Ab welchem Monat können Kitze allein überleben?

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Nach meinen lanngjährigen Erfahrungen kümmern verwaiste Kitze und hängen im Frühjahr den anderen Jährlingen körperlich hinterher. Schluss aus! Da brauche ich nur mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. Leider haben wir über mehrere Kilometer eine Landstraße, welche durch den Wald verläuft und ihren Tribut zollt. Dazu kommen offensichtlich immer wieder Wildunfälle, welche offensichtlich nicht gemeldet werden, aus welchen Gründen auch immer.

Allgemein wird ein Kitz, welches im Spätsommer oder später die Führung verliert überlebensfähig sein, wird aber in seiner Entwicklung beeinträchtigt. Das hat nix mit vermenschlichen zu tun, sondern mit einem Gewissen gegenüber der Kreatur. Wenn bei Bewegungsjagden wahllos (effizient???) auf Rehwild geschossen wird, war ich mit Sicherheit das letzte mal auf dieser Veranstaltung. Wer nicht in der Lage ist seinen Abschuss "ordentlich", sprich jung vor alt zu erfüllen, dem fehlt es einfach an der Einstellung und Verantwortung für sein Handeln.

Natürlich sinken die Gewichte der Kitze, bzw. dann Schmalrehe / Jährlinge im Frühjahr, da sie ihre Reserven über die Zeit verbrauchen. Entsprechende Reserven müssen aber auch beizeiten gebildet werden. Da hilft die Führung sicher auch.

Ich bin wahrlich kein engstirniger Tradionalist und offen für Entwicklungen, aber in diesem Bereich definitiv nicht. Da hilft auch das Schreiben aus Ba-Wü nicht. Es wurde doch wohl eher Förster und Co. als Rechtfertigung für eingefordertes Handeln an die Hand gegeben. Entsprechende wissenschaftliche Untersuchungen sind mir ansonsten unbekannt.

wipi

So absolut wie du es schreibst, ist es mit Sicherheit nicht.
In dem Revier, in dem ich vor meinem Umzug gejagt habe, sind im Schnitt im Jahr zwischen 25 und 40 Rehe dem Verkehr zum Opfer gefallen (bevor jemand schlaue Sprüche los läßt, es wurde dort schon ordentlich hingelangt beim Abschuß).
Da war nicht nur eine führende Geis dabei, die unter die Räder gekommen ist. Was in diesem Revier ganz sicher nicht vorgekommen ist im Frühjahr, waren Kümmerlinge.
Wenn die "schwächsten" der Jahrling - f wie m, nicht weniger als 12, 13 kg auf die Waage gebracht haben, dann kann man von kümmern wirklich nicht mehr reden.
Rehkitze, die ab November "verwaisen", werden den Winter, egal in welchen Gefilden, schadlos überstehen.
Selbst hier im Bergwald sind mir noch keine "mickrigen" Rehe über den Weg gelaufen, Eher ist das Gegenteil der Fall - auch bei den Jährlingen und den Kitzen.
Ob man die Geis zuerst erlegen soll? Ich mach es nicht bewusst, aber gerade jetzt im Spätherbst, wenn die Rehe spät kommen, kann das schon mal passieren. Deswegen werd ich mich aber nicht selbst kasteien. Wenn man dann diese Kitze kriegen will, braucht man mehr als sehr viel Glück (im Wald).
 
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Was soll schief gehen? Im besten Fall bekomme ich die Geiß mit sämtlichen Kitzen, ich schlechtesten Fall laufen die Kitze eben weg. Habe ich im Herbst auch kein Problem mit. Mit etwas Glück kommen sie wieder. Wenn nicht, dann eben nicht.
Bei Schwarzwild ebenso, nur dass ich da von Anfang an weiß, dass ich wahrscheinlich nicht alle Frischlinge bekommen werde.
What? Vagabundierende Frischlinge ohne Führung sind der Garant für Wildschäden.
 
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What? Vagabundierende Frischlinge ohne Führung sind der Garant für Wildschäden.


