Bevor die erste US - Magnum auf den Markt kam, gab es in D eine Patrone mit dem Zusatz Magnum....
Ich glaube zu wissen welche du meinst , aber zu der gleichen Zeit war in den USA die 300 H&H Magnum auch schon unterwegs.
Die ersten "Magnums" waren .450/400 Mag. Express 3 1/4" und .577/500 Mag. Express, zwei Schwarzpulverpatronen aus der Zeit um 1870.
"Magnum" daher, da die am (langen) Hülsenhals eingezogenen .450er und .577er Grundhülsen an dickbauchige XL-Sektflaschen erinnerten, die man aufgrund der von normalen Sektflaschen deutl. größeren Abmessungen und Inhalten als "Magnum" (wenn sich mein Asterix-Latinum nicht irrt) vom lat. "das Große" ableitet.
Die erste "Nitro-Magnum", die den Namen führte war die brit. .350Rigby Mag. N.E. rimless von 1908, die dem Hülsenkozept der später erschienen .416Rigby entsprach (rel. zylind. Pulverraum, sehr steile, kurze Schulter und langer Hülsenhals). Von der Leistung gleichauf mit der dt. 9,3x62, lag der Pmax der .350Rigby Mag. aber nur bei 2950bar (also noch über 400bar unter dem der 9,3x62).
Die wohl erste "Magnum" nach dem Maßsstab der noch bis zu heutigen Entwicklungen in dem Bereich gilt, nämlich dem hohen Pmax von 4300-4500bar (und die damit verbundene Verwendung von progressiven TLM), war die etwa zeitgleich zur .350Rigby Mag. in Dtl. erschiene 8x75(S), die aber ohne den Zusatz "Magnum" auskam.
Für die beiden Patronen, 8x75(S) und .350Rigby wurde dann von Mauser das "Magnum"-System entwickelt.
Der Gürtel war anfangs kein Magnumatribut, sondern eine Notwendigkeit, um der .400/.375 belted N.E. (seit 1905 auf dem Markt, eine Patrone die der Form nach der Schülerpatrone 11,2x60 entsprach, also extrem langer Hülsenhals, nur angedeutete Schulter, kurzer und zylind. Brennraum) eine sichere Anlagefläche im Patronenlager zu bieten und sie v.a. aus dem Mannlicher Schönauer sicher ausziehen zu können.
1910 behielt man den Gürtel bei der stark geschulterten .285belted H&H N.E. (eine Patrone die bis auf kleine Abweichungen ziemlich der über 50 Jahre später erschienenen 7mmRem.Mag. entspricht) und einen um 1,5mm größeren Bodendurchmesser aufweisend, bei, obwohl diese ihn durch ihre günstiger geformte Hülse (Schulter und Hülsenhals) nicht gebraucht hätte.
Trotz hohem Gebrauchsgasdruck (4300bar) verzichtete man aber bei .285belted H&H auf das Wort "Magnum" und hängte die in GB gut eingeführte Bezeichnung "Nitro Express" dran.
Im Okt. 1912 wurde der erste H&H-Repetierer in der neuen .375belted H&H Mag. Nitro Express verkauft.
Hier taucht zum ersten mal bei einer Gürtelpatrone (der dritten, die auf den Markt kam) der Zusatz "Magnum" auf, wohl um sie deutl. von der kalibergleichen "Standard" (was Leistung und Druck betraf) .400/.375belted N.E. abzuheben.
Ebenso verfuhr man bei der gleichzeitig vorgestellten Randversion .375flanged ("geflanscht") H&H Mag. N.E. um sie von der leistungs- und gasdruckschwächeren .375flanged N.E. aus gleichem Hause zu unterscheiden.
Aus dem langen Namen ".375belted/flanged H&H Magnum Nitro Express" wurde im allgem. Sprachgebrauch und wohl durch die Annahme der Patronen .300 und .375 von Winchester und der damit verbundenen Massenfertigung der Win. 70-pre 64 ab 1937 die kürzere, heutige Bezeichnung ".300, bzw. .375(flanged) H&H Mag."