Ab wann wird das Führen auf Prüfungen zum sog. Prüfungssport

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Das ist unter anderem ein Problem.
Die laxe Einstellung zur Prüfung und letztlich zur Rasse mündet oft darin, den Hund lediglich auf BP geführt zu haben. Das ist ein Teil.
Und ja, es gibt tatsächlich die Ehrgeizigen, die auf der Jagd nach Punkten für Hund und und Zwinger sind.

Die Zeit wird den Weg weisen.

Sorry, aber ich kenne nur sehr wenige Bracken "meiner" Rassen, die "lediglich" auf BP geführt werden . Da ist der Anteil der (schwarz gezogenen) SH um Längen höher...
 

z/7

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Und ja, es gibt tatsächlich die ehrgeizigen, die auf der Jagd nach Punkten für Hund und und Zwinger sind.

Man muß unterscheiden zwischen Anlagenprüfungen, wo eine abgestufte Einschätzung der Anlagen züchterisch sinnvoll und notwendig ist, und Arbeitsprüfungen, die dem Hund die Tauglichkeit für seine Aufgaben bescheinigen sollen. Bei letzteren sind Bewertungsskalen für die Jagdpraxis sinnlos. Gejagt wird mit dem Hund so und so, egal ob er im ersten Preis oder mit Ach und Krach bestanden hat. Das wird nur dann interessant, wenn es für züchterische Zwecke zweckentfremdet wird. Deine Anmerkung "für Zwinger" spricht in dem Zusammenhang Bände.
 
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Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Ich weiß nicht so genau, was Du unter 'Markt' verstehst, eine Angebotsseite gibt es da faktisch nicht. Letztes Jahr habe ich, durchaus mit den entsprechenden Beziehungen in die Szene, für einen Freund einen ausgebildeten Hund gesucht. Es gab schlicht gar kein Angebot in ansatzweise erreichbarer Nähe.


grosso
Beachte das "n"...
Singular: der Wachtel
Plural: die Wachtel
Beim Wachtel gibt das "n" nur im Hund...
 
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Es ist doch eine Grundsatzfrage:

Kann der Hund zu einem bestimmten Zeitpunkt abrufen, was er können soll oder eben nicht?
Das führt in der Praxis zu mehreren Problemstellungen.

1. Performanz-Kompetenz-Problematik
Der Hund kann, was er soll, kann es aber zum Zeitpunkt der Prüfung nicht oder nur unzureichend zeigen, weil andere Faktoren ihn einschränken (Tagesform, Führerhandeln, Nervositätsübertragung, etc.)

2. Prüfungs-Realitäts-Konflikt:
Wenn ich einen Hund erfolgreich auf einer Prüfung führen will, dann muss ich mit dem Hund trainieren (bis zum Erbrechen), was da verlangt wird - unabhängig davon, ob es die Realität der Arbeit angemessen widerspiegelt oder nicht.

3. Prüfungs-Realitäts-Kongruenz:
Ist die Prüfungssituation überhaupt geeignet, eine Aussage über ein späteres Verhalten im Jagdbetrieb zu tätigen, sprich, bildet sie die jagdlichen Aufgaben näherungsweise ab oder geht sie am Ziel vorbei?

Es ist ein völliger Irrglaube, dass hohe Prüfungspunktzahlen gleichbedeutend mit dauerhaft hoher Leistungsdichte sind. Ich kenne Leute mit Einserabi, die kriegen keine Spaghetti gekocht. Es gab da einen realen Fall, bei dem eine solche Kandidatin einen Mitbewohner gefragt hat, wie man denn Nudeln koche. Der hat ihr gesagt, sie soll die halt in nen Topf tun und kochen, bis sie gar sind. Jawohl, sie hat kein Wasser genommen...
Man muss in der Prüfungslitanei schon auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass man unter Umständen einen "Fachidioten" bastelt...
 
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Beachte das "n"...
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Beim Wachtel gibt das "n" nur im Hund...

