erkennen, die hellen sind Wasserdampf gepresst die dunklen mit Melasse.
Der Handel bietet auch Futter an, welches mit einen Koidem versehen ist, das ist ein Mittel gegen Kokzidiose das jedoch nur profilacktisch beigemischt ist.
Als Raufutter wird Heu gereicht am besten das etwas feinere aus dem zweiten oder dritten Schnitt,,,, Kein Grünfutter in der Zuchtphase ,,,,
Trinkwasser wird aus Selbstränken gereicht, hier haben sich die Schalentränken bewehrt diese Laufen im Niederduck verfahren, das heißt über Schwerkraft…
Eine säugende Häsin verbraucht täglich 1,5 ltr Wasser !!!!!!!!!
Nach ablauf der Zuchtphase, Oktober bis Februar werden die Tiere auf Grünfutter umgestellt, und zwar ausschließlich auf Knollennahrung wie Karotten Zuckerrüben Steckrüben ( Runkel ),,,, in der Winterzeit wird das reichen von Wasser zum Problem, hier hat sich die Beobachtung aus der Natur bewehrt, für jede Box wird ein Eimer mit Wasser bereit gestellt, ist dieser dann gefroren, stülpt man diesen um, und stellt den Eisblock in die Box , der Hase deckt seinen feuchtigkeitsbedarf durch lecken am Eisblock.
Hasen die Ausgesetz werden sollen, bekommen zusätzlich Gras, jedoch im trockenen zustand, regenasses Graß wir generell nicht angeboten, auch nicht mit Tauanhaftung.

Halte oder Zuchtbox




Gleich zur Einführung muss ich klar stellen, das Wildfänge sich nicht eignen, weder in der Haltung noch für Zuchtswecke.
Die Zucht und Haltung des FDH ist Genehmigungspflichtig!
Zur Haltung eignen sich Handaufzuchten oder in Gefangenschaft gezüchtete Hasen.
Die Box
Die Box sollte die mindest Maße L 200, B 100 H110 cm nicht unterschreiten, von H110 cm entfallen mind. 70 als Innenhöhe, folglich steht die Box auf Stelzen, um sie die Kotbeeren unter der Box zu entfernen.
Die Box ist in 3 Teile aufzuteilen.
1/3 besteht aus dem Ruhebereich, dieser ist von allen Seiten aus festen undurchsichtigen Stoff zu fertigen, zB Bretter oder Platten mit einen Durchgang zu versehen von H 30 x B 20 cm, auf der Seite zum Außenbereich wird das Futtersilo angebracht was später das Pelletsfutter aufnimmt.
2/3 besteht auf der Seite aus Tür ( fest) ansonsten nur aus Drahtgeflecht, an der Innenseite der Tür wird die Rauhfutterraufe befestigt.
3/3 besteht zur Seite und Dach ebenfalls aus festen Material die Front aus Drahtgeflecht an dieser Seite wird auch die Schalenselbstränke installiert, diese Tränken bekommt man im Landhandel zB bei Kari.
Der gesamte Boden besteht aus 10 x 10 mm verzinkten Drahtgeflecht, dieses ist unbedingt Notwendig damit der FDH nicht mit seinem Kot in Berührung kommt.
Die von Hasen im Blinddarm produzierte Brei ist ein wichtiger Bestandteil seiner Ernährung dieser wird aber direkt vom Weidloch aufgenommen. Der Blinddarm ist übrigens wesentlich größer wie der eigentliche Magen.

Standort
Hasen lassen sich nicht domestizieren, sie sind und bleiben Wildtiere mit all den Eigenschaften der Frei lebenden Hasen. Die in gefangenschaft gezogenen Tiere akzeptieren zwar die Nähe eines Pflegers lassen sich aber niemals berühren, Ziel ist ein Vertrauen aufzubauen, das der Fluchtinstinkt nicht ausgelöst wird. Der FDH erreicht aus dem Stand eine Geschwindigkeit von 70 km/h sollte mit so einer Wucht gegen den Draht prallen sind Verletzungen vorprogramiert.
Deshalb kommt dem Standort der Box eine maßgebliche Rolle zu, sie muss so gelegen sein das keine fremde Person oder Tier in Nähe der Box gelangen kann, eine Distanz von mindesten 15- 20 mtr sind angebracht, Ideal wäre ein Gatter das rundherum einen Sichtschutz aus immergrünen Pflanzen aufweist, so habe ich es gehandhabt.

