Je länger hier diskutiert wird, desto merkwürdiger kommt mir das vor. Der Film zeigt etwas, was mit der Jagd nichts zu tun hat. Das ist keine Jagd, höchstens der armselige Versuch von pervertierter Jagdausübung. Es gibt vielleicht vor, eine besondere Form von Spiritualität oder Jagdausübung zu sein. Es ist jedoch beides nicht sondern nur eine billige Kopie davon. Ein Fake. Im Karneval geben bestimmte Leute auch vor, etwas zu sein, was sie nicht sind und durch die bewusste Überzeichnung ist das (manchmal und vielleicht) auch lustig. Vegane Jäger sind keine Jäger und nur mit roter Pappnase erträglich. Ich finde diese absurde Inszenierung von Jagd mit Sonnengruss und entschärftem Outdoor-Feeling eigenlich nur peinlich und typisch für die geistige Degeneration urbaner Wohlstandmilieus. Das wir in einem Jagdforum so ausgiebig und intensiv dazu Toleranz-Debatten führen, zeigt deutlich die Positionslosigkeit und das stetig abnehmende Selbstverständnis der Jagd in Deutschland. In anderen Ländern ist das m.E. deutlich besser, eben selbstverständlicher. Wir sollten unbedingt einer zunehmend kritischeren Gesellschaft möglichst begreifbar machen, was Jagd heute bedeutet. Das ist nicht einfach und wird immer wichtiger. Aber wir müssen uns deshalb weder an einen Mainstream anbiedern noch selbst verleugnen. Jagd ist für die meisten Jäger viel mehr als das blosse Erlegen von Wild aber dies vermittelt sich bestimmt weder über spirituelle Multikulti-Inszenierungen noch grün-versponnene Öko-Pädagogik. Ich verstehe auch nicht, dass gerade die Jägerschaft es duldet, dass jeder selbstberufene „Clown“ eine Jagdschule eröffnen und unwidersprochen krude Theorien und Praktiken als Jagd-Event sprichwörtlich verkaufen kann. Schade, dass es vom DJV kein Gütesiegel oder eine Zertifizierung für Jagdschulen gibt. Im klassischen Handwerk gibt es eine Ausbildereignung, die sogar geprüft wird. Das „Handwerk Jagd“ verzichtet offenbar auf so einen Goldstandard. Man sieht wohin das heute führt.