Abfangen mit der Kalten Waffe in der Praxis

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Die Situationen bei denen kein Fangschuss möglich ist sind auf Asphalt/Straße, in betonierten Gräben neben gut ausgebauten Straßen, also Bundesstraßen/Schnellstraßen u.ä.
und wenn Hunde dran sind und dranbleiben. Ansonsten immer Schusswaffe, bei Trophäenträger-Cerviden ggf. hoher Trägerschuss.

Wichtig ist von welcher Seite man an das Stück herantritt. Aus der Ferne natürlich die Windrichtung, und aus der Nähe dann besser oberhalb vom Rücken her kommend statt von hinten unten wo die Hinterläufe hin treten können.

Blöd, wenn das Stück an oder halb unter einem Wurzelteller drunter ist und dann Hunde dran sind.

Die Klingenlänge des Nickers genügt noch zum Abfangen eines Rehs, aber bei allem darüber wird’s damit heikel. Es empfiehlt sich also wirklich ein Abfangmesser mit ausreichend langer Klinge zu haben.
 
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28 Jun 2018
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Werter Becks-

Seit wann denn so phantasielos?

Neben der Klingenlänge -ich benutze immer nur ein Messer mit 130mm- scheint mir noch
ein Punkt erwähnenswert, der wohl gelegentlich unterschätzt wird, wenn ich die Messer
von Waidgenossen in die Hand bekomme:
Das Ding muß schneiden, und zwar Armhaare abrasieren.

Da kommen Männer mit vierzig Jagdjahren mit kolossalen Hauwerkzeugen daher,
5mm Stärke, mit sehr kurzen Radien der Schneide- damit kann man wohl einem
jungen Stier die Hüfte halbieren, aber mit dem Ding kommt man eher gewiß nicht durch
die Schwarte einer wahlberechtigten Sau.

Um die werte Foristenschaft nicht weiter zu traktieren-
ich habe mich für das Marttiini Big Game/MArTef entschieden.
Es ist ein recht gutes, und vor Allem vielseitiges Jagdmesser.

Man möge dort begutachten, es ist auch nicht allzu teuer.

derTschud
 
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Nettes Video. Der Kollege macht m.E. aber einiges falsch.
1. Er macht sich offensichtlich kein Bild von der Situation
2. Und das ist m.E. DER Kardinalfehler, er geht it der Kanone auuf dem Buckel an den Ball. - hätt er die Waffe in der Hand, könnt er sich a mit dem Lauf die Sau vom Laib halten wenn er nicht schießen kann, oder b der Sau einen aufgesetzten Schuss aufs Haupt setzen, sobald die da ist. der Hund (ist nur einer, was ich gesehen hab) stellt auch nur und bindet nicht. Da ist in 8 von 10 Fällen ein Fangschuss möglich, auch wenn das mal länger dauert als 30 Sekunden.
3. Wie die Sau da ist, versucht er sie an den Tellern zu packen und will gleichzeitig rückwärts ausweichen. Seine Kanone rutscht ihm über die Schulter und baumelt ihm in der Kniekehle. Der Gewehrriemen behindert in in seiner Bewegung. Hätte er die Waffe in der Hand, wär ihm das nicht passiert...

Grundsätzliches beim Angehen einer gestellten/gebundenen Sau für alle, die das noch nicht so oft gemacht haben: (Hab ich vermutlich schon mal irgendwo hier geschrieben)
1. Wenn man die Distanz von 10 bis 12m unterschreitet, muss man davon ausgehen, dass die Sau die Hunde abschütteln wird (wenn sie kann) und wird den Mensch annehmen wollen. Das ist vollkommen egal, ob die Sau 10, 50 oder 150kg hat.
2. Die Sau kommt den Hang runter schneller als bergrauf
3. das Annehmen kann man auch gezielt provozieren um eine günstige Situation für sich zu nutzen, z.B. um die Sau auf eine Saufeder auflaufen zu lassen.

