Altersstruktur in der Jägerschaft - Demographische Katastrophe

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Vermutung ist, dass das auch auf andere Kreisjägerschaften und insgesamt auf die Jägerschaft zutrifft.

Auf der letzten Mitgliederversammlung unserer KJS im Westen Deutschlands wurde die Alterstruktur vorgestellt. Hab die Zahlen nicht mehr exakt im Kopf, aber 1/2 - 2/3 über 50, realer Mitgliederschwund da Neueintritte Todesfälle und Austritte nicht ausgleichen können. Altersschnitt in der Mitgliederversammlung noch mal deutlich höher.

Ich halte das für ein großes Problem, wundere mich aber nicht wirklich darüber...

Selbst bin ich übrigens erst nach über 25 JJ in die KJS eingetreten, um die Lobbyarbeit der LJV zu unterstützen. Der Grund dafür: Schon als kleiner Junge, lange vor dem ersten Jagdschein, bin ich mit meinem Vater zur Trophäenschau und der parallel stattfindenden Mitgliederversammlung der KJS gegangen. Die Diskussionen die ich dort immer wieder erlebt habe fand ich abwegig, unnütze und dadurch extrem abschreckend. Was mir heute noch in Erinnerung ist: Über 1,5h Diskussion um 10 DM Beitragserhöhung, während der Diskussion hat wahrscheinlich jeder Teilnehmer für deutlich mehr als 10 DM Getränke konsumiert...

Meine Frau ist direkt nach der Prüfung eingetreten, was uns aber beiden negativ aufgefallen ist: Niemand spricht neue Mitglieder an und motiviert sie dadurch mal zu den Veranstaltungen zu kommen. Das kenne ich aus anderen Vereinen ganz anders und habe es an entsprechender Stelle selbst auch anders gehandhabt. Bei deutlich unter 1 neuen Mitglied pro Hegering und Monat, wäre es doch ein leichtes, die mal anzurufen oder wenigstens auf der Hegeringsversammlung zu begrüßen. So wird wieder eine Gelegenheit vertan, einen guten ersten Eindruck zu machen..
 
D

doghunter

Guest
Zitat doghunter:

Man müsste mal die Jagdprüfung komplett entrümpeln.
Warum muss ich wissen, wie jeder Baum % Strauch heißt....ich will kein Förster werden
Warum muss ich bestimmte Merkmale von Tieren kennen, die nicht dem Jagdrecht unterliegen....
Warum muss ich Waffenkunde lernen, von Waffen die ich nie besitzen werde? Wer einen Führerschein auf VW Polo Schaltwagen macht, kann hinterher auch einen Porsche Automatik fahren!
Warum Brauchtum? Wer das möchte, kann sich ja hinterher darum bemühen!

Deine Ansichten teile ich ebenso wenig, wie Dein Verständnis von Hege und Jagdschutz.
Musst du ja auch nicht...ich teile hier auch nicht alles mit allen :twisted:

Vielleicht kam in Deinem Fall die ordentliche Ausbildung auch deutlich zu kurz?
Wenn man keine sachlichen Argumente mehr hat, wird es persönlich! Das zeigt welch Geistes Kind du bist....danke! Meine Ausbildung zum Jäger fand in meiner Jugend in USA statt....den Jagdschein habe ich dann,vor sehr vielen Jahren, in Deutschland gemacht! Auf die altmodische, lange Art!

Das Wissen sollte vermittelt werden, weil der Inhaber eines Jagdscheins anerkannter Fachmann/-frau für Naturschutz ist
.
Blödsinn, der Jagdscheininhaber geht seinem Hobby nach und ist kein Fachmann...wenn ich so manchen JS - Inhaber sehe ist er eher ein Flachmann :biggrin: Jeder Segelscheininhaber ist auch kein Fachmann für Gewässerkunde und jeder mit einer PPL kein Ingenieur für Flugzeugbau

Die Jägerprüfung ist schon leicht genug geworden, dadurch dass Antworten voegegeben sind und selbst der Unwissendste so eine Chance hat, durch Ausschlußverfahren auf seine Punktzahl zu kommen.
Keine Ahnung...das meiste ist aber "blödes" Auswendiglernen, ohne praktischen Bezug

Wem das alles zuviel ist, einfach in einen Schützenverein eintreten, oder wenn es nur ums totschiessen geht, einen guten Therapeuten suchen...
Den letzten benötigst du möglicherweise, bei deinem Geschwafel
 
