Artikel zur Gams in der FAZ

G

Gelöschtes Mitglied 27495

Guest
Andererseits: auch bei anderen Wildarten gibts Schonzeitaufhebung zur Möglichkeit der Schadensabwehr. Wie waldameise schon gesagt hat, der Anteil der Schonzeitaufhebungs-Abschusse ist sehr gering und dient der Vergrämung. Jetz kann man von zwei Seiten her kommen:
a) wenns eh so wenig sind kann mans auch bleiben lassen
b) die wenigen fallen doch nicht ins Gewicht, da kann mans auch weiter machen. In wiefern die Vergrämungsabschüsse sinnentsprechend wirken, kann ich nicht sagen. Aber: Sie sind auch nicht der Untergang des Abendlandes. Was soll also das Zinnober darum? Die Gams ist weit weg von der Ausrottung. Etwas mehr Entspanntheit täte allen gut... Wenn sich überall so in die Jagdgepflogenheiten der anderen eingemischt würde, wäre zurecht was los...

Klar sind sie nicht der Untergang des Abendlandes, aber "Zinnober" trifft es auch nicht. Immerhin werden die Tiere in ihren Lebensräumen auch bei härtesten Witterungsverhältnissen aufgemüdet, versprengt, etc.. Wo es tatsächlich erforderlich ist, keine Frage. Natürlicher Schutzwald ist jeder Baumaßnahme vorzuziehen, aber es sollte nicht vergessen werden, dass es eine Ethik gibt.
 

z/7

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So kann man sich natürlich auch aus der Affäre ziehen..... im Klartext: "Die Förster brauchen gar keine Ahnung haben, weil sie eh nur das tun, was ihnen angeschafft wird."

Das legt den Verdacht nahe, dass da überhaupt niemand Ahnung hat, Hautsache es wird was gemacht, und das mit Hingabe.

Im Ernst,.... wer in welcher Behörde ist in Bayern ausgebildeter Schutzwaldsanierer und trägt ggf. die Verantwortung für das, was in den bayrischen Alpen geschieht???

Gruß

HWL
Es ging um die Schonzeitaufhebung? Die wird beantragt und genehmigt. Bei der entsprechenden Behörde. Und das sind nicht DIE Förster.
 
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z/7

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Wenn den Raufußhühnern ein Problem entsteht, dann ist es weniger die begrenzte Störung. Problematisch wäre ein Erfolg der Sanierung aus Sicht des Birkwildes. Dichte Wälder wären ein deutlicher Lebensraumverlust. Da liegt, wenn man schon die Debatte auf Rauhfusshühner abstellen will, der Zielkonflikt.
Ich nehme an, Dir ist nicht präsent, wie ein Wald im Hochgebirge, insbesondere auf den relevanten Standorten aussieht. Das Adjektiv "dicht" ist jedenfalls nicht angebracht. Taiga?
 

z/7

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Mir stellt sich da viel mehr die Frage, wenn die Vergrämungsabschüsse in der Sanierung nicht stattfinden würden, was wäre den die Alternative dazu?

Genau den Bestand in der regulären Jagdzeit deutlich!!!! höher abzusenken. Logische Konsequenz ist also wenn die Vergrämungsabschüsse unterbleiben, muss der Gesamtabschuss in der regulären Jagdzeit deutlich erhöht werden und die Population der Gams deutlich stärker reduziert werden ... Da kann man sich ja jetzt die Frage stellen was man besser findet 😉
Für die Gams gilt dasselbe wie für das Rehwild: diejenigen, die meinen, es wäre keine Kunst, den Abschußplan spielend zu erfüllen, haben noch nie in deckungsreichem Gelände eine Population im Bereich der Biotopkapazität bejagt. @Grossos Vergleiche seiner Tiroler Gamshorden mit den auf Bayerische Verhältnisse angepaßten Gamsbeständen hinken auf allen vier Läufen. Eine weitere Absenkung würde der Herzschrittmacher der Ameise nicht verkraften.

