Pfullingen schafft das Jagdpachtsystem ab

Fex

Moderator
Registriert
5 Okt 2011
Beiträge
6.007
Neues Zwischenfazit: niemand weiß hier, ob auch nur ein Jäger von den 50 mit der Nutzung seiner Daten irgendein Problem hat geschweige denn für den Förster. Vielleicht stört es auch genau niemand?

Vielleicht ist es aber eher der von Dir weiter vorne angeführte Grund:

"Und wenn sich einer 50 Jäger daran stört, dass eine Kanzelbelegung per Revierwelt oder Whatts App ausgemacht werden, dann darf er sich zum 01.04. eine andere Jagdmöglichkeit suchen. Ganz einfach, ohne dass eine Begründung notwendig wäre, weil der Vertrag nur ein Jahr läuft."

Da die Jagdmöglichkeiten ja sehr begrenzt sind, wird kaum einer dagegen protestieren.
Ehrlich gesagt, ich würde das auch nicht tun - mir wäre meine Jagdmöglichkeit auch wichtiger als der Datenschutz, auch wenn einige das hier vielleicht anders sehen.
 
S

scaver

Guest
Guten Abend in die muntere Runde,
ich habe im Post #173 die Vorschriften für die Jäger, die für Pfullingen das Schalenwild bejagen dürfen, mit einigem Verwundern einmal aufgezeigt, einschliesslich der Datenschutzrichtlinien. Dass das solche Ausmasse annehmen würde, habe ich nicht ahnen können und ich habe das auch nicht beabsichtigt. Jetzt ist der Faden bereits bei #251.
Ich habe in Pf. keine Interessen, wie angenommen wurde, bin ich doch hunderte km da weg, mit allem, auch mit Wald.
Reden ist doch eben Silber, Schweigen ist Gold. Spannend allemal.
scar
 
A

anonym

Guest
Aber gut, dass wir hier darüber sprechen und der ein oder andere sich wichtigmachen kann.


Ach Gottchen, gerade habe ich noch geglaubt, man könnte das Ganze einigermaßen versöhnlich beenden. Und nun das, die Argumente gehen aus und man wird persönlich.

Naja. Da habe ich den Herrn Oberförster tatsächlich doch überschätzt.


[Offtopic an] und nur deshalb schreibe ich das noch:
Zu Heribert:
Ich durfte ihn kennenlernen, habe als ganz junger Jäger ein paar Mal mit ihm auf Niederwild gejagt. Er war sehr sympatisch und auch unprätentiös, sehr unprätentiös.

Die beste Szene mit ihm war die, als wir auf dem Anmarsch zum Ententeich waren, er neben mir lief und zu mir sagte: "Mann, hab ich Hunger, zum Frühstück hats nicht gereicht." Er ging dann vom Weg runter, schnitt sich einen halbgrünen Futtermaiskolben runter, pellte ihn ab und begann ihn mit Genuß abzunagen. :lol:

Als ich ihn dann als damals 18jähriger Bengel beim Einfall angestellt habe und ihm "Instruktionen" gegeben habe (klarer Auftrag des Pächters: "Du stellst die Leute an und sagst jedem, wie wir jagen! Und wenn einer zu früh schiesst, brüllst Du über den See.") , wie wir auf Enten jagen, hat er aufmerksam zugehört, sich bedankt und mir am Ende der Jagd sein Buch "Die Sache mit der Jagd" mit persönlicher Widmung und einem Dankeschön für die "nette und kompetente Betreuung" geschenkt.

An dem Tag ging so 5 - 10 cm grösser nach Hause. :lol:

[Offtopic aus]
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.241
Moin!

Bei uns nutzt eine Gruppe Treema oder wie das heisst. Es sollten aber nur "gediente Kräfte" und andere, die Funkdisziplin beherrschen, sowas verwenden. :roll:

Viele Grüße

Joe
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
12 Apr 2016
Beiträge
6.440
Moin!

Bei uns nutzt eine Gruppe Treema oder wie das heisst. Es sollten aber nur "gediente Kräfte" und andere, die Fnukdisziplin beherrschen, sowas verwenden. :roll:

Viele Grüße

Joe

7d9bc55fc5ff9827326999de5d8e9db7.jpg


(https://i.pinimg.com/736x/7d/9b/c5/7d9bc55fc5ff9827326999de5d8e9db7.jpg)
 
Registriert
9 Mrz 2008
Beiträge
1.237
Moin!