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Du verfügst über eine erstaunlich hohe Reizschwelle und Deine Sachlichkeit ist beeindruckend:thumbup:

Horrido
 
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Warum muss ich wissen, wie jeder Baum % Strauch heißt....ich will kein Förster werden
Warum muss ich bestimmte Merkmale von Tieren kennen, die nicht dem Jagdrecht unterliegen....
Warum muss ich Waffenkunde lernen, von Waffen die ich nie besitzen werde? Wer einen Führerschein auf VW Polo Schaltwagen macht, kann hinterher auch einen Porsche Automatik fahren!
Warum Brauchtum? Wer das möchte, kann sich ja hinterher darum bemühen!
Weil dir mit der Bejagung eines Reviers nicht nur die (tierschutzethische vertretbare) Tötung des dort lebenden Wildes obliegt, sondern auch die Pflicht zur Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen, von ein paar anderen Dingen mal abgesehen. Und das ist auch gut so. Nur kann man das nicht vernünftig leisten, wenn man fachtheoretisch nicht in der Lage ist die groben Wirkmechanismen des fraglichen Ökosystems - wenigstens in Bezug auf Jagd und Wild - zu entschlüsseln.

Ich halte es für sehr wichtig, dass angehenden Jägern ein grundlegendes und möglichst ganzheitliches Verständnis für ihr Wirkungsfeld vermittelt wird. Mir kommt dieser Aspekt, ehrlich gesagt, viel zu kurz. Gerade jetzt, wo die Jagd immer mehr verzweckdienlicht und vergegenständlicht wird, wäre es wichtig sie so facetten- und umfangreich wie möglich auszuüben und zu lehren.
 
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Man müsste mal die Jagdprüfung komplett entrümpeln.
Warum muss ich wissen, wie jeder Baum % Strauch heißt....ich will kein Förster werden
Warum muss ich bestimmte Merkmale von Tieren kennen, die nicht dem Jagdrecht unterliegen....
Warum muss ich Waffenkunde lernen, von Waffen die ich nie besitzen werde? Wer einen Führerschein auf VW Polo Schaltwagen macht, kann hinterher auch einen Porsche Automatik fahren!
Warum Brauchtum? Wer das möchte, kann sich ja hinterher darum bemühen!

Rechtskunde, Jagdethik, Ansprechen + Aufbrechen, Verarbeiten + Schießen, Schießen, Schießen sollte ganz klar im Vordergrund stehen.
Grundsätzlich würde ich dir ja Recht geben: Die Jägerausbildung ist tatsächlich schon lange nicht mehr Zeitgemäß und hat ungefähr so viel Praxisbezug wie der gymnasiale Lehrplan.
Allerdings sind die Punkte, die du gerne abgeschafft hättest genau die, die (in etwas modernisierter Form) beibehalten werden sollten (außer das Brauchtum, das braucht wirklich niemand..).
Als Jäger solltest du dich mit dem Lebensraum, in dem du dich bewegst schon etwas auskennen: Baumarten und Tierarten bestimmen, zumindest die wichtigsten. Auch Themen wie ökologische Zusammenhänge, Populationsdynamik, ... kommen meiner Meinung nach viel zu Kurz. Stattdessen geht es um Trophäenbewertung, Bruchzeichen und Weidmannssprache.
Was aber mich in der Ausbildung am meisten erschreckt hat war die Schießfertigkeit vieler Absolventen. Die haben in der Prüfung gerade so mit Glück die Bockscheibe getroffen und dürfen jetzt rausgehen und auf lebende, sich bewegende Tiere schießen. Auch die Waffenhandhabung, für mich nach dem Schießen der zweitwichtigste Punkt, war eine Katastrophe. Das Vorgehen wurde mit den Übungswaffen einfach stumpf auswendig gelernt ohne das geringste Verständnis, was sie da eigentlich machen. Ich glaube nicht, dass mir einer von denen den Unterschied zwischen Sicherung und Handspannung erklären könnte.
Summa summarum: Ja, die Jägerausbildung gehört reformiert (und vielleicht unter den Ländern auch etwas angeglichen), aber nicht in der Weise, die du vorschlägst.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Da gabs ja den Aprilscherz vom "kleinen" Jagdschein mit 3-Tagesausbildung inkl. Schießen. Ich wette den sehen wir auf die eine oder andere Art in den nächsten Jahren.

