Arte: Die neuen Jägerinnen: Abschied vom Lodenfilz

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Toleranz = v. lat.: tolerare = ertragen. Ich ertrage doch, was bleibt mir übrig.

Oh Mann, du bist ja leidensfähig;). Wo bleibt deine Resilienz? Ich bin Hauptschullehrer, spiele jeden Tag 6h "gefühlt" eine bedeutende Rolle in einer antiken Tragikkomödie und surfe ständig auf den Wellen menschlicher Beklopptheiten. Da gehst du schon bei veganistischen (in Wirklichkeit sind sie Flexitarier) Yogatreibenden die sich im morgendlichem Gemeinschaftstanz auf dem Weg zum Jagdschein machen in die Knie ....tztztz!

Tut es die weh wenn jemand Yoga macht und dann auf die Jagd geht?
Ja! ???
Würdest du Yoga praktizieren, hättest dann Schmerzen und der Weg die Ansitzleiter hoch bliebe dir den Tag verwehrt, könnte ich deine Antwort verstehen. So allerdings ....... Nein, verstehe ich nicht.
 
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... Oh Mann, du bist ja leidensfähig;). Wo bleibt deine Resilienz? Ich bin Hauptschullehrer, spiele jeden Tag 6h "gefühlt" eine bedeutende Rolle in einer antiken Tragikkomödie und surfe ständig auf den Wellen menschlicher Beklopptheiten. ...
Im Beruf können wir uns alle die Mitmenschen, mit welchen wir so zu tun haben, selbstverständlich nicht aussuchen. Auch in der Kommunalpolitik habe ich regelmäßig sehr viel mit Menschen zu tun (meist Kollegen von Dir - tut mir leid ;)), zu welchen ich im privaten Umfeld wahrscheinlich eher keinen Kontakt hätte. Jagd hat für mich den Charme, dass sie (bei mir) zu 90% ohne Mitmenschen erfolgt. Wenn ich dann aber - in diesem reinen Freizeitbereich - mein Umfeld wählen darf / dürfte, dann wären das sicher nicht urbane Sinnsuchende mit Ahnenritualen.
 
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Das ist noch nicht mal Yoga. Nur ein aus Afrika übernommenes Bewegungs- und Gesangs Ding. Das ist die Wildnisschule von Paul Wernicke, der Mann macht ganz viel Jugendarbeit, und so bringt er Kids und Erwachsene morgens auf die Beine wenn sie im Zelt geschlafen haben und es keine heiße Dusche gibt. Eigentlich nicht viel anders als morgens Gymnastik und ein Lied singen.

Bei den 3 Jägerinnen die sie zeigen, ist die eine Jungjägerin und die andere macht gerade mal den Jagdkurs, viel Substanz kann man da eh noch nicht erwarten, allerdings scheint mir da einiges an Reflektion da zu sein, aber halt aus dem engen und verbogenen Horizont eines deutschen großstädtischen Menschen, der ein besserer Mensch sein möchte, und damit im Leben Dinge lostritt die er nicht übersieht und verantwortet, aber auch andere Jagdkursteilnehmer haben dann halt ihre eigene Unwissenheit und Naivität, teils sehr ignorantenhaft. Was die erfahrene Jägerin sagt, finde ich gut, klar und nüchtern, ohne Schmonzes.

Mir gefällt an dem Jagdkurs von dem Tim Taeger, dass das nicht einfach eine „Presse“ ist, die die Leute für die Prüfung trainiert, auf Bestehen. Sondern da werden Leute an die Natur als Ganzes herangeführt. Der bietet ja auch Lehrgänge an wie Fährtenlesen, Vogelstimmen usw. Da finde ich, fehlt vielen Jägern was - das umfassende Wissen von der Natur und vom Verhalten der Tiere. Stattdessen werden die Jäger immer mehr zu Technokraten, die mit NSG und Weitschusswaffe und Kameras etc. dem Wild zu Leibe rücken, mit immer weniger Chance lebendig zu entkommen. Und dass man sich damit auseinandersetzt, wie man zum Töten steht. Ich habe den Eindruck, viele Jäger konsumieren nur Abschusserlebnisse, gerade auf Drückjagden wo alles ratzfatz geht, oder sie - gerade die Waldschützer - sehen Rehe als Schädlinge an, die man wegputzt. Eine Auseinandersetzung mit dem Beutetrieb sehe ich hier leider nicht, aber ich kenne den Kurs nicht weiter, und vermute mal, dass dieses beladene Thema medial ausgespart wurde, möglicherweise empfinden die 3 interviewten Frauen da auch anders, das wissen wir ja nicht.

Zum Thema Jagd und Spiritualität und Ahnen: Bei Ortega y Gasset war für mich eine seiner Kernaussagen, dass man durch Jäger-Sein wieder in Kontakt kommt mit dem Mensch aus der Vorzeit des Jägers und Sammlers, als Jagd existenzbegründend war, zu diesen Ahnen. Und letztlich haben alle unsere Ahnen in den Generationen seitdem gejagt, um die jeweilige Generation samt der nächsten zu ernähren. Wer heute noch jagt, tut das auch und „wird wieder vollständig“. Als Jäger das sich zu vergegenwärtigen und zu reflektieren, finde ich nicht verkehrt. Und auch mal in kleinerer Münze: Jagen liegt vielen von uns in der Familie, oft hat man Waidgerechtigkeit von den Vorfahren beigebracht bekommen und sieht diese Vorfahren als Maßstab. Aber auch wer nicht aus einer Jägerfamilie kommt, und Passion hat, muss es ja von irgendwo her haben. Der Bezug zu den Ahnen ist für uns Jäger mE etwas mehr als Esoterik.

