Fachwerk Gartenhaus

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Hallo,

kann mir hier jemand den ein oder anderen Hinweis in Sachen Statik geben?

Ich möchte über den Sommer ein Gartenhaus im Fachwerkstil bauen, dass erst als Fahrradschuppen etc. dienen soll und entweder später als Zwinger umfunktioniert werden soll oder halt als Vorübung für den Zwinger gelten soll.

Mein Plan ist:
Seitenlänge 3,30 m, Seitenhöhe 2 m, Giebelbreite 4 m, max. Giebelhöhe 2,8 m.
Für das Ständer- bzw. Fachwerk habe ich bisher 12cm Kanthölzer vorgesehen. Alternativ 10er. Würde das von der Tragfähigkeit reichen?

Hier mal die Grobzeichnung, die ich von den Maßen her noch präzisieren muss (die Seiten sind durchs Kopieren vergrößert dargestellt).
[attachment=0:1g3wfgqu]Zwinger.jpg[/attachment:1g3wfgqu]

Für die Fußpfetten würde ich auch 12er bzw. 10er Kanthölzer verwenden und als Firstpfette auch. Oder sind hier rechteckige Formate besser?
Als Sparren habe ich 6x12 cm Kanthölzer geplant. Gedeckt werden soll das Dach mit alten Dachpfannen. Hält das?

In der Garage liegen noch 4,15 m lange ca. 7x16 cm Leimbinder, die ich jeweils für die oberen Querbalken der Giebelseiten vorgesehen habe. Die Giebel würde ich verbrettern, wodurch die Leimbinder verschwinden würden. Zangen (so heißen doch die Querstreben im Dachstuhl?!) hab ich noch nicht eingezeichnet. Hier würde ich auch die 6x12 Kanthölzer nehmen oder reichen hier dickere Bretter, wie z. B. Schalungsbretter (2,3 cm x 18 cm)?

Gibt es grobe "Schnitzer" in meiner Konstruktion? Müssen Diagonalstreben rein?

Mein Dank vorab.
 
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CeKa1974 schrieb:
Müssen Diagonalstreben rein?
.

Good morning,
was soll denn in die Felder? Wenn du eine Beplankung mit OSB machst brauchst du keine Streben. Gehst du mit traditionellem Lehmgeflecht, musst du das letzte Fach in der Reihe verstreben.

Gruesse
 
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Die Felder wollte ich mit einer Roofmate-Dämmplatte oder Bauplatte füllen und einseitig verputzen und streichen. Bei der Innenseite bin ich gedanklich noch nicht weiter. OSB-Platte oder Rauspund wären sicherlich Möglichkeiten.
 
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OSB innen waere sicherlich gut, wenn du den spaeter mal beheizen willst (Zwinger?) Dient dann zugleich als Dampfbremse.
Wenn du nur mit der styrofoam gehst, die hat keine aussteifende Wirkung. Dann musst du verstreben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
Servus,

Entscheide dich für die Konstruktionsart.

Klassischer Fachwerkbau oder Holzrahmenbauweise ("amerikanische" Ständerbauweise)

Klassischen Fachwerkbau musst du verstreben.
Ist auch zum Aufstellen etwas anspruchsvoller, wenn du erst das Holzgerüst aufbauen willst - die Wasserwaage wird dein bester Freund werden ... :26:
Holzrahmenbauweise ist relativ simpel wenn man mit OSB beplankt.
Diese Methode hat den Charme, das man die Wände liegend zusammenbauen und beplanken kann.
Die vier Wände aufstellen, heften, ausrichten und über Eck verschrauben - fertig.
Achtung ! Nur die OSB liefert aber vernünftige Aussteifung zu einem brauchbaren Preis - also bitte keine normalen Spanplatten verwenden.
@markswoman gab da die richtigen Hinweise.

Plane die lichten Abstände der Steher nach dem Maß der zukünftigen Dämmung - das erleichtert dir später die Arbeit.

Die Brüstungsriegel sind für diese Größe überflüssig - ausser da kommen überall Fenster rein.
10/10 für die Steher ist völlig ausreichend.
Planst du Ständerbau - dann kannst du auch auf 10/8 oder gar 10/6 gehen.

