Das ist noch nicht mal Yoga. Nur ein aus Afrika übernommenes Bewegungs- und Gesangs Ding. Das ist die Wildnisschule von Paul Wernicke, der Mann macht ganz viel Jugendarbeit, und so bringt er Kids und Erwachsene morgens auf die Beine wenn sie im Zelt geschlafen haben und es keine heiße Dusche gibt. Eigentlich nicht viel anders als morgens Gymnastik und ein Lied singen.
Bei den 3 Jägerinnen die sie zeigen, ist die eine Jungjägerin und die andere macht gerade mal den Jagdkurs, viel Substanz kann man da eh noch nicht erwarten, allerdings scheint mir da einiges an Reflektion da zu sein, aber halt aus dem engen und verbogenen Horizont eines deutschen großstädtischen Menschen, der ein besserer Mensch sein möchte, und damit im Leben Dinge lostritt die er nicht übersieht und verantwortet, aber auch andere Jagdkursteilnehmer haben dann halt ihre eigene Unwissenheit und Naivität, teils sehr ignorantenhaft. Was die erfahrene Jägerin sagt, finde ich gut, klar und nüchtern, ohne Schmonzes.
Mir gefällt an dem Jagdkurs von dem Tim Taeger, dass das nicht einfach eine „Presse“ ist, die die Leute für die Prüfung trainiert, auf Bestehen. Sondern da werden Leute an die Natur als Ganzes herangeführt. Der bietet ja auch Lehrgänge an wie Fährtenlesen, Vogelstimmen usw. Da finde ich, fehlt vielen Jägern was - das umfassende Wissen von der Natur und vom Verhalten der Tiere. Stattdessen werden die Jäger immer mehr zu Technokraten, die mit NSG und Weitschusswaffe und Kameras etc. dem Wild zu Leibe rücken, mit immer weniger Chance lebendig zu entkommen. Und dass man sich damit auseinandersetzt, wie man zum Töten steht. Ich habe den Eindruck, viele Jäger konsumieren nur Abschusserlebnisse, gerade auf Drückjagden wo alles ratzfatz geht, oder sie - gerade die Waldschützer - sehen Rehe als Schädlinge an, die man wegputzt. Eine Auseinandersetzung mit dem Beutetrieb sehe ich hier leider nicht, aber ich kenne den Kurs nicht weiter, und vermute mal, dass dieses beladene Thema medial ausgespart wurde, möglicherweise empfinden die 3 interviewten Frauen da auch anders, das wissen wir ja nicht.
Zum Thema Jagd und Spiritualität und Ahnen: Bei Ortega y Gasset war für mich eine seiner Kernaussagen, dass man durch Jäger-Sein wieder in Kontakt kommt mit dem Mensch aus der Vorzeit des Jägers und Sammlers, als Jagd existenzbegründend war, zu diesen Ahnen. Und letztlich haben alle unsere Ahnen in den Generationen seitdem gejagt, um die jeweilige Generation samt der nächsten zu ernähren. Wer heute noch jagt, tut das auch und „wird wieder vollständig“. Als Jäger das sich zu vergegenwärtigen und zu reflektieren, finde ich nicht verkehrt. Und auch mal in kleinerer Münze: Jagen liegt vielen von uns in der Familie, oft hat man Waidgerechtigkeit von den Vorfahren beigebracht bekommen und sieht diese Vorfahren als Maßstab. Aber auch wer nicht aus einer Jägerfamilie kommt, und Passion hat, muss es ja von irgendwo her haben. Der Bezug zu den Ahnen ist für uns Jäger mE etwas mehr als Esoterik.
Insgesamt ist Jagen deshalb für mich auch mehr als ein „Handwerk“.