16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfangen?

Registriert
28 Jun 2002
Beiträge
377
Ich stehe vor der Frage, ob ich die DF meines Vaters, Baujahr 1967 und damals bei Waffen-Frankonia erworben, übernehmen soll? Und nutzen soll / kann? Unter welchen Voraussetzungen (Überarbeitung)?

Ich weiß, dass diese Flinte auch in diesem Forum schon hin und her diskutiert wurde. Schwächen wurden genannt, aber wenig über den Nutzwert gesprochen, auch im Vergleich zu heute im niedrigen Preissegment angebotenen (gebrauchten oder neuen) Querflinten.

Ein paar Daten: Kal. 16/70, 72cm Läufe, Ejektoren, Pistolengriff-Nussbaumschaft, Seitenschlosse, damals etwa 450 DM teuer (gut 100 DM billiger als die einfachsten Suhler Flinten). Voll- und halbgechokte Läufe (natürlich nicht stahlschrotgestempelt oder mit Wechselchokes). Tschechischer Poldi-Laufstahl. Aber natürlich keine Purdey-Seitenschlosse.

Die Flinte ist äußerst führig und wiegt ca. 3 kg., ist auch gut ausbalanciert (sie liegt sofort). Sie wurde offensichtlich nach Purdey-Manier gestylt, auch innerlich (Purdey-Drücker im Vorderschaft, Purdey-Verschluss mit "Nase", Läufe im Demiblockverfahren zusammen mit den Laufhaken-Hälften geschmiedet und zusammengefügt). Das äußerliche Finish ist nicht schlecht, man sieht z. B. gute Holz-Metall-Passungen. Innen sieht es anders aus.

Ich habe die Flinte in ihren wesentlichen Elementen so fotografiert, dass man die durch den Gebrauch entstandenen Schäden und die Bearbeitungsspuren möglichst gut sieht. Die Fotos werde ich in mehreren Schüben abliefern, falls die Thread sich entwickelt. Ich fange mal an mit Bildern zum System mit und ohne Seitenschlossen und zu den Schlossen selbst. Es sind, wie ich von schlauen Foristi lernen konnte, sehr einfache Schlosse vom Baker-Typ. Sie besitzen keine Fangstangen - die Flinte wird nur automatisch abzugsgesichert.

Die Abzüge stehen hart und ziehen. Ich habe die Schlosse nicht zerlegt, da ich dazu die Spiralfedern hätte ausbauen müssen. Ich vermute, dass die Passungen Abzug-Stange nicht poliert wurden und man eventuell die Abzugscharakteristik verbessern kann. Liege ich da richtig?

Bitte keine Kommentare zu vermurksten Schrauben (längst verjährte Jugendsünden) oder bloße Abwertungen (Schrott).

[attachment=0:25161hd2]Brno_Seitenschloss_01r.jpg[/attachment:25161hd2]
 
Registriert
20 Mrz 2007
Beiträge
8.857
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

Wenn Du damit triffst, geh doch einfach damit jagen.
Wenn die Chokes zu eng sind, aufbohren lassen.
Wenn der Abzug nix taugt, Rasten polieren.
 
Registriert
22 Nov 2005
Beiträge
1.879
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

Wenn Du damit jagst, triffst Du besser, weil Dir jemand sagt, dass sie xxx€ wert ist?

16/70 ist ein Klasse Kaliber, nur eben bei SS hakt es. Ansonsten bedenkenlos!
 
Registriert
28 Jun 2002
Beiträge
377
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

Habe auch per PN nur Aufforderungen erhalten, die Flinte nicht wegzugeben. Fraglich ist für mich weiterhin, ob eine Überarbeitung der Rasten was bringt bzw. eventuell die Härteschicht zerstört. So wie sie jetzt sind, machen die Abzüge jedenfalls keinen Spaß.

Das Kaliber 16 stört mich nicht: Ich habe noch eine Heym-Bockdoppel und einen Krieghoff-Drilling in 16/70 und meine Suhler 12/70 verkauft, weil die mir im Vergleich zu klobig war. Eisenschrot werde ich nicht verschießen; entweder zu unwirksam oder zu schädlich. Die Alternative ist Wismut - bzw. auch Matrix-Schrote, die ich mir selber laden werde, sobald ich beispielsweise an das ITX-Schrot komme. Kennt da jemand eine Quelle in D?

Ich hänge noch ein paar Bilder zum Bearbeitungszustand im Bereich des Verschlusses an. Der Verschluss selbst ist dicht, die beiden Laufhaken tragen und auch die Purdey-Nase scheint zu tragen. Aber die Oberflächenbearbeitung ist schon tragisch ausgefallen.

E.
 