Verpaarung und Zucht


Feldhasen werden paarweise gehalten, die Auswahl der Zusammensetzung ist beliebig nur in seltenen Fällen kommt es vor, das die Häsin den Rammler nicht akzeptiert, hier kommt man nicht umhin den Rammler zu tauschen.
Zuchtpaare die erfolgreich in die Zucht gehen werden nicht mehr getrennt.
In den Monaten Januar bis Oktober ist der Rammler befruchtungsfähig die Häsin entgegen ist ganzjährig in der Lage trächtig zu werden. Somit beträgt die Reproduktionsphase rund 256 Tage.
Die körperliche Geschlechtsreife ist mit 5 Monaten erreicht, jedoch gehen Hasen im Geburtsjahr nicht in die Zucht, Ausnahmen bestätigen diese Regel, der gesamte Hasenbesatz ist jedoch im darauf folgenden Jahr, ab Februar zuchtfähig.
Über die Altersgrenze ist nicht viel bekannt, meine älteste Häsin war 13 Jahre alt und bis zum Ende die erfolgreichste ZH mit einer jährlichen Leistung von 24 JH. Die durchschnittliche Leistung aller Paare war jedoch auf 16 JH zu beziffern. Unter das „ Ende „ dieser besagten Häsin ist nicht ihr Tot zu verstehen, sondern ihre Aussetzung in die freie Wildbahn, dort wurde sie noch weitere 4 Jahre beobachtet, sie wurde also Nachweislich 17 Jahre alt.
Nach der ersten jährlichen Paarung werden in beiden Hörner ( Gebärmutter ) Embryonen endwickelt, jedoch tritt in einer der beiden Hörnern nach ca 26 Tagen eine endwicklungsruhe ein, während im anderen Horn die JH weiter wachsen, die letztendlich nach 42 tägiger Trächtigkeit voll endwickelt gesetzt werden.

Laktationszeitraum
Junghasen ( JH ) kommen voll Endwickel zur Welt, auch die Milchzähne sind schon vorhanden. Das durchschnittliche Geburtsgewicht liegt bei 125 gr, die Säugezeit beträgt 18 – 21 Tage spätestens im Alter von höchstens 26 Tagen müssen die JH von der Häsin getrennt werden, da diese sonst die JH massiv annimmt.
Der Fettgehalt der Hasenmilch liegt bei 4,5 %, die Annahme das die Hasen nur einmal pro Tag säugen ist falsch, in den ersten 3-4 Tagen wird 3 mal gesäugt, 5-8 Tag 2 mal, dann nur noch 1 mal, meistens in den Abendstunden.
Eine in der Laktation stehende Häsin bildet mit unter ein beachtliches Gesäuge aus, sie ist Vergleichbar mit der eines kleinen Hundes.

Wurf Häufigkeit
Im ersten Zuchtjahr kann man 4-5 Würfe erwarten, ab den 2ten 6 Würfe pro Jahr.
Geht eine Häsin in die Zucht, dann ist exakt alle 42 Tage ein neuer Wurf da, geht aus irgend einem Grund der Wurf verloren, so erfolgt der nächste Wurf nach 16 Tagen, woraus sich begründen lässt, das in beiden Teilen der Gebärmutter zunächst eine gleiche 26 tägige Endwicklungsphase der Embryonen verläuft.
Um es klar aus zu drücken, eine Häsin hat aus einer Begattung, 2 Würfe.
Die JH werden durchweg Nachts geboren, auch Wiederbefruchtung erfolgt in der gleichen Nacht.

