.300 WSM Übertrieben oder nicht?

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Hm - mal ganz unter uns - die Kaliber-Debatten bzw. Kaliber-Diskussionen sind immer eine Art von Glaubensdiskussion oder gar Glaubenskrieg.
Von Zeit zu Zeit wird eine 'neue' Sau (Kaliber-Variante) durch das Dorf (Käufer-Markt) getrieben, entsprechend beworben und schon haben wir das neue Super-Kaliber bzw. einen sehr nahen Verwandten davon.
Denn eine 6.5 Creedmoor hat nicht mehr 'Existenz-Berechtigung' wie eine 6mm REM, eine .308 WIN kann nicht mehr wie eine 7mm-08, bei .300WSM und .300WinMag ist es ähnlich.
Die Frage nach der Motivation für ein Exoten-Kaliber ist doch immer wieder interessant.
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Nach aktuellem Stand habe ich eine gewisse Anzahl von Exoten in der Blechkiste, angefangen bei 9.3x72R, 6,5x52R bis zu 6mm REM und .338FED.
Primär in Verwendung sind 7x57R, 7x64, (8x57R), 8x68S - funktioniert einfach.
Alternativen wären auch Varianten in .308 WIN und .300 WinMag.
Zu meinem 'Jagdausflug' wird ein Donnerstock gewählt, bestimmt aus einer Kombi aus Wild, Jagdart, Gelände und Witterung. Wenn das Wetter nicht passt, fallen alle alten Varianten weg.
Zur Drückjagd habe ich kurze Varianten, im freien Feldrevier meist lange Läufe.
Meine Visierungen sind starr oder variabel - bei Variabel von 1-4 bis x-18.
Diese große Variation von Donnerstocken lässt sich nur mit Spleen erklären.
Wenn ich die Kaliber reduzieren müsst, hätte ich nur eine 7x64 - diese aus div. Varianten.
Ein Stutzen o. Doppelbüchse zur Drückjagd, eine lange Variante zum Feldansitz und einen Drilling zum täglichen Gang ins Revier. Das reicht und funktioniert.
Es kann auch kommen was will.
Einen Exoten wie eine .338FED würde ich dazu nicht nehmen, obwohl es das Kaliber genauso leisten könnte. Wäre mein Revier Schwarzwild geprägt wäre die .338FED evtl. sogar im Vorteil.
Da ich aber primär Rehwild im Feld jage, scheint mir eine 7x64 die bessere Wahl.
Sie ist genauso Schwarzwild-tauglich, hat auch schon eine Tripletten zu Boden gebracht.
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Im Prinzip ist es doch einfach - subjektiv gibt es kein Argument für einen Exoten, außer evtl. ein 'Haben-Will'. Um die Einschränkungen wie die Verfügbarkeit von Pillen weiß man, was soll man da weiter diskutieren.
Wenn man etwas über Wildbret-Wirkung wissen will, dann muss man nur eine vergleichbare, etablierten 'Kaliber-Variante' anschauen. Auch hier gibt es wenig zu diskutieren.
Nimm eine .300WinMag und gut ist das. Eine .300WSM arbeitet vergleichbar.
Viel entscheidender in der Situation ist der Treffersitz, die Murmelwahl und die Ladung der Pille. Aber das ist nur meine persönliche Wahrnehmung zu einer solchen Situation.
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Unabhängig von vorstehenden Zeilen - eine exotische Kaliber-Variante als primär Einsatz-Waffe würde ich grundsätzlich nicht wählen.

In diesem Sinne - ich wünsche Dir eine glückliche Hand bei Deiner Entscheidung :cool:
 
