Jagd und Hund 2011 - Pics galore!

tar

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Da es im deutschen Sprachraum anders als bspw. zur SHOT immer recht wenig
Berichte und Einblicke zu den großen Waffenmessen gibt, habe ich mich zum 30.
Jubiläum der Jagd und Hund in Dortmund mal aufgerafft dies zu ändern und einen
kleinen Einblick zu geben, was es dort "interessantes" zu sehen gab. ;)

*Die Bilder unterliegen dem Urheberrecht und erfordern bei anderweitiger Veröffentlichung meine Genehmigung*

Der erste Weg führte in die Aktionshalle 3B, wo stets ein spektakulärer
Geländewagenparcours zum Mitfahren veranstaltet wird. Seitlich davon stellte
VW aus und präsentierte unter anderem ihren geräumigen Amarok.
Der frischgebackene Goldener Keiler 2010 Gewinner wartet mit einem Hardtop
für die Ladefläche auf, das die in Deutschland eher unbeliebte
Pritschenwagenform jagdlich-funktionell erweitert - neben der 5er Kabine ist
somit jede Menge geschützter Raum und Zuladung für Hund, Wild und Material
vorhanden. In den Landesverbänden des DJV organisierte Jäger erhalten zudem im
ersten Halbjahr 2011 eine Aktionsausstattung mit Anhängerkupplung und
Laderaumauskleidung bzw. Beschichtung mit 1500 EUR Preisvorteil.

amarok.jpg


Der Weg führte weiter zum Aussteller Innogun
mit ihrer neuartigen Interpretation eines "Jagdgewehr für alles".
Das im Aussehen solide daherkommende Modell Hybrid bleibt mit einem
spezifizierten Gewicht von 3,5 Kg absolut im Rahmen und besitzt anders als
eine ähnlich konfigurierte Bockbüchsflinte dank des Kugelmagazins mit sauberem
Vorderschaft-Repetiermechanismus eine Drückjagdkönig-taugliche Feuerkraft von
bis zu 5+1 Patronen in den beliebtesten Kalibern bis zur 9,3x62.

innogun1.jpg


innogun_detail.jpg


Die Verriegelung erfolgt dabei per Warzenverschluss im Lauf während für den
oberen Lauf ein stabiler Kippblockverschluss vorgesehen ist und somit
alternativ zum Schrotkaliber auch eine kleine oder große Kugel konfigurierbar
wird. Als Montage ist eine Eigenkonstruktion für die integrierte Prismenschiene
vorgesehen.

innogun_detail2.jpg


Die technisch einem Doppelbüchsdrilling überlegene Konstruktion mit dem
freiliegend verstellbaren (und sogar austauschbaren) Lauf läßt sich ebenso für
ein kompaktes Packmaß leicht auseinandernehmen. Auch im Preis orientiert sich
Innogun an dieser Waffenkategorie: 4999 EUR sind für die Hybrid aufgerufen.

innogun2.jpg
 

tar

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Ein weiterer innovativer Hersteller fand sich auf dem weiteren Rundgang: die
Firma Liemke mit ihrer jüngst
vorgestellten Bullpup-Conversion für die HK bzw. Haenel SLB 2000 Linie, dessen
Gestaltung ein wenig an das mythenumrankte HK G11 erinnert - die auffällige
Farbgebung sorgt dafür, dass man an dem Stand nicht so einfach vorbeigeht. ;)

modernhunter.jpg


Die Bullpup Form, die jagdlich nur vereinzelt auf den Markt kam (z.B. Gressar
oder Sommer+Ockenfuss) kann man lieben oder hassen. Sie macht die Waffe jedoch
sehr kompakt bzw. ermöglicht längere und damit effizientere Läufe und erhöht
die Führigkeit indem sie den Schwerpunkt etwa auf die Höhe des Griffstücks
verlagert. Tatsächlich läßt sich die DB-10 dank der seitlich integrierten
Riemenösen erstaunlich leicht in der "ready" Position tragen - der Anschlag
erfolgte bei der recht massigen 4,6 Kg Waffe wie von selbst.

db10_ready.jpg


Die solide Kunststoffummantelung kommt mit verstellbarer Backe (auch händisch,
wenn man entsprechende Rändelschrauben o.ä. installiert) durchgehender
Picatinnyschiene, optionalen Zubehörschienen, über das Griffstück verlagerte
leicht mit dem Daumen bedienbare Sicherung, möglichem Reservemagazinhalter auf
der rechten Schaftseite und Spannschieber auf der Vorderschaftunterseite.
Diese Position ermöglicht es, den ursprünglichen Selbstlader nach Modifikation
auch als Vorderschaftrepetierer zu gebrauchen und so die hohe Feuerkraft der 10er
Magazine z.B. in 9,3x62 auch jagdlich legal zu nutzen.