Dann wird abgelocht:
Jagd erlaubt auf:
SW: ja
Rehwild: ja
Rotwild: nein
Muffel: nein
Fallenjagd: nein


mit:
Repetierer: ja
Drilling: nein
Flinte: nein
Pistole: nein
Revolver: ja

Einschränkungen:
Keine Jagd- und Schiessausbildung, Jagd nur in Begleitung eines erwachsenen Jägers :biggrin:
 
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Unsere Kreisjägerschaft ist ebenfalls völlig überaltert. Es gibt zwar reichlich Jungjäger, aber dass die wenig Interesse an der Jägerschaft haben, ist kein Wunder.

Dafür sind im Grunde die gleichen Leute verantwortlich, die seit Jahrzehnten auf den Revieren sitzen, sie immer wieder bekommen und schon ewig nichts mit Jagd zu tun haben. Es ist aber schön ein bisschen Pächter zu sein und zum Schnitzelessen bei der Hegeringsversammlung aufzutauchen. Dort ist der Altersdurchschnitt noch schlimmer als auf dem Papier und jedem unter 40 wird über den Mund gefahren, wenn der es wagt Fragen zu stellen oder gar etwas in Frage zu stellen. Meist gehörte Begründungen: das war schon immer so; das muss so; sammel du erstmal Erfahrung... Dafür wird die Hälfte der Zeit mit Ehrungen der Veteranengeneration verbracht, anstatt sich etwas mit dem Tagesgeschäft zu befassen. Da gibt es genug zu tun: Fallwildquote beim Rehwild weit über 50%. Aber aktive Jäger wollen auch die wenigsten im Revier haben.
Lange Rede, kurzer Sinn... Wer seinen Nachwuchs wie nerviges Pack behandelt, braucht sich über deren mangelnden Organisationsgrad nicht wundern.

Interessenvertretungen (wie eine Landesjägerschaft) sind unheimlich wichtig, aber unsere in Niedersachsen arbeitet gerade an ihrer Abschaffung. Diese desaströsen Hegeringsversammlungen tragen dazu bei. Und wer Probleme offen anspricht wird auch vom Hof gejagt. Rosige Aussichten!
 
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Das unterschreibe ich für unsere Jägerschaft nicht.
Aber nochmal; selbst machen, sich einbringen und für Verbandsarbeit zur Verfügung stellen. Dass Pächter meistens älter als Mitte 20 sind liegt in der Natur der Sache;-). Wir binden jüngere Jäger gut ein und somit steht auch eine Nachfolgegeneration zur Verfügung.

Nur mal ein Beispiel, ich habe hier Anfang dieses Jahres nach einem interessanten Vortrag für unsere Jahreshauptversammlung gefragt, da der Gebuchte, aus gesundheitlichen Gründen, ausfiel... Ich habe gefragt, ob jemand einen fesselnden Redner kennt, oder selbst Vorträge hält... Ergebnis: 0 Antworten!!!

Horrido
 
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Über Mitte 20 ist klar. Aber hier ist es über Mitte 70. Und die machen weiter. Da der Jagdvorstand in der gleichen Liga spielt, läuft das auch.

Ich bringe mich sehr wohl ein, und habe mich nie abschrecken lassen.
Das machen aber lange nicht alle. Vielen ist das einfach zu blöd.
Es sind auch lange nicht alle älteren in der KJS so problematisch. Nur die Schreihälse schaffen es, den Ruf von allen zu ruinieren.

Ich schrieb lediglich, dass das eine der Ursachen für den fehlenden Nachwuch der KJS ist. Trotz steigender Zahl an Jagdscheininhabern.

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Jeder, der/die einen Kurs in der Kreisgruppe besucht muß in den Hegering eintreten, das ist bei uns Voraussetzung.
Von denen die aus dem Hegeringgebiet die Ausbildung machen, bekommen auch die meisten Anschluß in unseren Revieren und im Hegering.

Horrido

Also eine Art Zwangsmitglieder? Ich weiß nicht, ob das ein gutes Konzept ist. Oder ist der Kurs so günstig oder so viel besser als das was Jagdschulen anbieten?

Es gibt gewiss aktive KJVen, die ein gutes Fortbildungs- und Spaßprogramm bieten.
Hier, im Ostschwarzwald, herrscht Tristesse. Hegeringstammtische als gerontologische Veranstaltungen, Anschießen, keine ordentliche Hundeausbildung, kein Jagdkurs, einfach: nichts.
 
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Zwangsmitgliedschaft ist wie Steuern zahlen. Muss wohl sein, macht aber keiner gerne. Damit ist der Laden auch schnell so beliebt wie das Finanzamt.

