Abnormes Verhalten beim Rehwild

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Ich hab mal eine Frage an die Experten unter euch:
Mein Jagdnachbar war heute mit Frau, Kindern und Hund im Revier nach dem Rechten sehen. Dabei entdeckte er an der Grenze zum nächsten Nachbarn an der Waldkante (noch im Bestand) einen Bock der dort lag und kaum das Haupt hoch bekam. Nach seinen Aussagen war dieser Bock völlig apathisch, zeigte keinerlei Regungen oder Bewegung beim annähern. Nach Anruf beim Nachbarpächter hat er sich entschlossen das Stück abzufangen. Selbst beim rantreten an das Stück keinerlei Reaktion, weder angedeuteter Fluchtreflex noch irgendeine Bewegung als er direkt am Stück stand.
Beim aufbrechen keinerlei Hinweise auf irgendeine Verletzung oder Abnormalitäten beim Aufbruch selbst gefunden.
Beim Aufbrechen hat ihn seine Frau angerufen weil sie ins Auto mit den Kindern geflüchtet war - da kam ein Wolf bis auf etwa 50m ran. Er selbst hat im Bestand am Stück nichts gesehen oder gehört vom Wolf und auch sein Jagdhund - DD, mittlerweile im 7. Feld stehend - gab keine Reaktion auf den anwesenden Wolf.
Kann es sein das der Wolf den Bock so gehetzt hat das dieser völlig fertig am Boden lag?
Oder wäre eine Eiweißvergiftung durch entweder Gründung oder Winterraps auch möglich?

Ich kann mich erinnern das vor gut zehn Jahren in meinem Altrevier im zeitigen Frühjahr auch drei oder vier Rehe so ein apathisches Verhalten gezeigt hatten. Laut Auskunft damals vom Veterinäramt wäre vermutlich eine Eiweißvergiftung durch Raps die Ursache. Ich hatte damals auch 2 Rehe abgefangen mit dem Messer ohne das die irgendeine Reaktion beim rantreten gezeigt hatten.



Gruß der olle pudlich
 
G

Gelöschtes Mitglied 16028

Guest
Den Wolf als Ursache würde ich eher vernachlässigen denke mal durch das zeitige Frühjahr und die Äsung. Das passiert schon mal, wenn so früh im Jahr der Tisch so reich gedeckt ist und der Organismus noch im Winterbetrieb.
Aber auch Dünger oder Spritzmittel können die Ursache sein.
 
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Bei uns im Revier war auch mal ein alter Bock mit solchem Verhalten. Augenscheinlich war er ganz gesund. Nach dem Fangschuss habe ich ihn zu Hause aufgebrochen um nach Auffälligkeiten zu sehen. Es steckte ein Ast mit Blättern in seinem Schlund. Die Blätter waren nicht mehr sonderlich frisch, wer weiss wie lang der da schon drinsteckte.
Was die Ursache bei euch war kann ich mir leider keinen Reim drauf machen. Aber wenn du schon solche Erfahrungen einschließlich Veterinärbefund gemacht hast wäre das ja nicht abwegig.
 
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Den Wolf als Ursache würde ich eher vernachlässigen denke mal durch das zeitige Frühjahr und die Äsung. Das passiert schon mal, wenn so früh im Jahr der Tisch so reich gedeckt ist und der Organismus noch im Winterbetrieb.
Aber auch Dünger oder Spritzmittel können die Ursache sein.
Pflanzenschutzmittel würde ich ausschließen. Es gibt keine mehr, die solche akuten Vergiftungen auslösen würden.
 
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Ich kann mich häufiger daran errinnern, daß Rehwild und Hasen im Frühjahr während der Stoffwechselumstellungvon Winter auf Frühjahr, Probleme mit Durchfall hatten und ab und an auch eingegangen sind. Diese Umstellung scheint für unsere Konzentratselektierer nicht so einfach zu sein.
 
