Artikel zur Gams in der FAZ

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Gelöschtes Mitglied 3063

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Alles nicht falsch, aber wie hoch sind jetzt die Auswirkungen in der Praxis? Wieviele Rauhfusshühner werden im Hochwinter in der Sanierung während der Jagd aufgemüdet und in dem Zusammenhang vom Steinadler geschlagen?
Auch der amtliche und nichtamtliche Naturschutz nimmt beim Kartieren und Monitoring Störungen und Beeinträchtigungen in Kauf. Es ist alles eine Frage des Umfangs... 😉
 
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Alles nicht falsch, aber wie hoch sind jetzt die Auswirkungen in der Praxis? Wieviele Rauhfusshühner werden im Hochwinter in der Sanierung während der Jagd aufgemüdet und in dem Zusammenhang vom Steinadler geschlagen?
Auch der amtliche und nichtamtliche Naturschutz nimmt beim Kartieren und Monitoring Störungen und Beeinträchtigungen in Kauf. Es ist alles eine Frage des Umfangs... 😉
Die Wintereinstände von Gemsen auf den Süsdeiten überschneiden sich stark mit dem Lebensraum von Birkhühnern, im unteren Bereich auch mit dem von Auerhühnern.
Durch Personen und Schüsse werden Rauhfüsshühner in der Nähe sehr sicher aus ihren Tagesverstecken hochgemacht.
Die Vögel flüchten fliegend hangparallel oder hangabwärts und sind dabei gut sichtbar.
Das Prädationsrisko durch Steinadler ist dann sehr konkret.
Ausserdem gilt nach dem Naturschutzrecht für solche Arten ganz grundsätzlich ein striktes Störungsverbot.

"Birk- und Schneehühner haben ihre Aktivität an ihren Hauptfeind, den Steinadler angepasst. Dieser fliegt nur bei Thermik, also im Hochwinter von ca. 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr. In diesen Zeiten suchen die Tiere sichere Verstecke auf. Entsprechend fressen die Tiere in den frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden. Um als (Touren-) Skifahrer, Snowboarder oder Schneeschuhgeher die Aktivitätszeiten der Tiere nicht zu beeinträchtigen, sollten im Hochwinter der Birkhuhn- und Schneehuhn-Lebensraum vor 10:00 und nach 16:00 Uhr gemieden werden. "

https://www.lfu.bayern.de/natur/freizeitnutzung/tier_wintersport/raufusshuhn/index.htm

https://www.alpenverein-muenchen-ob...eren-wald-wild-schongebieten-natur-umwelt-dav
 
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Gelöschtes Mitglied 3063

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Bestreite ich alles nicht. Mir geht es um die praktische Relevanz, nicht um die theoretische. Und ich zweifele stark, dass die Jagd in der Sanierung signifikant dazu beiträgt, dass Rauhfusshühner zu schaden kommen. Aber beweisen kann ichs natürlich nicht. Hab nur so die ein oder andere Erfahrung aus Begegnungen wie das Fluchtverhalten ist.
Daher können wir uns hierüber bis zum Sanktnimmerleinstag drüber hinundher zanken... Belastbare Zshlen fehlen. Tourengeher und Wintersportler stellen schon allein aufgrund der völlig anderen Dimension eine schwierige Vergleichsgröße dar.
 
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Bestreite ich alles nicht. Mir geht es um die praktische Relevanz, nicht um die theoretische. Und ich zweifele stark, dass die Jagd in der Sanierung signifikant dazu beiträgt, dass Rauhfusshühner zu schaden kommen. Aber beweisen kann ichs natürlich nicht. Hab nur so die ein oder andere Erfahrung aus Begegnungen wie das Fluchtverhalten ist.
Daher können wir uns hierüber bis zum Sanktnimmerleinstag drüber hinundher zanken... Belastbare Zshlen fehlen. Tourengeher und Wintersportler stellen schon allein aufgrund der völlig anderen Dimension eine schwierige Vergleichsgröße dar.



Ich habe ja nun wirklich keine tiefer gehenden Einblicke in die Gamsproblematik und bin da auch eher unvorbelastet neutral;
fairerweis muss ich aber feststellen, das die von dir geforderten, angesprochenen und nicht vorhandenen belastbaren Zahlen bezüglich praktischer Relevanz einer Störung der Rauhfusshühner durch die Jagdausübungfehlen ja nun exakt genauso fehlen wie die Nachweise einer effektiven Vergrämung in den Sanierungsgebieten durch zusätzlichen Bejagungdruck, von der realen Effektivität einer Reduktion im Sinne einer Erlegung in den eigentlich vorgegebenen Schonzeiten in den Sanierungsgebieten will ich gar nicht sprechen, oder habe ich da Zahlen überlesen!
Eines scheint mir jedenfalls klar, positiv kann sich die Gamsbejagung rund ums Jahr mit Sicherheit nicht auf die Bestände der Rauhfusshühner auswirken.
Abgesehen von den "Kollateralschäden"; allerortens wird in Zusammenhang mit dem Wald/Wild Konflikt von Intervalljagd bezüglich wiederkäuendem Schalenwild und damit einhergehend geringeren Waldschäden gesprochen und diese auch gefordert, in diesem Fall hat man anscheinend ein vollkommen neues Jagdkonzept entwickelt:
Die Permanent-Jagd auf Gamswild!
Ob das nun der Weisheit letzter Schluss ist, das frage ich mich nach den hier vogbrachten Argumenten sogar als Aussenstehender!
Es bleibt aber letztlich immer eine Frage des Abwägens!

