Abdrift von Pestiziden auf Bioackerflächen

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Bei uns sind die Feldparzellen immer noch klein, trotzdem wird es immer leiser in den Wiesen und Feldern.

Meine These:
Früher gab es Winter, die ihren Namen noch verdienten. Heute verpilzen die überwinternden Insekten in dem mildfeuchten Klima, nur bekommt das keiner mit. :no:

Diese Vermutung könnte eventuell eine (Teil-)Erklärung sein...
Seht ihr noch richtige Marienkäfer?
Ich finde z.Z. in jeder Ritze nur noch die mit Schlitzaugen (so würde es Günther Öttinger ausdrücken
 
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wernerzwo:

gehe bitte mal tief in dich und prüfe, ob bei euch in den letzten Jahren auch die Viehhaltung mit Grünland abgenommen hat. ?!
Das war fast über überall in Ackerbauregionen der Fall.
Es muss nicht der einzige Grund sein, ist aber sicher ein Teilgrund.

Meine These:
Früher gab es Winter, die ihren Namen noch verdienten. Heute verpilzen die überwinternden Insekten in dem mildfeuchten Klima, nur bekommt das keiner mit. :19:

Die These klingt erstmal logisch, aber ist sie auch wahr ?

England hatte bspw. durch den Golfstrom immer schon " feucht nasse " Winter statt frosttrockener Winter.
Ab Mittelfrankreich (egtl. auch Nordfrankreich wg. dem Golfstrom) und Norditalien abwärts hat man auch immer schon feucht nasse Winter von je her gehabt . Sterben da alle Insekten an Verpilzung ? Eher nicht.
 
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Ich das Fasanensausterben eher im Zusammenhang mit mangelnden Brutmöglichkeiten und dem Schneckenkorneinsatz Körnerrapsfruchtfolgen und einen echt massivem Insektizideinsatz im Körnerraps und Kartoffelanbau.
 
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Nein, es hat sich nichts geändert!
Wir hatten in der Jagdgenossenschaft vor 15 Jahren fünf (kleinere) Milchviehbetriebe - jetzt sind es noch drei. Die wenigen Wiesen die bei uns da waren, sind auch heute noch da. Diese Standorte sind meist sowieso nicht ackerfähig...

Alle anderen Betriebe haben / hatte Schweine!
Da haben zwar eine Menge aufgehört - aber die Flächen werden deswegen auch nicht anders bewirtschaftet - wurden von anderen Schweinehaltern übernommen.

Wie gesagt, es gibt (zumindest in meinem Revier und auch in den angrenzenden Nachbarrevieren) keinen wirklich plausiblen Grund für diesen eklatanten Rückgang der Fasane / Rebhühner!
Wobei die Rebhühner auch schon vor 15 Jahren nur noch an wenigen Stellen vorkamen. :sad:

Wenn ich früher Weizen gedroschen habe, sind oft die Hennen mit 6 / 8 / 10 Kücken aus dem Weizen rausgeflogen - heute bin ich froh wenn ich überhaupt noch einen Fasan sehe....

Ich werde mir jetzt auf alle Fälle mal wieder ein Balkenmähwerk für meinen Hofschlepper kaufen und versuchen die Ränder und Restflächen konsequent einmal jährlich zu mähen (oder wenn keine "gefährlichen Unkräuter" da sind) gar nicht. Wenn ich solche Flächen stehen lasse oder mulche, dann kommen bisher auf Dauer nur Brennnesseln.
 
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Die Brennessel ist eine sehr wertvolle Pflanze ! Sie dient 50 verschiedenen Schmetterlingsarten als Raupennahrungspflanze, liefert Samen für Vögel , ergibt auch gute Brutdeckung. Kleingeschnitten wurde sie seit je her Hühnerküken auf den Bauernhöfen zugefüttert, meist mit gekochtem Ein vermengt.

Für den Balkenmäher. :thumbup::thumbup::thumbup:

Du kannst ja auch spät im Jahr, für Rebhühner und Fasane möglichst erst Ende August, abschnittsweise mähen. Die andere Hälfte lässt du als Zusätzliche Niederwilddeckung und wertvolle Überwinterungshilfe für Insekten und Spinnen stehen. Das Mähgut räumst du weg. Im nächsten Jahr mähst du den anderen Teil und lässt die andere Fläche stehen. Im Laufe der Zeit magerst du dadurch den Boden aus , und drängst die stickstoffliebende Brennessel etwas zurück, und förderst nebenbei das Kräuterwachstum.
 
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Gestern Abend kam genau das Thema in der Sendung "Netz Natur " auf 3Sat.

Es ging um die teils wirklich lückenhaften Zulassungsverfahren von Pestiziden.

Das krasseste Beispiel war ein Mittel gegen Rebläuse in den letzten Jahren. Bei dem stellte sich dann "nach" der Zulassung bei der Anwendung heraus, dass es auch die Weinreben schädigt.

