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Aller Anfang ist schwer…der Bau einer eigenen Wildkammer
Ein erneuter Gang zum vier Meter entfernten Waschbecken, erneut tropft Schweiß auf den Boden der Garage und der Abfluss ist schon wieder mit Haaren der Winterdecke verstopft. Die Freude am Abschuss des ersten Knopfbockes zu Beginn des Jagdjahres schwindet schnell dahin wenn ich daran denke, dass ich mit einem feuchten Tuch wieder die einzelnen „Tropfbetten“ vom Garageneingang zum Wildgalgen, von selbigem bis zum Waschbecken und zurück aufwischen muss. Es dauert nicht lange, die erste Fliege summt um mich und setzt sich prompt auf die frisch aufgeschärfte Innenseite der Keulen. Zwar ist diese schnell vertrieben, doch jetzt muss ich mir Gedanken machen ob ich zeitnah den Schlüssel für den Kühlraum im Gerätehaus der örtlichen Feuerwehr bekomme. Nach dem Abhängen nimmt der Bock dann den gleichen Weg wieder zurück in meine Garage, aus der Decke schlagen, grob zerwirken und in einer Kunststoffwanne eine Etage höher in die Küche. Hier beginnt dann die Feinarbeit und erneutes Aufwischen von Schweiß und heruntergefallenen Resthaaren die am Wildbret hafteten. Rechne ich die ganze Zeit zusammen, die ich darauf verwende alles wieder in Ordnung zu bringen, so kommt in mir der Gedanke auf lieber den Bohrhammer in die Hand zu nehmen und einen eigenen Kühl- und Zerlegeraum zu bauen.
Noch einige Wochen und Monate reift der Gedanke in meinem Kopf, dann ist der Entschluss gefallen. In einem Kellerraum hinter der Garage sollen der Zerlegeraum und wiederum dahinter der Kühlraum entstehen. Mit Bleistift gezeichnete Skizzen überzeugen schließlich auch meinen Vater, der bei der Durchführung des Vorhabens ob seiner handwerklichen Fähigkeiten unverzichtbar ist. Doch bevor der erste Schlag des Bohrhammers in die Wand dringt, vereinbare ich einen Termin mit dem Leiter der Veterinärbehörde.
Er erläutert mir vor Ort welche Eigenschaften die Wildkammer aufweisen muss, dass sie die Anforderungen einer „registrierpflichtigen Betriebsstätte“ erfüllt:
Zusätzlich sollte der Raum für unsere persönlichen Bedürfnisse noch folgende praktischen Ausführungen enthalten:
In den nachfolgenden Bildern seht ihr wie aus einem unansehnlichen Lagerraum im Keller unsere neue Wildkammer mit Kühlraum entstanden ist. Ich hoffe, dass ich damit dem ein oder anderen „Unentschlossenen“ Anregungen geben und die Entscheidung erleichtern kann. Bisher kann ich nur so viel sagen: Es war sehr viel Arbeit, aber sie hat sich gelohnt!
