Antibiotikaresistente Keime hinter Kläranlagen

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In der WDR Fernsehsendung Westpol wurde gestern, 29.09., ein Bericht über Antibiotikaresistente Keime ausgestrahlt. Die Keime wurden in einem Gewässer nachgewiesen, in das das Wasser aus einer Kläranlage eingeleitet wird, im Kreis Gütersloh.
Als Verursacher können dort Haushalte in Betracht gezogen werden, ein Krankenhaus und ein Grossschlachtbetrieb. Der Betrieb, die Stadt und der Kreis gaben keine Auskunft über ihre Kläranlagen. Die Umweltministerin NRW liess durch einen Abteilungsleiter ausführen, dass man sich nun daran macht, über Grenzwerte nachzudenken. Hier der Link zu dem Beitrag (Mediathek): https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/westpol/video-gefaehrliches-abwasser-100.html

Und hier ein Link zu einem Artikel in der Rheinischen Post am 30.09., in dem ausgeführt wird, dass der Lupus Canis im Raum Wesel/Schermbeck nach Einschätzung der Fachleute des Ministeriums, also der Frau Ministerin, kein Problemwolf ist: http://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/895610/14732197

Gruss, DKDK.
 
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Altbekanntes Problem!
In der öffentlichen Meinung wird aber die Landwirtschaft als 100% Sündenbock geführt...
 
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Wieso soll es eigentlich nur Grenzwerte für Klein- aber nicht für Großschädlinge geben?
 
S

scaver

Guest
Punkt eins ist eine Sauerei, besonders die Informationspolitik ist ganz schlimm, wie in Russia oder China, das nimmt sich gar nix.

Punkt 2 ist richtig, es gibt keine Problemwölfe. Es gibt nur eine falsche, die falsche deutsche Herangehensweise an die Wolfskontrolle (Alleinstellungsmerkmal).

Punkt 1 ist sehr viel schlimmer, als Punkt 2.
sca
 
G

Gelöschtes Mitglied 25014

Guest
Altbekanntes Problem!
In der öffentlichen Meinung wird aber die Landwirtschaft als 100% Sündenbock geführt...

Dabei hat die Landwirtschaft mit Antibiotika ja überhaupt nichts zu tun.
Eine Untersuchung im April ergab das 56 % aller Hähnchenproben von Discountern bereits mit multiresistenten Keimen kontaminiert sind.

Woher kommt das nur ?;)
 
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Entschuldigung, es ging darum, ob Abwasser aus Krankenhäusern oder Grossschlachtbetrieben oder Haushalten analysiert werden sollte, um herauszufinden, woher die Keime stammen, die hinter der Kläranlage in öffentliche Gewässer abgegeben werden.
Der Kreis hat, jedenfalls nach dem Bericht, die Erweiterung des Grossschlachtbetriebes genehmigt, obwohl das Thema mit den Keimen hinter der Kläranlage bekannt war und er hat nicht darauf gedrängt zu klären, woher die kommen und wie man das verhindern kann. Der Schlachtbetrieb, die Behörden und das NRW Umweltministerium ziehen sich hinter das Argument zurück, dass es für die Abgabe von Antibiotikaresistenten Keimen, nicht nur die Krankenhauskeime, keine Grenzwerte gibt.

Dass mit der Gülle auch Antibiotikareste, möglicherweise auch Keime ausgebracht werden können, steht auf einem anderen Blatt, war aber nicht Bestandteil des Berichtes. Es hilft vielleicht, sich den Bericht in der Mediathek anzuschauen, damit man weiss, um was es ging.

Gruss, DKDK.
 
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Wenn wir Antibiotika einnehmen und die Toilette benutzen kommen Reste des Antibiotika halt mit raus. Das ist doch nicht neues. Das Keime, die ständig diesen geringen Mengen Antibiotika ausgesetzt sind Resistenzen entwickeln ebenfalls nicht.
Deshalb muß man es aber trotzdem nicht extra drauf anlegen und sollte sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin mit Antibiotika vorsichtig umgehen.
 
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An unserer Kläranlage gibt seit Jahren Forschung mit der TU Darmstadt um diverse Schadstoffe, Keime dieser Art bis hin zu Microplastik aus dem Wasser zu holen.

Die reflexartige Reaktion von Werner lässt tief blicken.....
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Wurden denn die Keime direkt im Abwasser der Kläranlage gefunden?

Dürfen im Abwasser von Kläranlagen noch Keime enthalten sein?
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Frage eins ziehe ich nun zurück, da wurde, nach diesem Beitrag, nicht gesucht.


Bleibt Frage zwei, dürfen da überhaupt noch Keime in nennenswertem Umfang nachweisbar sein?
Bei Warsteiner wurde im Abwasser Legionellen gefunden, die sollten da auch nicht sein...

CdB
 
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Wurden denn die Keime direkt im Abwasser der Kläranlage gefunden?

Dürfen im Abwasser von Kläranlagen noch Keime enthalten sein?
Natürlich sind (und dürfen) im KA-Ablauf Keime vorhanden sein.
Die biologische Abwasserreinigung funktioniert nunmal derart, dass der Abbau der Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen im Belüftungsbecken über Bakterien erfolgt.
Der dabei entstehende Schlamm mit dem Großteil der Keime wird im Nachklärbecken durch Sedimentation getrennt und weitgehend zurück in die Belüftung geführt (hoher Anteil an Bakterien = hoher Stoffumsatz = hohe Reinigungsleistung). Das ablaufende Wasser enthält systembedingt immer noch Bakterien, also Keime.
Die biologische Reinigung kann nur insoweit funktionieren, dass die Verschmutzungen biologisch abbaubar sind.
Das funktioniert z. B mit Mikroplastik oder komplexen Metallsalzen nicht.