db10_detail1.jpg


db10_detail2.jpg


Durch die Position des langen Magazins kann es aber bereits leicht am Arm
anstoßen. Das Griffstück war ziemlich klein geraten, jedoch wurde auch eine
etwas fülligere Alternative gezeigt. Der Abzug betätigt sich durch die
Übersetzung etwas schwammig - leider doch ein recht häufiges Manko bei
Bullpup Waffen.
Auf den Verkaufspreis wird während der Messe ein 10%-iger Rabatt gewährt und
Liemke bietet interessierten Kunden ein Testschießen an.

db10_vergleich.jpg


Desweiteren zog ein Rack mit Präzisionsgewehren des Tuners Roedale die Blicke
auf sich. Firmeninhaber Pete Lincoln war in letzter Zeit aufgrund der "ewigen"
Verzögerungen bei der Auftragsbearbeitung in Kritik geraten, dessen
Abarbeitung häufig wegen unzuverlässiger Lieferung von Waffenteilen aus USA
stockte. Hier möchte man zusammen von der Abhängigkeit loskommen und vermehrt
benötigte Teile in Deutschland fertigen.

roedale_gewehre.jpg


Neben veredelten Büchsen auf Howa oder Tikka Basis, mit Schaft im AI Stil oder
dickem, aluminiumummanteltem Lauf mit "5-Cent Stück" Präzision gab es Roedales
effiziente 2-Kammer Mündungsbremse mit Laufklemmung und Flimmerbandpfosten
sowie den interessanten neuen Modularschalldämpfer (bis angeblich 35 dB
Knallreduktion) zu sehen.

roedale_muendungsbremse.jpg


roedale_moderator.jpg


Angesprochen auf die Logoänderung teilte Liemke mit, dass einige Leute im
bisherigen Firmenlogo eine starke Nähe zum HK Markenabzeichen sähen und man daher
möglichen Problemen schon im Vorfeld aus dem Wege gehen möchte.
 

tar

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In Halle 8 fand eine praktische Show-Vorführung zum korrekten Zerlegen von
Wildbret statt. Besonders anschaulich war die Extraktion der Rippen, womit man
die Seitenteile ganz einfach als schönen Hirsch-Rollbraten nutzen kann.

hirschzerlegen.jpg


Besonders beliebt für Jungjäger dürften am RWS Stand die Patronenschautafel
und die Schnittmodelle sein.

rws_patronenschaubild.jpg


rws_patronenschau.jpg


Ganz neu und ab IWA im Katalog (doch angeblich jetzt schon auf der Website)
ist das UNI Professional, das zunächst im 30er Kaliber auf den Markt kommt und
in optimierter Form mit Bootsheck einen bis zu 18% besseren Luftwiderstand
aufweist. Ob auch weitere Kalibergruppen in den Genuss des neuen Designs
kommen, wollte RWS noch nicht bestätigen.

rws_unipro.jpg


Für die Graubündner Jäger mit ihren traditionellen/antiken Kalibervorgaben hat
RWS ebenfalls eine Spezialpatrone im Programm.

rws_buendnerkaliber.jpg


Sportlich sah man sich mit der Target Elite und der Target Elite Plus mit
verbesserter Genauigkeit und Qualitätskontrolle durch 2-schrittiges Befüllen
gut aufgestellt und bietet sie bis zum Kaliber .338 Lapua Magnum an.

rws_targetelite.jpg


rws_targeteliteplus.jpg


Lapua hat in ihren neuen Katalog auch Hülsen für die .260 Remington (neben der
6,5 Grendel) aufgenommen - es bleibt abzuwarten, wie ihre eigene und ähnliche
6,5x47 davon betroffen sein wird.
 

tar

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Großhändler Waimex hatte als Smith & Wesson Importeur einige beeindruckende
Stücke in der Auslage - neben den üblichen 686 und M29 Modellen fanden sich
auch Monster in .460 S&W sowie .500 S&W.

waimex_sw_gigantes.jpg


Neben der HK MR223 gab es auch die neue MR308 mit 20 Zoll Lauf zu sehen.

waimex_mr223.jpg


waimex_mr308_20zoll.jpg


Waimex vertreibt die hochwertigen Zielfernrohre von Premier Reticles,
die es auf der Messe jedoch leider so nicht zu sehen gab.

Am benachbarten Stand von Ziegler konnte man sich über moderne
Montagen im Stil der Suhler Einhakmontage beraten lassen.
 

tar

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Auf die erste Merkel RX-Helix des Tages stieß ich bei
Waffen Beer, die eine etwas schlichtere Holztextur aufwies.

beer_geradezug.jpg


Auch der Strasser RS 05 Geradezurepetierer war mit von der Partie und neben
wertvoll verzierten und gravierten Gewehren fanden sich dies Jahr wieder
zwei Sommer+Ockenfuss Bullpup Griffrepetierer ein.

beer_strasser.jpg


beer_SO.jpg


Ganz warm ums Herz wurde einem bei der Wand mit den klassischen Großwildbüchsen.

beer_safaribuechsen1.jpg


beer_safaribuechsen2.jpg
 
A

anonym

Guest
yepp, kann man sich ja fast das Hinfahren sparen, :wink:
 

tar

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In der Haupthalle 6, die vom stets gut besuchten Veltins Stand "bewacht" wird
konnte man beim Labor für Ballistik nicht nur ihre Kupfergeschossmunition entdecken,
sondern auch ihr Angebot mit Verbundkern Bleigeschossen und die Schweizer
Kupfermunition von Gian Marchet.

lfb_teilmantel.jpg


lfb_gianmarchet.jpg


Während die Firma Sax mit ihren Kupfergeschossen der Messe fernblieb,
erzählte Herr Huf etwas über seine extremen Patronen in 10,2x94 Jaguar
sowie im dicken .700 Kaliber für Unterschallflug, die für Sondereinheiten
gebaut würden.