Im übrigen weise ich zum wiederholten Male darauf hin, daß Sanierungsgebiete und Sanierungsflächen zwei paar Stiefel sind.
 

z/7

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Das mit dem Respekt vor dem Eigentum ist ja nun nicht nur hier in diesem Faden dein "Lieblings-Totschlagargument" und ich trage es natürlich auch bis zu einem gewissen Teil auch mit.
Prinzipiell habe ich z.B. keine Probleme mit höheren Abschüsse beim Gamswild, aber die wissenschaftlichen Grundlagen und Daten für eine sachliche und fachlich nachvollziehbare Diskussion über zu hohe oder zu niedrige Abschussvorgaben und insbesondere die genetische Diversität dieser Populationen werden leider aber erst gerade in dem 3-jährigen Projekt der LWF ab 01/2021 ("Erhebung der räumlichen Differenzierung, der Konnektivität und des genetischen Zustands der Bayerischen Gamsvorkommen") über den gesamten bayrischen Alpenraum erhoben. Und auch das Projekt "Integrales Schalenwildmanagement im Bergwald" läuft ja ebenfalls noch bis 2022." Und wenn dann solche Ausnahme-Massnahmen und Eingriffe wie die Aufhabung der Schonzeiten getroffen und auch durchgezogen werden wie in diesem Fall, so sollte dann auch im Voraus eine fundierte Überprüfung der Fakten über die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit vor der Massnahme vorliegen und später dann auch Daten über den Verlauf, die Effekte und v.a. den Erfolg nach einer solchen einschneidenden Maßnahme evaluiert werden.
Könnte mal jemand der Involvierten z. B. infos über diese Vorarbeiten und auch über die Begleitung und Durchführung der Massnahmen hier einstellen; wäre mal interessant.

Es laufen bereits seit längerem Populationserhebungen per Losungsanalyse zu Gams und Rotwild im Karwendel. Erste Ergebnisse liegen auch schon vor, war hier im Forum auch schon verlinkt. Finanzierung ist da ein Thema, und Wissenschaft dauert eben.
 
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Ich nehme an, Dir ist nicht präsent, wie ein Wald im Hochgebirge, insbesondere auf den relevanten Standorten aussieht. Das Adjektiv "dicht" ist jedenfalls nicht angebracht. Taiga?
Das Bild in #178 zeigt ein gutes Biotop, das wäre schon ein bisschen wenig Baum für einen Schutzwald. In Schweden ist Birkwild eine Art der Kahlschlagflächen.
 
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... @Grossos Vergleiche seiner Tiroler Gamshorden mit den auf Bayerische Verhältnisse angepaßten Gamsbeständen hinken auf allen vier Läufen. Eine weitere Absenkung würde der Herzschrittmacher der Ameise nicht verkraften.

Im übrigen weise ich zum wiederholten Male darauf hin, daß Sanierungsgebiete und Sanierungsflächen zwei paar Stiefel sind.

Wenn die von dir so bezeichneten Gamshorden zu wachsendem Wald führen und die angepassten bayerischen Gamsbestände dazu, dass der Wald nicht wächst, scheinen wohl die Gamshorden das Mittel der Wahl zu sein.

Wie gesagt: sie können keine Flughäfen bauen, sie können nicht digitalisieren, sie können keinen Impfstoff beschaffen ... die Annahme darf als gerechtfertigt gelten, dass sie gar nichts richtig können aber sie, Politik und öffentliche Verwaltung wissen es auf und in jedem Fall besser ;)


grosso
 
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Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Wenn die von dir so bezeichneten Gamshorden zu wachsendem Wald führen und die angepassten bayerischen Gamsbestände dazu, dass der Wald nicht wächst, scheinen wohl die Gamshorden das Mittel der Wahl zu sein.

Wie gesagt: sei können keine Flughäfen bauen, sie können nicht digitalisieren, sie können keinen Impfstoff beschaffen ... ;)


grosso
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Es ging um die Schonzeitaufhebung? Die wird beantragt und genehmigt. Bei der entsprechenden Behörde. Und das sind nicht DIE Förster.

