warum glaubst du, dass der maianbau noch relevant zunehmen sollte? ich glaube das weniger. erstens, wo sollten die flächen dafür herkommen? der drop ist gelutscht. die größten kuchen sind verteilt und kleine flächen unwirtschaftlich. zweitens läuft die förderung vieler anlagen aus. viele kleine betreiber werden ihre anlagen nicht wirtschaftlich weiter entwickeln können.
Ich glaube auch nicht dass der Maisanbau noch zulegt, aber der Rückgang wird sich noch ganz schön hinziehen.
Die große Biogas-Boomphase in Deutschland, war von ca. 2005 bis 2012:
Die Einspeisevergütung ist auf 20 Jahre garantiert, d.h. die erste große Tranche wird tatsächlich ab 2025 diese (viel zu) hohe Vergütung verlieren. Allerdings dauert es noch bis 2032 bis es beim Großteil der Anlagen auch soweit ist. Die Energiewirte haben dann aber immernoch längst abbezahlte funktionstüchtige Anlagen die sie auch mit den aktuellen Vergütungen noch wirtschaftlich weiterbetreiben können. Es ist ja nicht so, dass man gar nichts mehr bekommen würde. Der Strom muss zwar Direktvermarktet werden, mit Flexprämien (bedarfsgerechte Stromerzeugung) etc. kommen aber immernoch einträgliche Vergütungen raus.
2012 hat der Gesetzgeber den maximalen Maisanteil der eingesetzt werden darf um noch die volle Vergütung zu bekommen auf 60% festgesetzt, inzwischen sind es noch 47% ab nächstem Jahr 44%. Heißt auch, das die meisten Anlagen noch 100% Mais einsetzen dürfen da sie noch vorher gebaut wurden und das aus rein wirtschaftlichen Erwägungen natürlich auch machen.
Mit einem Rückgang des Maisanbaus ist also sukzessive zu rechnen, wird sich aber auch bis mindestens 2032 hinziehen und auch dann sieht es aktuell danach aus, als dürften mindesten 44% Mais eingesetzt werden.
Leider ein völliges Politikversagen. Man hätte den Einsatz von Anfang an begrenzen müssen. Frankreich, bei denen derzeit ein Biogas-Boomphase herrscht, macht das cleverer bzw. hat aus unseren Fehlern gelernt. Dort ist der Einsatz von Mais von Anfang an begrenzt und auch die Biogasaufbereitung (auf Erdgasqualität) und Einspeisung ins Gasnetz nimmt dort eine viel größere Bedeutung ein.
Diese Biogasverstromung in der Pampa, wo nunmal die meisten Anlagen stehen, unter katastrophalen Verlusten wegen der absurd schlechten Wirkungsgrade der BHKW war von Anfang an ein Irrweg. Die Abwärme wird seltenst sinnvoll genutzt obwohl es auch dafür einen Bonus gibt (Kraft-Wärme-Kopplung).
Die Frage wird sein ob ein Viertel Jahrhundert exzessiver Maisanbau nicht schon irreversible Schäden hinterlassen wird. Auf der anderen Seite muss man aber auch konstatieren, das Mais nur die zweitwichtigste Ackerpflanze nach dem Weizen ist (3,2 Mio. Hektar vs. 2 Mio. Hektar). Von einer "Verweizung" der Landschaft schreibt aber niemand, auch wenn die Nebenwirkungen durch Monokultur, Pflanzenschutz etc. nicht viel geringer sind. Nur dass er der Jagd eben nicht so ein Dorn im Auge ist.