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Wenn ich so manche Berichte lese von wegen "Gulasch Reh weil mit Magnum erlegt", dann habe ich meine Zweifel ob die WSM die richtige ist.
Diese "Berichte" stammen von Leuten die selbst keine Magnum führen oder ein zu weiches Geschoß nutzen.
Harrt, schnell - kein Problem beim Rehwild.
Dazu kommen die Bedenken wegen der mglw. problematischen Zuführung, was ja bei der winmag wegen des Gürtels ähnlich problematisch sein kann.
Ich mag zwar auch keine Gürtelpatronen (nicht aus rationalen Gründen), aber das Geschwätz um Zuführungsprobleme entspricht nicht der Realität.
Ich denke ich werde mich mit der neuen zu einem Wiederlader begeben, der mir eine Laborierung stricken kann die mein Anforderungsprofil weitgehend abdeckt. Sooo außergewöhnlich sind doch die Anforderungen nun auch wieder nicht. Und ist es nicht so das ein Wiederlader aus einer 30-06 schon deutlich mehr herausholen kann als auch der 308?
Wenn man sich an Gasdruckgrenzen hält, dann liegen die .30-06 und die .308 Win relativ nahe beieinander. Für die schweren und langen Geschosse wird irgendwann der Pulverraum der .308 Win zu klein, aber bei Schwerpunkt Rehwild sind die schweren Geschosse eh nicht nötig.

Die .30-06 ist - wie schon geschrieben - ein Mittelkaliber wie die .308 Win.
Also entscheide Dich, ob Du ein Mittelkaliber oder eine Magnum führen willst.
 
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Bei unseren üblichen Schussentfernungen bis 150 m macht ein Magnumkaliber eigentlich keinen Sinn. Der "Magnum affine" Amerikaner würde sogar sagen ab 300 m und Elchwild kann man langsam über Magnum nachdenken (Antilopenjagd in den Great Plains im Westen ausgenommen).

Ich denke gerade weil die durchschnittlichen Schussentfernungen auf unser heimisches Schalenwild so gering sind, haben viele das Gefühl, wenns mal weiter als 150 m hinaus geht, zwingend eine Magnum zu brauchen. Fürs Gefühl halt.

Die meisten mittelkalibergewohnten Schützen empfinden dann das dicke Magnumkaliber eher als sehr unangenehm zu schießen (wenn man nicht Kilos an mehr Waffengewicht schleppen will) und fangen schlimmstenfalls noch das Mucken an. Bei schlechten Treffersitz nützt dem Wild dann auch kein Magnumkaliber.

Rational gesehen gibt es bei der Jagd in West-/Mitteleuropa, bis auf wenige Ausnahmen, keine Gründe für das führen von Magnumkalibern. Emotional gesehen (haben wollen, Spieltrieb, Liebhaberei, ... ) natürlich ja.

Wenns bei der Gewichtsklasse unserem Schalenwildes unbedingt Magnum sein soll, würde ich der Empfehlung vieler Amis folgen und ein relativ angenehm zu schießendes Magnumkaliber wie 7 mm Rem Mag oder 270 wsm wählen. An diese kommt unsere heimische 7x64 auch schon nahe dran.
 
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Pragmatisch macht dann die .300WM bei der Munitionsversorgung schon am meisten Sinn.
Nach Geschwindigkeiten und Energie geschaut, muss einem aber auch klar sein:
Wenn man auf 200m ein Stück mit der .300er Win. Magnum beschießt kommt da exakt das gleiche Geschosskaliber mit gleicher Energie an wie bei einer .308Win auf 50m!
 
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Es scheint sich nicht um eine rationale Erweiterung der Büchsen zu handeln. Eher um das Verlangen nach einer neuen Büchse in einem neuen Standard Kaliber mit etwas mehr bumms.
Da ist die 3006 nicht falsch. Alternativ kann auch die 9,3x63 oder die 8,5x63 ins Auge gefasst werden. Die bringen auf 200 Meter mehr Energie ins Ziel und man bleibt bei einer Standardpatrone.
In dem Fall würde ich zur 9,3 greifen.
 
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Wheelgunner_45ACP

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Dazu kommen die Bedenken wegen der mglw. problematischen Zuführung, was ja bei der winmag wegen des Gürtels ähnlich problematisch sein kann.
Das Problem des Gürtels beginnt erst beim Wiederladen. Aber auch da kann man Abhilfe schaffen

 
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Der TS lässt sich von einem (?/!) Steckschuss erschrecken und will dies zukünftig durch die Verwendung eines Magnumkalibers verhindern, hat aber gleichzeitig Bedenken, wie die Magnum bei schwachem Wild auf kurze Entfernung wirken könnte.

Konsequenter Weise bliebe nur ein Bergstutzen mit zwei Kalibern für zwei (vollkommen) verschiedene Anforderungsprofile, oder den einen Ausreisser als genau das zu bewerten.
 
