Nettes Video. Der Kollege macht m.E. aber einiges falsch.
1. Er macht sich offensichtlich kein Bild von der Situation
2. Und das ist m.E. DER Kardinalfehler, er geht it der Kanone auuf dem Buckel an den Ball. - hätt er die Waffe in der Hand, könnt er sich a mit dem Lauf die Sau vom Laib halten wenn er nicht schießen kann, oder b der Sau einen aufgesetzten Schuss aufs Haupt setzen, sobald die da ist. der Hund (ist nur einer, was ich gesehen hab) stellt auch nur und bindet nicht. Da ist in 8 von 10 Fällen ein Fangschuss möglich, auch wenn das mal länger dauert als 30 Sekunden.
3. Wie die Sau da ist, versucht er sie an den Tellern zu packen und will gleichzeitig rückwärts ausweichen. Seine Kanone rutscht ihm über die Schulter und baumelt ihm in der Kniekehle. Der Gewehrriemen behindert in in seiner Bewegung. Hätte er die Waffe in der Hand, wär ihm das nicht passiert...
Grundsätzliches beim Angehen einer gestellten/gebundenen Sau für alle, die das noch nicht so oft gemacht haben: (Hab ich vermutlich schon mal irgendwo hier geschrieben)
1. Wenn man die Distanz von 10 bis 12m unterschreitet, muss man davon ausgehen, dass die Sau die Hunde abschütteln wird (wenn sie kann) und wird den Mensch annehmen wollen. Das ist vollkommen egal, ob die Sau 10, 50 oder 150kg hat.
2. Die Sau kommt den Hang runter schneller als bergrauf
3. das Annehmen kann man auch gezielt provozieren um eine günstige Situation für sich zu nutzen, z.B. um die Sau auf eine Saufeder auflaufen zu lassen.
Mal grundsätzlich sollte möglichst der Hundeführer mit dem/ den Hunden im Bail die Sau angehen. Jeder Hundeführer erschießt seine Hunde am liebsten selbst...
Zur Taktik:
Den Bail gegen den Wind angehen, die letzten 20 bis 30m möglichst gedeckt die Sau umschlagen um von oben auf die Sau zu kommen, wenn der Wind nicht passt (von oben kommt) mit halbem Wind auf gleicher Höhe. Situation einschätzen - Größe der Sau? Mobilität? Liegt die Sau auf der Seite? Sitzt die Sau oder steht sie? Wieviele Hunde? Hängen die Hunde dran oder stellen sie nur (dazu ist es hilfreich, die Hunde zu kennen). Welche Waffe werde ich einsetzen? Gewehr oder Dolch (Kurzwaffe ist für mich keine Option, das Verletzungsrisiko für die Hunde ist ähnlich der Langwaffe, der Selbstschutzeffekt ist mir zu gering. Gerade wenn ich nicht schießen kann, hab ich gerne noch einen etwa merterlangen Prügel aus Stahl und Holz zwischen mir und dem Gebrech der Sau!)
Bei zwei oder mehr Hunden scheidet die Schusswaffe meist aus! Ruhe bewahren!
Wenn ich die Sau angehe, dann entschlossen. Den Weg dorthin so wählen, dass ich möglichst einen Baum zwischen mir und der Sau hab. wenn Sie mich rechtsrum annimmt, kann ich auf die andere Baumseite ausweichen. Ausweichen nach seitlich vorne, dass die Sau seitlich an mir vorbei rennt. Wenn die Sau gebunden wird, von Hinten an das Stück gehen. Wenn ich an der Sau bin, sie an Federn oder Teller packen und sie mit dem eigenen Körpergewicht niederdrücken, möglichst auf eine Seite schmeißen. Wenn die Läufe keinen Bodenkontakt haben, hat die Sau schon verloren. Messer raus und in den Brustkorb. Die Klinge anfänglich parallel zu den Rippen rein und ich dreh die Klinge dann um 90°. Dann beweg ich die Klinge im Brustkorb vor und zurück (beidseitig geschliffen). Die Klinge bleibt in der Sau, bis das Leben aus der Sau draußen ist. Ich bleib auch auf der Sau bis diese sicher verendet ist.
Eine stabile Saufeder ist in solchen Situationen gold wert. Sie ist aber eher eine Verteidigungswaffe um sich die annehmende Sau vom Laib zu halten. Ich lass die Sau kommen und mach im letzten Moment enen Schritt nach rechts (Rechtshänder) um etwas seitlich von der Sau zu kommen. Die Saufeder dann zwischen Haupt und Blatt ansetzen und die Sau auflaufen lassen. damit lässt sich i.d.R. kein sofort tötender Stich applizieren, aber das lässt sich dann, sobald die Sau auf der Seite liegt, mit dem Waidblatt nachholen.