Es ging um die Schutzwaldsanierung als solche.....

Aber wenn du hier nach Schonzeitaufhebung fragst.....

Natürlich wird in besagtem Fall die Schonzeitaufhebung von "den Förstern" beantragt,.... in der Regel von den Förstern, die das Jahr über ihren Job nicht ordentlich gemacht, und die Wildbestände nicht auf ein erträgliches Maß reduziert haben.

Sie haben entweder schon zu Beginn den Abschussplan zu niedrig angesetzt, oder sie haben ihn im Laufe der Schusszeit nicht erfüllt.

Das kann passieren,.... und niemand sagt etwas, wenn dann zum Schutz einer Sanierungsfläche eine Schonzeitverlängerung beantragt wird, und das Problem innerhalb dieser Schonzeitverlängerung beseitigt wird.

Leider ist es aber so, dass das kein einmaliger Fall auf einer begrenzten Fläche ist, das geht seit Jahren so, beinahe flächendecken.

Und da muss die Frage erlaubt sein, ob da die richtigen Leute am Ruder sind.

Wenn sie es über Jahre hinweg nicht gebacken kriegen, sollte man diese Leute von ihrer Aufgabe entbinden,..... früher hat man die dann ins Liegenschaftsamt versetzt, oder in die Werkzeugkammer, oder sie waren für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig,..... da genügt es voll und ganz, wenn man Sprüche reißen kann.

Gruß

HWL
 
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...
Im übrigen weise ich zum wiederholten Male darauf hin, daß Sanierungsgebiete und Sanierungsflächen zwei paar Stiefel sind.
Genau, das kann man an dem Bild unten auch beispielhaft sehen.
"Sanierungsgebiete" sind der feuchte Planstellen-Wunschtraum für die Zukunft mit ganz grosszügigem Umgriff, auf den kleineren "Sanierungsflächen" sollte eigentlich konkret was gemacht werden.
Wie man auf dem Bild unten sehen kann, ist die Planung jetzt so "raffiniert", dass der vom LfU offziell ausgewiesene Schad-Lawinenstreifen überhaupt nicht ganz in der "Sanierungsfläche" liegt (insbesondere auch nicht der Abrissbereich) und dass sich die Schonzeitaufhebungsfläche zur angeblichen Vergrämung südlich ausserhalb der "Sanierungsfläche" befindet. Man vergrämt im Fall der Fälle also zur Sanierungsfläche HIN.
Der obere Teil des kartierten Lawinenstreifens ist übrigens auch eine geschützte Biotopfläche nach der Alpenbiotopkartierung.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wäre es sinnvoller, man würde den Quatsch dort ganz bleiben lassen und zum Schutz der Strasse eine kurze Lawinengalerie bauen, dann wäre das Problem erledigt.

Grün : "Schutzwaldsanierungsflächen"
Violett : "Schutzwaldsanierungsgebiete"
Rot : Schonzeitaufhebungsverordnungsgebiete
Transparent blau : Offiziell vom LfU kartierte und ausgewiesene Lawinenstreifen.

https://s15.directupload.net/images/190117/f8b39tk7.jpg (grosses Bild zum Anklicken)

f8b39tk7.jpg

Schon erschreckend, dass "Schutzwaldsanierung" mit den versprochenen Schutzfunktionen scheinbar nicht einmal bei so leicht erreichbaren und bestens erschlossenen Flächen auf gerade mal 1100 m NHN und bei so wichtigen Verkehrsverbindungen richtig funktioniert ...

Aber statt sich auf solche wichtigen Bereiche zu konzentrieren, weist man noch im hintersten Winkel "Schutzwaldsanierungsgebiete", "Schutzwaldsanierungsflächen" und "Schonzeitaufhebungsverordnungsgebiete" aus und bekämpft dort das Schalenwild sogar in der Schonzeit.
 
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