Für die Schwelle nimmst du denselben Querschnitt wie für die Steher.
Leg aber Bitumenabsperrband (Dachpappe) zwischen Beton und Holz als Feuchtesperre.

Als Rähm nimmst du nen 10/16er - dann bist du bei den Sturzlängen über den Türen auf der sicheren Seite.
Die Rähme dienen gleichzeitig als Pfetten.
Dasselbe Maß kannst du für den First wählen.

Die Sparren können ruhig 8/14er sein (6/12 ist etwas mager), dann passen die Proportionen ein wenig und die Hütte schaut nicht so nach Baumarktgartenhaus aus.
Tragfähigkeit reicht dann auch für Ziegeldeckung aus.
Sparreneinteilung so wählen, das ein Gespärre jeweils mit den Giebelwänden bündig ist.
Das erleichtert dir das spätere Verschalen der Giebel.
Durch die stabilen Querschnitte der Pfetten und des Firstes kannst du dann auch deinen Flugsparren passend zur Sparrenteilung raussetzen.
Sprungmaß für die Sparrenteilung ca. 0,78m anstreben,
dann passts auch mit der lichten Weite bei der Schalung und Lattung.
Für die Dachneigung solltest du ca. 20° anstreben, das ist Untergrenze bei den meisten Dachtaschen.

Aus deinen Leimbindern kannst du die Deckenbalken (Zangen) machen.
Einseitige Zangen sind ausreichend.
Firstzangen sind hier nicht unbedingt erforderlich - wenn du unbedingt willst, reichen dafür aber auch beidseitig Schalbretter.

Die Streben an den Giebelseiten unter den Sparren kannst du dir schenken.

Achte auch darauf, das dir deine Traufkante nicht in die Türen ragt - sonst gehen die nimmer auf oder du musst innen öffnend anschlagen,
was aber für die spätere Raumnutzung doof ist.

Willst du dämmen, dann beplanke innen mit OSB, zieh aussen eine diffusionsoffene Folie drüber und verschale auf einer hinterlüfteten Lattenkonstruktion.

Wenns was gscheids sein soll, dann machs in dieser Art.
Ansonsten schau dich nach nem Baumarktgartenhäuschen um, das wird vermutlich günstiger.... :26:

Noch Fragen ?

Viel Spaß bei der Umsetzung.

Waihei und Gruß

Kastljaga
 
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N'Abend,

gut, die Kostenunterschiede zwischen den beiden Bauweisen sollte ich mir erstmal errechnen.
Vielen Dank für die Antworten.

@Kastljaga: Wow, Du bist vom Fach, ja? Ich hab ja 2011/2012 gebaut und da so einige Begriffe gelernt, aber Deine Antwort werde ich wohl mehrfach lesen und aufbereiten, dann hab ich ne Menge gelernt und bin auf nem guten Weg. :28:

@Genießer: Ne, ich hab mir schon irgendwie in den Kopf gesetzt das Häusle selber zu bauen. Wie feudal das dann ausfällt liegt wie gesagt an den Kosten.
 
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@Kastljaga: ich schon fleißig gelernt....

Fragen, hab ich aber trotzdem noch:
Holzrahmenbauweise ist relativ simpel wenn man mit OSB beplankt.
- welche Stärke brauchen die OSB-Platten? 12, 15, 18 mm.

Die Brüstungsriegel sind für diese Größe überflüssig - ausser da kommen überall Fenster rein.
- Dank des Begriffs Brüstungsriegel, den ich erstmal nachgucken musste, hab ich das Pons Bildwörterbuch im Netz gefunden.( http://bildwoerterbuch.pons.eu/haus/kon ... rahmen.php ). Scheint empfehlenswert zu sein. Das aber nur am Rande. Die Brüstungsriegel bzw. waagerechten Streben haben auf meiner Zeichnung in erster Linie optische Gründe.

Die Rähme dienen gleichzeitig als Pfetten.
- Die Rähme der Giebelwände würdest Du auf die Rähme der Seitenwände legen, richtig? Oder ineinander „verzahnen“?

