Jahrhundertkaliber 9,3x64 Brenneke Fanclub

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Hallo zusammen,

seit Ende der 1990er Jahre führe ich Büchsen in 9,3x64 Brenneke. Zunächst einen einfachen 98er, dann einen originalen Brenneke 98er und aktuell eine Mauser 66S mit schwerem Lauf, den ich auf 60cm kürzen lassen habe. Ich bin nach wie vor fasziniert von der Patrone.

Für mich stellt die 9,3x64 das Maß aller Dinge im Bereich der Jagdbüchsenpatronen dar. Sie hat eine Menge Vorteile, von denen die meisten anderen Patronen meilenweit entfernt sind. In der Summe ihrer Eigenschaften gibt es m.E. keine universellere Patrone. Diese positiven Eigenschaften sind (Liste nicht abschließend):

1. Die Patrone hat eine hervorragende Eigenpräzision
2. Es lassen sich Geschosse von 10 (KJG) bis über 21g verfeuern. Das KJG macht über 1050m/sec, die GEE liegt bei etwa 220m, siehe http://forum.lutzmoeller.net/9,3-mm/9,3x64.htm. Ein 21g schweres Geschoss lässt sich auf 760m/sec beschleunigen. Dies bedeutet, dass die 9,3x64 sowohl auf der Großwildjagd als auch auf der Bergjagd eingesetzt werden kann.
3. reduzierte Ladungen sind in aller Regel kein Problem. Runterladen auf das Niveau einer 9,3x62 ist völlig problemlos, selbst reine Rehwildlaborierungen mit weichen und leichten Geschossen wie dem 12,5g TMF aus der 9,3x72R funktionieren. Man muss auch kein Wiederlader sein, um die Universalität der 9,3x64 ausnutzen zu können, denn es gibt genug gewerbliche Wiederlader. Hier eine kleine Tabelle mit Daten von Samereier: http://samereier.de/kaliber/9_3x64.htm
4. Es können relativ offensive Pulver verwendet werden, so dass 60cm Lauflänge ausreichen. Ich schieße aktuell z.B. das Norma Alaska mit 286grs vor 60grs R902. Geht bestens, kaum Mündungsfeuer
5. sie lässt sich ohne Klimmzüge in ein Standardsystem einlegen
6. sie verbrennt im Verhältnis zu ihrer Leistung wenig Pulver.

Welche andere Patrone kann all dies bieten? Ich kenne keine. Ich verstehe es daher nicht, dass sie aktuell aus der Mode gekommen zu sein scheint, so bietet Blaser sie z.B. (wie die 7x57) nicht im R8 an, offensichtlich weil die Nachfrage zu gering ist. Dies kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, zumal sich die ihr in jeder Beziehung unterlegene 9,3x62 großer Beliebtheit erfreut und es offensichtlich aktuelle einen Trend zu kaliberstarken Hochleistungspatronen gibt, jedoch meist solche gewählt werden, die die 9,3x64 mühelos in den Sack steckt. Als Beispiel sei hier die .338 Win genannt.

Auch aus diesem Grunde wird es höchste Zeit, dem Kaliber hier einen Fanclub zu widmen.

Abschließend noch ein Link zu einem interessanten Artikel aus der JWW: http://www.jww.de/445,334/

WH, Bo
 
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Prima Fan-Club, da schließe ich mich mit meinen 98er und der Ladung mit dem 250grs Accubond an. :cheers:

Irgendwann kommt noch eine Mauser 66S in diesem Kaliber! :shoot:
 
A

anonym

Guest
Ich hab einen DWM 98iger und eine Mauser 66 (ohne S) in dem Kaliber.

Ist halt so eine Sache.

Sinn macht das nur mit einem Lauf im Bereich 60-65 cm. Dann wird die Puste halt schon ziemlich lang.

Schüsse bis 300 Meter sind damit ballistisch keinerlei Problem. Nur: Wann braucht man das schon?

Selten.

Hingegen habe ich einen tollen Bock definitiv nicht bekommen, weil ich mit dem langen Prügel in der engen Kanzel nicht so schnell rudert konnte, wie ich gemusst hätte.

Den Tag werd ich nciht vergessen!!!

Zudem ist es schon so, dass die Hülsen und alles Zubehör deutlich teurer sind - und auch, ob man die Leistung einer 375 H&H Magnum, denn nicht weniger bietet die 9,3*64, wirklich immer auf heimisches Wild braucht?

Ich weiss nicht.