Also die Zahlen aus Pfullingen sind ja der Hammer! Hier nochmal:

file:///C:/Users/ALU.PBP/Downloads/GR-DS_Nr._09-2017_Neuordnung_der_Jagd_Sachstandsbericht_mit_Anlage.pdf

Die machen also DICKES MINUS und verlaufen dem Stadtrat das als "Reinertrag". Das könnte die schwarze Null Schäuble nicht besser...

Mal als G&V:

Umsätze:
17 t€ aus Begehungsscheinen
11 t€ aus Wildpreterlös
= 28 t€ Umsatz

Ausgaben/Kosten:
10 t€ laufender Betrieb/Verwaltung (wenns mal stimmt...)
3 t€ Verbrauchsmittel (Strom, Reparaturen usw - recht niedrig angesetzt bei der Wildkammer...)
135.684,35 t€
= 148.684,35 t€

Das ist ein MINUS von über 120.000 EUR!!

Mit Abschreibungen und Wunschansätzen bei den laufenden Kosten soetwas als Gewinn verkaufen zu wollen ist schon dreist. Damit ist für mich die ganze Sache als Pfuscherei entlarvt.

Und der Verbiss, Jagd- und Wildschaden ist auch nicht drin.

Statt dieser ganzen Kosten hätte die Stadt auch einfach die Vergabe der Reviere an etwas mehr Kriterien als den höchsten Pachtpreis binden können.
Dann hätte sie vielleicht Pächter, die
- den Abschuss erfüllen (dazu sind die Begeher nicht verpflichtet)
- den Wildschaden zahlen (den trägt jetzt die Stadt, nicht vergessen!!)
- ein Jagdkonzept haben, statt Methode "Ameisenhaufen"

Um nicht falsch verstanden zu werden: die Regiejagd kann ein taugliches Mittel sein und die Regelung von Thorsten Beimgraben ist m.E. gut gemacht, nämlich relativ ideologiefrei und stringent geregelt. Das finde ich sogar gut.
ABER die Politik dahinter ist doch immer dieselbe:

Ausgangslage: der Forst hat 50 Jahre lang falschen Waldbau betrieben. Die Abschussvorgaben haben keinen so richtig interessiert.
Plötzlich kommt die neue Forst-Öko-Bewegung auf die Idee, dass der Waldumbau her muss (ja nicht verkehrt). Ganz Langsame kommen da erst drauf, wenn die Zertifizierung flöten geht
Ein Schuldiger muss her. Weil es der Forst nicht sein kann und die Verwaltung auch nicht, sind es natürlich die Jäger.
Wir wissen ja alle, das Jagdpächter fett, reich, jagdfaul, blöd, lodentragend und unsympathisch sind.
Ein ÖJV-naher Förster stellt dann die Regiejagd-Idee in den Raum und es findet sich auch ein "sachverständiger", der die Schäden "durch die Pächter" in Millionenhöhe bemängelt.
Die Jagdpächter kommen nicht wirklich zu Wort bei der Sache - die nichtjagenden Stadtratsmitglieder kapieren zum Glück auch nicht, dass der Hebel im Abschussplan und der Überwachung lag, sowie in der Auswahl der Richtigen Kriterien für die Verpachtung (Nähe zum Revier statt Pachtpreismaximierung).
Und so nimmt die Sache ihren Lauf...

Schlimm ist, dass die Waldeigentümer dauernd die Verlierer sind, weil der Forst seine Arbeit nicht macht:
Erst falscher Waldbau, sodann zu faul, die Jagd zu kontrollieren, dann lieber Regiejagd in der Arbeitszeit, fehlender Hieb und kein Licht für die Verjüngung.

Wenn das endlich mal bemerkt wird, sind die Pächter futsch, die Hochwildbestände kaputtgeschossen, die Rehe kaum weniger und kein Pächter mehr da, der den entstandenen Schaden ersetzt.

M.
 
