Krankes Wild erlegen

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15 Feb 2011
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Hallo

Eine rein hypothetische Frage, die mir gestern Abend beim Ansitz in den
Kopf kam (fragt mich nicht wieso):
Wie handelt ihr, wenn ihr ein augenscheinlich krankes Stück vor habt, welches
trächtig ist/ inne hat, oder aber Jungtiere hat?
Die Fuchsfähe mit Räude war mir eingefallen, und ich bin einfach zu keinem Ergebnis
gekommen, was ich machen würde.
Riskieren, das alle Jungtiere sich infizieren und sich die Krankheit ausbreitet?
Oder die Ausbreitung verhindern, dafür aber den Hungertod von eventuellen
Jungtieren in Kauf nehmen?
Ist einfach ne Jagdethische Sache, und ich bin auf eure Antworten gespannt :)
Achja, ich habe überlegt, ob ich es in den Thread mit der Fuchsbejagung bringe,
aber was da so los ist....

Vielen Dank schonmal für die Antworten

grüße und Wmh
 
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13 Aug 2006
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DownBelow schrieb:
...Wie handelt ihr, wenn ihr ein augenscheinlich krankes Stück vor habt, welches
trächtig ist/ inne hat, oder aber Jungtiere hat?...

Bei Tieren die Trächtig sind ist die Entscheidung schnell gefällt, solange eine Heilung nahezu ausgeschlossen wäre.
Also trächtige und räudige Fähe wird erlegt! Allerdings würde ich auch eine trächtige und nicht räudige Fähe erlegen :26: .
Bei Schwarz- und Rehwild ist das Handeln ähnlich...

Schwierig wird es erst wenn die Jungtiere schon da sind.
Hier würde ich bei der Fähe versuchen herauszufinden wo sie ihr Geheck hat um dann Jungtiere und Fähe erlegen zu können.

Bei anderem Wild läuft es wohl immer auf eine Einzelentscheidung heraus. Abhängig von Krankheit und Zustand des Stückes, Jahreszeit, Chancen der Jungtiere mit bzw. ohne ihre Mutter, ...
 
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17 Jan 2008
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Hallo,

ist ein Themenkreis, der hier immer wieder für leidenschaftlichste und emotionale Diskussionen sorgt!
Meine Antwort: Ein klares "es kommt drauf an"!

Ein paar Beispiele und wie ich verfahren würde / verfahre:
1. Räudekranke Fähe - erlegen! Und das Geheck auch.
2. Hochbeschlagene Rehgeiss mit verheilter Laufverletzung - schonen, beobachten und im Herbst mitsamt Kitz erlegen.
3. Jegliches Stück mit frischer Verletzung, das es sichtlich beeinträchtigt bzw. unter der das Stück leidet: Sofort erlegen, unabhängig von Jagdzeit und Tageszeit!
4. Reh mit Rachendasseln - in Jagdzeit erlegen, während der Schonzeit nur dann, wenn es schon kümmert bzw. abgekommen ist.

Gruß
Gelegenheitsjäger

Ach ja: dann ist da natürlich der Kronenhirsch oder der 450g Rehbock, der direkt auf die Grenze zuwechselt und bei dem man meint, ein leichtes Nachziehen des Hinterlaufes festzustellen ;-)
 
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15 Feb 2011
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Hallo

Klar, wenn man weiß wo Bau und Geheck sind,
ist das Problem einfacher zu lösen.
Nehmen wir aber mal an, das ist nicht der Fall.
Und Jahreszeit ist jetzt, bzw die nächsten 2-3 Wochen
->also absolut keine Chance für die Jungtiere.

grüße und Wmh

@Gelegenheitsjäger
Zu 1. siehe oben->Geheck nicht erreichbar.

Danke für die bisherigen Antworten

P.S Der Hirsch und der Bock zählen hier nicht, hier gehts nur um richtige Krankheiten
-> hohe Verbreitungsgefahr oder das Stück ist nicht lebensfähig. ;)
 
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Hallo

aus gegebenem Anlass, aus dem Schwarzwild-tröt zitiert:

DownBelow schrieb:
Beim Laufen knickte der linke Vorderlauf manchmal einfach weg, genauer gesagt das Gelenk.
Stellt euch vor ihr macht einen Liegestütz, Bewegung nach unten->Ellebogen geht nach außen.
Genau das passierte dem Stück unkontrolliert ab und an, einmal brach es deshalb beinahe zusammen. Leider spielte sich das sehr schnell ab und es wechselte um die Waldkante, bin mir aber auch nicht sicher, ob ich geschossen hätte.
Kann nicht zu 100% ausschließen, das es keine Ricke ist, bilde mir sogar fast ein, eine Spinne gesehen zu haben...

Was würdet ihr machen?
Bin mir unsicher, das zu sehen war nicht besonders erbaulich...

grüße und Wmh
 
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Bei Gefahr ein führendes Stück zu erlegen würd ich keinesfalls schießen.

Ich hatt schon mal eine Ricke mit gebrochenem Vorderlauf nach Verkehrsunfall im Revier,die heilte sich aus und zog die Kitze groß.Freilich hab ich sie im Herbst dann nach ihren Kitzen erlegt ,aber im Sommer schießen hätte bedeutet ,gleichzeitig die Kitze zum Hungertod zu verurteilen,und das ist zwar evtl "human" für die Ricke,aber gleichzeitig das Schlimmste für die Kitze...also unterm Strich-wenn man so überhaupt rechnen darf- ein Stück vor Leiden gerettet,und zwei Stücken Leiden zugefügt...

Auch wenn die Gefahr besteht,daß die beiden Kitze bei verenden der Geiß auch ohne Fangschuß verhungern,aber es besteht doch wenigstens die Chance,daß alle drei durchkommen..........