Mir ist, vor allem zum Ansitzen eine KURZE Waffe meistens lieber. Auch sind weitere Schüsse weniger häufig möglich und bei diesen Verhältnissen wähle ich mein Werkzeug entsprechend angepasst.
 
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die 9.3x64 ist mit Abstand ( neben der vorzügliche 8x68S ) eine der aller besten Büchsenpatronen "made in Germany"
Ich führe eine M 66 von 1968 ( eine Art Leichtmodell) in 9.3x64. Böhler Antinit Lauf..
Schussleistung..einfach GREAT

Erkläre hiermit meine Mitgliedschaft in diesem honorigen "Club"
:biggrin:

WmH R-M
 
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Finde die 9,3x64 auch eine Tolle Patrone habe mich aber damals mit mein Vater gegen die 64iger zur Engländerin Entschieden
 
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Ich hab einen DWM 98iger und eine Mauser 66 (ohne S) in dem Kaliber. Ist halt so eine Sache.Sinn macht das nur mit einem Lauf im Bereich 60-65 cm. Dann wird die Puste halt schon ziemlich lang. .... Hingegen habe ich einen tollen Bock definitiv nicht bekommen, weil ich mit dem langen Prügel in der engen Kanzel nicht so schnell rudert konnte, wie ich gemusst hätte. Den Tag werd ich nciht vergessen!!! ... Mir ist, vor allem zum Ansitzen eine KURZE Waffe meistens lieber.

Mir auch und aus dem Grunde habe ich mich von meinen 98ern getrennt und mir eine Mauser 66S angeschafft und für mich optimal angepasst. Der Lauf wurde auf 60cm gekürzt (QL zeigt deutlich, dass das lang genug ist), der Monte Carlo Schaft wurde durch einen der letzten Serie mit Schweinsrücken ersetzt und der Doppelzüngelstecher wurde gegen einen Repa-Flintenabzug getauscht, der sehr fein eingestellt ist. Die Waffe ist jetzt nur knapp über einen Meter lang. Ähnlich lang ist ein Standardrepetierer mit 51cm-Lauf.

Schüsse bis 300 Meter sind damit ballistisch keinerlei Problem. Nur: Wann braucht man das schon? Selten. .... Auch sind weitere Schüsse weniger häufig möglich und bei diesen Verhältnissen wähle ich mein Werkzeug entsprechend angepasst.
Tja, aber es gibt Situationen, in denen man nicht absehen kann, dass man möglcherweise weit hinlatzen muss. Und generell ist es sicher ein Vorteil, wenn man die Waffe, die man zu Hause führt und mit der man vertraut ist auch dann führt, wenn man zur Jagd ins Gebirge oder ins offene Feld fährt.


Zudem ist es schon so, dass die Hülsen und alles Zubehör deutlich teurer sind -

Schau bei Johannsen nach, da siehst Du, dass Hülsen von RWS in 9,3x64 sogar erheblich billiger sind als solche in .375. In dem Kaliber spart man nur, wenn man prvi nimmt und wer macht das schon?

und auch, ob man die Leistung einer 375 H&H Magnum, denn nicht weniger bietet die 9,3*64, wirklich immer auf heimisches Wild braucht? Ich weiss nicht.

Natürlich braucht man die Leistung hier nicht. Eine 9,3x64 zu führen heißt aber nicht, dass man deren Maximalleistung permanent abrufen muss, da man die Patrone - wie ich schrieb - sehr gut mit reduzierten Ladungen bestücken kann, die für jeden mit EWB bei jedem gewerblichen Wiederlader zu beziehen sind.

Wer einen Merceses G 500 bestellt, wird schließlich auch nicht immer auf Vollgas damit die Wände hoch fahren, soweit es die Karre zulässt.

Ich verstehe sowieso nicht, dass unsere deutschen Hersteller noch nicht auf den Trichter gekommen sind, insbesondere bei leistungsstarken Kalibern leichtere Laborierungen anzubieten. Die Amis machen das schon teilweise. Vielleicht steckt da aber auch das Kalkül dahinter, dass man uns zur Anschaffung bzw. zum Führen mehrerer Waffen zwingen will. Das hat bei der 9,3x64 ja meist auch geklappt.

Streng genommen macht eine 9,3x64 spätestens seit der Erfindung leichter bleifreier Geschosse fast alle anderen Kaliber von .270 Win bis .375 H&H überflüssig, da man deren Außenballistik durch eine entsprechende Laborierung nachbasteln kann. Über die Zielballistik brauchen wir uns sicher nicht streiten.