;)

Da magst Du natürlich recht haben, das hatte ich nicht beachtet. Wenn er die Vögel gemeint haben sollte, kann ich tatsächlich nicht mitreden.


grosso
 
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Ich habe bislang 6 DD VGP + 1 GR VPS geführt und 5 davon habe ich selber bejagt. Ich kann nur für mich sprechen, aber für mich ist die VGP Grundlage dafür einen Vorstehhund gut und vielseitig zu bejagen. Es gibt eigentlich kein Prüfungsfach, welches ich nicht in der Praxis gebrauche. Und wenn ein Hund am Ende der Ausbildung, nicht auf Kommando verschiedene Anforderungen abrufen kann, dann wird er es nie können! Und der Hund wird es bei den Anforderungen, die er so gerade kann, auch nicht dauerhaft tun! Ich bin ja nun in der glücklichen Lage, in einer Ecke zu leben, wo man mit seinen Hunden so ziemlich alles machen kann, warum soll ich das nicht auch tun? Gibt doch nichts Geileres, als in den Revieren, wo man jagdlich zuhause ist, alles auf die Kette zu kriegen! Und glaubt denn irgendwer ernsthaft, daß wenn ein Hund auf einer VGP zuverlässige Arbeiten in der Suche, Buschieren, Stöbern, am Wasser und Gehorsam zeigt, dann wird er es auch in der Praxis weiterhin zeigen! Und als engagierter Führer, führe ich dann auch bei Vereinen, wo ich weiß, daß mit Wild gut besetzte Reviere vorhanden sind, wo der Hund was zeigen kann, aber auch zeigen muß! Wenn behauptet wird, daß Prüfungen so rein gar nicht die Jagdpraxis abbilden, dann weiß ich, von wem das kommt. Von Leuten, die Entschuldigungen dafür suchen, daß sie mit ihrem Hund nicht viel auf die Kette kriegen.
 
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Ich habe bislang 6 DD VGP + 1 GR VPS geführt und 5 davon habe ich selber bejagt. Ich kann nur für mich sprechen, aber für mich ist die VGP Grundlage dafür einen Vorstehhund gut und vielseitig zu bejagen. Es gibt eigentlich kein Prüfungsfach, welches ich nicht in der Praxis gebrauche.

Das würde ich so ähnlich beurteilen. Ich kann nicht erkennen, dass eine VGP der Hühnerhunde oder eine GP der DJT oder auch DW so sonderlich fern der Jagdpraxis wäre.


... Wenn behauptet wird, daß Prüfungen so rein gar nicht die Jagdpraxis abbilden, dann weiß ich, von wem das kommt. Von Leuten, die Entschuldigungen dafür suchen, daß sie mit ihrem Hund nicht viel auf die Kette kriegen.

Absolute Zustimmung! Dafür habe ich in den Vorbereitungslehrgängen zu viele Führer erlebt, die auf dem Weg zur HZP und/ oder (V)GP ausgestiegen sind und mir ihre Erläuterungen dazu angehört. Nach meiner Wahrnehmung war der Grund in keinem Fall, dass der Hund sichtbar (!) sowieso schon alles konnte und total toll jagte.

Der Grund war fast immer, dass es schlicht mühsam war, die Urlaubsreise(n) wichtiger erschienen, man dem eigenen Anspruch mal nicht eben so gerecht werden konnte ... oder der Hund schlicht doch nicht sooo toll jagte bzw. das tat, was verlangt wurde.


grosso
 
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Ich führe in einer Woche als Erstlingsführer selbst meinen DD auf VGP und für mich ist die ganze Vorbereitung wichtig, weil ich mit jeder Übung den Hund besser verstehe und lesen kann. Wir lernen Praktisch zusammen. Ist schon Praxisnah die Geschichte, meiner Meinung nach. Hab mir sogar extra eine Woche Urlaub genommen, um auch morgens was zu tun. Heut früh haben wir nach ein paar Wochen Pause die letzte Schweißfährte vor der Prüfung gearbeitet und danach gleich ins Feld, um endlich Schussruhe beim Fasan abzuprüfen. An Fasane komm ich im Moment schlecht, Hasen sind kein Problem. Heut endlich schön vorgestanden und Schuss quittiert. Ist schon wirklich sehr Zeitaufwändig die Vorbereitung aber ich glaube es Zahlt sich aus. Fuchs über Hindernis muss ich auch noch in Angriff nehmen. Bin aber entspannt - er muss ja ;). Sollten wir durchfallen, kann ich mir wenigstens nicht vorwerfen, nicht ziemlich alles probiert zu haben. Ausserdem braucht der Hund eine gewisse Fitness für die bevorstehenden Treibjagden und dafür sind die täglichen Suchengänge das beste Mittel zum Zweck.

