Arte: Die neuen Jägerinnen: Abschied vom Lodenfilz

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Diese Ansicht muss ich jetzt nicht teilen, ich ziehe das aber auch nicht ins Lächerliche.
Ich auch nicht. Solange Jäger Taeger mit seinen Ansichten mich oder andere nicht stört oder bekehren will, kann er machen, was er will. Ich muss es ja nicht gutheißen, aber respektiere die Marotten. Problematisch wird es immer nur dann, wenn der Andersdenkende den herkömmliche Denkenden umerziehen oder bekämpfen will. (Siehe PETA, ALF usw.) Dass seine Schüler die Jägerprüfung packen deutet darauf hin, dass die Ausbildung erfolgreich ist. Am Ende stehen da halt andere Jäger. Bitteschön.

Trotzdem: Im Interview spricht er sich gegen Hörner und Brüche aus zugunsten vom Handy. Die Tradition mit den Altlasten müsse irgendwie überwunden werden. - In dem Bestreben möge Taeger doch bitte scheitern, meine Meinung dazu.
 
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Der Beitrag löst das Thema Jagd konsequent aus seinem traditionellen Kontext (männlich, hard skills, Tradition) heraus und setzt es in einen neuen (weiblich, soft skills, Emotion).

Das nennt man "Reframing".

Hier wird z.B. ganz perfide "Verantwortung" als Begriff geführt und damit impliziert, herkömmliche (weniger emotionale, weniger "weibliche") Jagd, wäre verantwortungslos. Der Beitrag braucht das gar nicht explizit zu sagen - der Schluss entsteht automatisch im Unterbewusstsein.

Wenn diese "sanfte Brechstange" oft genug und über einen entsprechend langen Zeitraum anwendet, wird der Durchschnittsbürger die Jagd über kurz oder lang mit vollkommen anderen Vorstellungen verknüpfen.

Es geht immer darum, das Denken zu Kontrollieren. Wer das kann, kann politisch alles durchsetzen.
 
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Je mehr ich mich in die Hintergründe dieser Reportage einarbeite, desto komischer wird es.

Auf der Homepage der Jagdschule findet man im "Team" der Barfüßigen auch einen Psychologen und einen Wolfsbeauftragten, einen Holzschnitzer und einen Geschichtenerzähler.

Die hohe Nachfrage bei dieser Jagdschule ("ausgebucht") ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Ich frage mich: Was passiert da gerade bei uns?

Untertitel zum Film sind übrigens: Abschied vom Lodenfilz. Sicher eine Kritik am vermeintlichen "Filz" in den "besseren Kreisen". Was für ein lustiges Wortspiel - hahaha. Und dann noch: Fridays for Future erobert den Hochsitz.

Uff.
 
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Werte Gemeinde-

Ein weiterer sehr interessanter -wiederum möglicherweiser falscher- Aspekt,
allerdings bezüglich dieses Threads:

Ich werde den Eindruck nicht los, daß die hier schreibenden Jägerinnen bezüglich der
Wortwahl durch besondere Gemeinheit glänzen.

Also: Geborene Frauen, meine ich.
Definiert durch das bei Geburt vorhandene primäre Geschlechtsorgan.
Und die Jäger, die Jäger bevorzugen.
Und die Vögelchen, die gewöhnlich bei der Luftwaffe rumhängen.

Allgemeinplätze: Jaja, der Neid auf den Schießprügel...!
Der nimmt kein Ende.


Werte Waidgenossen!

Gebt noch nicht auf!
Ganz bestimmt schnellt den Aspiranten auch mal ein Haselruterl in den Fouz, oder den Schritt.
Oder rutschen auf dem Graben aus und landen mit Stauchung im Bach.
Oder holen sich entzündete Brandadern am Waidloch.
Oder schneiden sich beim Aufbrechen die Zangen entzwei.
Vielleicht halten sie das aus, und werden dadurch halbwegs erwachsene Menschen.
Vielleicht bleiben sie gar keine "Kacktorten" (ein Begriff, der selbst mich anwidert).
Mir jedenfalls scheint die Jagdschule nicht die dümmste Schule für das Leben zu sein.
Ansonsten: Mei, das Geschwätz der Jugend halt...