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Ihr macht es mir echt nicht leicht. Kurz zur Klarstellung. Das Gewehr soll mein Hauptarbeitsgerät werden. In den letzten zwei Jahren war das die Bergara KLB. Ich mag sie auch nach wie vor sehr, allerdings lassen sich Kalb/ Tier bzw. Kitz/ Ricken Doubletten damit schlecht bewerkstelligen. Mir ist es seitdem ich die Waffe führe noch nicht einmal gelungen. Mit dem Repetierer war das anders. Die zweite 308 ist ein Tikka Repetierer mit PSE Schaft. Allerdings hat mir das ASH Sicherungsupdate die Waffe madig gemacht. Die dritte im Bunde ist mein Durchgeh-und Nachsuchen 98er mit 42cm Lauf, lediglich mit Aimpoint ausgestattet. Ich will einfach wieder eine schick anzusehende Waffe die mich auf allen Ansitzen und der Pirsch begleiten darf. Ebenso universell muss das Kaliber sein. Ich schieße im Jahr um die 30 Rehe. Wenn ich so manche Berichte lese von wegen "Gulasch Reh weil mit Magnum erlegt", dann habe ich meine Zweifel ob die WSM die richtige ist. Dazu kommen die Bedenken wegen der mglw. problematischen Zuführung, was ja bei der winmag wegen des Gürtels ähnlich problematisch sein kann.
Ich denke ich werde mich mit der neuen zu einem Wiederlader begeben, der mir eine Laborierung stricken kann die mein Anforderungsprofil weitgehend abdeckt. Sooo außergewöhnlich sind doch die Anforderungen nun auch wieder nicht. Und ist es nicht so das ein Wiederlader aus einer 30-06 schon deutlich mehr herausholen kann als auch der 308?

Was jagst du Hauptsächlich, Wildgewicht und auf welche Entfernung.
Wenn das meiste auf <100m stattfindet wie in deinem Eingangspost erwähnt, würde ich für meinen Teil nicht zur Magnum greifen.

Aktuell führe ich jagdlich eine 6,5 CM, 300 Win u. 9,3x62, letztere ist die Hauptwaffe.
Auch mit der 9,3 sind die seltenen Schüsse auf 200m genau so umsetzbar wie mit der 6,5 oder der 300 Win. Ich muss einfach wissen was ich tue und wie die Flugbahn meines Geschosses ist.

An dem Punkt bietet eine rasante Patrone durchaus Vorteile...
Ironie an: ballistische Unwissenheit mit hoher V0 ausgleichen ;) Ironie aus
Die Nebenwirkung bei den häufiger vorkommenden Schüssen auf unter 100m müssen dann aber eben auch klar sein.
 
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Wenn die 7x64 nicht in Frage kommt würde ich trotzdem Weg vom 30er Kaliber.

Hier scheint mir die 6,5 PRC ideal. Quasi die "Magnumausführung" der Creedmoor.
 
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Das ist ein Kaliber was sich für einen Jäger und nicht Wiederlader absolut nicht lohnt.
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Technisch alles prima, keine Frage.
 
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Wenn du die 300 Win Mag nimmst, hast du die beste Verfügbarkeit bei Fabrikmunition.
Des weiteren kannst du z.B. das TTSX 180gr verschießen, das ist ein bis zwei Klasse höher von der Masse her, als die 308 Win. Oder die gleiche Gewichtsklasse aber deutlich schneller.

Das ist doch bei dir eigentlich das Optimum!

Barnes TTSX 180gr 300 Win Mag
V0 = 902 m/s
E0 = 4762 Joule

Das ist schon ein Wort! Wenn man es braucht!
Und grade bei Rotwild, schaden die 180gr sicher nicht.
 
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Das ist ein Kaliber was sich für einen Jäger und nicht Wiederlader absolut nicht lohnt.
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Technisch alles prima, keine Frage.
Schrieb der Threadstarter:

"Achja ich bin auf Fabrikmunition angewiesen, allerdings würde ich auch den Gang zum gewerblichen Wiederlader nicht scheuen."

Aber was solls, wird eh eine der vielen 300 Win werden die im Schrank verstauben oder bei Egon für nen Appel und nen Ei verscheuert werden weil man nach Jahren festgestellt hat, dass man sie nicht braucht.
 
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