Registriert
9 Aug 2016
Beiträge
2.163
Vorweg, ich hab die letzten 3 Seiten nur quergelesen und jetzt gerade schon 2 Bier im Kopf... :)

Vom Wesen her bin ich (Informatiker!) ein Alufolienhelmträger und inhaltlich vollkommen bei ******! Ich verwende ebenfalls kein Whatsapp, auch wenn 80% der Kommunikation im größeren meiner Reviere als Begeher per Whatsapp läuft. Dazu habe seit 20 Jahren einfach zu viel fachlichen Einblick.

Denkanstoß: Kann es sein, dass ****** seine Aktion auch unabhängig davon durchgeführt hätte, dass es sich um eine Jagdangelegenheit handelt? Ich habe den höchsten Repekt vor unseren Datenschutzbeauftragten, v.a. weil ich weiss, dass sie sich wie Don Quichote fühlen müssen.

Also evtl die Aktion mal unabhängig von der Umstellung auf die Regiejagd sehen und einfach neutral interpretieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
31 Aug 2009
Beiträge
7.974
Mattenklodt,

die Aufstellung der Kosten bei dir hat einen kleinen Schönheitsfehler.
 
Registriert
1 Jan 2010
Beiträge
8.842
Es spielt doch überhaupt keine Rolle, ob sich keiner der JES-Inhaber daran stört!
Die wenigsten Raser stören sich daran, dass sie gegen Gesetze verstoßen - und diejenigen, die darauf hinweisen sind selbstverständlich Wichtigtuer ...
Da finde ich DEINE Einstellung dazu für bedenklicher!


WaiHei

Guten Morgen JMB,

Dein Beispiel hinkt. Beim Raser kommt es nicht darauf an, ob er gerne rast, da hat die Geschwindigkeitsbegrenzung eine Drittschützende Wirkung. Wenn sich nun Jäger zusammenfinden, um eine Fläche gemeinsam zu bejagen und die Kommunikation nicht mit Telefon und Zetteln machen wollen, sondern mit der Revierwelt und/oder whattsapp, dann muss da kein Dritter geschützt werden. Es sind ihre Daten. (Unabhängig davon, was man mit solchen Daten überhaupt anfangen kann).
 
Registriert
1 Jan 2010
Beiträge
8.842
Ach Gottchen, gerade habe ich noch geglaubt, man könnte das Ganze einigermaßen versöhnlich beenden. Und nun das, die Argumente gehen aus und man wird persönlich.

Naja. Da habe ich den Herrn Oberförster tatsächlich doch überschätzt.

[Offtopic aus]

Nun, persönlich wird vor allem einer und das bist Du. Ich bin sicher die 50 Jäger aus Pfullingen werden es Dir danken, dass Du Dich so heldenhaft für Ihre Rechte einsetzt. Die LJV-Verdienstnadel in Blei ist Dir sicher.
 

Fex

Moderator
Registriert
5 Okt 2011
Beiträge
6.007
Noch eine kurze Anmerkung zur Revierwelt: Diese wird in modifizierter Form von etlichen Kommunen, Regiejagden, Lehrrevieren der Hochschulen und Nationalparks und Projekten von Wildforschungsstellen eingesetzt.

Die nächste Version, die im 1. Quartal veröffentlicht wird, ist eine komplette Neugestaltung, sowohl optisch/inhaltlich wie auch vom Programmcode her. Um der Whats-App-Problematik aus dem Weg zu gehen, wurde ein Chat installiert, der sämtliche Revierwelt-Nutzer miteinander verbindet und die Funktionalität von WA teilweise übertrifft.

Zum eigentlichen Thema:

Ob ein Jagdmodell funktioniert oder nicht, hängt weniger mit dem Modell zusammen wie mit den handelnden Personen.
Hier herrscht zwar von den jeweiligen Protagonisten die jeweils schlechteste Meinung vom Gegenüber vor, aber in der Praxis sieht das doch anders aus.

Es sind nicht alle Pächter unfähig und nicht willens, und ebensowenig sind alle Forstbeflissenen per se in der Lage, alles richtig und besser zu machen.

Das Modell Regiejagd wird dann funktionieren, wenn man an den entscheidenden Stellen die richtigen Leute sitzen hat, nicht anders wie bei einer Verpachtung. Allerdings sind die Gelder, die in das System Regiejagd Pfullingen gepumpt werden, ja nicht gerade Peanuts...
 