Hatte letzten Sonntag ein Erlebnis, über welches ich grad immer wieder grübel: war auf Entenjagd und nach jedem Abblasen wurde natürlich mit den Hunden gesucht. Er hat mir in beispielloser Manier 3 Enten verlorengesucht und zugetragen, was mich natürlich sehr freute. Stutzig machte mich jedoch, das 2 Bereiche bereits von 2 DD- Hündinnen durchkämmt waren. Waren schon ältere Semester - zugegeben, aber bejagte Hunde mit enorm Erfahrung ... die Führer guckten natürlich blöd aus der Wäsche. Jedesmal wenn ich den Hund schickte, kam er mit Ente im Fang zurück. Das soll jetzt keine Beweihräucherung sein, aber ich versteh es irgendwie nicht so recht. Kann es sein, dass mein Rüde im Moment einfach bessere Leistung abruft, da er seit geraumer Zeit voll im Training steht? Ich kann`s mir nur so erklären. Gut, leistungsmässig ist er schon immer weit vorn dabei gewesen.
Was meinen die versierten Hundeführer?
 

z/7

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Wenn behauptet wird, daß Prüfungen so rein gar nicht die Jagdpraxis abbilden, dann weiß ich, von wem das kommt.
Das Problem liegt imho woanders. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: die Art der Prüfungen ist darauf ausgelegt, jagdlich relevante Teilaspekte des Hundeeinsatzes zu prüfen. Wenn man diese Aspekte im Kontext der echten Jagd erlebt hat, kann man sie richtig einordnen und üben. Wo dieser Zusammenhang fehlt, kommt Mist bei raus. Das gilt für alle Bereiche, von der Schußfestigkeit über den Schweiß bis zum Apport.

Darum bin ich ein strikter Verfechter der Einbindung der Hunde ins Jagdgeschehen auch schon vor einer Gebrauchsprüfung. Nicht überall aktiv und mitgestaltend, aber sehr wohl dosiert zum richtigen Zeitpunkt der Ausbildungsschritte, so daß sich Aha-Effekte einstellen. Die unterschiedlichen Einsatzbereiche richtig mit den jeweiligen Anforderungen verknüpft werden. Erfahrung mit unterschiedlichen Situationen gesammelt werden kann. Parallel dazu müssen aber immer die entsprechenden Übungseinheiten stattfinden, damit der Hund kontrolliert ein Mindestmaß an Routine der wichtigsten Handlungselemente entwickeln kann, die über unvorhergesehenes in der Prüfung hinweghilft.

Eine Prüfung ist immer eine künstliche Situation. Jagdliche Führung des Hundes vorausgesetzt ist sie aber nicht an den jagdlichen Anforderungen vorbei, auch wenn sie nur Bruchstücke jagdlichen Geschehens auf relativ abstrakte Weise prüft.

Ein Beispiel: bei den Bracken gibt es bei der Anlagenprüfung das Fach "Art der Suche". Da will man sehen, ob der Hund sich vom Führer löst und wie er die Suche nach Wild angeht. Der Hund, der im Rahmen der Jagd gelernt hat, daß er sich auf das entsprechende Signal des Führers hin tummeln darf, wird zügig den Raum annehmen und sich auf die Suche nach Wild machen. Zu erkennen, daß ein Hund das kann und freudig macht reichen 100 m dicke bei einer Prüfung. Jetzt hat man Kandidaten, die durften aus welchem Grund auch immer noch nie frei suchen, der Führer hat keine Gelegenheit, er hat keine Geduld, er hat Angst, was dem Hund passiert, whatever. Dem Hund kann man mit viel Umstand für die Prüfung beibringen, daß er dem Führer mal 30 m Abstand läßt, aber das wird im Leben nicht das, worauf die Prüfung ausgelegt ist. Zu sehen, wie zügig und systematisch ein Hund selbständig sucht und an Wild kommen will.
 