Willst du dämmen, dann beplanke innen mit OSB, zieh aussen eine diffusionsoffene Folie drüber und verschale auf einer hinterlüfteten Lattenkonstruktion.
- würde hier ein 2 cm Abstand als Hinterlüftung reichen? Zu deutsch: Deltamaxfolie oder Ähnliches auf das Ständerwerk, 2 cm Konterlattung quer und dann z. B. Schalbretter oder ähnliches drauf??

Besten Dank.
gezeichnet Der Lehrling
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
O.K.
Das mit den Brüstungsriegeln ist ja geklärt. :26:

Rähm:
Für die Rähme ist deine Konstruktionsmethode entscheidend.
Im Fachwerkbau würde ich eine Verbindung klassisch mit Eckblatt wählen.
Baust du die Seitenteile seperat zusammen, bietet sich an die Seitenteile auf 3,30 zu bauen
und die Giebelseiten als eigenes Wandteil zwischen die Seitenteile zu setzen.
Dann kannst du alle vier Wandteile gleich hoch planen.

OSB Platten:
12mm ist ausreichend, 18mm übertrieben für das kleine Häuschen.
Wenn du etwas mehr "Sicherheit" willst dann nimm 15er.

Folie:
Welche das wird ist wurscht, sie muss halt unbedingt diffusionsoffen sein.
Dann kannst du die volle Wandstärke dämmen.
Deltamaxx, Divoroll, Tyvek ... ist ne Frage der Verfügbarkeit und des Preises.

Unterkonstruktion:
Die Ausführung ist davon abhängig in welcher richtung deine Sichtschalung laufen soll - senkrecht oder waagrecht.
Für den Unterbau nimmst am besten klassische Dachlatten 3/5, dann hast du nur ein Maß auf der Baustelle für Dachlattung und Unterbaulattung.
(Was übrig bleibt gibt gute Schießlatten für Ansitzleitern .... :26: )

Verschalung senkrecht:
Konterlattung auf die Steher der Holzkonstruktion.
Unterbaulattung waagrecht im Abstand von ca. 50cm
Verschalung dann senkrecht drauf

Verschalung waagrecht:
Konterlattung quer an den stehern verschraubt
Unterbaulattung senkrecht im Abstand von ca. 50cm
Verschalung dann eben waagrecht

Damit ist immer eine Hinterlüftung von 3cm gewährleistet.
Du musst dann nur darauf achten, das du oben mit der Schalung auch etwas Luft lässt,
damit die Luft wirklich zirkulieren kann.
Gegen Wespen etc. gibts Gitter ... :26:

Waihei und Gruß

Kastljaga
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
@CeKa1974

hab ich ganz vergessen:

Besorg dir ne Tüte Kabelbinder und zurr jedem der zum blöd daherreden auf der Baustelle erscheint die Daumen zusammen.
Einen ganz heissen Kandidaten dafür hätte ich schon ........... :32: :26:

:18: :18: :18:
 
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16 Sep 2009
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Moin,

ich hab mit alten Kanthölzern etwas geübt und ein Abdach für Brennholz gebastelt.
Die Seiten bekommen noch Diagnoalstreben und das Dach OSB-Platten (liegen noch rum) und Teichfolie.

Hat Spaß gemacht und Mut für mehr :12:

In diesem Sinne nochmal vielen Dank für die Antworten und Tipps

[attachment=0:hakxvqca]20130305_183138.jpg[/attachment:hakxvqca]
 

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Mach ruhig noch Diagonale Streben in die Seiten, sonst wirds immer schiefer und schiefer...

Dein "Fachwerk Gartenhaus" würde ich so bauen, wie von Kastljaga beschrieben. Also eher Rahmenbauweise. Innen OSB und Außen hinterlüftet ne Holzfassade. Dämmen mit Klemmfilz/Mineralwolle und bei ganz großer Motivation noch die Fugen der OSB Platten verkleben. Bringt noch bessere statische Wirkung und verbessert die Luftdichttigkeit. Versuch auch die Punktfundamente etwas höher zu machen, damit deine Holzkonstruktion vor Spritzwasser und aufsteigender Feuchte geschützt ist. So 20cm von Fassade zu Erdreich ist schon okay für nen Gartenhäuschen.

Viel Spaß !
 

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