ASP global: aktueller Stand

G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Die Meinung eines seltenen Gasts, der nicht auf seinen Fingern sitzenbleiben kann:

Das generelle Absenken der Bestände ist sicherlich ein probates Mittel das Risiko der regionalen ASP-Verschleppung durch Schwarzwild nach einem lokalen, menschgemachten, Eintrag zu verringern.
Die Seuche langfristig aufhalten, die Welt, oder zumindest die exportorientierte Fleischwirtschaft mit der Büchse retten wird meiner bescheidenen Meinung nach aber nicht funktionieren. Über kurz oder lang wird die Krankheit endemisch werden und uns dauerhaft begleiten.
Sehr interessant hierzu die Zeitraffer-Karte der des FLI zur ASP Ausbreitung ab 2007: https://www.fli.de/de/aktuelles/tie...nepest/karten-zur-afrikanischen-schweinepest/

Glaubt ihr wirklich es hält die Seuche auf, wenn ihr vorbeugend führende Bachen von Milchferkeln wegknallt? Quasi noch als Akt der Barmherzigkeit bevor die Seuche sowieso zuschlägt?

Es wird immer Individuen geben, die die Krankheit überleben, ggf. sogar ganz ohne klinische Symptome bleiben. Wurde bei einem gekeulten Betrieb in der Ukraine schon bei Hausschweinen dokumentiert. Auch ein spezialisierter Tierarzt für Schweine hat mir letztens erzählt dass man langsam von der Meinung wegkommt "jedes" Schwein ginge daran zugrunde.

Ich bin kein Gegner einer scharfen Schwarzwildbejagung, aber sie muss anständig und tierschutzgerecht erfolgen. Früher hätte man es wohl waidgerecht genannt. Das komplette Auslöschen einer lokalen Population auf behördliche Anordnung will ich mal außen vor lassen, aber solange "normal" gejagt wird, sollten Muttertierschutz und ein Mindestmaß an jagdlichem Anstand unverhandelbar sein. Vor allem wenn ein augenscheinlich so fragiler Zweck die äußerst fragwürdigen Mittel rechtfertigen soll...

Gruß, rauhbart
Stimmt. Man siehe Lethalität und Mortalität.
90% der Infizierten Sauen Sterben.
Aber nur 10% des Gesamtbestandes infiziert sich überhaupt.
 
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Vielleicht ist es dann auch so wie bei der Grippe (weshalb sich eigentlich auch gesunde impfen lassen sollten): Es gibt Personen, die tragen den Erreger, werden aber nicht krank. Diese Personen tragen der Erreger aber weiter und dieser findet dann wieder Opfer.
Ich meine dass auch bei der ASP so gelesen/gehört zu haben, aber da ich auf die Stelle keinen Beleg gefunden habe lasse ich das mal nur als Hypothese stehen.

Eine 100% tödliche Seuche würde sich meiner Meinung nach auch ziemlich schnell an natürlichen Barrieren "totlaufen", oder?
 
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@quercus: Was das Totlaufen der Seuche angeht: Ja, richtig. Durch Wildschweine schätzt man die jährliche Ausdehnung auf etwa 20 (!) km. Das Überwinden der großen Distanzen und die weit voneinander entfernten Ausbrüche sind alle menschliches Verschulden.

Deswegen, und die Seuchendynamik der vergangenen Jahre zeigt das deutlich, hilft auch ein regelrechter Ausrottungskrieg in einer Region lediglich diesen einen lokalen Ausbruch zu beenden, genügt aber nicht um die ASP insgesamt merklich zurückzudrängen.

Vor diesem Hintergrund bin ich einfach der festen Überzeugung, dass alle jagdlichen Bemühungen der Seuchenprävention nicht mehr bewirken, als einen kleinen Zeitgewinn. Und für diesen Zeitgewinn bin ich nicht bereit führende Bachen zu schießen.

Ich bin selbst Schweinehalter und habe meine Ferkel bis zum natürlichen Absetzen, mit etwa 16 Wochen, und darüber hinaus, bei der Muttersau im Freiland. Wenn die ASP hier auftaucht sperrt das Vet-Amt mir den Laden zu. Ich habe also durchaus größtes Interesse daran, dass wir die ASP zurückdrängen. Aber nicht mit allen Mitteln für ein, meiner Meinung nach, nicht zu erreichendes Ziel.

Gruß, rauhbart
 
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@rauhbart so wie ich das verstanden habe, sind führende Bachen auch immer noch durch den Mutterschutz geschützt, oder meinst Du die Situation bei einem Ausbruch?
 
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Ja, das sind sie. Allerdings wurde der Muttertierschutz hier ja schon vereinzelt infrage gestellt. Auch auf Jagden musste ich schon erleben, dass die Schonzeitaufhebung für Bachen dahingehend fehlinterpretiert wurde, dass alles frei war, was Borsten hat.

Es scheint zweierlei Jäger zu geben: Die einen nutzen die ASP-Hysterie für eine jagdliche Enthemmung, die sie sich insgeheim schon lange gewünscht haben, die anderen lassen sich mitziehen, weil sie glauben einer wichtigen Sache zu dienen.