Paarungsverhalten
Die Häsin steht alle 5 – 6 Tage in einem Zyklus der beim Rammler das paarungs Ritual auslöst, der Rammler „ unterspringt“ die Häsin, das heißt er schiebt sich unter den Bauch der Häsin. Diese Bauchmassage ist äußerst Wichtig, weil dadurch der Eisprung ausgelöst wird, aus diesem Grunde ist die Höhe der Zuchtbox enorm Wichtig.
Keine richtige Balz , - keine Junge !

Handaufzucht
Die Handaufzucht sollte nur im Notfall stattfinden, sie erfordert einiges an praktischer Erfahrung. Hierzu ist Katzenaufzuchtmilch oder Babynahrung der 1.Stuffe geeignet, hierzu sollte jedoch kein Wasser verwendet werden, sonder Kamillentee.
Die JH werden je nach Alter 3-4 mal täglich gesäugt, im Lebensalter bis zu 10 Tagen muß nach jeder Mahlzeit der Bauch massiert werden, damit Harn und Kot abgesetzt werden.
Die Aufnahme der Milchmenge liegt zwischen 50 – 150 gr/ml
Die bestmögliche künstliche Aufzucht ist die, das man den JH zu einer Kaninchen Häsin setzt die in etwa von der Größe her Junge hat, die JH werden problemlos angenommen.

Aufzucht
Nach dem die Junghasen abgesetzt wurden, gibt es zwei Phasen die kritisch werden können, das eine ist der wechsel der Schneidezähne und zum anderen die Kokzidiose.
Im Alter von ca 4 Wochen erfolgt der Zahnwechsel der JH, da dies auch kurz nach dem Absetzen erfolgt, kann es in Folge dieser Stresssituation zu Ausfällen kommen, Bei guter Ernährung spielt aber auch dies keine Rolle, da der JH in der Regel ein Gewicht von 2,5 kg hat. Tatsache ist jedoch das der JH in Gebieten mit großflächigem Kornanbau mitten im Sommer eher verhungert.

Kokzidiose
Kokzidiose tritt immer jahreszeitlich auf, und zwar immer im wechsel vom Sommer zum Herbst, sobald die Tagestemperatur von 15 ° Grad nicht mehr erreicht wird , ist diese Phase überstanden.
Kokzidiose ist eine Darmerkrankung die besonders Jungtiere befällt, dabei schwellen und erkranken die ´Darmschleimhäute, blutiger oder schleimiger Durchfall gelten als typische Symptome. Übertragen wird die Krankheit über den Kot, weshalb auch Gatterzuchtversuche nach einigen Jahren kläglich scheiterten. Tritt Kokzidiose in der beschriebenen Zuchtform auf, ist es weiterhin kein gravierendes Thema, da die JH eh nicht mit Kot in Verbindung kommen. Im Zuchtbetrieb lag die Sterblichkeit unter 1 %.

Aussetzen
Die Aussetzaktionen verliefen bisher recht unterschiedlich, die Fehlschläge begründen sich nach meinem Erachten aus nur einem Grund, man hat Wildfänge genommen die alle eine Prägung an Grund und Boden hatten, ein Hase der vom Sandboden kommt hat diese Prägung fest verinnerlicht, kommt er auf zB, auf Lehmboden wird er so lange Suchen bis er ähnliche Verhältnisse gefunden hat, die er von Geburt aus kennt.
Das sieht bei Hasen aus einer Zucht anders aus, sie haben keine Prägung aus einem anderen Lebensraum.
In den 70er Jahren wurde eine Aktion in Luxemburg gestartet, 167 gezüchtete und Markierte Feldhasen wurden großräumig Ausgesetzt und nach einem Jahr zweimal bejagt, 166 markierte Feldhasen kamen zur Strecke, die Weiteste Distanz vom Aussetzungsort betrug 300 mtr. Das deckt sich aus mit eigenen Erfahrungen, ich habe mit allen Kunden ein Jahr lang Kontakt gehalten die diese Aussage bestätigten,,,,,
Aussetzaktionen haben immer im Oktober stattgefunden, nach Aussage der Beständer hat immer eine rigorose Prädatoren Bejagung im Vorfeld gestanden.

