Antibiotika-Verbot für Tiere -was ist da dran?

z/7

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Bin zufällig darüber gestolpert:



Ne Petition dazu gibt es auch schon

Was sagt da der Landwirt oder TA dazu? Sind die betroffenen AB tatsächlich so essentiell?
 
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Sind die betroffenen AB tatsächlich so essentiell?

Wie ist die Frage gemeint?

Also weder Tierarzt noch Landwirt nutzen Antibiotika bei "Bagatellen".

Früher mag das ja mal so gewesen sein - aber das ist schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr so.

Wie wir das Bewerten?

Frage einmal einen Pferdehalter, wie er es findet wenn sein Pferd wegen einer schwerwiegenden Infektion eingeschläfert werden muss. Es geht uns ähnlich bei Kühen... Kälbern und Jungbullen.

Die Folge ist, dass viel früher gekeult werden wird, sowie sich bestimmte nicht Multiresistente Keime in einen Bestand einnisten um einen Vollschaden zu vermeiden. Es gibt halt gerade im Tierbereich Krankheiten, wo Du ohne Medikation auf verlorenen Posten stehst. Die meisten verabreichten Medikamente sind glücklicherweise keine Antibiotika.

Dort wo sie es sind, sind diese aber auch zwingend erforderlich - einige der von mir erwähnten Krankheiten sind Zoonosen, die ohne Problem auf den Menschen übergehen und auch nicht gerade zu verachten sind in Symptomen und Krankheitsverlauf.

Ich halte aber auch nichts davon mit Homöopathischen Mitteln eine verzweifelte Form des Schamanismus oder Hexenwerkes mittels Stellvertreterwirkung... schon gar nicht im Landwirtschaftlichen Bereich, wo man auf wirklich wirksame Mittel zurückgreifen muss.
 

z/7

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Also weder Tierarzt noch Landwirt nutzen Antibiotika bei "Bagatellen".
Naja, ich erlebe schon, daß zumindest im Kleintierbereich ähnliches passiert wie in der Humanmedizin, daß nämlich bei jedem flotten Otto vom Halter gleich nach AB-Gabe gerufen wird. Und nachdem der Tierarzt auch gleichzeitig Apotheker ist...

Prinzipiell halte ich den Antrag des Ausschusses auch eher für daneben. Aber wie groß ist die Gefahr, daß die damit durchkommen, und wenn ja, wie dramatisch wäre das tatsächlich?
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Wie ich das verstanden habe ist es erstmal noch kein Verbot, sondern der erste Schritt. Ob das letztlich zu einem Vollverbot führt, muß man sehen.

wie dramatisch wäre das tatsächlich?
Naja keine Antibiotika, auch nicht für den Jagdhund mit infiziertem Zeckenstich, für den Golfisch im Aquarium, für exotische Tiere im Zoo und von der Putenmast, oder Aquakultur für die Fischstäbchen ganz zu schweigen. Einige Bereich kannst du danach zusperren.



CdB
 
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Ein Verbot ist wohl genauso falsch wie die Ûberanwendung. Das gilt aber sowohl für Tiere wie auch für Menschen. Dass genau das schon seit einiger Zeit grosse Probleme geschaffen hat steht ausser Zweifel. Zu viele der Antibiotikasorten sind schon heute wirkungslos. Und immer wieder etwas Neues zu erfinden wird mal an seine Grenzen stossen. Und das wird dann den Menschen härter treffen als die Viehzucht. Früher starben die Leute an einfachen Lungenentzündungen und solchen Sachen, die heute leicht heilbar sind mit Antibiotika.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Früher starben die Leute an einfachen Lungenentzündungen und solchen Sachen, die heute leicht heilbar sind mit Antibiotika.

Lungentzündung ist auch heute noch heikel, aber richtig, die Wahrscheinlichkeit an einer allergischen Reaktion gegen das Antibiotikum hopps zu gehen besteht.


CdB
 

BAL

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Hier die Ausführungen eines TA zum Thema:

Achtung! Unser aller Haustiere sind in akuter Gefahr, weil das EU-Parlament für die Tiermedizin ein drastisches Antibiotika-Verbot beschließen will!

