Artikel zur Gams in der FAZ

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Das neuste Problem in den Alpen : es wachsen zu viele Bäume, und das in immer höheren Lagen.

Stand heute morgen selbst bei uns hier im Nordwesten in der NOZ, aber hier gibt es auch einen Hinweis:


Unter anderem wurde ausgeführt, dass in einigen Jahrzehnten nur noch ein kleiner Teil der Alpen rund um die Zugspitze unbewaldet sein wird.

Da ergeben sich jetzt zwei Alternativen:

a) Man muss die Gams erst recht ausrotten, denn im Wald hat sie ja nichts zu suchen

b) Man muss die Gams nicht mehr bejagen, damit die Waldausbreitung gestoppt wird
 
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Das neuste Problem in den Alpen : es wachsen zu viele Bäume, und das in immer höheren Lagen.

Stand heute morgen selbst bei uns hier im Nordwesten in der NOZ, aber hier gibt es auch einen Hinweis:


Unter anderem wurde ausgeführt, dass in einigen Jahrzehnten nur noch ein kleiner Teil der Alpen rund um die Zugspitze unbewaldet sein wird.

Da ergeben sich jetzt zwei Alternativen:

a) Man muss die Gams erst recht ausrotten, denn im Wald hat sie ja nichts zu suchen

b) Man muss die Gams nicht mehr bejagen, damit die Waldausbreitung gestoppt wird

Hatte ich hier und an anderer Stelle schon mal so geschrieben, wurde aber von einem Teil der Bretterzüchter massiv in Abrede gestellt.

Wenn obiges so richtig ist und die Gams damit keinen relevanten Einfluss auf das Wachstum des Waldes hat, stellt sich die Frage, ob die Bayerischen Staatsforsten hinsichtlich ihres vermeintlichen Lawinenschutzes nun einen abrupten Ideologiewechsel vollziehen müssen.


grosso
 
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Weder a) noch b) werden das Herz des Alpenjägers erfreuen...

Im Ernst: die höhersteigende Baumgrenze ist eine Potenzialgrenze. Weil es wärmer wird und die Vegetationszeiten länger, könnten sich Bäume neue Areale erobern. Irgendwann. In hundert Jahren. Ob sie das tun, hängt u.a. vom Gamswild ab. Weil höhere Temperaturen zu häufigerem Wechsel von Frost zu Tauwetter führen, steigt das Risiko für Felsabgänge. Schutzwald wird daher wichtiger, zumindest für die, die im Tal wohnen.
 
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Da sich die einzelnen Baumsorten in den letzten Jahrzehnten schon weiter nach oben ausgebreitet haben (siehe den Beitrag) und das bei Anwesenheit der Gams, kann die Gams wohl kaum das Problem darstellen.
 
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Weder a) noch b) werden das Herz des Alpenjägers erfreuen...

Im Ernst: die höhersteigende Baumgrenze ist eine Potenzialgrenze. Weil es wärmer wird und die Vegetationszeiten länger, könnten sich Bäume neue Areale erobern. Irgendwann. In hundert Jahren. Ob sie das tun, hängt u.a. vom Gamswild ab. Weil höhere Temperaturen zu häufigerem Wechsel von Frost zu Tauwetter führen, steigt das Risiko für Felsabgänge. Schutzwald wird daher wichtiger, zumindest für die, die im Tal wohnen.

@OberförsterVS

Du magst mit deinen Ausführungen in weiten Teilen Recht haben. Es ist aber auffällig, dass eben auch unterhalb der Baumgrenze offene Flächen zuwachsen, die das in der Vergangenheit nicht getan haben.

Nachdem das Flächen bzw. Areale sind, in denen auch immer die Gams gestanden haben und auch noch stehen, könnte man annehmen, dass die Gams keinen signifikanten Einfluss auf diesen Prozess haben.

Wenn ich mich richtig erinnern kann, habe ich hier mal vor ein oder zwei Jahren Bilder eingestellt, die das zeigen.

Auf der einen Seite mögen Temperaturveränderungen eine Rolle spielen, auf der anderen Seite ist überdeutlich wahrzunehmen, dass es sich im wesentlichen um Flächen handelt, die in der Vergangenheit frei waren, weil sie schlicht menschlich genutzt (geheut) wurden.


grosso
 
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Da sich die einzelnen Baumsorten in den letzten Jahrzehnten schon weiter nach oben ausgebreitet haben (siehe den Beitrag) und das bei Anwesenheit der Gams, kann die Gams wohl kaum das Problem darstellen.

Es gibt ja nun nicht nur einen Baum und eine Gams auf einem Berg, sondern das kann sich über die gesamten Alpen sehr deutlich unterscheiden. Dass an Punkten A, B und C die Baumgrenze ansteigt, obwohl da Gams ist, bedeutet ja nciht, dass sie in D auch ansteigen muss, falls da einfach MEHR Gams sind oder zu anderen Zeiten im Jahr fressen.

Nachdem das Flächen bzw. Areale sind, in denen auch immer die Gams gestanden haben und auch noch stehen, könnte man annehmen, dass die Gams keinen signifikanten Einfluss auf diesen Prozess haben.

Wären die Gams der einzige Faktor und vernachlässigt man ggf. die Baumartenmischung könnte das so sein, ja.

Auf der einen Seite mögen Temperaturveränderungen eine Rolle spielen, auf der anderen Seite ist überdeutlich wahrzunehmen, dass es sich im wesentlichen um Flächen handelt, die in der Vergangenheit frei waren, weil sie schlicht menschlich genutzt (geheut) wurden.