Ist leider ein wenig off topic, gehört aber auch hier hin!
Ich wollte mich hier eigentlich nicht beteiligen, aber da kann ich nicht mehr schweigen:
Bist du die Reinkarnation von Norbert Happ oder wie jetzt?!?
Alte Mythen im immergleichen Gewand;
allein den schon Begriff "vagabundieren" in Zusammenhang von Verhalten von hochentwickelten Säugetieren hätten die "Grimm-Brothers" nicht besser erfinden und formulieren können!:cool:
Hast du vielleicht bitte außer den in diesem Zusammenhang so häufig apostrophierten, umfassenden persönlichen Erfahrungen und die Anderer (das klasssische Totschlagargument in allen Diskussionen; "die langjährige Erfahrung zeigt eindeutig ...) irgendwelche belastbaren oder nachvollziehbaren Daten; Fakten und Zahlen über signifikant gestiegene Wildschäden verursacht durch führunglose Frischlinge?
Ich wäre dir jedenfalls sehr dankbar für genau solche, überprüfbare Fakten und Zahlen;
ganz in Anlehnung an "evidenzbasierter Medizin" eben evidenzbasierte Information!
Beim Schwarzwild halten sich und existieren solche Mythen ja immer noch zuhauf,
erst langsam kommt in den letzten Jahren GsD Licht in das Dunkel der Schwarzwildbiologie!


Gruß

Prinzengesicht
 
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Vagabundieren: Ich definiere das mal: Änderung des Raumnutzungsverhalten. Bei reinen Frischlingstrupps: deutlich standorttreuer, keine Nutzung von Fernwechseln.
Ansonsten bin ich jetzt angetriggert. Da reine persönliche Erfahrungen nicht reichen, werde ich das beim Wildschaden schätzen ab jetzt mal miterfassen, was für Stücke, das gemacht haben. Ich unterstelle mir dabei ein relativ gutes Gefühl, aber dann habe ich exakte Zahlen. Die Ausgangslage dafür ist hier ausgesprochen gut. Die Schwarzwilddichte ist so gering, dass man nicht den Überblick verliert, aber so hoch, dass es genug Daten geben wird. Schwarzwild ist Wechselwild, so dass große Rotten weit ziehen und oft mehrere Kilometer weiter bestätigt werden. Die meisten Jagden sind in den Dörfern verpachtet, so dass man die JABs regelmäßig beim Landhandel etc. sieht und damit eine gute Rückmeldung hat. Die JABs sind als Landwirte in der Regel relativ intolerant gegen über Schwarzwild, so dass keiner die züchten will, und damit ehrlich bei ihren Aussagen sind.
 
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z/7

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Vagabundieren: Ich definiere das mal: Änderung des Raumnutzungsverhalten. Bei reinen Frischlingstrupps: deutlich standorttreuer, keine Nutzung von Fernwechseln.
Übersetzt in Schaden würde das dann heißen, er verteilt sich nicht mehr auf mehrere Reviere, sondern konzentriert sich auf wenige einstandsnahe Flächen?
 
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Übersetzt in Schaden würde das dann heißen, er verteilt sich nicht mehr auf mehrere Reviere, sondern konzentriert sich auf wenige einstandsnahe Flächen?
Exakt. Wer also die Bache wegschießt, würde in meinem Fall, die Frischlinge in die Zwischenfrucht bringen und hätte die im Feld stehen. Das prägt die Frischlinge m.E. auch für ihr weiteres Leben. Sie werden da wieder hinziehen, wo sie gut durch den ersten Winter gekommen sind.
Reine Frischlingsrotten haben übrigens noch einen Nachteil. Schießt man auf einer Schadfläche bei einer durch eine Bache geführten Rotte einen Frischling weg, hat man in der Regel erstmal Ruhe. Schießt man aus einer reinen Frischlingsrotte einen Frischling weg, stellt sich der Effekt nicht so sicher ein.
 
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stellt sich eher überhaupt nicht ein, wir haben vor Jahren, bei Schnee und Frost 4 oder 5 Führungslose von ca. 15 kg gehabt, die zogen jeden Abend zur gleichen Rübenmietenstelle. Die haben wir dann komplett entnommen.
 
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Seit dem letzten Beitrag über schwache Rehkitze dürften die inzwischen gut 2 Kilo mehr auf den Rippen haben :giggle:
 
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Habe diesen Faden zufällig gefunden und es wäre besser gewesen, es wäre nicht geschehen. Was ich hier z.T. lese verursacht Schnappatmumg… Wie hier versucht wird, jagdliches Fehlverhalten und Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zu verharmlosen oder auch noch zu rechtfertigen (neuere Erkenntnisse und solch ein Quatsch) ist schon bemerkenswert. Bisher habe ich geglaubt, es seien Versehen aus Dummheit oder Unerfahrenheit, wenn mir die Streifenhörnchen alleine über die Füße laufen, jetzt lese ich, es ist zum Teil Absicht. Für mich sind solche Leute simple Totmacher, die ich bei entsprechender Gelegenheit immer anzeige.
 

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