Pronghornjagd in Wyoming

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Von einer USA-Jagdreise:
06 Gobler at Cabella's.jpgMaßnehmen bei Cabella's
08 b Im Blind.jpgim Blind (2008)
09 Truthenne nahe.jpg...nur eine Henne kommt nahe genug - aber taboo!

Wandersmann
 
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Tja, Essig war es mit Truthahn. Wo gestern abend noch Hähne gerufen haben war heute morgen totale Stille. Hab dann eine halbe Weltreise durch 2 Canyons gemacht um einen anderen Fluss zu erreichen, auch keine Feder weit und breit. Ab Mittag dann zur Erholung der Beine etwas mit dem Auto rumgefahren und jeden km mal angehalten und gerufen. Tatsächlich kam beim dritten Stop sofort die Antwort, geschätzt 200m weg. Also rein in die Volltarnung und nach 20 Schritt im Busch seh ich plötzlich die hintere Hälfte eines Truthahns in der Sonne liegen, Kopf und Hals hinter einem Baum versteckt auf Schussdistanz. Sofort die Waffe hoch und entsichert. Einmal mit dem Fuß gescharrt und ein passablen Hahn wird hoch und kommt langsam hinter dem Baum vor. Als Hals und Kopf frei sind und der Vogel steht lass ich die Schrote fliegen und es passiert nix. Der Truthahn schaut blöd und läuft von mir weg. Ich warte bis er hinter einer Kuppe verschwindet und geh nach, vielleicht hat er ja doch was abbekommen. Direkt nach der Kuppe sehr ich ihn vor mir langsam ziehen. Ich umschlag ihn in einem Bogen und renne direkt in 4 Stück Weißwedel Kahlwild die mit Getöse wegbrechen und den Hahn unter Gekräle bis außer Sicht anstreichen lassen. Zurück zum Anschuss und zu meiner Schussposition findet sich keine Feder und kein Schweiß. Die Distanz abgeschnitten und mir vors Hirn gehauen, waren mindestens 45m ich ****. Sah so nah aus auf den Riesen Vogel.

Drei Stopps weiter wieder Antwort auf den ersten Ruf. Rein in den Busch und näher ran, wollte nur noch eben da vorne den Abhang runter schauen und steigt auf einen Baumstamm. Es kracht laut und der 20cm Stamm bricht unter mir zusammen. 3 Whitetails winken mir zum Abschied und nehmen den Hahn 30m vor mir mit. Das war dann der letzte Kontakt bis Abends um 8. Einfach zu hektisch, ich muss geduldiger sein und den Hahn zu mir kommen lassen. Angehen auf Schrotschussdistanz ist echt heikel.

Morgen nochmal bis 15:00, versuch mich im Dunkeln dort zu positionieren wo der zweite Hahn abgestrichen ist.
 
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Der Morgenansitz brachte nur einige sehr weit entfernt ruhende Truthähne beim Abbaumen. Bei mir war in 1 km Umkreis nix zu hören in 2h. Ein kleiner Hühnervogel in braun/grau mit Punkerfrisur zog 5m an meinem Stand vorbei und ich hab ihn vor meinem innerlichen Auge schon goldbraun gebraten gesehen, aber das darf man nicht im Mai. Nach ewig viel Gesuche hab ich dann noch einen Hahn zum Antworten gebracht. Diese mal hab ich am Rand der Dickung 1h im Versteck gewartet und immer wieder gerufen, aber der Sack wollte nicht raus aus seinem Birkenwald. Das zugewachsene Kar war aber auch zu dicht und steil zum Anpirschen. Vielleicht hätte ich noch eine Stunde warten müssen, aber ich musste noch 7 1/2 Stunden zurück fahren. Und so hieß es mit den Worten der Ammis, let's call it a day.Anhang anzeigen 46977Anhang anzeigen 46978
Es war eine tolle Erfahrungen in gigantischer Umgebung auf einer riesen Fläche vollkommen alleine zu Jagen. Wild war genug da, die Ausrüstung war auch nicht schlecht und vorbereitet war ich auch. Körperlich war es richtig anstrengend. Aber warscheinlich kann manch ein Jäger ein Lied von der Pirsch auf große Hühnervögel und die Schwierigkeiten dabei singen. In Schweden einen Birkhahn auf Schrotschussdistanz anzugehen ist bestimmt nicht leichter.
Das war übrigens die Munition, die mir empfohlen wurde.
Anhang anzeigen 46979
 
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Seh ich das richtig du hast 5,6,7 Schrot gemischt in einer Patrone verschossen?
Hast du die Verteilung mal auf ner Scheibe überprüft?
Dürfen nur die Hähne geschossen werden?
Ne BBF oder ein Drilling wäre doch hier am besten da wenn er weiter ist die Kugel zum Zuge kommt.
 
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Seh ich das richtig du hast 5,6,7 Schrot gemischt in einer Patrone verschossen?
Hast du die Verteilung mal auf ner Scheibe überprüft?
Dürfen nur die Hähne geschossen werden?
Ne BBF oder ein Drilling wäre doch hier am besten da wenn er weiter ist die Kugel zum Zuge kommt.

