Abschusskriterien

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Moin!

Vorweg: Es sollte sich herumgesprochen haben, dass die Veranlagung bei Rehböcken bei Jährlingen nicht angesprochen, sondern nur geraten werden kann. Die von @Black Grouse eingestelllten vier Böcke sind diesbezüglich alle gleich, alle immer richtig und zwischen denen würde ich nur nach "steht breit - steht nicht breit" selektieren. Bei uns gilt ansonsten ganz streng "Zahl vor Wahl" und "Wahl gibt es, wenn es wirklich eine Wahlmöglichkeit gibt". Steht da nur ein Bock reduziert sich die Wahlmöglichkeit auf Null.

Ausnahme: Nur wenn ich die Trophäe unbedingt präparieren wollen würde und an dem Tag oder am nächsten Tag keine Zeit dafür habe, dann lasse ich ihn laufen. Oder wenn ich mit meinem Vater zusammen rausgehe - dann darf er zuerst schiessen, denn ich komme unterm Strich doch häufiger raus als er und wenn es bei mir knallt, dann bricht er seinen Ansitz ab und kommt rüber, "um mir zu helfen". Da gönne ich ihm die längere Zeit auf "seinen" Bock und "bestätige" ihm auch mal einen solchen.

Viele Grüße

Joe
 
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Ich hab es schon einige Male geschrieben. Bei mir schießen wir in jeden Bereich einen. Egal wie stark, oder schwach. Die Begeher haben freie Büchse. Wer meint, er will den schießen, soll das tun. Dann haben wir meist an den Hotspots ab Ende März Kameras hängen. Somit weiß ich zumindest in etwa, wer da seine Fährte zieht.
Es liegen jedoch meist nur Jährlinge auf der Strecke, da die halt völlig unbedarft austreten.
Im August, also in der Blattzeit gilt es dann den stärkeren Böcken. Sind aber meist nur noch 15-20% vom Abschußplan offen.

Einen Bereich hab ich, da jage nur ich bzw. wird fast nicht bejagd. Da möchte ich mal die Theorie vom alt werden lassen testen. Verbiss passt momentan noch und wenn nicht, auch nicht schlimm. Die Ecke gehört mir seit 8 Jahren.

Robert
 
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Ich jage in zwei Revieren. Einmal rein Wald (600ha) da wird jedes vom Gesetz her freigegebenes Reh erlegt. Es zählt nur Mutterschutz. Der Fokus dort liegt auf dem Zustand der Waldverjüngung. Rehe schieße ich dort seit 5 Jahren gleich viele. Ich gehe davon aus, dass dort in etwa der Zuwachs abgeschöpft wird, rundherum wird auch straff gejagt. Im zweiten Revier (180ha,50% Wald, Rest Feld/Wiesen) wird sowohl dei männlichen als auch weiblichen Rehen alles inklusive dem guten Durchschnitt erlegt. Überdurchschnittliche Jährlinge und junge Böcke versuchen wir zu schonen und alt werden zu lassen. Ich finde das einen guten Kompromiss zwischen Ausrichtung auf Naturverjüngung und Trophäen. Bei dieser Revierstruktur kann man die Böcke leichter über die Jahre beobachten, was im Wald nur schwer möglich ist. Ansonsten bin ich der Meinung, dass jeder so machen soll wie er/sie es für richtig hält.
 
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Ich habe den Vorteil das ich in beiden Revieren selbst Pächter bin - muss mich also keinem Jagdherrn "beugen".
Ich fange im Mai in der Regel immer mit schwachen Jährlingen und schwachen Schmalrehen an.
In meinem neuen Revier war es ausnahmsweise dieses Jahr mal anders - da habe ich zuerst einen alten, zurückgesetzten Bock gestreckt. Der erste Bock im neuen Revier - er sollte schon etwas Besonderes sein. War er auch. Ebenso die jagdliche Einrichtung - ein einfacher Scherensitz in eine uralte Weide "reingebaut", etwas mit Tarnnetz verkleidet und fertig. Am selben Abend noch habe ich mich da hin gesetzt und Weidmannsheil gehabt. Es kamen auch weibliche Stücke in Anblick aber bis auf ein Stück alles dicke Ricken.
Wenn der Mai vorbei ist dann gilt es den Feldflächen. Im Revier I habe ich Raps, Futtergerste und Mais, verteilt auf rund 220ha. Im neuen Revier habe ich dieses Jahr alles Weizen - verteilt auf drei Flächen mit insgesamt gut 100ha.
Dann kommt der Sommer und damit die Ernte. Und natürlich Ende Juli, Anfang August die Blattzeit. Da schaue ich auch schon mal nach einem guten Erntebock.
Und im September gilt es dem weiblichen Rehwild. Ich versuche es jedes Jahr bis spätestens Oktober meinen Rehwildabschußplan erfüllt zu haben.
Denn ab November geht die Drückjagdzeit los und da habe ich andere Prioritäten.
Im Revier I habe ich mal zwei Jahre eine Art Intervalljagd durchgeführt. Das heißt ich habe eine Revierecke komplett geschont und erst im Folgejahr bejagt. Ergebnis - leider durchwachsen.

