Argumentationshilfe

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Frau Böhm hat wieder ein heißes Eisen, äh Blei, angefasst.

Auch hier im Forum wird immer wieder mal versucht die Angstschiene zu fahren. Entweder über die angebliche Gesundheitsgefährdung oder die anstehende "Gesetzänderung zum Bleiverbot" und Diskriminierung der Jäger wegen unsauberer Aufbruchentsorgung usw.

Erfreulich wenn Jäger deshalb recht pragmatisch über Kontamination des Widbrets und der achso wahnsinnig gefährdenden oralen Aufnahme lesen darf. Und über die Methodik der Untersuchung.

Etwas unverständlich erscheint mir aber im Artikel die Spalte zwei Absatz zwei. "...das BfR stellt selber fest:`Die zusätzliche Bleiaufnahme ist bei diesen Mengen - im Durchsnitt verzehrt der deutsche Verbraucher im Jahr zwei Gramm pro Tag- gegenüber der Aufnahme über Getränke, Getreide, ... toxikologisch unbedeutend.´"

Zwei Gramm/Tag von was? Blei pro Tag? Wildbret? Bleiaufnahme über Getränke? Verseuchtes Trinkwasser aus Bleirohren der öffentlichen Versorgungseinrichtungen? (Erinnert mich an das Verbot der Einfuhr von Weinflaschen mit "Blei"kapsel in Nordamerika wg. Bleiverseuchung des Weines beim Einschenken. ich schweife ab...)
Bitte um Erläuterung.

(bitte keinen Beitrag von Userin P., die sicher noch einen Befund eines Tierarztes daheym findet über eine blei-bende Schädigung eines Hundes, der an einer Flasche geschlabbert hat...)
 
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...muss ein Fehler sein, vielleicht pro Jahr? metallisches Blei wird weitgehend als solches wieder ausgeschieden, ein bisserl wird durch die Magensäure zum Chlorid, ob sich Enzyme noch daran verlustieren, weiß ich nicht. Bleirohre gibt es schon lange nicht mehr, problematisch ist eher die geogene Belastung - im Gebiet um Stolberg ist die so hoch, dass epidemilogische Untersuchungen zum Ergebnis kamen, dass der IQ der indigene Bevölkerung signifikant unter dem erwarteten IQ lag - ich hoffe, es liest jetzt hier kein Stolberger mit, den ich nantürlich keinesfalls beleidigt haben wollte!
 
A

anonym

Guest
Sylvaner schrieb:
Zwei Gramm/Tag von was? Blei pro Tag? Wildbret? Bleiaufnahme über Getränke? Verseuchtes Trinkwasser aus Bleirohren der öffentlichen Versorgungseinrichtungen? (Erinnert mich an das Verbot der Einfuhr von Weinflaschen mit "Blei"kapsel in Nordamerika wg. Bleiverseuchung des Weines beim Einschenken. ich schweife ab...)
Bitte um Erläuterung.

Die 2 Gramm beziehen sich ganz offensichtlich auf den durchschnittlichen Wildbretverbrauch je Einwohner/anno in DE also auf 700 g jährlich, was ja recht wenig aussagt, da der ganz überwiegende Teil der Bevölkerung überhaupt kein Wild isst und die verbleibenden Wildkonsumenten ergo auf ein vielfaches kommen.

Noch zum alten Gegenargument des bleiverseuchten Trinkwassers: Die öffensichtlich Wasserversorger hatten kaum Bleirohre in Verwendung, da diese allein schon wegen der grossen Dimensionen zumindest seit Mitte des 19. Jhd. wohl i.d.R. aus Stahlguss waren. Das Problem waren immer die Leitungen in den Häusern, wo Blei als das praktikablere Material angesehen wurden.

Ein Beispiel: Wien hat noch immer einen sehr grossen Gebäudebestand aus der Gründerzeit ( also bis 1914 erbaut ). Hier waren Bleirohre Standard und sind, wenn auch mit abnehmender Tendenz noch immer reichlich vorhanden. Allerdings ist der Vorteil in Wien der, dass das verwendete Wasser bestes, aber sehr kalkhaltiges Gebirgswasser ist und somit der Bleieintrag ins Wasser von Haus aus gering ist. Vor ein paar Jahren wurde aufgrund von vermuteten Bleivergiftungen der gesamte Altgebäudebestand durchgeprüft und es kamen immer wieder Haüser vor, wo die Grenzwerte für Blei mehr oder weniger deutlich überschritten waren, wobei für Kleinkinder wesentlich geringere Grenzwerte gelten. Deshalb gilt hier immer noch die Regel das Wasser bei längerer Nichtentnahme, also z.B. am Morgen zumindest eine Minute laufen zu lassen. Ganz anders sieht die Sache bei weichem Wasser und Bleileitungen aus - da sind Folgen relativ dramatisch und hätte Wien weiches Wasser, so kann man getrost behaupten, dass die Wiener noch bleder wären, als sie es ohnehin schon sind.