Prinzengesicht
 
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Bestreite ich alles nicht. Mir geht es um die praktische Relevanz, nicht um die theoretische. Und ich zweifele stark, dass die Jagd in der Sanierung signifikant dazu beiträgt, dass Rauhfusshühner zu schaden kommen. Aber beweisen kann ichs natürlich nicht. Hab nur so die ein oder andere Erfahrung aus Begegnungen wie das Fluchtverhalten ist.
Daher können wir uns hierüber bis zum Sanktnimmerleinstag drüber hinundher zanken... Belastbare Zshlen fehlen. Tourengeher und Wintersportler stellen schon allein aufgrund der völlig anderen Dimension eine schwierige Vergleichsgröße dar.
Es gibt auch keine belastbare Zahlen wieviele Bäumchen durch den hehren Kampf gegen den Pösen Gams in der Schonzeit gerettet werden.....
 
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Wenn den Raufußhühnern ein Problem entsteht, dann ist es weniger die begrenzte Störung. Problematisch wäre ein Erfolg der Sanierung aus Sicht des Birkwildes. Dichte Wälder wären ein deutlicher Lebensraumverlust. Da liegt, wenn man schon die Debatte auf Rauhfusshühner abstellen will, der Zielkonflikt.
 
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Jeder der Nebenspieler sucht sich eben das, was gerade ihm gerade passt. Eigentum scheint keine Rolle zu spielen, auch die Möglichkeit, in den Tälern Arbeitsplätze zu schaffen, die früher die Landwirtschaft bereitgestellt hat, wird bestritten, womit ich nicht sagen will, dass man jedes verrückte Projekt gängig machen muss. Die Gamsfreunde leiden vermutlich an Langeweile, dass sie sich derart aufregen. Mal sehen, wie sich das qualitativ auf das Printmedium auswirkt.
 
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Jeder der Nebenspieler sucht sich eben das, was gerade ihm gerade passt. Eigentum scheint keine Rolle zu spielen, auch die Möglichkeit, in den Tälern Arbeitsplätze zu schaffen, die früher die Landwirtschaft bereitgestellt hat, wird bestritten, womit ich nicht sagen will, dass man jedes verrückte Projekt gängig machen muss. Die Gamsfreunde leiden vermutlich an Langeweile, dass sie sich derart aufregen. Mal sehen, wie sich das qualitativ auf das Printmedium auswirkt.


Das mit dem Respekt vor dem Eigentum ist ja nun nicht nur hier in diesem Faden dein "Lieblings-Totschlagargument" und ich trage es natürlich auch bis zu einem gewissen Teil auch mit.
Prinzipiell habe ich z.B. keine Probleme mit höheren Abschüsse beim Gamswild, aber die wissenschaftlichen Grundlagen und Daten für eine sachliche und fachlich nachvollziehbare Diskussion über zu hohe oder zu niedrige Abschussvorgaben und insbesondere die genetische Diversität dieser Populationen werden leider aber erst gerade in dem 3-jährigen Projekt der LWF ab 01/2021 ("Erhebung der räumlichen Differenzierung, der Konnektivität und des genetischen Zustands der Bayerischen Gamsvorkommen") über den gesamten bayrischen Alpenraum erhoben. Und auch das Projekt "Integrales Schalenwildmanagement im Bergwald" läuft ja ebenfalls noch bis 2022." Und wenn dann solche Ausnahme-Massnahmen und Eingriffe wie die Aufhabung der Schonzeiten getroffen und auch durchgezogen werden wie in diesem Fall, so sollte dann auch im Voraus eine fundierte Überprüfung der Fakten über die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit vor der Massnahme vorliegen und später dann auch Daten über den Verlauf, die Effekte und v.a. den Erfolg nach einer solchen einschneidenden Maßnahme evaluiert werden.
Könnte mal jemand der Involvierten z. B. infos über diese Vorarbeiten und auch über die Begleitung und Durchführung der Massnahmen hier einstellen; wäre mal interessant.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

