Hallo, das finde ich ein super Thema :trophy:
Ich bin zwar erst 19, habe aber schon viiel erfahrung gesammelt, da ich in einem Hunde- Jägerhaushalt aufgewachsen bin und habe da schon so einiges miterlebt.
Also meines erachtens kommt das ganz auf Umfeld und Situation an.
Man kann mit so einer Nachtaktion sehr viel kaputt machen, das heißt Sauen aufmüden die man am nächsten Tag vielleicht hätte bekommen können.
Wenn ich im Feld (ich gehe einfach mal von einem Stoppelacker aus) eine Sau beschieße und die läuft noch in den Wald und ich sehe deutliche Lungenschweiß gehe ich mindestens bis zum Wald hinterher und wenns Hochwald ist vielleicht auch noch ein Stück rein. Wenns zu lang wird breche ich sofort ab oder wenn es irgendwie in richtung Dickung geht.
Wenn ich mir aber schon von anfang an unsicher bin (wie ich abgekommen bin) und dann noch keinen bzw. undefinierbaren Schweiß vorfinde, mache ich garnix evtl am nächsten tag mit meinem Hund ein Stück suchen und vielleicht je nach gegebenheit direkt einen Nachsuchführer bestellen, der das 100 mal im Jahr macht und auch seinen Hund besser kennt als ich meinen.
Ich hatte das mal vor vier fünf Jahren. Mein Onkel hat ne Sau auf der Wiese beschossen, die in den Wald gelaufen ist. Dann sind wir mit Hund hingefahren und fanden eine Schweiß - Autobahn vor. Es war deutlich Leberschweiß, aber wie leichtsinnig man halt ist, geht man hinterher. In den Wald einen Hügel hoch, bis auf einmal der Hund den Kamm stellt und stehen bleibt. Ich stand mit der Taschenlampe neben meinem Vater, als die Sau auf einmal aufsteht und BERGAB auf mich zurennt. Mein Vater nur noch die 8x57 hoch und bumm. Glück gehabt, hätte auch anders ausgehen können. War ein Überläufer von 45 Kilo.
Dieses Jahr war ein Jagdfreund morgens auf dem Ansitz. Hat einen Knopfbock beschossen, der fiel um, stand auf und lief weg. Ich war mit meinem Hund auch im Revier, also ab ins Auto und dort hin. Am Anschuss war Schnitthaar, heller Schweiß und ein Knochensplitter. Ich , den Hund raus und so ca 70 - 100 Meter gesucht OHNE Schweiß.
Dann sagte ich zu meinem Freund, dass ich mir sehr unsicher bin und wir lieber in 4-5 Stunden einen Profi an die Sache lassen sollten.
Dieser kam mit seinem HS und suchte genau den selben Weg wie ich. Nach 400 Meter müdeten sie den Bock aus dem Wundbett auf und der Hund konnte ihn dann fangen und abtun. Die Freude war groß und da hat es sich gelohnt, nicht immer selbst herum zu probieren. Mein Hund kann auch eine Schweißfährte 400 Meter gehen, aber wenn man dann an das kranke, lebende Stück kommt wird es problemantisch.
Der Nachsuchenführer wollte nicht einmal etwas für die suche haben und sagte wir haben alles richtig gemacht und können ihn jederzeit anrufen, wenn was ist.
Und das werden wir auch bei Unsicherheit immer wieder machen und das kann ich nur jedem hier empfehlen. Und das allerwichtigste wenn man sich nicht sicher ist:
WARTEN und das kann man kaum lang genug.
Wenn man nachts an eine Sau mit laufschuss kommt und keinen Fangschuss antragen kann, wird man sie am nächsten Tag selbst mit dem besten Nachsucheführer zu 99% nicht bekommen. So meine Erfahrung, die ich leider schon 4-5 mal machen musste.
Man sollte sich dann nicht zu schade sein aufzugeben und jemanden anderes dran lassen oder direkt die Finger weglassen von solch grenzwertigen Nachsuchen.
So jetzt tun mir die Finger weh und würde mich freuen, wenn ich weitere meinungen hier lesen kann.