Der Konnex zum verbleiten Wildbret ist nun einfach der, dass (anthropogener) Bleieintrag ( in Lebensmittel) vermieden werden soll, wo er vermieden werden kann, da
hier Blei weniger ein Akut-,sondern ein Akkumulationsproblem ist. Der Ersatz von Blei-Geschossen durch bleifreie wäre nun theoretisch und praktisch die einfachste aller Übungen, wenn da nicht die Jaga mehrheitlich mangels Durchblick ein Brett vor den Lichtern hätten oder anders gesagt: Es scheint schon so zu sein, dass der
exzessive Konsum von bleiversauten Wildbratln der Intelligenz nicht gerade förderlich ist.
 
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Noch zur Erläuterung: im saueren Millieu (= "weiches Wasser") entstehen wasserlösliche Bleisalze, die vom Körper aufgenommen werden können.
Blei wirkt sich besonders negativ auf Nervenzellen aus, daher senkt es vermutlich den IQ, wenn man davon zu viel abbekommt. Wer das nicht versteht, hat wahrscheinlich schon zu viel :18:
Kritisch sind Bereiche, in denen es Silberbergbau gab - das kommt zumeist zusammen mit Bleiglanz vor.

Der größte Fortschritt dürfte durch den Verzicht auf bleihaltiges Benzin erreicht worden sein. Weiter sollte man sich um Wasserleitungen kümmern. Bzgl. Geschosssplittern gibt es für mich auch noch Unklarheiten, sowohl was die Gefährdung v.a. bei DJ angeht, trotz DEFA und auch bzgl. Druckerhöhung durch Kupferabrieb. Vielleicht sind gebondete Geschosse ein guter Kompromiss?
 
A

anonym

Guest
OberförsterVS schrieb:
1.Noch zur Erläuterung: im saueren Millieu (= "weiches Wasser") entstehen wasserlösliche Bleisalze, die vom Körper aufgenommen werden können.
Blei wirkt sich besonders negativ auf Nervenzellen aus, daher senkt es vermutlich den IQ, wenn man davon zu viel abbekommt. Wer das nicht versteht, hat wahrscheinlich schon zu viel :18:

2. Bzgl. Geschosssplittern gibt es für mich auch noch Unklarheiten, sowohl was die Gefährdung v.a. bei DJ angeht, trotz DEFA und auch bzgl. Druckerhöhung durch Kupferabrieb. Vielleicht sind gebondete Geschosse ein guter Kompromiss?

Ad1. Da hast recht: Moorwasser und Bleirohre sind eine ziemlich gefährliche Kombination.

Ad2. Das mit den Bonding-Geschossen ist so eine Sache - wenn ich micht recht erinnere hält das vom Marktführer den Rekord an der Anzahl von Splittern im Wildbret. Dass Solids zu Druckerhöhungen führen ist ein Märchen, eher das Gegenteil ist der Fall, was auch durch hunderte Druckmessungen nachzuweisen ist.
 
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Also es gibt bleihaltigare Sachen als Wildbret. Z bsp Mais. Während Wurzelgemüse kaum Blei aufnimmt kann Mais regelrecht kontaminiert sein. Dies wird dann ans Vieh verfüttert, kommt in die Biogasanlage und der Schlamm wird wieder auf die Äcker geworfen. Man sollte da anfangen wo es dringend nötig ist.

Bei einem Schuss hinter das Blatt, von der breiten SEite angetragen hat man den kürzesten aber auch kleinsten Wundkanal. Wenn dann noch von hinten nach vorne aufgebrochen wird, die ES und AS gut ausgeschärft werden, ist null Blei im Wildbret vorhanden!

Ein Deformationsgeschoss ist besser wie ein Teilzerlegungsgeschoss. TIG hat die größte Splitterwirkung und scheidet für mich aus. Auch HMK hatte zu viele Splitter.