Zum Machwerk:
In den Städten leben viele Deppen- das will doch hoffentlich niemand abstreiten.
Auf dem Land leben auch viele Deppen- das kann ich nicht abstreiten, weil i kenn mi aus.
Vermutlich lebt der Großteil der Kunden von ARTE in den Städten Ew100000+-
der Film scheint mir also eben jenes Klientel anzusprechen.
So betrachtet ist der Film doch eine Gruppe von 5S/100m/5,3x4,7mm.

derTschud, eher versöhnlich, nicht vertöchterlich
Feuerlein,bist Du auferstanden ?
 
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Daß dem so ist,ist eine Tatsache. 300m von mir entfernt ,steht ein Pferdehof. Der Betreiber ist ein Mann und dann noch 2 Turnierreiter.Im Freizeitbereich dann geschätzt 20 Frauen (eher mehr) aller Altersklassen.Um Gründe zu erfahren,hab ich den Besitzer mal gefragt.Was der dazu gesagt hat,kann ich hier leider nicht äußern. Aber z.T. hast Du recht.

"Wohlbefinden" ist jetzt aber sehr diplomatisch ausgedrückt

Deutlicher wollte ich nicht werden....

Feiglinge!
Das sind (mal höflich und ohne Geringschätzigkeit ausgedrückt!) muschirubbelnde Pickelgesichter. Aber das gibt sich ja mit zunehmendem Alter.















Das mit den Pickeln meine ich.
Gruß-Spitz
 
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Die besondere Art und Herangehensweise der in Rede stehende Jagdschule ist zweifellos die Blaupause für die kommenden Entwicklungen. Nicht nur dort- sondern auch bei sehr vielen „klassischen“ Jägern – steigt das stetige Bemühen der Jäger, die Nützlichkeit und Sinnhaftigkeit ihres Tuns für die Natur, die Umwelt, die Gesellschaft als Hauptmotiv darzustellen und in Verbindung mit der besonderen persönlichen Naturerfahrung als Begründung für das eigene Jagen zu definieren.

Die Jäger geben sich alle Mühe den Vorgaben gerecht zu werden, dass Jagd sich an den Interessen des Waldbaues, an wildbiologischen Erkenntnissen, an der Landwirtschaft, am Umwelt- und Naturschutz und natürlich an den gesellschaftspolitischen Vorstellungen vom Mitlebewesen Tier zu orientieren hat. Tut sie das nicht, so hat sie dann offenbar jegliche Legitimation verloren.

D.h., wer die Jagd um des Jagderlebnisses willen ausübt, der jagt also aus den falschen Gründen, aus niedrigen Motiven und ist damit mindestens „aus der Zeit gefallen“.

Der mittlerweile schon klassische Konflikt, zwischen den aus edlen Motiven Handelnden und den Hedonisten, hat selbstverständlich auch die Jagd erreicht.


Wer jetzt aber – wie ich – der Überzeugung ist, dass die Jagd sich mittelfristig selbst abschafft wenn sie sich a) von der Grundmotivation „Jagderlebnis“ trennt, bzw. es verleugnet und b) die gesellschaftlich vermittelbaren Ziele möglichst auch ohne das Töten von Wildtieren vermittelst der Schusswaffe zu erreichen sind, dann muss man sehr konsequent dem Gutjägertum die Gegnerschaft erklären und es bekämpfen.

Was aber, wenn es einen Begriff wie „bekämpfen“, wie hier in Deutschland, nicht mehr geben darf, weil er moralisch geächtet wird? Das bedeutet im Endeffekt, den Konflikt zwischen einer politisch-ideologisch definierten Jagd und ihrer eher traditionellen Form nicht mehr denken zu können, unvorbereitet und unfähig zu sein, adäquat auf die ideologische Herausforderung zu antworten.

Selbstverständlich kann man aber auch Positionen wie "harmlose Spinner", "Jeder nach seiner Façon ...", "Gottes Garten ist groß und in ihm gibt es viele Blumen."; etc. vertreten. Nur sollte sich am Ende Niemand wundern, wenn der Jagdleiter der Gesellschaftsjagd nach der Freigabe zum gemeinsamen Sonnengruß auffordert.

@Skogman

nach meiner Auffassung kann man es kaum besser zusammenfassen, als Du es in diesem Posting getan hast.

Entsprechend gilt für mich (!), Front gegen die dargestellte 'alternative' Art der Jagd bzw. deren ideologischem/ politischem Überbau zu machen und eben auch beispielsweise dem ÖJV, wo immer er auftaucht, die Stirn zu bieten und wahrnehmbar auf Konfrontationskurs zu gehen.


grosso
 
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Der Beitrag löst das Thema Jagd konsequent aus seinem traditionellen Kontext (männlich, hard skills, Tradition) heraus und setzt es in einen neuen (weiblich, soft skills, Emotion).