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Ich habe ja nun wirklich keine tiefer gehenden Einblicke in die Gamsproblematik und bin da auch eher unvorbelastet neutral;
fairerweis muss ich aber feststellen, das die von dir geforderten, angesprochenen und nicht vorhandenen belastbaren Zahlen bezüglich praktischer Relevanz einer Störung der Rauhfusshühner durch die Jagdausübungfehlen ja nun exakt genauso fehlen wie die Nachweise einer effektiven Vergrämung in den Sanierungsgebieten durch zusätzlichen Bejagungdruck, von der realen Effektivität einer Reduktion im Sinne einer Erlegung in den eigentlich vorgegebenen Schonzeiten in den Sanierungsgebieten will ich gar nicht sprechen, oder habe ich da Zahlen überlesen!
Hab ich genauso eingeräumt. Den Vergrämungseffekt kann ich nicht belegen. Vielleicht gibt's hier ja welche, die da mehr Erfahrungen drin haben, evtl. @Traumtänzer .

Allerdings gibt es ja durch aus Erhebungen zur Verjüngungs- und Verbissentwicklung
Eines scheint mir jedenfalls klar, positiv kann sich die Gamsbejagung rund ums Jahr mit Sicherheit nicht auf die Bestände der Rauhfusshühner auswirken.
braucht es auch nicht, solange es sich nicht negativ auswirkt.
Abgesehen von den "Kollateralschäden"; allerortens wird in Zusammenhang mit dem Wald/Wild Konflikt von Intervalljagd bezüglich wiederkäuendem Schalenwild und damit einhergehend geringeren Waldschäden gesprochen und diese auch gefordert, in diesem Fall hat man anscheinend ein vollkommen neues Jagdkonzept entwickelt:
Die Permanent-Jagd auf Gamswild!
Ob das nun der Weisheit letzter Schluss ist, das frage ich mich nach den hier vogbrachten Argumenten sogar als Aussenstehender!

Das eine schließt ja das andere nicht aus. Hauptteil der Strecke via Intervalljagd zu Bestandesreduktion + Einzelabschüsse auf Schadflächen.

Es bleibt aber letztlich immer eine Frage des Abwägens!

Prinzengesicht

Ganz Genau. Und eine Frage der Eigenen Zielvorstellungen und Schwerpunktsetzung. Deshalb kann diese Diskussion nicht zu einer Lösung führen, weil die Leitmotive völlig unterschiedlich sind. Man muss schon zufrieden sein, wenn man sich einig ist, dass man hier nicht zu einer einvernehmlichen Lösung kommen kann... ;)
 
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Das ist für mich als neutralen Aussenstehenden leider nur eine stark ausweichende Antwort,
sie bringt für mich keinerlei zusätzlichen Informationsgewinn!
Ich hätte dazu auch eine Menge Anmerkungen, aber was soll`s?;)
Kernsatz bleibt für mich aber der letzte Abschnitt deines Beitrages im Sinne von "man kann zu keiner einvernehmlichen Lösung kommen"!
Genau dies würde aber ausserhalb im real life bei derart aufgehitzten Konflikten automatisch eine externe Konflikt-Moderation nach sich ziehen!
Und das scheint mir bei dieser festgefahrenen Diskussion hier ebenfalls notwendig zu sein, auch wenn beide Parteien möglicherweise Abneigung oder Angst davor besitzen sollten.
 
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Jetzt mal Butter bei die Fische. Wieviele Gemse werden denn in der Schonzeit erlegt? Das ist doch die Gretchenfrage. Ohne die Zahl lassen sich alle anderen Diskussionspunkte hier überhaupt nicht sachlich beurteilen. Hat einer von Euch Zahlen dazu? Ansonsten können wir das Schattenfechten hier eigentlich lassen.
 
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Mir stellt sich da viel mehr die Frage, wenn die Vergrämungsabschüsse in der Sanierung nicht stattfinden würden, was wäre den die Alternative dazu?

Genau den Bestand in der regulären Jagdzeit deutlich!!!! höher abzusenken. Logische Konsequenz ist also wenn die Vergrämungsabschüsse unterbleiben, muss der Gesamtabschuss in der regulären Jagdzeit deutlich erhöht werden und die Population der Gams deutlich stärker reduziert werden ... Da kann man sich ja jetzt die Frage stellen was man besser findet 😉
 
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Wenn Auer-oder Birkwild tagsüber aufgescheucht wird und flüchtet, ist z.B. die Gefahr, dass es vom Steinadler abgeräumt wird, ziemlich gross und das war es dann.
Und das Thema der Energieverluste im Winter durch Störungen dürfte ja allseits bekannt sein.
Ausserdem liegen die betroffenen Flächen oft eher abseits der Touristenströme und sind deshalb als Ruhezonen potentiell besonders wertvoll.

Kleiner Beitrag zur Bedeutung von Störung durch Jagd.....

Auerhahnjagd.jpg

Die Jagd stört nicht im geringsten, wenn der Biotop in Ordnung ist. ;)

Gruß

HWL
 

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