Der jährliche Europaweite Bedarf an Hasen die aus einer Zucht stammen beläuft sich auf ca. 100 000 Hasen die züchterisch gerade mal zu 8 % gedeckt wird der Rest wird durch Wildfänge bedient. Die Hauptabnehmer sitzen in Frankreich Italien und Spanien.
Die größten Züchterischen Erfolge kommen aus Dänemark, die beste Tiere liefern.
Wildfänge kommen neben kleinen deutschen Inseln hauptsächlich aus Ungarn und Polen, die Einfuhr ist Genehmigungspflichtig.
Zum Abschluss noch etwas über den Preis, Zuchthasen werden zur Zeit mit 250-300 Euro das Paar gehandelt, für Schneehasen werden zwischen 400 – 500 Euro verlangt.
Wildfänge liegen deutlich darunter.
Zur Blutauffrischung habe ich immer 2 – 3 Paare pro 100 ha Empfohlen.


Weihei Heinz
 
A

anonym

Guest
Solch isolierte Bestände verkümmern genetisch mit der Zeit, dieser Vorgang ist schleichend und schlägt sich durch sinkende Bestände nieder.

Ist das irgendwo belegt, dass eine Hasenpopulation deswegen erloschen ist ???? Ich denke in den meisten Revieren ist dies definitiv nicht die Ursache, weil eben doch noch großflächig genetischer Austausch stattfindet. Die Besätze sind aufgrund anderer Faktoren mancherorts am Boden. Dies lässt sich durch Lebensraumverbesserung und Räuberbejagung beheben.
 
A

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Guest
Aber ansonsten sehr interessant und wissenswert zu lesen. danke fürs Einstellen. :wink:

Erinnert aber eher an absolut nicht notwendige Massentierhaltung auf kleinster Fläche für ein `sprintendes `Steppentier. ` :roll:
 
A

anonym

Guest
Der jährliche Europaweite Bedarf an Hasen die aus einer Zucht stammen beläuft sich auf ca. 100 000 Hasen die züchterisch gerade mal zu 8 % gedeckt wird der Rest wird durch Wildfänge bedient. Die Hauptabnehmer sitzen in Frankreich Italien und Spanien.

In Deutschland besteht ganz sicher kein Bedarf.

Und diese Länder waren bis in die jüngste Zeit als ausgesprochene `Flintenländer`bekannt. Wo ausgesprochen wenig nachhaltig gejagd worden ist und ganze Niederwildbesätze aufgrunddessen schlichtweg mit der Flinte ausgerottet worden sind und man durch Aussetzaktionen die Jagdstrecke aufrechterhalten wollte. Hätte man sich in diesen Ländern mit Geduld und Hege geübt, hätten sich deren Populationen auch auf natürliche Weise erholt. Aber das hätte man den dortigen Flintenjägern , die mit ihrer Anzahl nicht unerheblich einflussreich für jede politische Wahl in diesen Ländern sind , mal vermitteln sollen, indem man absolute Schonung angeordnet hätte. :roll:
 
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Es gibt unzählige Versuche in großen Gattern die belegen das eine kleine enge genetische Grundzahl zu keiner nennenswerten Erhöhung des Besatzes führte, im gegen teil, durch eine Überalterung kam es zum gänzlichen erliegen des Bestandes, das führe ich aber auch darauf zurück das es sich hierbei immer um Gatter gehandelt hat, in denen der Hase über Jahre hinweg den Boden verseucht hat, auf die frei lebenden Hasen ist das natürlich nicht Übertragbar.

weihei Heinz
 
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Perdixeinbürgerer schrieb:
Solch isolierte Bestände verkümmern genetisch mit der Zeit, dieser Vorgang ist schleichend und schlägt sich durch sinkende Bestände nieder.