Das Problem dabei ist, dass diese vermeintlich hehren Ziele immer als Rechtfertigungsgrundlage für Praktiken dienen, mit denen sich das Gewissen normaler, empathischer Menschen sonst eher schwertut.

Der "Ökojäger", der ohne jedes vorherige Ansprechen dem hochflüchtigen Reh auf der Rückegasse den Pansen rausbläst tut es, um den deutschen Wald zu retten. Der "Niederwildheger" mit Güllefass am Fuchsbau tut was für bedrohte Bodenbrüter und der "Bachenschießer" hinterlässt führungslose Kümmerer um eine Seuche aufzuhalten, die er nicht aufhalten kann!

Nochmal: Ich bin nicht gegen eine intensive Schwarzwildbejagung! Wer sich die Streckenentwicklung der letzten Jahrzehnte anschaut muss anerkennen, dass man da ruhig beherzt hinlangen darf und alte Hegemodelle diskutiert werden dürfen. Aber es soll mit Respekt und Anstand passieren. Und da habe ich momentan so meine Sorgen...

Gruß, rauhbart
 
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Nur so ne Frage am Rande..... wir Reden und Diskutieren hier als um des Kaisers Bart. Was wir machen, wenn... aber was machen wir denn Heute schon?

Besser gefragt, was machen unsere Polnischen Freunde hinter der imaginären Grenze?
Wie geht man dort vor?
Wie sind die Erfolge? (naja, die ASP wandert Richtung Deutschland)
 
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@HeiLo: Was ich heute schon mache? Außer führende (säugende) Bachen jede Sau ab etwa 15 kg Lebendgewicht schießen, die ich erwische. Sind bei uns zwar nur regelmäßiges Wechselwild, aber wenn sie da sind bin ich fleißig.
In Polen wollen sie nun wohl 2000 Sauen bei Drückjagden strecken, langfristiger Nutzen in meinen Augen, wie bereits erwähnt, äußerst fraglich.
Im Südosten der tschechischen Rebublik (meine bei Zlin) hat ein rigoroser Totalabschuss meines Wissens den Ausbruch 2018 wieder eingefangen. Aber in Summe hat es trotzem nicht viel gebracht, sonst müssten wir ja hier nicht diskutieren... ;)

Gruß, rauhbart
 
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@HeiLo: Was ich heute schon mache? Außer führende (säugende) Bachen jede Sau ab etwa 15 kg Lebendgewicht schießen, die ich erwische. Sind bei uns zwar nur regelmäßiges Wechselwild, aber wenn sie da sind bin ich fleißig.
In Polen wollen sie nun wohl 2000 Sauen bei Drückjagden strecken, langfristiger Nutzen in meinen Augen, wie bereits erwähnt, äußerst fraglich.
Im Südosten der tschechischen Rebublik (meine bei Zlin) hat ein rigoroser Totalabschuss meines Wissens den Ausbruch 2018 wieder eingefangen. Aber in Summe hat es trotzem nicht viel gebracht, sonst müssten wir ja hier nicht diskutieren... ;)

Gruß, rauhbart


Warum erst ab 15kg ?
 
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Weil es in meinen Augen in unserer Region keinen Sinn macht Frischlinge unter dieser Verwertbarkeitsgrenze zu schießen. So viele Sauen haben wir nicht und Milchferkel mit weniger als 10 kg aufgebrochen schmecken mir einfach nicht.
Wo's richtig brennt und ausufernde Bestände reguliert werden müssen sieht das natürlich anders aus.
 
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ICH SCHIE?E; SEIT ETLICHEN jAHREN, im Feld jeden Frischling den ich bekommen kann, unabhängig vom Gewicht. Diese blöde Freigabe, außer abhängig führende Bachen, wie viele können das denn beurteilen? Wenn man dafür plädiert auch im September den Kitzen die Ricke zu nehmen:unsure:
Ich mache morgen früh wieder eine Freigabe und die wird lauten:
Wir jagen auf Schwarzwild, frei ist alles, außer führende Bachen, alles Raubwild, dass der Jagdschein erlaubt, falls Nutria vorkommen, sind auch diese zu erlegen. Allen guten Anblick und Waidmannsheil.
 

JBB

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Mal was Praktisches aus BaWü zum Kopfschütteln

Habe beim CVUA angerufen und die 25€ gibt es aber wohl nur nur bei Fallwild, Unfallwild, erkennbar krankem Wild - nicht bei erlegtem Wild. Steht irgendwo im Kleingedruckten.

DANKE! Das wusste ich auch nicht... hab auch schon X Proben hingeschickt und einmal auch 25€ erhalten, hab bisher gedacht, nun gut, der Rest war wohl Schrott meinerseits... jetzt wird es klar. Die Sau war nämlich auch ein Fangschuß nach Verkehrsunfall...
 
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Im FLI wird aus Belgien wieder ein Wildschwein gemeldet. Ist das ein Altfund, der erst jetzt verbucht wird oder ein frisch gefundenes Stück?
 

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