Wenn dem so war spielen die Gams bei gleicher Dichte wie vorher eine geringere Rolle als die Einstellung der Nutzung.

Immer das Gesamtpaket betrachten und nie glauben, "one size fits all".
 
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Vom Grundsatz könnte ich mich deiner Auffassung anschließen ...

Es gibt ja nun nicht nur einen Baum und eine Gams auf einem Berg, sondern das kann sich über die gesamten Alpen sehr deutlich unterscheiden. Dass an Punkten A, B und C die Baumgrenze ansteigt, obwohl da Gams ist, bedeutet ja nciht, dass sie in D auch ansteigen muss, falls da einfach MEHR Gams sind oder zu anderen Zeiten im Jahr fressen.
... klingt das schon sehr konstruiert. Nachdem man vorher bemüht war, den negativen Einfluss der Gams zur Regel zu erheben, hört sich das doch eher nach einer Differenzierung an, die nun das gedankliche Wunschergebnis stützen soll.

Wir haben in unserem Revier einen seeehr hohen Gamsbestand und - wie schon geschrieben - kann ich mit Bildern ganzt gut belegen wie weit und wie schnell die Freiflächen derzeit zuwachsen.

Bezeichnend ist, dass weniger sichtbar wird, dass sich die Waldgrenze generell raufschiebt, als das bis dato offene Flächen unter der gegebenen Baumgrenze zuwachsen. Verhindert wird das da, wo Almvieh steht und in den entsprechenden Hanglagen abweidet und viel mehr durch Trittbelastung zerstört (auch dazu hätte ich Bilder).

Wären die Gams der einzige Faktor und vernachlässigt man ggf. die Baumartenmischung könnte das so sein, ja.
Mit der Baumartenmischung in tatsächlich alpinen Lebensräumen ist es nicht sooo weit her. Laubbäume gibt es bei uns per se kaum, Tannen, Lärchen, Fichten, Kiefern bilden wohl den weit überwiegenden Teil der Bestockung und tatsächlich überall wächst die Lutterstaude (Grünerle). Letztgenannte übersteht regelmäßig auch Lawinenabgänge.

Wenn dem so war spielen die Gams bei gleicher Dichte wie vorher eine geringere Rolle als die Einstellung der Nutzung.

Immer das Gesamtpaket betrachten und nie glauben, "one size fits all".

Ja, die Einstellung der Nutzung ist wohl der relevante Faktor, auch da, wo der Gamsbestand (durch Zählung bestätigt) ausgesprochen hoch ist.

Entsprechend könnte man die Gams auch forstlich aus dem Fokus nehmen und einfach seinen Job machen. ;)


grosso
 
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In bayrischen Bergland, ist der Rückgang der Almwirtschaft der größte Faktor für den immer größeren Baumbestand. Die Gams ist nur ein vernachlässigbarer Faktor. Natürlich wird es wärmer. Kommen auch mehr Laubbäume usw. Aber alles wieder nur auf dem Klimawandel zu schieben, ist zu einfach. Und im Werdenfelser Land (für alle aus den Norden, die Region um die Zugspitze😉) ist der Gamsbestand die letzten Jahre immer weiter gesunken. Vor allem durch falsche Bejagung.
 
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Wenn die von dir so bezeichneten Gamshorden zu wachsendem Wald führen und die angepassten bayerischen Gamsbestände dazu, dass der Wald nicht wächst, scheinen wohl die Gamshorden das Mittel der Wahl zu sein.

Wie gesagt: sie können keine Flughäfen bauen, sie können nicht digitalisieren, sie können keinen Impfstoff beschaffen ... die Annahme darf als gerechtfertigt gelten, dass sie gar nichts richtig können aber sie, Politik und öffentliche Verwaltung wissen es auf und in jedem Fall besser ;)


grosso

(y)
Ist doch in diesem Land bekannt, dass überall wo die Politik mitmischt sich die Probleme entweder erst ergeben oder sich vergrößern.
Siehe derzeitiges Kasperltheater mit Corona und vor allem der oftmalige Hinweis von führenden Bundestagsmitgliedern, dass erforderliche bzw. gewünschte Maßnahmen erst im Bundestag ausführlich diskutiert werden müssten.
Ich habe im 4. Quartal 2021 und im Jan/Feb 2022 mehrere Bundestags- und verschiedene Landtagsdebatten im TV beobachtet.
Fazit: Ich wusste manchmal nach einer Live-Übertragung nicht, habe ich jetzt eine Sendung aus einem Kindergarten, von einem Säuferstammtisch oder aus einem Irrenhaus gesehen. :mad: :devilish: :evil: 🤮

Was dabei rauskommt sieht man täglich. Trauriges Beispiel Bundeswehr.
Oftmals nicht einsatzfähig da kaputtgespart, soll aber die von manchem gewünschten Auslandseinsätze stemmen.
Sie ist doch eine Parlaments-Armee wie dieselben Leute immer behaupten.
Verantwortlich dafür war und ist natürlich nicht das Parlament, sondern anscheinend der sogenannte "Kleine Mann".

Ein regionaler Landrat schrieb vor nicht allzu langer Zeit den ehrlichen Satz: Die Politik ist dazu da, Probleme die es ohne die Politik nicht gäbe zumindest versuchsweise zu beheben.
 

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