Das nennt man "Reframing".

Hier wird z.B. ganz perfide "Verantwortung" als Begriff geführt und damit impliziert, herkömmliche (weniger emotionale, weniger "weibliche") Jagd, wäre verantwortungslos. Der Beitrag braucht das gar nicht explizit zu sagen - der Schluss entsteht automatisch im Unterbewusstsein.

Wenn diese "sanfte Brechstange" oft genug und über einen entsprechend langen Zeitraum anwendet, wird der Durchschnittsbürger die Jagd über kurz oder lang mit vollkommen anderen Vorstellungen verknüpfen.

Es geht immer darum, das Denken zu Kontrollieren. Wer das kann, kann politisch alles durchsetzen.

Absolut richtig und das ist auch der Grund, warum alle Alarmglocken angehen sollten!

Weiteres Beispiel:
Zitat:
" Die beiden Frauen sind, wie die Meisten im Jagdkurs, weder Waffennärrinnen noch halten sie viel von jagdicher Tradition.
Die zuweilen männerbündlerische Welt der traditionellen Jagd ist ihnen eher suspekt.“


Klassische Jagd:
- männerbündlerisch (ist ja sowieso verschrien)
- Waffennarren

Nicht direkt gesagt, reicht aber: Das Notwendige passiert im Kopf des Konsumenten.
 
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Wegen mir kann jeder machen,was er will,aber wenn das Schule macht und ich ,bevor ich den Hochsitz betrete,mit gen Himmel gestreckten Händen ,erstmal laut rum kreische,wird das wohl nix mehr mit der Zukunft der Deutschen Jagd. Und noch was,ich war schon x mal in Afrika, aber solche Rituale nach dem Aufstehen, hab ich noch nie erlebt. Insofern hat sich da wohl ein Selbstdarsteller produziert. Und außerdem ist es schon eigenartig,daß der einzige Sinn der Jagerei darin bestehen soll,den professionellen Forstbetrieben als billige Arbeitskraft die Arbeit zu machen und dafür noch gut zu bezahlen. Also ich gehe jagen,weil es mir Spaß und Freude macht.Daß da nebenbei noch gutes Wildbret anfällt,ist auch nicht der Hauptgrund,denn wenn ich mir die Kosten der ganzen Jägerei erspare,kann ich mir dafür ohne mir Nächte um die Ohren zu schlagen,ganze Tonnen Wildbret kaufen.Insofern ist die Aussage,ich jage des Fleisches wegen,lächerlich,es sei denn,ich will damit Geld machen.
 
G

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Guest
Und außerdem ist es schon eigenartig,daß der einzige Sinn der Jagerei darin bestehen soll,den professionellen Forstbetrieben als billige Arbeitskraft die Arbeit zu machen


Du hast vollkommen recht, da fehlt dann noch der Bückling in Richtung des nächstgelegenen Forstamtes. ;)


CdB
 
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Hat einer danach gefragt?
und zu dem Zitat des 6-jährigen, jawoll für einen 6 jährigen eine gute Antwort.

Du weißt ja: "Roots Bloody Roots". :giggle:

Da ich halt in verschiedenen Bereichen, die Jägerschaft auch nach außen vertrete, soll, kann, muss, darf ich halt auch darüber reflektieren.

Aber manche hier lässt man lieber nicht auf die nichtjagende Bevölkerung los...
 
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Weiteres Beispiel:
Zitat:
" Die beiden Frauen sind, wie die Meisten im Jagdkurs, weder Waffennärrinnen noch halten sie viel von jagdicher Tradition.
Die zuweilen männerbündlerische Welt der traditionellen Jagd ist ihnen eher suspekt.“
Die langhaarige Blonde sagt an einer Stelle weiter hinten sinngemäß, alles rund herum um Jagd und Natur hätte sie schon lange fasziniert. Da sei nur immer dieser eine letzte Punkt gewesen, dass man eben auch töten müsse. Da kam sie nie drüber weg.

Bis ihr dann in der Ausbildung nachvollziehbar erklärt worden sei, dass der Wald ja auch überleben müsse, und seitdem wäre sie auch mit dem einen letzten Punkt d'accord...
 

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