Ist das irgendwo belegt, dass eine Hasenpopulation deswegen erloschen ist ???? Ich denke in den meisten Revieren ist dies definitiv nicht die Ursache, weil eben doch noch großflächig genetischer Austausch stattfindet. Die Besätze sind aufgrund anderer Faktoren mancherorts am Boden. Dies lässt sich durch Lebensraumverbesserung und Räuberbejagung beheben.

Wie viel Reviere gibt es, die mit 40 -50 Flinten los ziehen, und am Abend 2 - 3 Hasen auf der Strecke liegen haben, wenn das allein kein Beleg ist, dann weiß ich es auch nicht. :?

weihei Heinz
 
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Danke für den Bericht.Hasen zu züchten ist kleinräumig,wie oben beschrieben ,sehr kompliziert und praktisch kontraproduktiv.In einem im heutigen Sachsen liegenden Wildforschungsgebiet unter Leitung eines viel zu früh verstorbenen " Hasenkenners",gab es in den 70igern verschiedene Versuchsreihen.Ziel war der Export ins sogenannte NSW( Nichtsozial.Wirtschaftsgebiet)Man erhoffte sich Devisen.Alle Versuche sind fehlgeschlagen. Somit hat auch der DDR-Feldhase am Untergang des Regimes seinen Anteil ! :wink:
 
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Adam schrieb:
Perdixeinbürgerer schrieb:
Solch isolierte Bestände verkümmern genetisch mit der Zeit, dieser Vorgang ist schleichend und schlägt sich durch sinkende Bestände nieder.

Ist das irgendwo belegt, dass eine Hasenpopulation deswegen erloschen ist ???? Ich denke in den meisten Revieren ist dies definitiv nicht die Ursache, weil eben doch noch großflächig genetischer Austausch stattfindet. Die Besätze sind aufgrund anderer Faktoren mancherorts am Boden. Dies lässt sich durch Lebensraumverbesserung und Räuberbejagung beheben.

Wie viel Reviere gibt es, die mit 40 -50 Flinten los ziehen, und am Abend 2 - 3 Hasen auf der Strecke liegen haben, wenn das allein kein Beleg ist, dann weiß ich es auch nicht. :?

weihei Heinz


Wenn solche Jagdherrn und deren Gäste darauf verzichten :idea: würden,die letzten beiden Hasen-oder die ersten Pioniere der Hasen,die das leergeschossene und leer"gehegte" Revier wieder besiedeln würden, auch noch umzulegen-aus "Geselligkeitsgründen" :twisted: wäre wohl auch in solchen Revieren,bei einsetzender kompromißloser Hege in wenigen Jahren großes zu bewirken.Ganz ohne Zuchthasen!!!!!!

So ein Unsinn!!!!baut für das Geld eines "Zuchthasenpaares " eine Falle und ihr rettet durch Prädatorenkontrolle ein vielfaches mehr Hasen das Leben als wenn ihr 2 aussetzt!!!!!
 
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Adam schrieb:
Es gibt unzählige Versuche in großen Gattern die belegen das eine kleine enge genetische Grundzahl zu keiner nennenswerten Erhöhung des Besatzes führte, im gegen teil, durch eine Überalterung kam es zum gänzlichen erliegen des Bestandes, das führe ich aber auch darauf zurück das es sich hierbei immer um Gatter gehandelt hat, in denen der Hase über Jahre hinweg den Boden verseucht hat, auf die frei lebenden Hasen ist das natürlich nicht Übertragbar.

weihei Heinz

Quelle?

Ich verstehe eigentlich nicht so ganz was du damit sagen willst. Einerseits soll es Versuche geben die einen negativ-Effekt von genetischer Verarmung belegen sollen, aber andererseits vermutest du die Ursache des Effekts ganz wo anders :?

