Militärgeschichte
Ich habe mich auch schon oft gewundert, daß in D und Ö die 7x57 oft scheel angesehen wird.
Mit den Buren hat das wohl weniger zu tun.
Meines Wissens führte auch Serbien einige Zeit vor dem Ersten Weltkrieg dieses Kaliber 7x57 ein.
Das Kaliber ist jagdlich nicht schlecht, es galt eben als "Serbenpatrone" – und Vorurteile halten sich lange. Jetzt weiß keiner mehr den Grund der Ablehnung, aber das Vorurteil hat sich eben gehalten. Nur die Bauern waren immer gescheiter, sie achteten nie auf solche Vorurteile bei Patronen und hatten schon vor 100 Jahren keine Scheu, dieses jagdlich sehr brauchbare Kaliber zu verwenden.
Das hochindustrialisierte Deutschland führte die 8x57 ein. Erst einige Jahre später war man in der Lage, 7 mm Büchsenläufe herzustellen. Da kamen die Buren, Mexiko und Serbien an die Reihe. Als man dann noch später in der Lage war, preiswerte und präzise 6,5 mm Büchsenläufe herzustellen, kam Griechenland, Italien, Schweden und Norwegen dran. (Wobei die Griechen die Schönauer-Patrone wählten und die Italiener die Carcano-Patrone und die neutralen Schweden und Norwegen die Schwedenhülse.)
Je später sich ein Land entschloß zum rauchlosen Pulver umzusteigen desto moderner war dann schon die Waffentechnik.
Deutschland konnte dann nicht mehr auf ein moderneres, kleineres Kaliber umsteigen, denn es hatte bereits Millionen von Gewehren im 8 mm Kaliber.
Das ist wie bei den Computern. Alle meine Freunde hatten damals schon Computer, ich verweigerte das jahrelang. Als ich mir dann als Nachzügler endlich einen Computer kaufte, dann war der ohne daß ich das beabsichtigt hatte viel moderner als alle Computer meiner Freunde.