Ich laß in solchen Situationen lieber die Natur entscheiden,man soll sich nicht einbilden immer und überall eingreifen und "helfen" zu müssen,die Natur und die Rehe kamen zig1000e von Jahren ganz gut ohne den Menschen aus......


Bei dickgehendem oder innehabenden Wild,würd ich dagegen schießen,wenn die Verletzung eine Heilung nicht wahrscheinlich erscheinen läßt.
 
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18 Okt 2016
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Hole mal für meine Frage diesen alten (passenden) Faden hoch:

Folgende Situation heute beim Ansitz:
Kurz nach 20Uhr höre ich aus dem Wald plötzlich 4x ein kräftiges Röcheln. 2min später kommt ein Stück Rehwild aus dem Wald. Spreche es als Geiß an, kann es aber von den Lichtverhältnissen her nicht klar sagen. Wollte also erstmal abwarten, ob es noch weiter in die Wiese zieht und evtl. ein Kitz zum Vorschein kommt.

Zwischendurch immer wieder dieses kratzige Röcheln, das ich dann auch klar dem Stück zuordnen konnte. Das Stück äste aber völlig normal und sah auch nicht abgekommen aus. Das Röcheln kam eher mal alle 2min, also nicht dauerhaft.

Mein Verdacht: Rachendasseln.

Später kam dann auch das Kitz aus dem Wald, die Lichtverhältnisse haben aber für einen sauberen Schuss nicht mehr gereicht.

Meine Frage nun: bei starkem Befall und abgekommenen Stück ist das für mich ein klarer Hegeabschuss. Aber ich habe bisher noch kein Stück mit Rachendasseln erlebt und kann daher nicht sagen: hätte das schon den Schuss gerechtfertigt? Oder "muss" das Stück dafür dauerhaft "Durchröcheln"?
Nicht zu vergessen, dass da ja noch das Kitz war...

Am besten ist es wahrscheinlich, da einfach nochmal anzusitzen und erst Kitz und dann Geiß zu erlegen?
Denn ein klares "Leiden" durch den Befall konnte ich zum heutigen Zeitpunkt nicht erkennen... :what:
 
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Moin @vetjäger,

also meiner Meinung nach werden die Dasselfliegenlarven nunmehr zum Herbst ausgehustet, und verpuppen sich, um dann im nächsten Jahr als Fliegen wieder anzugreifen. Von daher dürfte das Stück (die Ricke) spätestens ab November wieder "dasselfliegenfrei" sein - wenn die Ricke nicht all zu sehr abgekommen ist, muss sie auch nicht notwendigerweise (wegen der Dassellarven!) erlegt werden. Sie kann natürlich auch aus anderen Gründen erlegt werden :cool:. Kitz vor Ricke sollte eigentlich klar sein!!

munter bleiben und Waidmannsheil!!

hobo
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Ein gesundes Reh kommt auch mit Rachendassel klar. Wie schon geschrieben werden die abgehustet. Wenn das Reh nicht sehr stark abgekommen ist gibt es keinen Grund es vor dem Kitz zu erlegen. Wenn du beide wegnehmen kannst und darfst spricht als normaler Abschuss nichts dagegen. Dann freilich Kitz vor Ricke.

Also weiter beobachten oder beide wegnehmen.
 
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25 Aug 2006
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Rachendasseln allein sind kein Hegeabschussgrund,hab vor 3 Wochen sogar nen Fuchs vor gehabt der gehustet hat,denke auch Rachendasseln.
 
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9 Aug 2016
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Hole mal für meine Frage diesen alten (passenden) Faden hoch:
...
Exakt die Situation hatte ich vor ca 3 Wochen auch: Geiss tritt in ca 120m aus, wüstes Röcheln und Husten, leicht abgekommen, soweit ich das als Jungjäger sagen kann und nach 10 min. einsamen Hustens kam dann das Kitz raus.

Hab mich per Handy mit dem Beständer verständigt (Hallo auch! :) ) und die Geiss stehen lassen. Geissen und Kitze waren da ja noch nicht offen. Jetzt würde ich natürlich versuchen, beide mitzunehmen.

Wäre eine gute Gelegenheit gewesen: Die Geiss kam röchelnderweise irgendwann bis auf 10m unter die Kanzel... :21:
 
Zuletzt bearbeitet:
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1 Nov 2013
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Rachendasseln allein sind kein Hegeabschussgrund,hab vor 3 Wochen sogar nen Fuchs vor gehabt der gehustet hat,denke auch Rachendasseln.


Na da kommt aber eine Menge anderer Differentialdiagnosen in Frage, vor allem diese:
Angiostrongylus vasorum (Großer oder Französischer Lungenwurm) und Crenosoma vulpis (Kleiner Lungenwurm)!
Rachendasseln beim Fuchs, mir nichts bekannt; vielleicht weißt du mehr als ich; dann her mit der Info!

Gruß

Prinzengesicht



 
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Danke für eure Meinungen. Dann lag ich ja richtig mit meiner Einschätzung, dass es kein Abschussgrund ist.
Werde die nächste Zeit erneut an der Stelle ansitzen und dann versuchen, erst Kitz und dann Geiß zu erlegen. :thumbup:
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
servus

Fuchs mit Rachendasseln :no:

Husten deutet eher auf Staupe, das würde ich mal beobachten, den Fuchs erlegen und einschicken.

..unter Umständen kommt dabei heraus, dass sich ein Knochensplitter im Rachen verkeilt und die Wundstelle zu eitern begonnen hat :?

(ich will nicht klugscheissen, aber so etwas konnte ich schon bestätigen. Demsntsprechend abgekommen war der Fuchs dann auch...)
 

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