Da fasst man sich doch an den Kopf !! Ja , was prüfen die denn überhaupt ????? Haben die bei dem Mittel nicht mal gestestet , ob es die Zielpflanze überhaupt verträgt ??!! :no:




Link zur Sendung:

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=62194
 
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Ich habe mir den Beitrag jetzt noch nicht angeschaut, aber das ist fast normal!

Fast jedes Herbizid hat den Hinweis, des es die Kulturpflanze schädigen kann, was irgendwo ja auch logisch ist. Wenn ich z.B. ein Herbizid einsetze, das gegen Gräser hilft dann ist es natürlich bei Getreide (Gras!) nur ein schmaler Grat...
Es gibt z.B. auch Herbizide, welche von einer Weizensorte vertragen wird, von einer anderen bei gleichen Bedingungen nicht.

Die Zulassung wird heute oft weniger auf Wirksamkeit / Verträglichkeit in der Kultur getestet als auf Abbaubarkeit des Wirkstoffes / Giftigkeit gegen Anwender und Nichtzielorganismen usw.
 
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Es ging im konkreten Fall um ein Insektizid gegen die Reblaus . Da schaut man egtl. auch mal, ob es überhaupt die Reben vertragen. :roll: Es bestehen schon gewaltige Lücken bei den Zulassungsverfahren. Die Behörden segnen die Studien der Firmen ab.......etc.
 
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Ich habe mir den Beitrag jetzt noch nicht angeschaut, aber das ist fast normal!

Fast jedes Herbizid hat den Hinweis, des es die Kulturpflanze schädigen kann, was irgendwo ja auch logisch ist. Wenn ich z.B. ein Herbizid einsetze, das gegen Gräser hilft dann ist es natürlich bei Getreide (Gras!) nur ein schmaler Grat...
Es gibt z.B. auch Herbizide, welche von einer Weizensorte vertragen wird, von einer anderen bei gleichen Bedingungen nicht.

Die Zulassung wird heute oft weniger auf Wirksamkeit / Verträglichkeit in der Kultur getestet als auf Abbaubarkeit des Wirkstoffes / Giftigkeit gegen Anwender und Nichtzielorganismen usw.


Hier eine Liste der Rebsorten :

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Rebsorten

Es gibt alleine mehr als 1500 unterschiedliche Sorten ind den erfasten 48 Ländern...

In den Zulassungen von Pflanzenbehandlungsmitteln wird schon darauf hingewiesen bei welchen Sorten es unverträglichkeiten gibt.

Selbst Medikamente; und wen es Banale Schmerzmittel wie Paracetamol oder Isoprutoron sind; werden unterschiedlich Vertragen.

TM
 
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Die Behörden segnen die Studien der Firmen ab.......etc.

Ohne den Bericht gesehen zu haben: Ob es "gewaltige Lücken" im Zulassungsverfahren gibt, weiß ich nicht, ich wage es aber zu bezweifeln. Wenn Firma X ein Pflanzenschutzmittel auf den Markt bringen will, startet sie i. d. R. mit einigen hundert mehr oder weniger verschiedenen chemischen Verbindungen. Mit etwas Glück ist am Ende eine dabei, die alle Kriterien erfüllt, die es durch alle Tests schafft und alle Anforderungen erfüllt. Der Prozess dauert Jahre. Wieso ein Insektizid dann am Ende die Pflanze schädigt, weiß ich nicht (edit: siehe Beitrag über mir ;)). Wie gesagt, ich habe den Bericht noch nicht sehen können. Aus Erfahrung bin ich bei solchen Sendungen aber sehr, sehr skeptisch.

Mit der Aussage "die Behörden segnen die Studien der Firmen ab" macht man es sich meiner Meinung nach etwas zu einfach. Die Behörde wird gucken, ob (der Beschreibung nach) wissenschaftlich korrekt gearbeitet wurde und ob alles plausibel ist. Wenn das der Fall ist (und nur dann!) wird die Behörde das wohl so absegnen. Was soll sie auch anderes machen?
 
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Mit der Aussage "die Behörden segnen die Studien der Firmen ab" macht man es sich meiner Meinung nach etwas zu einfach. Die Behörde wird gucken, ob (der Beschreibung nach) wissenschaftlich korrekt gearbeitet wurde und ob alles plausibel ist. Wenn das der Fall ist (und nur dann!) wird die Behörde das wohl so absegnen. Was soll sie auch anderes machen?

Die Neuzulassung eines PF-Schutzmittels ( oder deren Turnusmäsigen Zulassungsverlängerng) kostedt Millionen !
Wer dort in der Erforderlichen Dokumentation schlampt ( es bedarf nicht mal Vorsatz !) Rickiert das die Zulassung mit sofortiger Wirkung und Schadensersatzansprüche Wiederufen wird; was selbst eine Fa. wie Monsanto; Bayer; DuPont; Ciga-Geigy; Syngenta; Aventis;Dow AgroSciences;Makhteshim Agan; Nufarm oder Arysta ( um nur einige zu nennen ) mehr als nur Finanziell schmerzt.

