Da bin ich absolut bei Dir. Ist aber in dem oben von Dir beschriebenen Fall schon auch wieder ein deutsches Thema, da geht es drum, die Bevölkerung, oft genug erfolgreich, für weitere Einwanderung weichzuschiessen. Das klappt ja auch, wie immer, recht gut in diesem Fall.
Aktuell ist es ja aber durchaus noch möglich, sich anderweitiger Medien zu bedienen. Schweiz, Österreich, Frankreich, USA
Von dort hab ich Liveberichte. Aus dem Gesundheitswesen. Aus NY State.
Von nirgends bekomme ich großartig anderslautenden Informationen, als die, die wir hier vorgesetzt bekommen.
Und nein. Ich gugge sei Jahren höchstens noch den Wetterbericht im 3. und sonst keine ÖR Sender aus D mehr.
Es fragt sich halt, wie es verkauft wird. Wenn die KHs in einzelnen Brennpunkten überfordert sind, muß das nicht heißen, daß es im ganzen Land so zugeht, aber ich würde mich nicht darauf verlassen, daß nicht ein unzutreffender Eindruck vermittelt wird. Ist halt leider schon viel zu oft passiert. Irgendwelche moralischen Standards scheinen in der Branche nicht mehr zu existieren. Bilder und Berichte werden von wenigen Argenturen generiert und dann in allen Nachrichtenmedien verbreitet. Da geht schon ohne sinistre Absichen das eine oder andere schief.
Und ja, sicher hat man macherorts die Vorsorge für solche Extremfälle noch mehr vernachlässigt, als bei uns und verfügt schon allgemein über ein katastrophales Gesundheitssystem.
Ich war vor dreißig Jahren in Indien in einem staatlichen Krankenhaus, als ich dachte, mir fault der Arm ab. Da habe ich ähnlich Zustände selbst erlebt. Obwohl es fast Mitternacht war und alles mehr oder weniger ruhte, kam es mir vor, wie ich mir ein Frontlazarett vorstelle. Die offenen Schafsäle waren erkennbar überfüllt und auf den Gängen lagen beidseitig, nahtlos Menschen auf dem Boden und schliefen, in dünne Decken gehüllt, so gut es ging. Vor überall her war leises Stöhnen und jammern zu vernehmen. Gelegentlich schrie jemand gedämpft auf. Man ließ mich lange warten, bis eine Schwester erschien und mich anherrschte: "No doctor here. Come back tomorrow morning". Eine besondere medizinische Katastrophenlage war mir zumindest, nicht mal ansatzweise bekannt. Falls das Normalnull gewesen sein sollte, will ich nicht wissen, was los gewesen wäre, wenn eine umgehende Krankheit nur 10% mehr Patienten beschert hätte.
Derart wird der Alltag in italienischen Krankenhäusern oder in NY beispielsweise wohl nicht sein, aber in den Medien werden nur von aktuellen Verhältnissen ausgewähler Orte Bilder gezeigt. Ohne zu wissen wo überall und wie sehr die in vorhergehenden Wintern schon an der Kapazitätsgrenze gefahren sind, wegen der üblichen Influenzaerkrankungen, hat man eben nur die halbe Wahrheit. Gegenwärtig hat das gefährliche Kind einen bedrohlichen, globalen Namen und für die Verantwortlichen wäre es doch gegebenenfalls sicher unverfänglicher, wenn die Tragödie quasi ein Werk Gottes ist, als sich anhören zu müssen, "Nun habt ihr jahrelang zugesehen und den Finger nicht aus dem H...... bekommen und jetzt ist die Katastrophe da."
Wir laufen Gefahr, uns ohne Not zu ruinieren, nur weil man es andernorts schon althergebracht und gewohnheitsmäßig vergeigt.