Die Kirrungen werden täglich beschickt.
Moin,
hier eine Nachdenk-Aufgabe für den Jungjäger: im Revier gibt es auf 32,5 ha je eine Kanzel und eine Kirrung , die (ständig) beschickt werden. Welchen Sinn soll das haben?
Angenommen die Kirrungen werden für Schwarzwild angeboten und sie wären in diesem Umfang im Rahmen der gesetzlichen Regelungen (Bsp.: in NRW max. 1x Kirrung auf angefangenen 100 ha). Entweder sind ständig alle Kanzeln besetzt oder das vorhandene Schwarzwild kann sich aussuchen, welche Kirrung angenommen wird. Wozu dann aber überhaupt kirren? Oder vereinzelt ansitzen?
Wird an jeder Kirrstelle auch nur ein halber Liter (Mais) ausgebracht, sind das pro Tag allein schon 10 Liter in diesem einen Revier! Wozu dieser enorme Energieeinrag (Wir reden über Tonnen pro Jahr!) in diesem Wald, wenn doch offenbar gar nicht so viele Sauen geschossen werden? Wollt Ihr züchten? Wird nicht an die Reviernachbarn mit Feldflur gedacht?
Ständig (jeden Tag?) ist viel Autoverkehr im gesamten Revier unterwegs, allein schon für die Kirrung. Warum nicht mal das Auto draussen (Reviergrenze) stehen lassen und
zu Fuss über Waldwege zum Ansitz
laufen?
Eine Kirrung für Schwarzwild soll eine (Ab-) Lenkungswirkung haben und die Rotte vor den Sitz des (prischfaulen) Ansitzjägers bringen, damit dort in Ruhe angesprochen und erlegt werden kann. Welche Lenkungswirkung entfalten so viele über das ganze Revier verstreute Kirrungen?
Auch wenn es sicher nicht Deine Absicht war, aber aus Deinen Schilderungen scheinen sich doch einige
fachliche Mängel in der Bewirtschaftung des Reviers zu offenbaren. Ich verstehe, daß Du als Jungjäger natürlich nicht alles "auf links" drehen willst/kannst. Also: schaue Dir die Jagd in diesem Revier aber genau an, lese viel jagdliche Fachliteratur (insbesondere jagdwissenschaftliche Monografien der Hauptwildarten), vergleiche mit der Jagdausübung in anderen Revieren und ziehe dann Deine eigenen Schlüsse. Setze bei dem, was Du dort im Revier siehst und lernst,
innerlich ein Fragezeichen.
Cheers,
Schnepfenschreck.