Für Mikrostoffe wie Plastik oder Bakterien wird man als 4. Reinigungsstufe eine (Ultra-)Filtration oder eine UV-Bestrahlung brauchen.
Das wird an den großen Klärwerken z. T. nachgerüstet. Das kostet aber Geld, Lieschen Müller findet das dann in der Nebenkostenabrechnung zur Miete.

Die Annahme, dass die multiresistenten Keime aus Kliniken kommt, ist sehr wahrscheinlich, weil sie dort auch vermehrt auftreten und ins Abwasser gelangen.

Abhilfe könnte auch sein, dass die Kliniken über die Indirekteinleiterverordnung und die Ortssatzung gewzungen werden, eine entsprechende Hygienisierung / Entkeimung des Abwassers vorzunehmen, bevor es in den Kanal gelangt.

WMH
T.
 
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Die Annahme, dass die multiresistenten Keime aus Kliniken kommt, ist sehr wahrscheinlich, weil sie dort auch vermehrt auftreten und ins Abwasser gelangen.

Abhilfe könnte auch sein, dass die Kliniken über die Indirekteinleiterverordnung und die Ortssatzung gewzungen werden, eine entsprechende Hygienisierung / Entkeimung des Abwassers vorzunehmen, bevor es in den Kanal gelangt.

WMH
T.

In den Krankenhäusern und Kliniken sind in der Tat Patienten mit multiresistenten Erregern. Allerdings werden diese Patienten auch wieder entlassen und nehmen ihre multiresistenten Erreger danach mit nach Hause. Dazu kommen noch die Menschen, die gesund sind, Träger eines multiresistenten Keimes sind und nichts davon wissen. Derzeit gehen wir von 2% Menschen (nicht Patienten) in der Gesamtbevölkerung aus, die mit MRSA besiedelt sind. (Besiedlung: Träger eines Keimes, ohne daran erkrankt zu sein) Deren Abwässer gehen auch in das öffentliche Abwassernetz. Der Nutzen, die Abwässer von Kliniken zu desinfizieren hält sich also in Grenzen. Der Denkansatz der Wasserhygieniker ist derzeit vereinfacht: Die Konzentration der nicht multiresistenten Bakterien in einer Kläranlage ist so hoch, dass sie die multiresistenten Bakterien überwuchern und ihnen keinen Lebensraum bieten. Kommen hinter der Kläranlage multiresistente Keime raus, funktioniert die Kläranlage nicht richtig. Daher verbietet sich auch eine großangelegte chemische Desinfektion von Abwasser: Dadurch würde das mikrobiologische System der Kläranlage zusammenbrechen.
Dass diese Annahme nicht ganz von der Hand zu weisen ist, beweist das tägliche Leben. Hochpathogene, nicht multiresistente Keime (wie Cholera) treten aus Kläranlage in der Regel nicht aus.
 
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Hallo, Renk,

die 4. Reinigungsstufe mit Desinfektion oder Filtration findet nach der biolog. Reinigung statt, d.h. es werden keine Bakterien abgetötet, die zur weiteren Reinigung benötigz werden.
Wenn multiresistente Keime im KA-Ablauf vorhanden sind, ist das nicht zwingend ein Indiz, dass die KA nicht funktioniert. Da stimmen die Annahmen der Hygieniker nicht.

WMH
T.
 
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An unserer Kläranlage gibt seit Jahren Forschung mit der TU Darmstadt um diverse Schadstoffe, Keime dieser Art bis hin zu Microplastik aus dem Wasser zu holen.

Die reflexartige Reaktion von Werner lässt tief blicken.....

Zum Glück gibt es hier auch vernünftige Menschen, die die Problematik in ihrer Gesamtheit erfassen können! Du bist ja das Negativbeispiel und willst Deine Vorurteile nur bestätigt sehen...
 
G

Gelöschtes Mitglied 9162

Guest
Natürlich sind (und dürfen) im KA-Ablauf Keime vorhanden sein.
Die biologische Abwasserreinigung funktioniert nunmal derart, dass der Abbau der Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen im Belüftungsbecken über Bakterien erfolgt.
Der dabei entstehende Schlamm mit dem Großteil der Keime wird im Nachklärbecken durch Sedimentation getrennt und weitgehend zurück in die Belüftung geführt (hoher Anteil an Bakterien = hoher Stoffumsatz = hohe Reinigungsleistung). Das ablaufende Wasser enthält systembedingt immer noch Bakterien, also Keime.
Die biologische Reinigung kann nur insoweit funktionieren, dass die Verschmutzungen biologisch abbaubar sind.
Das funktioniert z. B mit Mikroplastik oder komplexen Metallsalzen nicht.

Für Mikrostoffe wie Plastik oder Bakterien wird man als 4. Reinigungsstufe eine (Ultra-)Filtration oder eine UV-Bestrahlung brauchen.
Das wird an den großen Klärwerken z. T. nachgerüstet. Das kostet aber Geld, Lieschen Müller findet das dann in der Nebenkostenabrechnung zur Miete.

Die Annahme, dass die multiresistenten Keime aus Kliniken kommt, ist sehr wahrscheinlich, weil sie dort auch vermehrt auftreten und ins Abwasser gelangen.

Abhilfe könnte auch sein, dass die Kliniken über die Indirekteinleiterverordnung und die Ortssatzung gewzungen werden, eine entsprechende Hygienisierung / Entkeimung des Abwassers vorzunehmen, bevor es in den Kanal gelangt.

WMH
T.


Anstatt so einen Wind um die paar Keime zu machen, wäre es dringender die Hormone, Antibiotika und v.a. Zytostatika aus dem Wasser zu filtern...

Die bleiben nämlich bis dato unbehelligt von der Kläranlage...
 

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