Wie schon im anderen Hasenthread geschrieben sehe ich die Hasenzucht für Blutauffrischung sehr kritisch. Ich kenne die Hasenhaltung am Forschungsinstitut für Wildtierökologie der Vet.med. Wien. Für die Forschung sicher gut, aber fürs Revier wollte ich das nicht betreiben :roll:

Mit dem Geld und Zeitaufwand betreibe ich lieber Habitatpflege, Prädatorenkontrolle etc... bringt wahrscheinlich mehr.

Und eine Jagd mit 40 Flinten und 2-3 Hasen ist unnötig, peinlich, traurig oder einfach nur ein bewaffneter Spaziergang. Was sie allerdings ganz und gar nicht ist: Der Beweis für genetische Verarmung des Feldhasen :!:

Trotzdem danke fürs Einstellen. Interessant fand ich den Artikel schon.
 
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Was ich hier nicht unerwähnt lassen möchte ist,daß es so vor dem ersten Weltkrieg in Österreich /Ungarn Magnaten gab,die es sich leisten konnten ihre Güter zum Teil einzufrieden um dort den Hasen zu hegen und auf unvorstellbare Bestände heranzuhegen.

ich glaub es war Silva-Tarouca,der beschreibt in seinem Buch" glückliche Tage" so einen "Hasengarten" der aber immerhin noch mehrere hundert Hektar groß war und mit einer Mauer !!!! eingefriedet wurde....

Ob hier jemals von Außen Wildfänge dazugesetzt wurden schildert er nicht,nur daß eben Raubwildkontrolle und ein ausreichender Stammbesatz wichtig war.
Soweit ich mich erinnere schildert derselbe auch das Abschießen allzuvieler Rammler im Frühjahr,wenn sie hinter der Häsin her sind, mit KK als Hegemaßnahme......
 
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Was genetische Verarmung betrifft, wird in "Die Wildtiere in Baden-Württemberg", den genauen Band müßte ich erst wieder heraussuchen, beschrieben, dass eine stabile Hasenpopulation wohl erst ab einer Habitatsgröße von etwa 150ha zu erwarten ist. Darunter kann es eng werden...
 
A

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Guest
Es gibt unzählige Versuche in großen Gattern die belegen das eine kleine enge genetische Grundzahl zu keiner nennenswerten Erhöhung des Besatzes führte, im gegen teil, durch eine Überalterung kam es zum gänzlichen erliegen des Bestandes, das führe ich aber auch darauf zurück das es sich hierbei immer um Gatter gehandelt hat, in denen der Hase über Jahre hinweg den Boden verseucht hat, auf die frei lebenden Hasen ist das natürlich nicht Übertragbar.

Ich denke es lag auch eher an der Bodenverseuchung ( vielleicht Kokzidose oder sonstwas) bzw. Dichtestress, dass keine Jungen hochkamen. Und nicht an genetischer Verarmung. Insbesondere dann nicht, wenn die eingesetzten Zuchttiere ansich `blutsfremd ` waren und davon ist bei einer Zucht doch auszugehen.

Wie viel Reviere gibt es, die mit 40 -50 Flinten los ziehen, und am Abend 2 - 3 Hasen auf der Strecke liegen haben, wenn das allein kein Beleg ist, dann weiß ich es auch nicht.

Das ist Überhaupt kein Widerspruch in sich !! Du hast weiter oben doch selbst die Hauptabnehmerländer für gefangene Wildhasen bzw. Zuchthasen genannt. Frankreich, Italien, Spanien...dort sind gerade sehr viele einzelne Flintenjäger mit dem guten Vortstehhund raus in die Jagdbezirke. ( eher weniger die großen Hasentreiben wie wir sie kennen. ).
Deren Vorstehhunde haben auch noch den letzten Hasen aus der Dickung gehauen. Hier haben es also die vielen Einzeljäger und Grüppchen von Klüngeljägern erledigt. Große Traibjagden hätten sich sicher nicht mehr gelohnt.