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Das Problem liegt imho woanders. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: die Art der Prüfungen ist darauf ausgelegt, jagdlich relevante Teilaspekte des Hundeeinsatzes zu prüfen. Wenn man diese Aspekte im Kontext der echten Jagd erlebt hat, kann man sie richtig einordnen und üben. Wo dieser Zusammenhang fehlt, kommt Mist bei raus. Das gilt für alle Bereiche, von der Schußfestigkeit über den Schweiß bis zum Apport.

So wars gemeint. Die Jagd ist das Ziel, nicht die Punktzahl in der Prüfung.
 
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Prüfungssport findet neben den „Dummy-Rassen“ v.a. bei den Teckeln statt, wo ja nicht einmal der Jagdschein beim Führen verlangt wird - diese Hunde kommen wohl kaum in die Jahdpraxis!

Auch bei den Teckeln ist für die jagdlichen Prüfungen der Jagdschein Pflicht. Es gibt zwar die Möglichkeit eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen, das ist aber m.E. nicht die Regel und dem würde wohl auch nur aus nachvollziehbaren Gründen stattgegeben. Wenn es anders ist wurde gemauschelt.
Ansonsten kann ich nur zustimmen, bei den Teckeln (DTK) sind die Prüfungen tatsächlich so ausgelegt, dass man eine ganze Reihe (unterschiedliche Prüfungen) ablegen kann. Das könnte man schon als Förderung des Prügungssports auslegen! Es wird auch gerne gesehen, dass Prüfungen absolviert werden. Die Prüfungen sind Teil des Vereinslebens und die einzelnen Ortsgruppen werden daran gemessen wie aktiv sie dabei sind.
Wiederholungsprüfungen legt aber trotzdem nur ein kleiner Teil der Prüflinge ab. Neben dem Prüfungssport bildet dabei für viele der Zuchtgedanke ein Motiv. Man hat mir mal gesagt (jemand der es wissen müsste), dass die meisten "Zwinger" nur einen Wurf machen.
Es gibt also recht viele Hunde, die die Grundvoraussetzungen (und dazu gehören auch jagdliche Prüfungen) erfüllen müsssen, um diesen Wunsch zu erfüllen. Der Wunsch kommt vielleicht auch manchmal von der Ehefrau ;-)

Für die Zuchtbasis ist es trotzdem nicht verkehrt einen großen Genpool aus einer Maße unterschiedlicher Zwinger zu haben.
 
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@ Mistfink: Es gab Zeiten, da wurde auf HZP und VGP bzw. GP noch gejagt!
Lieber Mistfink, ich habe mit keinem Wort die Schweisshundrassen erwähnt und auch nicht als Beispiel herangezogen!

Ich sehe das Führen auf Prüfungen auch überhaupt nicht negativ - ob man aber innerhalb einer Woche 2x führen muss, weil die 8 nicht gereicht hat? Ist dasPrüfungssport oder falscher Ehrgeiz?
Oder, wieder beim Teckel, ist es Prüfungssport, wenn der Kleine alle erdenkliche Prüfungen absolviert hat, sich jetzt Gebrauchssieger nennt, aber nie im prakt. Jagdbetrieb tätig war?

Würde heute noch Flugwild auf HZP oder VGP vor den Hunden erlegt wäre der Punktesegen ein anderer .
Ich kenne die Zeiten noch zu denen dies Üblich war .
 
G

Gelöschtes Mitglied 8583

Guest
Leider werden diese Kurse aber nicht von Brackenleuten geleitet, da dominieren die Vorstehundleute und das ist leider für die Bracken nicht ideal!
Das ist auch für die Stöberhunde oder zum Stöbern eingesetzte Erdhunde suboptimal.
 

z/7

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Eingeschränkte Brauchbarkeit für Schalenwildreviere. Also BY z.B. Übernachtschweiß 400m. Gehorsam. Schußfestigkeit und Leinenführigkeit, Standtreiben.
 

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