Ein Hersteller; der Unsaubere Zulassung fährt; würde auch seine Kunden verlieren : kein Landwirt will mit einem Produkt in Verbindung gebracht werden welches nicht Zugelassen ist; den das währe der Ruin des Landwirts. Somit sind die Absatzmärkte für PF-Mittel bezüglich Reputation sehr empfindlich.

Die Konkurenzunternehmen äugen übrigens auch mit Argusaugen auf die Zulassung der Konkurenz; und da der Mengenabsatz Endlich ist ( bei PF-Mitteln ist mitlerweile eine Marktsättigung eingetreten) gillt es die Konkurenmz zu Verdrängen. Guttes Mittel währe es der Konkurenz Täuschung bei der Zulassung nachzuweisen.

TM
 
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Also Teufelsmoorer, ich schätze Dich wirklich als Fachmann, aber jetzt hast Du doch einen zu glänzenden Heiligenschein über Deinen Berufsgenossen aufgehen lassen.

Wie oft höre ich, "... dieses oder jenes Mittel ist nicht mehr zugelassen, aber in Holland kann man das noch bekommen ...".

Und bei Herbiziden, die jeder herstellt - Beispiel Glyphosat - haben alle Hersteller gleichermaßen keinerlei Interesse, dass da eine negative Untersuchung publik wird.
 
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TM: Hmmmm.....komisch, dass so viel auf den Markt geworfen worden ist, und dann wieder zurückgenommen werden musste .

Ohne jetzt die große Antikapitalismuskeule schwingen zu wollen,

stehen die Vorstände der Konzerne nicht unter großem Druck, ihre Aktionäre zu befriedigen ?

Ich glaube auch an gewaltigen Lobbyismus in der Branche.

Wieso bekommen es Pharmaunternehmer so einigermaßen hin, sichere Medis auf den Markt zu bringen ? Ja, wenn da was passiert , sind sie haftungstechnisch dran.

Sind die Chemiekonzerne für ihre Neonicotinoide usw. in die Haftung genommen worden ? Weil Schäden nur schwer zu beziffern sind , oder in Einzelfällen nur schwerlich eindeutig nachzuweisen, fahren die Chemiekonzerne doch ein einigermaßen sicheres Risiko, wenn sie die Pestizide auf den Markt schmeißen.

Wenn der Konzern selber Studien macht, kann er auch sehr viel manipulieren: Zahlen rausfallen lassen, beschönigen usw. Jeder Statistiker kann ein Lied davon singen, wie man das macht.
 
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Also Teufelsmoorer, ich schätze Dich wirklich als Fachmann, aber jetzt hast Du doch einen zu glänzenden Heiligenschein über Deinen Berufsgenossen aufgehen lassen.

Wie oft höre ich, "... dieses oder jenes Mittel ist nicht mehr zugelassen, aber in Holland kann man das noch bekommen ...".

Und bei Herbiziden, die jeder herstellt - Beispiel Glyphosat - haben alle Hersteller gleichermaßen keinerlei Interesse, dass da eine negative Untersuchung publik wird.

Ich habe mich lange zurückgehalten, aber jetzt muß ich da doch mal einhaken: Wir hatten bis vor ein paar Jahren Reldan 22 (22,5% Wirkstoff, Hauptzulassung gegen Rapsglanzkäfer) mit einer Sondergenehmigung vom BMELV gegen wollige Blutlaus und den Hauptüberträger von Apfeltriebsucht, dem Sommerapfelblattsauger. Seit 2014(?) herrscht in Deutschland absolutes Handels- und Anwendungsverbot. Österreich und die Schweiz dürfen es noch regulär einsetzen, in Deutschland werden ganze Plantagen wegen dieser Quarantänekrankheit gerodet (Ich habe 2011 50% meines Betriebes deswegen platt machen müssen). In Italien und Polen würde ich den Wirkstoff als 480er Formulierung bekommen....

Zum Thema Glyphosat: ich bin sogar eher der Meinung, das Monsatan nicht wirklich mehr ein Interesse daran hat, dass Glyphos weiterhin zugelassen bleibt. Seit der Lizenzschutz dafür ausgelaufen ist, kann es jeder produzieren und der Erfinder verdient nicht wirklich mehr daran. Im Gegenteil ist Glyphos heute eines der günstigsten und am besten wirkenden Totalherbizide. Durch den Zusatz der Additive konnte ja auch noch die Aufwandmenge reduziert werden. Meine Meinung ist, dass sobald Glyphos verboten werden würde, zumindest Monsanto bereits das nächste Mittel aus der Schreibtischschublade zaubern wird, und ob das so viel besser ist :help:
 
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ist jetzt oT, aber

Genauso läuft das auch in der Pharmaindustrie. Da verschwinden auch preiswerte bewerte wirksame Mittel vom Markt, schlicht des fehlenden wirtschaftlichen Nutzens des Erzeugers wegen.
 

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