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin

Hinter den Kulissen, völlig unter dem Radar der Bürgerinnen und Bürger und in aller Stille zeichnet sich gerade auf EU-Ebene ein echtes Drama für die moderne Tiermedizin und unser aller Haustiere ab. Wenn sich nicht sofort ALLE Tierbesitzer:innen energisch auf die Hinterfüße stellen und den zuständigen Politiker:innen die unmissverständliche Botschaft zukommen lassen, dass es so nicht geht, werden wir in der Tiermedizin innerhalb kürzester Zeit vor geradezu unvorstellbaren Problemen stehen. Wir müssen Sie also dringend bitten, sich in dieser Angelegenheit SOFORT persönlich zu engagieren, bevor es zu spät ist. Die Zeit drängt, und das ist keine Floskel!

Der Hintergrund: 2019 wurde die neue EU-Tierarzneimittelverordnung 2019/6 verabschiedet. Vor dem Inkrafttreten im Januar 2022 müssen die EU-Kommission, die Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament nun festlegen, welche Antibiotika zukünftig für den Menschen vorbehalten und damit für die Tiermedizin verboten werden sollen. Die Kommission hat dem zuständigen Ausschuss des Parlaments einen sorgfältig erarbeiteten, wissenschaftlich sauber fundierten und mit zahlreichen Fachorganisationen (der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, dem European Center of Disease Control ECDC, der Weltorganisation für Tiergesundheit OIE und der Weltgesundheitsorganisation WHO) abgestimmten Entwurf zur Abstimmung vorgelegt. Dieser Entwurf hätte die bislang weltweit strengste Regulierung des Antibiotika-Einsatzes in der Tiermedizin dargestellt, wäre aber gleichzeitig wissenschaftlich korrekt und vernünftig gewesen.

Einigen übereifrigen und kurzsichtigen (sorry, anders kann man es echt nicht ausdrücken!) Abgeordneten unter der Führung des Grünen-Politikers Martin Häusling und unter dem Einfluss humanmedizinischer Organisationen aber ging dieser Entwurf nicht weit genug, so dass sie sozusagen in letzter Minute die Mitte Juli erfolgte Ausschuss-Abstimmung mit einem geradezu irrwitzigen und wissenschaftlich absolut nicht begründbaren Entschließungsantrag torpediert haben, der – wenn er im September auch noch vom EU-Parlament abgenickt wird - ohne jede Übertreibung eine tödliche Gefahr für unsere Haustiere darstellt.

Um es mal möglichst einfach auszudrücken: Bei Hunden, Katzen und Pferden könnten wir Tiermediziner:innen zahlreiche komplizierte, gefährliche und schwerstes Leiden auslösende bakterielle Infektionen einfach nicht mehr erfolgreich bekämpfen. Bei Kaninchen, Meerschweinchen, Repilien, Exoten und Co. könnten wir sogar bei fast jeder Art von bakterieller Infektion nur noch verzweifelt die Hände heben, weil wir für diese Tierarten GAR KEIN funktionierendes Antibiotikum mehr zur Verfügung hätten. Diese Entwicklung stößt bei der EU-Kommission, dem Europäischen Tierärzteverband FVE und dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte BPT auf Unverständnis und Entsetzen. Mein Kollege Siegfried Moder, Präsident des BPT, sagt dazu: „„Die Abgeordneten verkennen dabei, dass Antibiotikaklassen, die auf die Reserveliste gesetzt werden, nicht nur für lebensmittelerzeugende Tiere verboten werden, sondern für ALLE Tierarten, also auch für Hunde, Katzen, kleine Heimtiere, Exoten, Pferde und Zootiere, und keine Ausnahmen zulässig sind“.