Insgesamt ist Jagen deshalb für mich auch mehr als ein „Handwerk“.
 
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Sorry, nach 6,5 Minuten....

Respekt, ich war (eigentlich) nach knapp 5 Minuten schon bedient, als
-mitten in der Brandenburgischen Sandlandschaft, wo außer Kiefer kaum etwas groß wird-
der Spruch mit dem "klima-klima, weniger Nadelholz, mehr Laubwald, Klima Klima, Jäger haben verantwortung fürs Klima, Klima..." fiel.

Habs dennoch mal weiter bis ende laufen lassen.

Tja, ist halt ein Bericht über die neue , medial aufstrebende Spezies der urbanen, jungen, "hippen", oft weiblichen sagen wir mal Livestyle-Jäger -innen mit Hang zu Esoterik und nem Schuss Öko-weltrettungsfimmel...

Sofern sie damit glücklich sind und mir nicht unmittelbar auf den S*ck gehn gilt leben und leben lassen zumal hier in der ecke weit weg von den Urbanen Zentren eh wenig davon rumlaufen..

Letztlich ist diese Gruppe immer noch besser, als verbiesterte , selbstgerechte Kampf-tierretter-veganer die die Hochsitze umsägen und "Jagd ist mord" kreischen.

oder der Meinung sind, bis auf ein paar handverlesene, "linientreue" Berufsjäger = Abschaffung der bisherigen Jagd inkl. dem Waffenbesitz und das Feld dem Wolf etc. überlassen.....
 
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Die zentralen Elemente des Jagens werden durch die Macht des faktischen automatisch normiert, der Rest ist persönliche Freiheit-
 
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Jagdschulen haben schon Verantwortung für das, was sie den Leuten beibringen. Und sollten nicht eine einseitige Holzbrillen-Perspektive vermitteln.
 
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Die Protagonisten im Film sind leider ganz deutlich im besten Sinne Richard Sennetts unzivilisiert. Für Sennett gilt es als zivilisiert, die Mitmenschen mit dem eigenen Selbst zu verschonen. In dem Film tauchen nur Menschen auf, welche die Jagd für das Finden ihres Selbst nutzen und / oder sie komplett philosophisch zur Pflege ihres Selbst überhöhen - und dies der Welt mitteilen.
Ich wurde "auf dem Hof" geboren, Jagd war (und ist) für mich immer eine selbstverständliche Form der landwirtschaftlichen Nutzung. Sie ist Handwerk. Mehr nicht.
...
Ich sehe da keinen essentiellen Unterschied zu dem, was Du der Welt so mitteilst:
:LOL: Wenn ich tatsächlich jagdlich träume, dann von pfeilschnellen hohen Hähnen und von blitzschnellen Kanin beim Frettieren. Ich schrieb es in diesem Forum bereits mindestens 1 x: Gäbe es die Jagd mit dem Hund unter der Flinte nicht mehr, so wäre ich überhaupt nicht dabei.
...
 
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Ich sehe da keinen essentiellen Unterschied zu dem, was Du der Welt so mitteilst:
Ich antwortete zu der Unterstellung, ich träumte von Schwarzwild. Nicht jedoch, um mein Innerstes zu offenbaren. Den Verlauf kennst Du eigentlich auch. Du solltest Dich von Deiner Fixierung auf mich lösen. Hat keinen Effekt.
 
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Finde es exzellent wenn gerade natursuchende Damen sich in der Jagd finden, besonders wenn manchmal die Alternative bekannte Buchstabenkombinationen sind.

Habe gerade bei den Jüngeren oft die Erfahrung gemacht dass gemeinsames Wissen über die Natur eben das Gemeinsame verstärkt.
 
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Ich nehme für mich in Anspruch, tolerant zu sein und entsprechend kann ich es aushalten und sie machen lassen.

Als toleranter Mensch muss ich aber nicht alles auch gleich befürworten oder positiv bewerten. Entsprechend gestehe ich, mich durch den Schmonz des Beitrages gequält zu haben und im Resultat für mich (!) zu dem Schluss gekommen bin, dass die Akteure mehrheitlich ganz schlicht kapital einen am Brett haben.

Der esoterische Klimawaldretter, der den Kiefernwald in der Sandbüchse umbauen möchte, ist nach meiner Wertung der Anführer der Bek****ten und bestenfalls zum totlachen.

Ich wünsche mir einmal mehr, dass die Berliner in Berlin bleiben und ich auch jagdlich möglichst wenig Schnittmengen mit ihnen habe. Im Fazit bestätigt es mich in der Verachtung für den wesentlichen Teil der Großstädter und ich weiß wieder, warum ich - so ich irgendwie kann - einen Bogen um sie mache.


grosso
 

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