Guten Abend, liebe Foristi
Auch ich durfte im vergangenen Oktober erstmals in der Nähe von Lochinver in den schottischen Highlands den red stag mit meinem Sohn anpirschen.
Während 3 Tagen waren wir zwischen 6 und 8 Stunden zu Fuss in schwierigem Gelände unterwegs. Es war zwar körperlich ein wenig anstrengend, doch allein schon der Landschaft wegen war es ein wunderbares und dankbares Erlebnis, an das wir uns noch lange zurück erinnern werden...
Die Leute, die Unterkunft, sogar (wider Erwarten) das Essen waren einfach toll.
Für mich war es eindrücklich, auf welche Distanzen unser Stalker die Tiere ansprechen und uns unter Ausnützung von Gelände, der Witterung und letztlich mit der Sonne im Rücken an das Rudel heranführen konnte. Zumal sein Feldstecher ein Billigst-Modell war und ein Blick dadurch für mich nicht wirklich überzeugend war (günstiges Bushnell-Glas).
Ein weiteres sehr positives Erlebnis war die Verwendung eines Schalldämpfers, wessen Vorteile ich bereits wieder misse:
- kein Gehörschutz nötig (auch wenn's nicht Hollywood-mässig 'ploppt')
- kaum Rückstoss
- ich konnte bei meinen 2 Tieren jeweils sehr deutlich den Kugelschlag hören und hatte eine zusätzlich grosse Gewissheit, gut abgekommen zu sein
- keine Beunruhigung der weiter entfernten Tiere im Tal
Sollten die Dinger in der Schweiz also legal werden, ich wäre einer der ersten Käufer!
Ich durfte 2 Rothirsche erlegen und habe Nr. 1 diesem Post angehängt. Gespottet hatte ich ihn, als wir gerade unseren Lunch einnahmen, so dass mir beinahe der Bissen des leckeren Sandwiches steckenblieb, als ich mit vollem Mund, mit Waffe und John losgestalked bin. Fünf Minuten später lag der Hirsch - was für eine Erfahrung, inkl. schottischer Hirsch-Taufe :trophy:
Das 2. Tier konnten wir erst am Ende des Tages kurz vor Einbruch der Dämmerung erlegen, ziemlich ausgepowert aber sehr zufrieden.
Meine abschliessenden Empfehlungen:
Ich würde beim nächsten Mal meine eigenen Waffen wieder zuhause lassen. Die Leihwaffe meines Stalkers (eine .270 Win für 25 Pounds a day) tat, was sie tun musste - und dies mit zufriedenstellender Präzision und sehr flacher Flugbahn über 200 yards. Auch aus finanziellen Gründen; denn nebst dem Aufpreis für den Transport kommen weitere Auslagen wie firearm permit, Bearbeitungsgebühr und europäischer Feuerwaffenpass, was sich schnell mal auf weitere 300 - 400 Euro summiert. Zudem kennt der Stalker seine Waffe und kann dir jederzeit genaue Haltepunkt-Anweisungen geben, wenn's mal etwas weiter als gewohnt sein sollte (ich schiesse in meinem Waldrevier kaum je weiter als 120 m und meine Waffen sind auf 100 m Fleck eingeschossen). Wenn die eigenen mitkommen, dann empfiehlt sich sicher ein System mit flacher Flugbahn, wobei Magnum-Kaliber aufgrund der Stärke der Tiere nicht nötig sind.
Schuhe sind sehr wichtig! Hier zu sparen lohnt nicht. Wasserdichtigkeit ist die absolut wichtigste Anforderung. Unser Stalker hatte so was wie eine Goretex-Hose, welche sich im Waten durch die Nässe sehr gut bewährt hat. Ich kann aber nicht beurteilen, wie es ist, den ganzen Tag darin zu marschieren?
Alles in allem war es ein wunderschöner Urlaub. Und ich glaube, ich war nicht zum letzten Mal in Schottland..
Weidmannsheil