Die an diesem hirnrissigen Entschließungsantrag beteiligten Politiker betreiben eine Agenda, die Massentierhaltung letztendlich unmöglich machen soll, ignorieren dabei aber völlig, dass die beabsichtigten, drastischen Restriktionen zu absolut tierschutzwidrigen Zuständen auch im Hobbytierbereich führen würden. Die ebenfalls dahinter steckenden Humanmediziner sind nach wie vor eifrig und leider ziemlich erfolgreich bemüht, die Rolle der Humanmedizin bei der Entstehung von Antibiotikaresistenzen durch eine Schuldverlagerung auf die Tiermedizin zu verschleiern, obwohl nur 5 Prozent der resistenten Keime aus dem Tierbereich stammen und die Humanmedizin nach wie vor jede vernünftige statistische Erfassung ihres Antibiotika-Einsatzes verweigert.

Es bleibt nur ein Weg: Sie, also ALLE Tierhalter:innen, müssen sich SOFORT wehren und eine klare Botschaft an das EU-Parlament senden. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte macht das durch eine über Ihre jeweiligen Tierarztpraxen laufende Unterschriftenaktion möglich. Wenn Sie in den nächsten Wochen die Praxis oder Klinik Ihres Vertrauens aufsuchen, dann fragen Sie bitte, wo Sie unterschreiben können. Haben Sie keinen Tierarztbesuch geplant, dann kommen Sie ruhig einfach so vorbei und unterschreiben. Außerdem wurde unter dem unten stehenden Link die Möglichkeit der Teilnahme an einer Online-Petition geschaffen.

Wenn wir in unserem Blog und auf unseren Social-Media-Kanälen Artikel veröffentlichen, überlassen wir die Verbreitung normalerweise dem Interesse der Leser:innen. In diesem Fall aber bitten wir Sie buchstäblich auf Knien: Verbreiten Sie diesen Aufruf im Interesse unserer Tiere aus allen Rohren! Die für diese Entwicklung Verantwortlichen verlassen sich nach meiner Einschätzung fest darauf, dass das Ganze beschlossene Sache ist, bevor die Öffentlichkeit davon Wind bekommt. Diese Suppe muss versalzen werden, und zwar gründlich! Bitte, bitte, helfen Sie mit, durch Verbreitung der Botschaft und natürlich durch Ihre Unterschrift!

Link zur Online-Petition: https://www.change.org/.../europ%C3%A4ische-parlament-eu...
Wer sich über diesen zwangsläufig plakativen und kurzen Aufruf hinaus informieren möchte, kann das in aller Ausführlichkeit auf der Homepage des BPT tun:
https://www.tieraerzteverband.de/

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald,
Ihr Ralph Rückert, Ihre Johanne Bernick

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Warum müssen sich Überfall solch dumme grüne Politiker einmischen die null Ahnung von der Materie haben.
Egal in welchen Bereichen ob Tierwohl ,Klima , Verkehr usw es kommt nur Scheisse dabei raus.
Sorry für die schlimmen Wörter.
 
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weil es deren Verbotspolitik durch die Hintertür ist. Wenn es direkt nicht geht dann eben die Grundlagen entziehen oder einschränken. Hatten wir in NRW auch schon in der Jagdpolitik.

Komisch, dass ich schon beim lesen des Thread Titels gleich grün gesehen habe.
 
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Warum müssen sich Überfall solch dumme grüne Politiker einmischen die null Ahnung von der Materie haben.
Egal in welchen Bereichen ob Tierwohl ,Klima , Verkehr usw es kommt nur Scheisse dabei raus.
Sorry für die schlimmen Wörter.

Ich weiß nicht, ob es Blödheit oder pure Berechnung der Grünen ist... für Tiere hatten die ja noch nie was über, sieht man an den Aussagen und Verhalten zum Thema Windkraft und Vögel wie Milane, Muttertierschutz bei der Jagd, Schächten...
 
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G

Gelöschtes Mitglied 25014

Guest
Ich bewundere die Grünen teilweise wirklich.
78 Personen stimmen ab, davon 9 Grüne. Diese 9 erreichen in der Abstimmung eine relative Mehrheit von ca. 48 %.

Wer würde das sonst schaffen......

Nachtrag: Aus der Fraktion ID (Identität und Demokratie) haben 4 auch dafür gestimmt.
Das ist die Fraktion, der die AfD angehört.
 