"Blend" bedeutet wie bei Tabak oder Whisky "bunte Mischung".
Wurde immer wieder versucht und wie man sieht, auch heute noch ein "Geheimtipp".
Typisches Schrot-Globoli, wenn man dran glaubt, dann hilft es.
 
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Testschuss auf 20 m auf ein Din A4 Blatt sah gut aus, Löcher dicht an dicht. Ich möchte nochmal dran erinnern, dass ich keine Jagdreise gemacht hab sondern während einer Dienstreise in den USA mit geliehener Waffe und empfohlerner Munition 2 1/2 Tage zur Jagd genutzt habe. Das sind etwas andere Voraussetzungen als bei einer Jagdreise. Außerdem ist die Kugel hier eher unter der Würde eines Jägers für Truthahn. Entweder kommt der Hahn nah genug für Bogen oder Schrot oder eben nicht. Es geht mehr um den Spaß an der Lockjagd als um die Erlegung. Wenn es nur um die Erlegung ginge wäre die kleine Kugel sicher die bessere Wahl. Ich hätte mir wohl ein paar 4mm Waidmannsheil schwarz in meine Flinte gesteckt wenn ich meine eigene Ausrüstung gehabt hätte.
 
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Für Auerhahn hat 3,5mm gut gereicht.Das hätte ich jetzt auch für den Truthhahn genommen oder halt 4mm und ab 35m voll auf den Körper.
Das auf den Hals schiesen geht doch nur bei 20m oder weniger.
 
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Für Auerhahn hat 3,5mm gut gereicht.Das hätte ich jetzt auch für den Truthhahn genommen oder halt 4mm und ab 35m voll auf den Körper.

Das auf den Hals schiesen geht doch nur bei 20m oder weniger.

Dann kriegt das Locken erst seinen Reiz und der Bogenjäger schießt ja auch nicht auf 35 oder mehr Meter
 
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Gestern beim Fliegenfischen bin ich den Boulder Creek runtergewandert und hab nach schönen Pools gesucht und sie auch gefunden. Neben zahlreichen Mule Deer und Antilopen lag hinter einer Kurve eine Junge Elchkuh neben der Dickung. Sah direkt komisch aus, beim annähern kein Fluchtverhalten obwohl sie mich ganz klar bemerkt hatte. Sie hat nur versucht wie ein Hund im Down das Haupt ins Gras zu drücken. Nach einer Weile ist sie äußerst steif auf die Läufe gekommen und äußerst wackelig in die Deckung am Flussufer eingewechselt. Ich hab mal das Foto und die Koordinaten an die WGFD gemeldet. Vielleicht war nur der Winter zu hart für sie aber man ist ja allarmiert wegen Chronic Wasting Desease. Anhang anzeigen 47287
Ansonsten eine traumhafte Ecke zum Fischen, gab aber nur kleine bis mittlere Regenbogenforellen.

Gruß aus Wyoming,

Stefan
 
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Gestern beim Fliegenfischen bin ich den Boulder Creek runtergewandert und hab nach schönen Pools gesucht und sie auch gefunden. Neben zahlreichen Mule Deer und Antilopen lag hinter einer Kurve eine Junge Elchkuh neben der Dickung. Sah direkt komisch aus, beim annähern kein Fluchtverhalten obwohl sie mich ganz klar bemerkt hatte. Sie hat nur versucht wie ein Hund im Down das Haupt ins Gras zu drücken. Nach einer Weile ist sie äußerst steif auf die Läufe gekommen und äußerst wackelig in die Deckung am Flussufer eingewechselt. Ich hab mal das Foto und die Koordinaten an die WGFD gemeldet. Vielleicht war nur der Winter zu hart für sie aber man ist ja allarmiert wegen Chronic Wasting Desease. Anhang anzeigen 47287
Ansonsten eine traumhafte Ecke zum Fischen, gab aber nur kleine bis mittlere Regenbogenforellen.

Gruß aus Wyoming,

Stefan

https://de.wikipedia.org/wiki/Chronic_Wasting_Disease
:what:
 