Für diejenigen, die sich anhand der veröffentlichten Spezifikationen
wunderten, dass die 8,5x63 (Reb) bei den Jaguar Patronen besser
als die .338 Winchester Magnum abschnitt, kann nun Entwarnung
gegeben werden:
Hierbei handelte es sich um einen Druckfehler und die ballistischen Daten
sollen in folgenden Katalogen verbessert werden.
 

tar

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Nach einem Abstecher zu den Big Bore Guns, wo man alte Schätzchen
wie zwei Luger 08 und die Mauser C96 Pistole begutachten konnte, fanden sich
dort auch zwei LAR Grizzly Pistolen im starken Kaliber .45 Magnum (sic!).

lar_grizzly.jpg


Die Firma FZH stellte mit dem Protector einen Regenschutz für das Docter
Sight II aus, das einfach auf das Rotpunktvisier aufgestülpt wird und etwas
schwergängige simple Klappen besitzt, die das Gerät vorne und hinten bei
Nichtgebrauch abschließen. Zum Öffnen werden sie einfach hochgebogen, wobei
der Hersteller bei eigenen Tests keinen Materialverschleiß feststellen konnte
und darauf auch eine Garantie geben will.

fzhprotector.jpg
 

tar

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Zurück in den "tactical" Bereich...
Die Firma I-E-A düfte dort wohl jedem ein Begriff sein und zeigte neben Hensoldt
Zielfernrohren mit Zubehör wie einem Killflash Wabengitter, Libelle oder
Rotpunktvisier-Montage auch diverse Nachtsichttechnik z.B. mit XR5 Röhre.

iea_hensoldt.jpg


iea_nachtsicht.jpg


iea_nachtsicht2.jpg


iea_nachtsicht3.jpg


Ein besonders interessantes Gerät ist ihr Ballistischer Computer BC-01, der
vom ähnlich gestalteten Barrett "BORS" inspiriert wurde, anders als dieser
jedoch eigenen Angaben zufolge nicht nur Tabellen lesen soll sondern noch
weitere Berechnungen anstellt. Das Gerät bindet unter anderem Luftdruck,
Temperatur, Neigungs- und Verstellturmsensoren ein, um bei Angabe der
lasergemessenen Zielentfernung und Wind die exakte Absehensverstellung
anzuzeigen und z.B. auch die Joule des Geschosses im Ziel zu berechnen.
Es besitzt ein OLED Display, ein Dateninterface und ist nach militärischen
Spezifikationen gefertigt. Bisher wurden etwa 50 Stück abgesetzt, gegen Mitte
des Jahres soll es dann verkaufsfertig für einen Preis um 2500 EUR sein.

iea_bc01.jpg
 

tar

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Nachtsichttechnik war auch woanders ein interessantes Thema, sei es bei einem
Aussteller mit kreativer Okularverschraubung (?), Gero Trading mit der
sündhaft teuren TIG-7 Thermalbrille im fünfstelligen EUR Bereich oder bei
der erstmals ausstellenden und hier im Forum oft als Zielfernrohr-Geheimtipp
gehandelten Firma DDoptics.

tig7.jpg


Die Besonderheit liegt hierbei bei ihrer Leuchtpunkt Technologie, die
einerseits sehr fein (beim neuen 6-fach Zoom Nachtfalke 2,5-15x50
bis 0,2 MOA) als auch bis in den nicht-sichtbaren Bereich regelbar ist und auf
Wunsch auch als grüner Punkt oder spezifisch auf die eigene legale
Nachtsichtbrille (ohne Waffenhalterung) abgestimmt werden kann.
DDoptics nutzt für ihre Zielfernrohre Standardgehäuse, die dann in Deutschland
assembliert werden - so kann im obengenannten Beispiel ein recht günstiger
Preis von 899 EUR erreicht werden, der auf der Messe auf 699 EUR gesenkt
wurde. Einen 800 (yard?) Laserentfernungmesser gibt es für 150 EUR (normal
200,-).

ddoptics1.jpg


Für Langstreckenschützen hatte DDoptics einen 4,5-30x50 Prototypen dabei, der
wahrscheinlich in naher Zukunft als 5-30x50 Ausführung auf den Markt kommen
dürfte. Die Absehen befinden sich stets in der 2. Bildebene und vergrößern
nicht mit.

ddoptics2.jpg


Neben weiteren Auslagen an Ferngläsern und optischen Geräten bewarb DDoptics
ein eigenes Nachtsichtmonokular mit Photonis XR5 Röhre.
 

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