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Also eine Art Zwangsmitglieder? Lieber Oberförster, über diesen Punkt kannst Du Dich gern mal mit einem kompetenten Steuerberater unterhalten.;-) Ich gehe auch nicht weiter darauf ein Ich weiß nicht, ob das ein gutes Konzept ist. Oder ist der Kurs so günstig oder so viel besser als das was Jagdschulen anbieten? der ist bestimmt nicht schlecht, auch Jagdschulen haben ihre Berechtigung, aber (nach meiner Ansicht) nur für Leute, die jagdlich vorgebildet sind...

Es gibt gewiss aktive KJVen, die ein gutes Fortbildungs- und Spaßprogramm Wir alle machen die Arbeit neben Beruf, Familie und Passion, aber "betreutes Wohnen" NEIN! bieten.
Hier, im Ostschwarzwald, herrscht Tristesse. Hegeringstammtische als gerontologische Veranstaltungen, Anschießen, keine ordentliche Hundeausbildung, kein Jagdkurs, einfach: nichts.

Das ist sicher suboptimal, aber da könnte doch Dein Verein tätig werden und entsprechende Angebote zur Verfügung stellen, oder?

Horrido
 
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Das ist sicher suboptimal, aber da könnte doch Dein Verein tätig werden und entsprechende Angebote zur Verfügung stellen, oder?

Horrido

Ja, macht er. Letztes Wochenende ASP-Vortrag von einer Amtsveterinärin der Task Force Tierseuchen sowie von Hochschullehrer zu Jagdkonzepten auf Schwarzwild. Präzisionsschussseminar, Treffsicherheitsnachweis, Vogelkundliche Exkursion, Österreichexkursion, Exkursion ins Wolfgebiet, Erste Hilfe für den Jagdhund, Anschussseminar, Stöberhundseminar, gemeinsame Ansitze im Nationalpark.
 
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Also bei mir in der Umgebung ist auch 60 + x völlig normal!
Ich bin einer der jüngsten Pächter im weiten Umkreis! Meine Jäger sind zwischen 25 und 55!

Das Problemsehe ich in der zu "intensiven" und "langwierigen" Ausbildung zum Jagdschein! So etwas gibt es auch nur bei uns...in anderen Ländern geht das viel einfacher! Heute hat kaum mehr jemand die Zeit für solche langwierigen "auswendig" lernen Geschichten, die "völlig" unnötig sind!
Es geht deutlich mehr Zeit für die Arbeit drauf und man hat, speziell in der Jugend, mehrere Hobbies! Da fehlt einfach die Zeit um 1 Jahr lang stur zu lernen oder die Zeit & Geld um eine "Schnellbeschuhlung" zu machen!

Man müsste mal die Jagdprüfung komplett entrümpeln.
Warum muss ich wissen, wie jeder Baum % Strauch heißt....ich will kein Förster werden
Warum muss ich bestimmte Merkmale von Tieren kennen, die nicht dem Jagdrecht unterliegen....
Warum muss ich Waffenkunde lernen, von Waffen die ich nie besitzen werde? Wer einen Führerschein auf VW Polo Schaltwagen macht, kann hinterher auch einen Porsche Automatik fahren!
Warum Brauchtum? Wer das möchte, kann sich ja hinterher darum bemühen!

Rechtskunde, Jagdethik, Ansprechen + Aufbrechen, Verarbeiten + Schießen, Schießen, Schießen sollte ganz klar im Vordergrund stehen.Dann hätten wir auch deutich mehr junge Leute in der Jagd! Das höre ich jedenfalls andauernd!



Dann hätten wir noch mehr 20 oder 25 jährige Schießknechte und trotzdem nicht mehr Jäger in den Jägerschaften.
Schnellbesohlte Jagdscheininhaber die ballistische Werte von mindestens 8 Kalibern runterbeten aber keine Linde von ner Eiche unterscheiden können haben wir weiß Gott schon genug.
Wer kein Bock drauf hat so viel Zeit zu investieren oder seinen Kopf mit Fachwissen vollzupumpen kann ja zu den einschlägigen Naturschutzvereinen gehen, da brauchst auch keine Prüfung machen, aber halt, da darf man ja nicht ballern. :biggrin:
Ganz im Ernst braucht die Jagd "Ich will zwar schwimmen aber nicht nass werden Typen" nicht.
Im übrigen ist in punkto Nachwuchsgewinnung der Post von @ colchicus ( Thema Tschechien) schon sehr nachahmenswert .
 

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