Das Green IT Gelöffel ist nur dazu gut, um den Entscheidern das notwendige Budget für neues Spielzeug aus den Rippen zu leiern und damit sie bei der nächsten Sitzung was tolles präsentieren können.
Wirtschaftlich ist der Austausch aus Gründen der Energieeinsparung nie.
Nach spätestens einem Monat werden traditionell die tollen Energiespar-Optionen ausgeknipst, da Stabilität und Leistung halt doch vor 5 eingesparten kw stehen.
Und bislang hat jedes Rechenzentrum, das ich neu aufgebaut habe, mehr oder zumindest gleich viel Energie gefressen als das alte und ebensoviel Abwärme produziert, die wieder weggekühlt werden muß. Wobei natürlich auch Rechen-Leistung und Kapazität gestiegen sind. OK, mit Einführung der x86 Virtualisierung gings vor 15 Jahren kurzfristig mal etwas nach unten die Großrechenmonster gibts auch schon lange nicht mehr.
Deshalb halte ich auch die Ökobilanz für mehr als fragwürdig, denn was bringen eingesparte 20kw im Monat, die ein neues RZ bringt wenn die Herstellung der Komponenten eine Unmenge an Ressourcen verbraucht hat?
Um wieder den Bogen zum Thema des Fadens zu schlagen:
Das Ganze lässt sich auch auf die Clients und den Privatbereich übertragen.
Wer etwas neues, schickes, leistungsstarkes haben möchte, der soll es sich bitte kaufen. Aber bitte nicht sich selbst in die Tasche lügen, daß er damit etwas tolles für die Umwelt gemacht hat.
Waidmannsheil
Ratatoskr
Da sind auch Prozessoren drin. Wenn ich mir meinen kleines Notebook anschaue, platt wie ne Flunder, ebenso der Akku, wiegt kaum was und das mit einer Leistung und grafischen Leistung, das ist nur mit Energiespareffekten möglich. Ok, kostet auch bissl was. Dafür führ ich auf der Jagd nur alten Schrott
Mir mag als harwarebegeisterter Nicht-IT-ler der letzte Einblick fehlen, aber sind private Officerechner und ein Rechenzentrum vom Usecase her nicht zwei verschiedene paar Schuhe?
Ich meine, selbst bei reichlich veranschlagten 8-10 Stunden täglich Officekram machen und Katzenvideos kucken langweilt sich die CPU doch 98% der Zeit....
Ich kümmer mich bei einigen Bekannten (ihr hauptamtlichen IT-ler kennt das Phänomen sicher noch besser) um die PCs - und muss sagen : Für das was der Durchschnittsuser macht, ist er doch mit einem i5/i7 des letzten Jahrzehnts und einer ausreichend großen SSD als Systemplatte vollkommen ausreichend motorisiert.
Ich finde im Endkundenbereich und bei KMU waren die SSD und seit kurzem die Threadripper/Ryzenprozessoren die beiden krassesten Änderungen in den letzten 10-15 Jahren. Jetzt bootet ein Rechner in Sekunden staat Minuten. Und dank AMD hat man mehr als 4 echte Kerne. Davor hat Intel doch im Grunde nur jedes Jahr die (zugegebenermaßen gute) Sandybridge-Baureihe neu aufgelegt und sich einen neuen Sockel dazu ausgedacht...
Wenn es sich in irgendeinem Land (als Privatperson!) aufgrund der Stromkosten lohnen würde/könnte, einen neuen Prozessor oder PC anzuschaffen, dann hier - aber selbst hier ist es doch für die Umwelt und den Geldbeutel besser (_wenn_ man die Zuverlässigkeit nicht priorisieren muss und nicht irgendwelche neuen Befehlssätze etc... hardwareseitig braucht), man benutzt, sofern SSD vorhanden, den Rechner einfach, so lange es eben geht und er sich (mittels Biosupdate etc...) sicher betreiben lässt. Kurzes Rechenbeispiel (korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege):
Selbst wenn man von einer imho unrealistischen Ersparnis von 50W/Stunde ausgeht hast Du pro 8-Stunden-Tag bei 30 Cent Stromkosten exakt 12 Cent gespart...Da muss der neue Rechner ne Weile laufen, bis das wieder drin ist.
Etwas OT sei hoffentlich gestattet: Was sich bei uns in der Familie in Kanzlei /Apotheke / Praxis deutlich bemerkbar machte und rasch amortisierte war die Umstellung von konventioneller auf LED-Beleuchtung. Bei ohnehin turnusmäßig beschaffter IT, bei der ich extra nach Stromsparprozessoren schaute, hielt sich der Effekt dank Stromkostensteigerung doch stark in Grenzen. Zumal Stromsparprozessor und normaler Prozessor im Standby fast identisch verbrauchen...aber wem erzähl ich das