Registriert
1 Jan 2010
Beiträge
8.842
@ Fex, das update für die Revierwelt klingt gut, ich nehme man, man liest im Heft und hier darüber? Vielleicht hat der Verlag ja noch einen Tagessatz für den ****** übrig, damit alles wasserdicht ist?!;-)

Es ist so, wie Du schreibst, schwarz und weiß sind seltene Farben, meistens ist es graugetönt. Pfullingen hat das Thema Jagd und Wildverbiss sicher zu lange schleifen lassen. Vielleicht gab es auch Pächter, die man nicht verärgern wollte, weil sie Arbeitgeber, Gewerbesteuerzahler oder großherzige Spender waren. Wie gesagt "vielleicht", ich weiß es nicht.
Einige der früheren Jäger sind im neuen System wieder aktiv, das spricht für die Farbe "grau". Es muss allerdings auch einiges "Schwarz" gegeben haben, zu eindeutig die Gutachten der Aufsichtsbehörden und der örtlichen Bewirtschafter. Es wird wohl so gewesen sein: beim alljährlichen Begang wird der Verbiss moniert, Besserung gelobt und sich am Stammtisch gegenseitig versichert, man sei ja kein Schädlingsbekämpfer usw.
Die klassische Pachtjagd ist dort, wo Jäger räumlich fix bleiben, eine gute Lösung, wenn damit die Ziele des Grundeigentümers und des JWMG umgesetzt werden. Dort, wo es Fluktuation gibt, und die nimmt nach meinem Eindruck im urbanen Umfeld deutlich zu, ist ein Pfullinger Modell ein kluge Antwort darauf.
Dass am Anfang Investitionen stehen, ist nicht so uungewöhnlich. Gerade weil eine Kommune doch die Gesetze einhalten soll, wie in diesem Faden mehrfach betont, kann nicht irgendein "Keller" zur Wildkammer werden und Besitzstand gibts auch keinen. Die Veterinärbehörde legt fest und dann wird gebaut. Die Baupreise sind leider extrem hoch - jeder, der derzeit bauen muss, weiß das.

@ all: interssant, dass manche meinen, für ein paar Pachteuro kaufe man sich das Recht zum Waldbau. Wenn man die 1200 ha Pfullinger Stadtwald mal ganz zurückhaltend mit € 2,50/m² bewertet, kommen da € 30 Mio. raus. Dann sollte allen klar sein, dass es nicht Försterbespaßung ist, Waldbau zu machen, sondern dass es darum geht, das Vermögen zu erhalten und Nutzen (auch Erholung + Ökologie) nachhaltig daraus zu ziehen. Eigentlich nicht schwer zu verstehen.
Vielleicht frage ich mal bei ****** Verpächter nach, wie man denn so mit ihm zufrieden ist :)
 
Registriert
1 Nov 2013
Beiträge
3.596
...

Zum eigentlichen Thema:

Ob ein Jagdmodell funktioniert oder nicht, hängt weniger mit dem Modell zusammen wie mit den handelnden Personen.
Hier herrscht zwar von den jeweiligen Protagonisten die jeweils schlechteste Meinung vom Gegenüber vor, aber in der Praxis sieht das doch anders aus.

Es sind nicht alle Pächter unfähig und nicht willens, und ebensowenig sind alle Forstbeflissenen per se in der Lage, alles richtig und besser zu machen.

Das Modell Regiejagd wird dann funktionieren, wenn man an den entscheidenden Stellen die richtigen Leute sitzen hat, nicht anders wie bei einer Verpachtung. Allerdings sind die Gelder, die in das System Regiejagd Pfullingen gepumpt werden, ja nicht gerade Peanuts...



Danke,
wunderbar auf den Punkt gebracht!!!:thumbup::thumbup::thumbup:
Die Qualität der Jagd steht und fällt immer mit den sie ausführenden Personen; nur über die Definition der Ziele und Ausrichtung der Jagd alleine lassen sich keinerlei Aussagen über die Qualität und Effizienz treffen!
Es gibt auf Seiten der "konventionellen" Pächter als auch auf Seiten der "Forstbeflissenen" und Regiejagdanhänger Leute, die ihr Handwerk "Jagd" verstehen und solche, die es nicht beherrschen!
Es ist halt wie im echten Leben!;-)


Gruß

Prinzengesicht
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
125
Zurzeit aktive Gäste
488
Besucher gesamt
613
Oben