Ich muss natürlich schiessen können. Wenn ich nur Blattschüsse verursache, habe ich auch mehr Blei im Wildbret bzw muss mehr ausschärfen. Bei einem sauberen Kammerschuss durchdringen auch keine Splitter das Zwerchfäll. D h die Mehrheit der Splitter sind an der Innenseite der Rippen bzw am AS.

Des Weiteren gibt es dann noch die basischen Aminosäuren. Die binden Schwermetalle. Die sauren Aminosäuren werden im Darm produziert und scheiden sie dann entgültig aus. Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um metallisches Blei handelt. Das kann vom Körper nicht ohne Weiteres aufgenommen werden. Sondern kommt so raus wie es rein kam. Ca 30% von der Gesamtmenge werden in Chlorid umgewandelt. von diesem 30% werden ca 7-15% vom Körper aufgenommen. Der Rest kommt wieder raus. D h es ist kaum messbar, was da aufgenommen wird.

Die Untersuchung sollte Menschen einbeziehen, die sich täglich von Wildbret ernähren und Menschen, die nur Vieh essen. Man wird feststellen, dass Menschen, die nur Vieh essen höhere Bleigehalte haben. Das liegt in der Sache der Natur. Vieh steht an unseren Strassen, kriegt Mais zu futtern und weidet auf den mit Schlamm von der Biogasanlage gedüngten Weiden. Besser geht's ja net.

Ich esse täglich Wildbret und einige meiner Freunde auch. Sie haben niedrigere Bleigehalte als Stadtbewohner. Ich wurde noch nicht gemessen. Auch sollten Urin, und Stuhl überprüft werden, dann das Blut um zu sehen, was kommt rein, was geht raus und was ist noch da. Das macht aber keiner. Die Untersuchungen sind sehr oberflächlich.

Solids, naja, in meinen Augen finger weg. Sie überschlagen sich beim Auftreffen auf den Wildkörper. Dies haben wir mehrmals beobachtet. Ja sie treffen, ja sie töten aber sie stellen noch immer eine Gefahr dar. Bei uns dürfen sie nur an den Kirrungen benutzt werden. Der Jagdherr droht mit Rauswurf. Ich habe Testergebnisse von bleifreier Ammo gesehen. Und kein Geschoss ist gerade in die Pappscheibe eingedrungen. Sie hatten sich nicht einmal in die selbe Richtung überschlagen. Sondern mal 3 Uhr, mal 6 Uhr und mal 10 Uhr. Es wurden 50 Stück mit bleifreien Dübeln erlegt und bei allen hatten sich die Geschosse überschlagen. Sind also nicht spitz in den Körper eingedrungen sondern seitlich!

Kupfer ist nicht ungiftig. Die Stadt Stockholm schreibt jedes Jahr einen Bericht über den Kupfergehalt der Bevölkerung. Warum wohl? Richtig. Kuper ist giftig! Die neuen PVC-Wasserrohre sind bleihaltig. Also wenn man schon anfängt über Blei zu reden, dann gibt weitaus größere Bleivergifter als ein Geschoss!

Bei uns wird ein Bleiverbot nicht kommen. Ist gesetzlich (noch) nicht möglich.

Keine Kunstschüsse fabrizieren und man braucht sich über Blei keine Gedanken zu machen.
 
A

anonym

Guest
Argument hin oder her letztendlich muß noch nicht einmal eine gesetzliche Regelung her, schon der innere Druck wird den einen oder anderen Jagdherren zum "Gebot" verleiten (statt auf´s Klo zu gehen :32: )

Beim Landesforst Brandenburg ist spätestens ab 2013 Ende mit Blei. Auf einigen "Naturschutzflächen"(in Brandenburg) ist´s heut schon so. :22: :22: :25:


rechy
 
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rechy schrieb:
Argument hin oder her letztendlich muß noch nicht einmal eine gesetzliche Regelung her, schon der innere Druck wird den einen oder anderen Jagdherren zum "Gebot" verleiten (statt auf´s Klo zu gehen :32: )

Beim Landesforst Brandenburg ist spätestens ab 2013 Ende mit Blei. Auf einigen "Naturschutzflächen"(in Brandenburg) ist´s heut schon so. :22: :22: :25:


rechy

Ja. In D glaube ich auch und BB ist nur der Anfang. Leider. :19:
 

Hap

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Die Bundesforsten wollen ab 2013 auch nur noch bleifreie Jagd
 

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