Die unglückliche Erkenntnis ist, das ist von Schütze zu Schütze so individuell, dass das nicht zu simulieren ist.
Das Ziel muss ein anderes sein: Es ist dafür zu sorgen, dass weniger Stress aufkommt. Ein Schießleistungsnachweis ist in der Hinsicht dienlich, dass mit der Waffe und der Umgang damit geübt wird. Der zweite Teil zum Abbau des Stress ist das Ansprechen können. Ich glaube tatsächlich, dass das bei vielen Jägern den meisten Stress verursacht. Man kann das an sich selbst testen, man fährt irgendwohin, wo es eine einem nicht vertraute Wildart gibt. Für manche reichen da Enten.
Drittens kann man weniger Stress erzeugen, in dem man keine unnötigen Einschränkungen macht, Beispielsweise etwas überspitzt: keine Sauen über 21,45 kg und 100€ Strafe für jedes Kilogramm zu viel.
Was den Stress noch abbaut, ist das richtig anstellen. Da sind Jagdgesellschaften, die sich Jahr für Jahr wiedertreffen im Vorteil. Man kennt doch am Ende seine Pappenheimer.
Die ÖJV-Nachweisschießen sind zwar keine Wettbewerbe mit fein abgestuften Plätzen, sollen aber eben auch herausfordern und Stress hervorrufen, und es muss der stets sichere Umgang mit der Waffe nachgewiesen werden.
Klar ist Stress bei jedem Menschen individuell, unser Ansatz ist es, von den Teilnehmern so viel abzuverlangen, dass sie vor dem Nachweis ein paar mal im Kino oder auf dem 100m Stand geübt haben. Das baut auch schon Stress vor.
Ich bin ganz bei dir was das Thema Stressvermeidung bei Jagdfreigaben betrifft, ergo sollte der Rehbock im Winter Jagdzeit bekommen.
Wer das weiß? Ich weiß das. Hier in der Region wird überhaupt nicht gefüttert. Auch kirren ist bei uns nicht in allen Revieren üblich. Wir kirren überhaupt nicht, weil wir die Sauen eigentlich gar nicht hier haben wollen.
Ich würde Dir mal empfehlen zu den Hegeschauen zu gehen, man erkennt nach ein paar Jahren die Revierstrukturen. Noch interessanter ist die Entwicklung nach den Jahren.
Dennoch besteht überall die Gefahr / Möglichkeit, dass ein JAB einen Schweden-, Polen-, Uralbock mit 838 Gramm und Perlen ohne Ende dazuhängt, oder wenn er nicht abkochen will, mit Freunden einen Ringtausch organisiert.
Ich bin nicht gegen Kreisvereinsveranstaltungen und wer es will möge da seine Trophäen aufhängen. Ich bin aber gegen die bayrisch gesetzliche Verpflichtung.
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Moralische Regeln, traditionelle Rituale, Brauchtum, die auf Werte begründete Achtung vor der Natur und dem Wildtier und vor allem die Definition und Orientierung der Jagd am Jagderlebnis, inkl. dessen Pflege in Literatur, Kunst und Musik spielen sowohl für die Politik, als auch für den ÖJV keine Rolle.
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Bezüglich der Politik stimmt das teilweise. Es stimmt nicht für Bereiche, die durch das Tierschutzgesetz abgedeckt sind.
Ansonsten will ich von keinem Politiker (und sonst auch niemandem) vorgeschrieben bekommen, wie ich meine Jagderlebnisse verarbeite! Unsere Umwelt, ergo die umzubauenden Wälder, brauchen keine "Orientierung der Jagd am Jagderlebnis", sondern eine Orientierung am Zustand der Verjüngung.
Kein ÖJVler den ich kenne verwehrt anderen die Pflege der Jagdkultur, egal auf welchem Gebiet. Es gibt welche, die Jagdhorn spielen, den letzten Bruch reichen - andere machen es nicht, oder selten. Genauso wie bei den nicht oder anderswo organisierten Jägern.
Ferner drängt der ÖJV sogar seit langem darauf, die "Werte" klarer zu definieren und zB den Begriff Weidgerechtigkeit endlich abzusetzen und zB durch Ergänzungen im Tierschutzgesetz klarer zu definieren.