Gruß der olle pudlich
 
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Letztendlich ist es "mein" Rehwildbestand, an dem ich arbeite.
Danach richtet sich auch mein Abschuss.

Das kann schnell sehr aufwendig werden, wenn ich partout auf die eine, bestimmte Geiß oder den einen, bestimmten Bock gehe und alles andere links liegen lasse.
 
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Selbstverständlich sieht man auch im Waldrevier Böcke regelmäßig und soetwas wie Bock-Reviere und Einstände gibt es im Feld wie im Wald. Wenn man Pirschzeichen lesen kann und etwas Ruhe und Beobachtungsgabe zur Jagd mitbringt, dann ist auch eine selektive Jagd im Wald gut möglich.
Haha, komm mal zu uns... da wirst du dich aber wundern! Da kannst auch du mal sehen, was ein Einstand ist. Ein nicht zu verachtender Teil der Fläche ist so dicht bewachsen, dass er quasi nicht betretbar, geschweige denn bejagbar ist. Das macht es natürlich extrem schwierig aber so ist das eben bei einer Jagd, die nicht alleine dem Vergnügen des Jagenden dient.
Seit Mai jage ich auch in einer seit diesem Jahr ökologisch bejagten ehemaligen Rehzucht mit, in der nur der Wildbestand obigen Zustand verhindert (wird sich bald ändern). Hier (wo ich im Schnitt zwei Stück Wild pro Ansitz mitnehme) wäre so eine selektive Bejagung vielleicht tatsächlich möglich - aber zu welchem Preis? Die Gwichtel, die der Vorgänger sich da rangezogen hat sind sicher schön (kann er sich nächstes Jahr alle auf der Hegeschau anschauen :LOL:),aber ich habe in meinem Leben noch nie so schwache Schmalrehe gesehen. Von der Verjüngung mal ganz zu schweigen.

Damit wäre die Eingangsfrage eigentlich auch schon beantwortet: ich unterscheide bei Böcken und Schmalrehen nur zwischen stehend und liegend.
 

z/7

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Das kann schnell sehr aufwendig werden, wenn ich partout auf die eine, bestimmte Geiß ... gehe und alles andere links liegen lasse.

Das find ich jetzt spannend.

Ich gehör ja auch zu denen, die mangels Röntgenblick nach der Devise jagen: man sieht sich immer zweimal - beim Erlegen und beim Zerwirken -, aber aus der Literatur ist mir bekannt, daß das Wiedererkennen von Geißen oftmals einer Fehleinschätzung unterliegt.

Wie macht man das, auf eine bestimmte Geiß waidwerken?
 
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Kerben in die Lauscher schießen?! :LOL:

Bei uns ist das aktuell sehr simpel: Bock und Schmalreh fällt was kommt. Bis dato läuft es bei uns auch mit dem Abschuss. In der Blattzeit werd ich wohl aber selektieren, da geht es dann aber auch nicht mehr um die Menge.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

Guest
Ich halte es mit den Forschungen beispielsweise der Staatsjagdgebiete und halte Aufwertung von Trophäen- und Wildpret per Büchse und/oder Rehwildzucht für einen Raesfeldschen Irrtum. Abschusstechnisch mache ich es wie Robert, es wird pro Bereich einer bis zwei Böcke entnommen. Welcher nun genau ist dem Zufall, der Tagesform des Schützen, der aktuellen Lage bei den Bestellungen oder den Wünschen von Gästen vorbehalten. Schwarzes Rehwild wird allerdings generell geschont. Ich weiss, das ist mehr eine Kopfsache, nennen wir sie sentimentale Erhaltung eines eher seltenen Vorkommen, was früher oder später ohnehin erlöschen wird.
 
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Ich freue mich immer wieder wenn ich solche Themen lese das ich mein eigener Herr bin.
Häufig aber auch mein eigener Knecht.
Nun ja man kann nicht alles haben.

Freunde dürfen Erlegen was ihr Herz begehrt. Bei ( kommt selten vor ) Gästen gibt es klare Ansagen.

Ich selbst erlege den Hauptteil. Dabei gilt Schmalreh vor Bock. Jeder Jährling der kein 6er ist. Bei den mehrjährigen Böcken erfreue ich mich besonders an Abnormen und alten. Rutscht ein jüngerer dazwischen geht Die Welt nicht unter.
Weiblich und Kitze werden ab 1.9 scharf bejagt. Bis Ende Oktober. Dann ist auf Rehwild weitestgehend Jagdruhe.
Ziel sind grob 3-4/100ha. Über den Rest dürfen sich die Nachbarn und der Graue freuen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Das krasse Missverhältniss erlegter Schmale zu Böcken ist halt auch nicht das wahre und sollte eigentlich wenn man eine Bestand nachhaltig reduzieren will nicht sein
 

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