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Ja, Durchfall kommt wohl mal vor, bei uns selten, da Wildäcker gepflegt werden, aber aufblähen und apathisch werden, das ist ,Glücklicherweise, Jahrzehnte her und damals war es kein Einzelfall.
 
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Pflanzenschutzmittel würde ich ausschließen.
Was stimmt: die Mittel werden immer verträglicher. Eine Einzelreaktion kann man hingegen nie ausschließen. Als Stichwort "Nussallergie" bei Menschen.

In den Anfangsjahren mit 00-Raps hat es das öfter gegeben, daß sich das Wild an dem Raps überfressen hat und dann Stoffwechselprobleme bekam. Mittlerweile eher selten, da sich das Wild an 00-Raps gewöhnt hat.
In Verbindung mit der plötzlichen Stoffwechselumstellung halte ich eine Nahrungsvergiftung für nicht unwahrscheinlich.
 
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Den Wolf als Ursache würde ich eher vernachlässigen
och wieso? Vielleicht hatte er den Bock ja schon: einmal gebeutelt ist der schachmatt; dann wurde er überrascht.
... wenn er schon in der Nähe war :unsure:

Aber das würde @pudlich29 sicher leicht ausschließen können – auch wenn man das vielleicht nicht auf den aller ersten Blick erkennen muss.
 
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@prinzengesicht #11:
Prinzipiell hast Du Recht - da Raten hier nutzlos ist, da man seitens des Forums keinerlei Grundlagen (Befunde, Bilder, zeitlicher Verlauf etc.) hat.
Andererseits ist die Pathologie bei Tieren mit älteren Abläufen und länger zurückliegenden Todeszeitpunkt bei unterstellter Einlieferung morgen Vormittag meist auch auf Mutmaßungen angewiesen und die mikrobiologische Untersuchung zeigt dann ein Überwuchhern der Testsysteme mit E.Coli...
Auch darf man nicht vergessen, dass solche Untersuchung eines im Verenden befindlichen, zufällig aufgefundenen Tieres ohne strafrechtliche, seuchenhygienische oder forschungsmäßige Relevanz von den Kosten her begrenzt ist.
 
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@prinzengesicht #11:
Prinzipiell hast Du Recht - da Raten hier nutzlos ist, da man seitens des Forums keinerlei Grundlagen (Befunde, Bilder, zeitlicher Verlauf etc.) hat.
Andererseits ist die Pathologie bei Tieren mit älteren Abläufen und länger zurückliegenden Todeszeitpunkt bei unterstellter Einlieferung morgen Vormittag meist auch auf Mutmaßungen angewiesen und die mikrobiologische Untersuchung zeigt dann ein Überwuchhern der Testsysteme mit E.Coli...
Auch darf man nicht vergessen, dass solche Untersuchung eines im Verenden befindlichen, zufällig aufgefundenen Tieres ohne strafrechtliche, seuchenhygienische oder forschungsmäßige Relevanz von den Kosten her begrenzt ist.


Natürlich sollte eine pathologische Untersuchung so zeitnah wie möglich stattfinden;
das wäre hier ja auch problemlos möglich gewesen, da das Tier nach Aussage des TS abgefangen wurde. Also ist demnach hier ohne viel Gedöns die Möglichkeit gegeben den Tierkörper bis morgen zu kühlen und ihn dann morgen in einem entsprechenden U-Amt zur Untersuchung einzuliefern, Dabei bedient man sich clevererweise des zuständigen Vet-Amt und verhackstückt mit denen auch direkt die Kostenübernahme der Untersuchung. Normalerweise stellt sich da kein Vet-Amt bei entsprechendem Vorgehen quer; meine Erfahrung aus 5 Bundesländern zeigt da eher immer Interesse und Kooperation für die Wildtieruntersuchung!
Erfahrungsgemäß hilft auch sehr häufig das Zauberwort "zentralnervöse Störungen" im Vorbericht und natürlich die zeitnahe Anlieferung!
 
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