Mal grundsätzlich sollte möglichst der Hundeführer mit dem/ den Hunden im Bail die Sau angehen. Jeder Hundeführer erschießt seine Hunde am liebsten selbst...
Zur Taktik:
Den Bail gegen den Wind angehen, die letzten 20 bis 30m möglichst gedeckt die Sau umschlagen um von oben auf die Sau zu kommen, wenn der Wind nicht passt (von oben kommt) mit halbem Wind auf gleicher Höhe. Situation einschätzen - Größe der Sau? Mobilität? Liegt die Sau auf der Seite? Sitzt die Sau oder steht sie? Wieviele Hunde? Hängen die Hunde dran oder stellen sie nur (dazu ist es hilfreich, die Hunde zu kennen). Welche Waffe werde ich einsetzen? Gewehr oder Dolch (Kurzwaffe ist für mich keine Option, das Verletzungsrisiko für die Hunde ist ähnlich der Langwaffe, der Selbstschutzeffekt ist mir zu gering. Gerade wenn ich nicht schießen kann, hab ich gerne noch einen etwa merterlangen Prügel aus Stahl und Holz zwischen mir und dem Gebrech der Sau!)
Bei zwei oder mehr Hunden scheidet die Schusswaffe meist aus! Ruhe bewahren!

Wenn ich die Sau angehe, dann entschlossen. Den Weg dorthin so wählen, dass ich möglichst einen Baum zwischen mir und der Sau hab. wenn Sie mich rechtsrum annimmt, kann ich auf die andere Baumseite ausweichen. Ausweichen nach seitlich vorne, dass die Sau seitlich an mir vorbei rennt. Wenn die Sau gebunden wird, von Hinten an das Stück gehen. Wenn ich an der Sau bin, sie an Federn oder Teller packen und sie mit dem eigenen Körpergewicht niederdrücken, möglichst auf eine Seite schmeißen. Wenn die Läufe keinen Bodenkontakt haben, hat die Sau schon verloren. Messer raus und in den Brustkorb. Die Klinge anfänglich parallel zu den Rippen rein und ich dreh die Klinge dann um 90°. Dann beweg ich die Klinge im Brustkorb vor und zurück (beidseitig geschliffen). Die Klinge bleibt in der Sau, bis das Leben aus der Sau draußen ist. Ich bleib auch auf der Sau bis diese sicher verendet ist.

Eine stabile Saufeder ist in solchen Situationen gold wert. Sie ist aber eher eine Verteidigungswaffe um sich die annehmende Sau vom Laib zu halten. Ich lass die Sau kommen und mach im letzten Moment enen Schritt nach rechts (Rechtshänder) um etwas seitlich von der Sau zu kommen. Die Saufeder dann zwischen Haupt und Blatt ansetzen und die Sau auflaufen lassen. damit lässt sich i.d.R. kein sofort tötender Stich applizieren, aber das lässt sich dann, sobald die Sau auf der Seite liegt, mit dem Waidblatt nachholen.
 
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Problem bei Sauen des Kalibers 50+, da braucht man beide Hände zum Festhalten und es fehlt die dritte Hand den Fänger zu ziehen ...
 
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Problem bei Sauen des Kalibers 50+, da braucht man beide Hände zum Festhalten und es fehlt die dritte Hand den Fänger zu ziehen ...

Den Fall hatte ich heute morgen, eine angefahrene Sau der 70-75 Kilogramm-Klasse. Lag am Strassenrand, an einer Mauer. Fangschuss nicht möglich. Später zeigte sich, das Vorder- und Hinterlauf gebrochen waren. Sie lag allerding so an der Mauer das ich Sie nicht von hinten angehen konnte. Sie richtete sich auf und klabberte mich recht böse an. Problem war hier durch die Mauer und vorbei fahrende Autos, die Sau überhaupt zu packen zu bekommen. Ohne das die arme meinen Arm zu packen bekam. Mehr Sau brauche ich nicht, ohne das die Sau von Hunden gebunden wird. Nächstes mal würde ich vermutlich auf Verstärkung warten. Die Sau packen, drehen und auf den Boden mit den Knien zu fixieren und dort zu halten um das Messer zu ziehen ist dann doch recht schwer, gerade wenn man selber nur 68 Kg entgegen zu setzen hat.

Alles ging gut, aber über 50 Kg ohne Hund, demnächst nur noch zu zweit.
 
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31 Jan 2013
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Problem bei Sauen des Kalibers 50+, da braucht man beide Hände zum Festhalten und es fehlt die dritte Hand den Fänger zu ziehen ...
Darum der Hinweis "wenn es möglich ist" . Also Sau 40kg und weniger . Das Gelände muss auch passen. Ist auch ganz unterschiedlich, die eine Sau klappt im Stich direkt zusammen und die andere wird dann noch richtig wild .
 
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