Anhänge

  • Brno_Laufhaken_01r.jpg
    25,4 KB · Aufrufe: 824
  • Brno_System_02r.jpg
    24,5 KB · Aufrufe: 816
  • Brno_Vorderschaft_01r.jpg
    20,6 KB · Aufrufe: 815
Registriert
2 Dez 2008
Beiträge
11.036
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

...zwei Einsteckläufe 6x70R rein, (alternativ 5,6x70R), Hi-End-Zielfernrohr drauf (natürlich auf SEM) und fertig ist die Rehwild-Doppelbüchse.... :)

Gruß

HWL
 
Registriert
26 Jan 2005
Beiträge
8.332
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

Die Idee ist so neu nicht: Nach der Wende haben arbeitslose tschechische Facharbeiter aus den ZP 47 - Seitenschlossflinten Doppelbüchsen gebaut. 8x57er - Läufe rein und die Doppelbüchse war fertig , ich kenne ein paar Exemplare davon .....

WTO
 
Registriert
2 Dez 2008
Beiträge
11.036
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

Tobisch schrieb:
Die Idee ist so neu nicht: Nach der Wende haben arbeitslose tschechische Facharbeiter aus den ZP 47 - Seitenschlossflinten Doppelbüchsen gebaut. 8x57er - Läufe rein und die Doppelbüchse war fertig , ich kenne ein paar Exemplare davon .....

WTO


...sollte ja auch keine neue Idee sein, .....und war auch mehr auf ein Kaliber gemünzt, das von einer Doppelflinte auch vertragen werden kann.

8x57IRS halte ich auf die Dauer für problematisch in einer Doppelflinte. die ursprünglich für die Belastungskurve einer 16/70 konstruiert war.

Ich hab praktisch die gleiche "arbeitslose" Flinte zu Hause stehen, und überleg auch, ob man aus der Bauernflinte nicht irgend was extravagantes machen kann.

Gruß

HWL
 
Registriert
26 Jan 2005
Beiträge
8.332
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

Das mit der Belastbarkeit sehe ich genauso. Auch die Balance mit eingearbeiteten Kugelläufen gefällt nicht. Ich hatte selbst eine ZP in 12/70 - aber nicht lange: Verarbeitung( Passungen ) nur grottig....

WTO
 
Registriert
28 Jun 2002
Beiträge
377
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

Von der Idee mit den Kugellauf-Einsätzen halte ich wenig. Neben den Kosten steht dem Konzept der Umwandlung in eine Kugelbüchse vor allem die Charakteristik der Abzüge entgegen. Die Systemhaltbarkeit könnte man ja z.B. durch Einbau von 45/70-Läufen gewährleisten.

Schon eher: Umwandlung in eine Nahschussflinte durch Öffnen der (relativ engen) Chokes. Führig ist die Waffe ja.

Ich hänge noch zwei Fotos an, bei denen man das Demiblock-Herstellungspinzip des Laufbündels (hoffentlich) gut erkennen kann. E.
 
Registriert
6 Nov 2007
Beiträge
1.649
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

Diese Flinte ist eine solide Gebrauchswaffe,die kriegst Du nicht klein !Ich meine,die hält auch Stahlbeschuss aus.Natürlich müssen dafür die Chokes geöffnet werden.Von den Rasten der Schlosse lass mal die Finger.Da muss ein Büma ran,der das kann inkl.Nachhärten falls erforderlich.Lurcher
 
Registriert
28 Jun 2002
Beiträge
377
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

@ Lurcher,
Chokes öffnen, kann das der "normale Büchsenmacher"? Ich frage deshalb, weil meine erste Flinte beim Choke-Öffnen durch die Werkstatt eines großen, deutschen Waffen-Versandhändlers ziemlich versaubeutelt wurde. Die Chokes sahen danach aus, als ob ich selber darin herumgekratzt hätte. Ist aber schon lange her ...
E.
 
Registriert
28 Nov 2005
Beiträge
6.737
Re: 16er Brno Doppelflinte aus den 60ern - was damit anfange

lurcher schrieb:
Diese Flinte ist eine solide Gebrauchswaffe,die kriegst Du nicht klein !Ich meine,die hält auch Stahlbeschuss aus.Natürlich müssen dafür die Chokes geöffnet werden.Von den Rasten der Schlosse lass mal die Finger.Da muss ein Büma ran,der das kann inkl.Nachhärten falls erforderlich.Lurcher

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen ausser: praktisch alles im unteren Preissegment was heute gebaut wird ist viel viel viel früher hin.

Alle 10.000 Schuss bricht mal der Schlagbolzen. Wo erlaubt kann man ihn leicht selber wechseln, kostet 7,50. Mal testen wie die Läufe zusammen schiessen, man wird meist überrascht sein wie gut sie das tun. Das waren wahrlich keine kopierenden Stümper die Billigstware produzierten.

Ob man für die heutigen Gebrauchtpreise von 50 bis 100 Euronen etwas besseres finden wird halte ich für mehr als fraglich.

Die engen chokes sehe ich persönlich jetzt nicht so negativ. Ich würde sie so lassen. Sollte man wirklich das Glück haben damit Frettieren zu dürfen stopft man halt Streupatronen. Durch Aufbohren wird diese handwerklich gut gerbeitete Flinte bestimmt nicht besser.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
111
Zurzeit aktive Gäste
530
Besucher gesamt
641
Oben