Zitat aus Behnke , Fasan und Rebhuhn, 7. Auflage, S. 55:

" Die Erkenntnis, daß das Auto das Wild ausrottet, gilt für alle südlichen Länder, in denen frei gejagd wird. Früher konnten die Jäger nur dorthin, wohin sie die Füße oder der Esel trugen; heute fahren sie in die entlegendsten Ecken , und es bleibt kein Regenerationsraum für das Wild. "

" In einem Gebiet in dem man einen Tag jagen mußte , um einen Hasen zu bekommen, wurden 500 ha Karst eingegattert, und schon nach zwei Jahren konnte man " vor Hasen nicht treten ". In der dünnen Besiedlung waren die Hasen natürlich gesund gewesen. "
 
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Meine Behauptung, das bei sehr dünner Hasendichte auch mal eine Häsin leer bleibt, stütze ich aus der Erfahrung, das wenn man einen Rammler und Häsin zur Zucht zusammen setzt, das die Trefferquote nur bei 50 % gelegen hat.

Es kam vor, das eine Häsin den Rammler so vermöbelt hatte, das dieser sich nicht mehr aus der Ecke traute, dementsprechend hat auch das Fell ausgesehen.

Bei einigen Häsinen mußten bis zu 5 Rammler ausgetauscht werden, bis die Zucht klappte, doch hat sich eine Häsin einmal für einen Rammler entschieden, blieben die Paare für immer zusammen.

Aus meinen Erfahrungen heraus, steht für mich fest, das eine Häsin die Dominanz in der Zucht hat und der Rammler nur eine Nebenrolle spielt.

Schneehasen sind zB ganz anders, sie akzeptieren nahezu jeden Rammler, sind von Wesen aber auch viel ruhiger und angenehmer, und die Neugierde steht über das Sicherheitsgefühl.

Was die Angriffslust einer führenden Häsin anbelangt, ist ebenfalls bemerkenswert, so kann ich von einer Häsin berichten, die ich nur mit dicken Lederhandschuhen füttern konnte, wenn sie Junge hatte, das beißen und Schlagen war schon mehr als unangenehm.
Ich habe diese Häsin später einen Kunden geschenkt, weil er mir versprochen hatte, sie in seinen Park auszusetzen. Ende Februar kam dann ein Telefonanruf, das diese Häsin seinen Dackel vermöbbelt hat, es war für uns beide klar, das sie schon Junge hatte. :lol:

weihei Heinz
 
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Guest
Meine Behauptung, das bei sehr dünner Hasendichte auch mal eine Häsin leer bleibt, stütze ich aus der Erfahrung, das wenn man einen Rammler und Häsin zur Zucht zusammen setzt, das die Trefferquote nur bei 50 % gelegen hat.

Du kannst von der künstlichen Zucht aber nicht ohne weiteres auf die freie Wildbahn schließen.
Bei Fasanen hast du beispielsweise in Gefangenschaft bei guter Befruchtug eine Befruchtungsrate von ca. 80 % der Eier.

In der freien Wildbahn liegt sie fasr immer bei 100 % bei Fasan und Rebhuhn. Müsste dafür nochmal die Fachartikel raussuchen. u.A. von
Dr. Spittler.
 
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Perdixeinbürgerer schrieb:
Meine Behauptung, das bei sehr dünner Hasendichte auch mal eine Häsin leer bleibt, stütze ich aus der Erfahrung, das wenn man einen Rammler und Häsin zur Zucht zusammen setzt, das die Trefferquote nur bei 50 % gelegen hat.

Du kannst von der künstlichen Zucht aber nicht ohne weiteres auf die freie Wildbahn schließen.
Bei Fasanen hast du beispielsweise in Gefangenschaft bei guter Befruchtug eine Befruchtungsrate von ca. 80 % der Eier.

In der freien Wildbahn liegt sie fasr immer bei 100 % bei Fasan und Rebhuhn. Müsste dafür nochmal die Fachartikel raussuchen. u.A. von
Dr. Spittler.

Das ist der Punkt! Wie oben schon geschrieben gibt es eine (vielleicht auch mehrere) Studie die das auch beim Hasen belegt.
 

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