1. Lagerraum nach grober Entrümpelung
2. Lagerraum nach Abbau der vorhandenen Regale und des restlichen Inventars
3. Erster Wanddurchbruch vom späteren Zerlegeraum in einen anschließenden Kellerraum, in welchem ein Teil für die zukünftige Kühlzelle abgetrennt werden soll
4. Zweiter Wanddurchbruch vom Lagerraum in die Garage, damit eine Anlieferung des Wildes mittels PKW möglich ist
5. Verlegung eines Abflusskanals vom zukünftigen Zerlegeraum bis zum Abflussrohr im Hof
6. Einbau einer Brandschutztür zur Garage und Putzen der Seitenwände sowie des Türsturzes
7. Einbau der Kühlraumtür sowie Isolierung der Kühlrauminnenwände mit Styrodur
8. Baustellenchaos
9. Verlegen der elektrischen Leitungen
10. Die Fliesen im Kühlraum sind fertig und die erste Sau hat ihren Weg gefunden…
11. Verlegen von Y-Tong-Steinen zur Erstellung eines 5 cm Sockels damit zukünftig kein Wasser unter die Schränke laufen kann
12. Die Wandfliesen sind da und die Elektrik verklemmt
13. Der Sockel ist gefliest und Edelstahlabschlussschienen gesetzt
14. Fußboden und Wände sind fertig
15. Die Fliesen verfugt, Leuchten installiert und Raum neu gestrichen
16. Der Wildgalgen mit Seilwinde
17. Die Edelstahlmöbel sind angekommen und der Abschuss der Kitze in Straßennähe wird erfüllt
18. Waschtisch mit Seifen- und Papiertuchspender (Seifenspender mit Infrarotsensor)
19. Am Waschtisch ist ein Wasserhahn mit Infrarotsensor installiert
20. Der Kühlraum
21. Ein Thermometer zeigt die Temperatur im Zerlege- sowie Kühlraum an
22. Aufhängevorrichtung und Seilwinde im Kühlraum
23. Der erste Frischling (8 kg) wird verarbeitet
24. Und erbringt leckere Steaks die auf dem Grill landen
25. Und der nächste Schwarzkittel kommt bestimmt…
Ein erneuter Gang zum vier Meter entfernten Waschbecken, erneut tropft Schweiß auf den Boden der Garage und der Abfluss ist schon wieder mit Haaren der Winterdecke verstopft. Die Freude am Abschuss des ersten Knopfbockes zu Beginn des Jagdjahres schwindet schnell dahin wenn ich daran denke, dass ich mit einem feuchten Tuch wieder die einzelnen „Tropfbetten“ vom Garageneingang zum Wildgalgen, von selbigem bis zum Waschbecken und zurück aufwischen muss. Es dauert nicht lange, die erste Fliege summt um mich und setzt sich prompt auf die frisch aufgeschärfte Innenseite der Keulen. Zwar ist diese schnell vertrieben, doch jetzt muss ich mir Gedanken machen ob ich zeitnah den Schlüssel für den Kühlraum im Gerätehaus der örtlichen Feuerwehr bekomme. Nach dem Abhängen nimmt der Bock dann den gleichen Weg wieder zurück in meine Garage, aus der Decke schlagen, grob zerwirken und in einer Kunststoffwanne eine Etage höher in die Küche. Hier beginnt dann die Feinarbeit und erneutes Aufwischen von Schweiß und heruntergefallenen Resthaaren die am Wildbret hafteten. Rechne ich die ganze Zeit zusammen, die ich darauf verwende alles wieder in Ordnung zu bringen, so kommt in mir der Gedanke auf lieber den Bohrhammer in die Hand zu nehmen und einen eigenen Kühl- und Zerlegeraum zu bauen.
Noch einige Wochen und Monate reift der Gedanke in meinem Kopf, dann ist der Entschluss gefallen. In einem Kellerraum hinter der Garage sollen der Zerlegeraum und wiederum dahinter der Kühlraum entstehen. Mit Bleistift gezeichnete Skizzen überzeugen schließlich auch meinen Vater, der bei der Durchführung des Vorhabens ob seiner handwerklichen Fähigkeiten unverzichtbar ist. Doch bevor der erste Schlag des Bohrhammers in die Wand dringt, vereinbare ich einen Termin mit dem Leiter der Veterinärbehörde.