WH, Bo
 
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G

Gelöschtes Mitglied 9935

Guest
Sobald meine bestellte Büchse da ist, bin ich ebenfalls mit von der Partie:thumbup::thumbup::thumbup:
 
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Warum?

So wie ich O.R. verstanden habe gibt es eine doch recht taugliche Flintenabzugs-Lösung für die 66 ohne separaten Schlosshalterdrücker.

Habe selbst zwei dicke 64er, eine M66 m. SH und eine M66S (beide mit Safarilaufkontur, jedoch letztere mit Magnumsystem, also 3Patronen-Magazin).
Die 9,3x64 ist eine ausgezeichnete Patrone auf die ich erst durch einen Jagdfreund gestoßen bin. Wiederladen ist hier sehr sinnvoll.

Bedauerlicherweise muss ich mich den Vorrednern anschließen, BlaMauSau bietet aktuell keine Büchsen in 9,3x64 an, zumindest bei der 03 auch nicht auf Anfrage (so Vertrieb Mauser).
Das ist jammerschade und allein schon aus Traditiongründen nicht nachzuvollziehen. Hier sollte man sich endlich auf die Wurzeln beziehen und sich deutlich vom amerikanisch/englischen Einheitsbrei lösen, was auch mal eine Rechtfertigung des deutlich höheren Büchsenpreises im Vergleich zu Übersee darstellen könnte...

Wmh
 
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....dass sie aktuell aus der Mode gekommen zu sein scheint, so bietet Blaser sie z.B. (wie die 7x57) nicht im R8 an, offensichtlich weil die Nachfrage zu gering ist. Dies kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen...

Ich schon, auch wenn ich der Meinung bin, dass sie eine der am besten konstruierten Großkaliberpatronen ist.

Aber gerade aus der schlecht balancierten, hinterlastigen und oft zu leichten Mauser 66 sollte man eine "Zahnzusatzversicherung" bei ihrem Einsatz mit abschließen. Wer (außer masochistischen Rückstoß-Freaks) möchte so einen Blödsinn schon haben, wenn man auf die "eher kleinen" europäischen Wildarten jagt? Aus schweren Büchsen und zum Einsatz in weiten Jagdgebieten auf starke Wildarten fände ich sie erstklassig. Nur werden die hier sehr selten eingesetzt und daher kaum nachgefragt. Völlig logisch, dass das kein großer Markt für Hersteller sein wird.

Zu reduzierten Ladungen: Spielkram für gelangweilte Wiederlader, die mehr Zeit an der Presse als bei der Jagd zubringen oder zumindest kaum Wild zu erlegen haben. Wenn ich bei 99% der Jagdeinsätze maximal die Leistung einer 6,5x55 bis .30-06 benötige, werde ich mir doch nicht zu höheren Kosten eine 9,3x64 runterbasteln. Das wäre eine Lösung, wenn ich in Afrika oder Nordamerika wohnen und jagen würde und mal eine Einladung nach Deutschland hätte. Spielerei von Kaliber-Freaks eben!
 
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Leider ist mein Mauser 66 nur ein 66 und da kann man am Abzug nichts machen lassen; dies hab ich damals leider verpeilt.
Doch, kann man!

Otto Repa baut DIr auch in die M66 einen Direktabzug ein, der zwischen 900g und 1100 g steht.

Ich besitze sowohl eine M66S als auch eine M66, beide haben inzwischen einen Repa Abzug bei 900 g bzw 1000 g. Der Abzug für die M66 (ohne S) funzt sehr gut, ich kann ihn nur empfehlen, die Waffe wird hierdurch deutlich aufgewertet.
 
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Ich schon, auch wenn ich der Meinung bin, dass sie eine der am besten konstruierten Großkaliberpatronen ist.

Aber gerade aus der schlecht balancierten, hinterlastigen und oft zu leichten Mauser 66 sollte man eine "Zahnzusatzversicherung" bei ihrem Einsatz mit abschließen.

Wer (außer masochistischen Rückstoß-Freaks) möchte so einen Blödsinn schon haben, ....

Zu reduzierten Ladungen: Spielkram für gelangweilte Wiederlader, die mehr Zeit an der Presse als bei der Jagd zubringen
...Spielerei von Kaliber-Freaks eben!

Was an dem Wort "Fanclub" hast Du eigentlich nicht verstanden? Mal ganz davon ab, dass deine Positionen sachlich und fachlich gesehen, bis auf den Eingangssatz, nicht zutreffend sind.

Hast Du überhaupt eine 9,3x64 oder hast Du sie zumindest mal geschossen?

Wmh
 

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