Hallo,
steht denn kein Hersteller oder Firmenbezeichnung auf der Laufschiene?
Wenn er von Sauer& Sohn ist, müßte es dort stehen, oder zumind. auf dem Seitenschloßblech.
Die suhler Firmen fertigten aber auch für Handelshäuser wie Eduard Kettner, Burgsmüller, Akah oder August Stukenbrock. Mit diesen Namen sind sie auch meist beschriftet. Der eigendl. Hersteller brachte dann einen kleinen Herstellerstempel (meist versteckt in Initialform) an.
Kann also gut sein, daß Sauer&Sohn den Drilling gebaut hat.
Wenn er unter diesem Namen auch verkauft wurde, stünde irgendwo gut sichtbar (wie gesagt, meist auf der Laufschiene und/oder den Schloßblechen/Basküle) auch Sauer & Sohn drauf.
Das es eine 9,3x72R S&S gab, hat JMB ja schon erwähnt. Aus dieser Patrone enstand, in England würde man Nitro Express Version sagen, die heute noch beliebte 9,3x74R, allerdings mit um 0.002" größrerem Geschoßdurchmesser und flacheren Zügen, um auch Geschosse mit Flußeisenmantel unter höherem Druck, verschießen zu können.
Außer Geschoßdurchmesser und Hülsenlänge haben 9,3x72R und 9,3x72R S&S gar nichts miteinander zu tun, da R-Durchmesser, P1/P2-Durchmesser grund verschieden sind und die Sauer-Version geschultert ist (wie die 9,3x74R).
Leg bei geöffneter Waffe mal eine herkömml. 9,3x72R ins Lager ein und schau mal, ob der Patronenrand exakt in den Ausziehr paßt, oder ob da noch Luft ist. Die 9,3x72R hat einen Randdurchmesser von 12,35mm und die 9,3x72RS&S/9,3x74R einen von 13.35mm, also einen ganzen Millimeter mehr.
Von Wilhelm Collath, dem Erfinder der 9,3x72R, gabe es noch eine Spezialversion "9,3x72R mit verengtem Pulverraum", die aber m.W. nur in Collathwaffen und dann unter dem Hinweis darauf vertrieben wurde.
Es gab auch zwei Versionen der 9,3x82R. Eine "verlängerte" 9,3x72R und eine 9,3x82R Nimrod, die auch Geschultert war und geringfügig andere R- und P-Maße zur 9,3x82R hatte.
Da auf deinem Drilling keine Hülsenlänge gestempelt ist, sondern lediglich der (Feld-)kaliberdurchmesser 8,7mm kann es sich auch um eine 9,3x82R handeln. Die 10mm kürzerer 9,3x72R paßt, da aus der x82R entstanden, problemlos ins 82mm lange Lager und die Patrone läßt sich auch abfeuern und die Hülse lidert, da alle Hülsenmaße, bis auf die Länge des Hülsenhalses übereinstimmen, korrekt aus.
Problem ist halt nur, daß man sich dadurch die freien, vorderen 10mm des Patronelagers mit der Zeit ausbrennt, was dann völlig inakzeptable Schußleistung zur Folge hat.
Wenn der Drilling wirklich bei Sauer&Sohn gebaut wurde kommen in deinem Fall beim Kaliber also v.a. drei Möglichkeiten in Betracht:
- 9,3x72R
- 9,3x74R S&S
- 9,3x82R
Alle diese drei Patronen kommen mit dem für die 9,3x72R üblichen 12,5g/193grs. Cu-TMF (z.B. von Sellier&Bellot) aus, das speziell für die tiefen Expresszüge entwickelt wurde (dünner Kupfermantel mit Führungsband). Bedenken mit zu engen Läufen hätte ich nur, wenn Geschosse mit dickem Kupfermantel, Flußeisenmantel, langem, nicht unterbrochenem Führungsteil oder Vollgeschosse aus der Waffe verschossen werden sollen.
Also ab zum Büma und das Patronenlager, v.a. die Länge messen gelassen.
Grüße
Sirius