Er erläutert mir vor Ort welche Eigenschaften die Wildkammer aufweisen muss, dass sie die Anforderungen einer „registrierpflichtigen Betriebsstätte“ erfüllt:
- Kühlmöglichkeit für Schalenwild maximal 7°c, für Federwild und Hasenartige maximal 4° c, ausgestattet mit einem Thermometer
- Fußboden und Wände müssen abwaschbar und leicht zu desinfizieren sein
- Fenster und Türen müssen ebenfalls abwaschbar sein
- Raum muss gut zu lüften sein, Fenster mit Fliegengitter ausgestattet
- Raumdecke sauber, ohne sich ablösende Teile
- Handwaschgelegenheit, Seifenspender, Einmalhandtuchspender
- Künstliche Beleuchtung mit Splitterschutz
- Leicht zu reinigender, korrosionsbeständiger Arbeitstisch
- Messer mit Kunststoffgriffen
- Kein Zugang für Schädlinge
- Verschließbarer Abfalleimer
- Trinkwasseranschluss
- Trennung „unreiner“ Arbeitsabläufe (Aufbrechen, Abschwarten) von „reinen“ Arbeitsgängen (Zerlegen, Verpacken), zeitliche Trennung und vorherige Reinigung möglich
Zusätzlich sollte der Raum für unsere persönlichen Bedürfnisse noch folgende praktischen Ausführungen enthalten:
- Ausreichend starke elektrische Seilwinden am Wildgalgen im Zerlege- sowie Kühlraum
- Berührungslose Bedienung des Wasserhahns und Seifenspenders
- Ausreichende Anzahl an Steckdosen für Vakuumiergerät und etwaige zukünftige Geräte (Fleischwolf etc.)
- Wasserabfluss unterhalb des Wildgalgens
- Schlauchanschluss mit Brause zum Ausspülen des Wildkörpers sowie der Fußbodenreinigung
In den nachfolgenden Bildern seht ihr wie aus einem unansehnlichen Lagerraum im Keller unsere neue Wildkammer mit Kühlraum entstanden ist. Ich hoffe, dass ich damit dem ein oder anderen „Unentschlossenen“ Anregungen geben und die Entscheidung erleichtern kann. Bisher kann ich nur so viel sagen: Es war sehr viel Arbeit, aber sie hat sich gelohnt!
1. Lagerraum nach grober Entrümpelung
2. Lagerraum nach Abbau der vorhandenen Regale und des restlichen Inventars
3. Erster Wanddurchbruch vom späteren Zerlegeraum in einen anschließenden Kellerraum, in welchem ein Teil für die zukünftige Kühlzelle abgetrennt werden soll
4. Zweiter Wanddurchbruch vom Lagerraum in die Garage, damit eine Anlieferung des Wildes mittels PKW möglich ist
5. Verlegung eines Abflusskanals vom zukünftigen Zerlegeraum bis zum Abflussrohr im Hof
6. Einbau einer Brandschutztür zur Garage und Putzen der Seitenwände sowie des Türsturzes
7. Einbau der Kühlraumtür sowie Isolierung der Kühlrauminnenwände mit Styrodur
8. Baustellenchaos
9. Verlegen der elektrischen Leitungen
10. Die Fliesen im Kühlraum sind fertig und die erste Sau hat ihren Weg gefunden…
11. Verlegen von Y-Tong-Steinen zur Erstellung eines 5 cm Sockels damit zukünftig kein Wasser unter die Schränke laufen kann
12. Die Wandfliesen sind da und die Elektrik verklemmt
13. Der Sockel ist gefliest und Edelstahlabschlussschienen gesetzt
14. Fußboden und Wände sind fertig
15. Die Fliesen verfugt, Leuchten installiert und Raum neu gestrichen
16. Der Wildgalgen mit Seilwinde
17. Die Edelstahlmöbel sind angekommen und der Abschuss der Kitze in Straßennähe wird erfüllt
18. Waschtisch mit Seifen- und Papiertuchspender (Seifenspender mit Infrarotsensor)
19. Am Waschtisch ist ein Wasserhahn mit Infrarotsensor installiert
20. Der Kühlraum
21. Ein Thermometer zeigt die Temperatur im Zerlege- sowie Kühlraum an
22. Aufhängevorrichtung und Seilwinde im Kühlraum
23. Der erste Frischling (8 kg) wird verarbeitet
24. Und erbringt leckere Steaks die auf dem Grill landen
25. Und der nächste Schwarzkittel kommt bestimmt…