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So, ich sitz nach 4 Monaten arbeiten in den USA am Flughafen und denk ein wenig über die Eindrücke im fremden Land nach. Selber hatte es mir gereicht ein paar mal auf Enten und Hasen zu jagen, Niederwildjagd liegt für mich persönlich in Bayern total brach. Der Jagende und Fliegenfischende Deutsche hat bei den amerikanischen Arbeitskollegen großes Interesse ausgelöst und ich konnte ein paar Freundschaften mit einheimischen Jägern und Anglern knüpfen. Für mich persönlich eine echte Bereicherung und ein interessanter Blick über den Tellerrand. Gerade wenn man an den deutschen Jagdschein denkt und das ganze Gehabe drumherum. Nach einigen Monaten und vielen Gesprächen und gemeinsamen Jagen lässt sich ganz klar sagen, die Leute mit denen ich in Wyoming zu tun hatte sind absolut nicht weiniger waidgerechte Jäger als wir, von den Fähigkeiten im Umgang mit der Waffe ganz zu schweigen. Hier macht man einen Hunter safety Training, das jeder 14 jährige besteht und los geht es. Die Regularien für die Jagd sind bei weitem komplizierter als bei uns. Es gibt jede Saison unterschiedliche Bestimmungen nach aktueller Bestandsdichte und letztjährigen Abschusszahlen/Wildzählungen. Die werden vor Saisonbeginn veröffentlicht und man ist selber dafür verantwortlich diese zu kennen und zu befolgen. Die Strafen sind drakonisch und finanziell richtig empfindlich. Für die hat Wildnis und Wildtiere einen ganz anderen Stellenwert, quer durch die gesamte Bevölkerung. Den Aufwand für den kapitalen Lebenshirsch auf öffentlichen Land mit tagelangen Wanderungen weit ab von aller Zivilisation und vielen Nächten im Zelt würden viele andere scheuen. Auch die Bedeutung des Wildprets als elementarer Teil der Jagd ist viel höher als bei uns. Wildbestände zu dezimieren um das Fleisch an den Handel abzugeben hat echt Kopfschütteln verursacht bei denen. Wer nicht jagen kann muss eben Rind oder Hühnchen essen, Pech gehabt. Auch der Umgang mit den großen Raubtieren lässt mich nachdenken. Hier werden jedes Jahr Menschen von Bären oder Pumas verletzt oder getötet, auch hier werden Haus und Nutztiere von Wolf/Bär/Koyote und co gerissen und trotzdem würde kein Jäger deren Ausrottung fordern. Gerade dieses Jahr wurde der Wolfsabschuss gestoppt um den sinkenden Bestand zu stützen. Auf der anderen Seite ist die Jagd auf die großen Räuber das ganz große Highlight für die Jäger hier drüben und gehört so selbstverständlich dazu wie sich ein Kaninchen zu schießen. Was sind die Unterschiede? z.B Wyoming ist der Bevölkerumsärmste Bundestaat der USA, das Verhältnis Land/Mensch ist ganz anders. Der Anteil an Jägern in der Bevölkerung ist dafür ungleich höher. Subjektiv würde ich >90% Schätzen :)

Für mich das Fazit, Jagd muss reguliert werden. Eine Jägerprüfung wie bei uns ist absolut überflüssig.
 
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Du vergisst schlicht die Größe des Lands im Verhältnis zur Einwohnerzahl.
Hierzulande muß die Jagd anders reguliert werden, auf Grund der Kleinräumigkeit.
Der Verkauf von Wild in den USA ist nur verboten, weil sonst Wilderei zwecks Gewinnerzielung viel verbreiteter und kaum zu kontrollieren ist.

Und last but not least, in einem Lizenzsystem sind eingehende Kenntnisse nicht so wichtig, du buchst den einen Hirsch und fertig.
Im Revierjagdsystem musst du ganz andere Entscheidungen treffen. Dazu bedarf es ein paar mehr Kenntnissen.

Ansonsten, ich muss endlich mal nach Wyoming, eine Freundin meiner Schwester lebt in Laramie und hat eine Ranch in den Bergen geerbt und seitdem züchten sie nebenbei Wagyu Rinder. Das Land kam durch homesteading in den Besitz der Familie.
Die jagen auf eigenem Land.

Die Einladung steht seit langer Zeit.:roll:
 
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Na du kennst Leute, nutze die Gelegenheit! Ich sag nur Elk Mountain!

Laramie ist eine der wenigen schönen Städte in Wyoming. Die haben sogar so etwas wie einen schönen historischen Stadtkern und ein bisschen Bar/Nachtleben durch die Studenten. Sind mal hingefahren um ein Football-Spiel zu sehen.

Aus meiner Sicht ist es einfacher bei uns im Mai einen Rehbock zu erlegen, als hier einen Mule Deer Bock auf public land, aber man wird nie einen richtigen Vergleich ziehen können. Da hast du schon Recht mit den unterschiedlichen Systemen. Ich wollte nur mal aufzeigen, dass auch in anderen Ländern mit ganz anderen Voraussetzungen auch ohne einen deutschen Jagdschein gut gejagt werden kann.
 
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Das Wild ist dort nicht herrenlos, sondern gehört dem Staat.
Wer wildert vergreift sich am Staatseigentum.
Die Game Warden haben weitreichende Rechte.
 
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Na du kennst Leute, nutze die Gelegenheit! Ich sag nur Elk Mountain!

Laramie ist eine der wenigen schönen Städte in Wyoming. Die haben sogar so etwas wie einen schönen historischen Stadtkern und ein bisschen Bar/Nachtleben durch die Studenten. Sind mal hingefahren um ein Football-Spiel zu sehen.

Beide sind Professoren an der University of Wyoming, deswegen Laramie.

Irgendwo in den Bergen von Savery liegt die Ranch, im Winter kommst du kaum durch, der Pass geht über 3000 m, in der 6. Generation im Familienbesitz.

https://saverycreekcattle.com/

Je mehr ich mir das anschaue um so mehr hast du recht, ich muss da mal hin.
 
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