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Also andersrum wird ein Schuh draus.
Ich bin absolut dafür hier den Menschen in den Vordergrund zu rücken. Es sind doch wir selbst die die zunehmende Vermenschlichung der Tierwelt immer vehement ablehnen.

Wenn sich schlüssig darlegen lässt, dass die fraglichen Antibiotika auf die Reserveliste müssen und dem Menschen vorbehalten bleiben sollen weil sie dort absehbar exklusiv benötigt werden, dann hat das schlichtweg Priorität. Da kann ich dann nicht nur weinerlich damit argumentieren, dass dann ja nichts mehr für die Tiere übrig bleibt. Das ist nämlich ein ziemlich schwaches Argument und unterm Strich haben die halt Pech gehabt, lieber die als ich.

Wie in den Aufrufen zur Unterschrift emotional auf die Tränendrüse gedrückt wird und die ganzen Kuscheltierchen ausdrücklich mehrfach erwähnt werden, lässt ja auch schon die Zielgruppe erahnen.

Wenn es hart auf hart kommt hab ich weniger Probleme damit, dass man ein (Haus-)Tier, und sei es ein Millionen-€-Sportpferd, einschläfern muss, als dass ein Mensch stirbt weil auch die Reserveantibiotika nicht mehr anschlagen.

Emotional argumentieren kann die andere Seite nämlich auch. Meine Tochter war im Alter von zwei Monaten mit Lungenentzündung im Krankenhaus. Zur Info, Lungenentzündung ist in dem Alter Nummer 1 der Todesursachen.
Zum Glück haben die Antibiotika angeschlagen, aber das waren die schlimmsten 24h meines Lebens, am Sauerstoff hing sie da schon.

Dafür dass die Antibiotika angeschlagen haben hätte ich auch eine Millionen Tiere verrecken lassen.
Soll sich also jeder überlegen ob er im Zweifel lieber wirksame Medikamente für seine liebsten Mitmenschen haben will, oder für seine Haustiere. Lange geht das nämlich nicht mehr gut und Maßnahmen sind dringend nötig.
 

z/7

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Dafür dass die Antibiotika angeschlagen haben hätte ich auch eine Millionen Tiere verrecken lassen.
Soll sich also jeder überlegen ob er im Zweifel lieber wirksame Medikamente für seine liebsten Mitmenschen haben will, oder für seine Haustiere. Lange geht das nämlich nicht mehr gut und Maßnahmen sind dringend nötig.
Also etwas differenziertere Sicht auf dieses Thema hätt ich Dir jetzt schon zugetraut. So simpel ist das nicht. Es geht nicht um Maßnahmen oder nicht, sondern darum, daß ein wissenschaftlich erarbeiteter sinnvoller Maßnahmenkatalog einfach so in den Wind geschlagen wird. Mit vollkommen irren Vorstellungen, wie Antibiotikagabe funktioniert, und wo sie überall erforderlich ist. Bei jeder OP z.B. Gut. Wird in Zukunft keine Katze mehr kastriert...

Daß die Menschheit das in den letzten 60 Jahren nicht kapiert hat, ist traurig aber wahr. Jetzt probiert man es endlich mal auf vernünftige Beine zu stellen, und dann kommen die Nixkapierer daher, und meinen, mit einem Komplettverbot das Problem zu lösen. Wird nicht funktionieren, aber vielen Tieren schaden. Weil nicht die AB-Gabe das Problem ist sondern die Art der Anwendung: Unvollständig, unnütz, zweckentfremdet. Bei Tier UND Mensch. Solange die Humanmedizin in der Beziehung nicht ihre Hausaufgaben macht, kann ich solche Argumentation null nachvollziehen. Die könnten z.B mal mit der Krankenhaushygiene anfangen. Wie sehr da der Dreck grade in Deutschland am Kochen ist, ist bekannt.
Eine regelkonforme zurückhaltende medizinisch indizierte AB-Gabe wird keine Resistenzen befördern.

Hier wird der Politik doch so gern vorgeworfen, daß sie nur schärfere Verbote erläßt, statt die bestehenden durchzusetzen. Hier ist so ein Fall, und wer schreit am lautesten nach weiteren Verboten statt verbesserter Kontrolle?
 
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